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Zeitkonten: Gestaltungsempfehlungen und Entwicklungstrends

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Dr. Hoff · Weidinger · Herrmann<br />

Arbeitszeitberatung<br />

rungs-Impuls, zum anderen – das ist jedenfalls zu empfehlen – geht die Verantwortung<br />

für die <strong>Zeitkonten</strong>(rück)steuerung auf die (nächst höhere) Führungskraft<br />

über bzw. nimmt diese zumindest mit in die Pflicht, den Zeitsaldo<br />

zurückzusteuern. Letzteres kann etwa durch die Regel erfolgen, dass ohne<br />

vorheriges Einverständnis dieser Führungskraft keine weitere Entfernung von<br />

der Nulllinie mehr zulässig ist – <strong>und</strong> die Führungskraft dieses Einverständnis<br />

nur erteilen darf, wenn sie auch den Abbau der zusätzlich aufgebauten Zeitsalden<br />

als möglich einschätzt.<br />

� Wenn auch diese Phase nicht ausreicht, tritt der <strong>Zeitkonten</strong>saldo in die Rotphase<br />

ein. Hier kommen z.B. die (über-)nächst höhere Führungsebene <strong>und</strong><br />

meist auch Personalleitung <strong>und</strong> Betriebsrat ins Spiel <strong>und</strong> wirken auf die zuständige<br />

Führungskraft in der Weise ein, dass letztere nun aber wirklich ihrer<br />

Rücksteuerungs-Verantwortung nachkommt, bzw. treffen die diesbezüglichen<br />

Entscheidungen an deren Stelle. Mitunter schließt sich die Rotphase auch direkt<br />

an die Grünphase an („Fußgängerampel“) – etwa in Produktionsbereichen,<br />

in denen ein dreiphasiger Kontenaufbau als unnötig kompliziert betrachtet<br />

wird. Die Rotphase weist in der Regel keine Ober- bzw., im Minusbereich,<br />

keine Untergrenze auf, weil hier die Steuerung ja ohnehin in der Verantwortung<br />

des Betriebes liegt.<br />

Dem Ampelkonto liegt also die Logik zugr<strong>und</strong>e, dass die Rückführung hoher Zeitsalden<br />

in den Verantwortungsbereich der (nächst höheren) Führungskraft fällt.<br />

Dieses Konzept stößt jedoch beispielsweise an Grenzen, wenn der Mitarbeiter<br />

seine Arbeit zeitlich so selbständig ausführt, dass die Führungskraft kaum Chancen<br />

hat, den <strong>Zeitkonten</strong>saldo zu steuern. Außerdem entspricht es nicht immer den<br />

jeweiligen Vorstellungen über die (angestrebte) Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter.<br />

Und schließlich stellt es Anforderungen an die Führungskräfte, denen diese<br />

oft nicht gerecht werden (wollen).<br />

In solchen Fällen kann sich als Alternative zum Ampelkonto das im Jahr 2000 im<br />

Rahmen eines Beratungsprojekts unseres Hauses in Fortführung eines aus dem<br />

Ruder gelaufenen Ampelkontos entwickelte Sofortverfallkonto empfehlen<br />

(Schaubild 4 zeigt das Prinzip anhand eines Beispiels). Es sieht den unmittelbaren<br />

Verfall (also bereits im Zeitpunkt des Entstehens) von über die zulässige<br />

Bandbreite hinausgehenden Plus- wie Minus-(!)Salden vor. Mit der Kappungsregel<br />

mancher früheren Gleitzeitkonten per Monatsende hat dies wenig gemein:<br />

Hier geht es um die zuverlässige Begrenzung des Zeitsaldos in Bereichen, in denen<br />

die Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten weitestgehend oder gar ausschließlich<br />

selbst steuern – <strong>und</strong> deshalb dann auch die Verantwortung für ihren <strong>Zeitkonten</strong>saldo<br />

tragen sollten (bei Information (a) der Führungskraft über Salden, die in absehbarer<br />

Zeit auf die Verfallgrenze zusteuern könnten, <strong>und</strong> (b) eines – zur Begleitung<br />

neuer Arbeitszeitregelungen sowie zur Vermittlung in etwaigen Konfliktfällen<br />

erfahrungsgemäß empfehlenswerten – paritätisch besetzten Begleitgremiums<br />

über verfallene Salden).<br />

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