Tierleid - Problemhundtherapie in NRW
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Abstand von jeweils sieben Tagen stattfanden.<br />
Somit dauerte der Haupt versuch<br />
für jeden Hund drei Wochen. Pro Ver -<br />
suchs tag wurde jeweils e<strong>in</strong>e der drei zu<br />
untersuchenden Aus bildungs metho den<br />
getestet. Es gab an e<strong>in</strong>em Versuchs tag bis<br />
zu drei Durch läufe (D1, D2, D3) der Ver -<br />
suchs situ a tion. Pro Versuchsdurchlauf<br />
wurde die jeweilige Ausbildungs methode<br />
e<strong>in</strong>mal, also höchstens dreimal am Tag<br />
angewendet. Der zeitliche Abstand zwischen<br />
den Versuchsdurchläufen betrug<br />
standardisiert e<strong>in</strong>e Stunde.<br />
…<br />
Alle Hunde trugen während des gesamten<br />
Versuchs gleichzeitig e<strong>in</strong> Glieder -<br />
halsband, e<strong>in</strong> Stachelhalsband und e<strong>in</strong><br />
elektrisches Erziehungshalsband. Sie<br />
wur den immer am Gliederhalsband auf<br />
das Versuchsgelände geführt und waren<br />
während des gesamten Ver suchs angele<strong>in</strong>t.<br />
Außerdem wurde jeglicher Kontakt<br />
zu anderen Hunden vermieden.<br />
…<br />
Der/die jeweilige Hundeführer/<strong>in</strong> hatte<br />
die Aufgabe, Gehorsamsübungen aus<br />
dem Bereich der Unterordnung durchzuführen.<br />
… dabei war es wichtig, dass der<br />
Hund weder durch e<strong>in</strong>e Erhebung der<br />
Stimmlage noch durch irgende<strong>in</strong>e körperliche<br />
E<strong>in</strong>wirkung bestraft wurde.<br />
…<br />
Die Anweisung ›Grundposition‹ war das<br />
Zeichen für den/die Hundefüh rer/<strong>in</strong>, …<br />
sich mit dem Hund <strong>in</strong> die Grundposition<br />
zu begeben.<br />
…<br />
Dann betrat der Schutzdiensthelfer das<br />
Versuchsgelände und nahm se<strong>in</strong>e Posi -<br />
tion e<strong>in</strong>. Der/die Hundeführer/<strong>in</strong> g<strong>in</strong>g mit<br />
dem Kommando ›Fuß‹ los, und zwar <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Rechteck um den Helfer herum.<br />
Der Schutzdiensthelfer setzte dann den<br />
Beutereiz. Als unerwünschtes Verhalten<br />
wurde je nach Aus bil dungsstand des<br />
Hundes entweder der Verlust des Blick -<br />
kontaktes zum Hunde führer, das Vor -<br />
prellen zum Helfer oder die komplette<br />
Herausnahme aus der Fußposition bewertet.<br />
Die jeweilige Strafe erfolgte <strong>in</strong> dem<br />
Moment, <strong>in</strong> welchem der Hund e<strong>in</strong> unerwünschtes<br />
Verhalten zeigte…«.<br />
Der Lerneffekt<br />
Beabsichtigt wurde der Abbruch des<br />
unerwünschten Verhaltens und das<br />
Unterlassen e<strong>in</strong>es erneuten Versuches<br />
bei der nächsten (gleichen) Aufgabe -<br />
stellung (gewolltes Meideverhalten).<br />
Abbruchkommando:<br />
erfolgreich bei 4 von 42 Hunden<br />
Stachelhalsband:<br />
erfolgreich bei 32 von 42 Hunden<br />
Stromhalsband:<br />
erfolgreich bei 39 von 42 Hunden<br />
Auswertung der Cortisolwerte<br />
(Stress hormon)<br />
Zitat aus I. Böhmes Dissertation1 :<br />
» … Bei der statistischen Analyse der<br />
Werte wurden alle am Versuch teilneh-<br />
Kritisch gesehen<br />
Zur Versuchsreihe 1 gehörte das Setzen e<strong>in</strong>es Beutereizes durch den Schutzhelfer<br />
menden Hunde berücksichtigt. Bei der<br />
Auswertung der Daten wurden zunächst<br />
die Werte nach Anwendung der Ausbil -<br />
dungsmethoden mit den Basiswerten<br />
und dann untere<strong>in</strong>ander verglichen.<br />
(Anhand der Werte)… wird deutlich,<br />
dass die Speichelcortisolbasiswerte aller<br />
teilnehmenden Hunde (beim Abbruch -<br />
kom mando) signifikant höher s<strong>in</strong>d, als<br />
die nach der Anwendung des Stromim -<br />
puls gerätes und des Stachelhalsbandes<br />
gemessenen Werte…«<br />
Zusatz zum Thema Abbruch -<br />
kommando<br />
Zitat aus I. Böhmes Dissertation 1 :<br />
» … E<strong>in</strong> weiterer Aspekt ist, dass die Hun -<br />
deführer der Polizei <strong>in</strong> der Regel positive<br />
Strafen <strong>in</strong> der Ausbildung von Dienst -<br />
hunden anwenden, um unerwünschte<br />
Verhaltensweisen abzubrechen.<br />
Das aufkonditionierte Abbruchsignal<br />
als negative Strafe wurde erst im Rahmen<br />
dieser Arbeit e<strong>in</strong>geführt und stieß bei vielen<br />
Studienteilnehmern auf Skepsis. Die<br />
Motivation, das Signal aufzukonditionieren,<br />
war bei e<strong>in</strong>igen Teilnehmern dementsprechend<br />
ger<strong>in</strong>g.<br />
2 / 2011 • der absolut-hund report 15