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Tierleid - Problemhundtherapie in NRW

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er abgelenkt, sondern sie im Gegenteil<br />

sogar erhöht.<br />

Die Entwicklung von K<strong>in</strong>dern<br />

wird durch den Hund erleichtert<br />

Es ist gut dokumentiert, dass K<strong>in</strong>der,<br />

welche mit Hunden oder anderen Tie -<br />

ren als Gefährten aufwachsen, viele Vor -<br />

teile <strong>in</strong> Bezug auf ihre sozio-emotionale<br />

und kognitive Entwicklung genießen<br />

(Rob<strong>in</strong>son 1995a; Ford 1997; Pod -<br />

Foto: Fotolia<br />

E<strong>in</strong> Hund als Gefährte kann die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des fördern<br />

berscek, Paul und Serpell 2000). K<strong>in</strong>der,<br />

welche mit Tieren aufwachsen, zeigen<br />

e<strong>in</strong> höheres Selbstbewusstse<strong>in</strong>, E<strong>in</strong>füh -<br />

lungsvermögen und Verantwor tungs -<br />

bewusstse<strong>in</strong> und entwickeln sich zu<br />

sozialkompetenteren Erwachsenen als<br />

K<strong>in</strong>der, welche nicht mit Tieren aufgewachsen<br />

s<strong>in</strong>d (siehe Endenburg und<br />

Baarda 1995 zur Überprüfung). Aller -<br />

d<strong>in</strong>gs kann <strong>in</strong> dieser Studie das familiäre<br />

Umfeld nicht als Störende Variabel<br />

ausgeschlossen werden. Möglicher -<br />

weise kann das „soziale Klima“ <strong>in</strong><br />

Familien, <strong>in</strong> welchen die Eltern <strong>in</strong> Ver -<br />

b<strong>in</strong>dung zu Tieren haben anders se<strong>in</strong><br />

als <strong>in</strong> Familien ohne Tiere. Das macht es<br />

schwierig, die ursächlichen Auswir -<br />

kungen des Erziehungsstiles auf die<br />

Entwicklung des K<strong>in</strong>des von dem Bei -<br />

trag des Tieres zu trennen. Zugunsten<br />

der Idee, dass das Tier wirklich die<br />

ursächliche Variable ist, zeigt unsere<br />

gegenwärtige experimentelle Studie<br />

tief greifende kurzfristige Auswir kun -<br />

gen auf das <strong>in</strong>dividuelle und soziale<br />

Verhalten von K<strong>in</strong>dern. Sie zeigt ebenfalls,<br />

wie diese über die gegenseitige<br />

Bee<strong>in</strong>flussung mit dem Hund erreicht<br />

wurde. Obwohl die Aufmerksamkeit<br />

gegenüber dem Lehrer positiv bee<strong>in</strong>flusst<br />

wurde, war die Gegenwart des<br />

Hundes die primäre Ursache für die Ver -<br />

haltensänderungen.<br />

Nun könnte der E<strong>in</strong>wand erhoben<br />

werden, dass nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Kontrolle<br />

verwendet wurde und dass die beobachteten<br />

Verhaltensänderungen auch<br />

ohne den Hund als e<strong>in</strong> Ergebnis der<br />

Gruppendynamik mit der Zeit e<strong>in</strong>getreten<br />

wären. Dies ist unwahrsche<strong>in</strong>lich, da<br />

die Gruppe, bevor die Kontroll-Beob -<br />

achtungen begannen, bereits seit vier<br />

Monaten zusammen war und sie daher<br />

vermutlich schon e<strong>in</strong>e gewisse Stabi li -<br />

tät <strong>in</strong> ihrem Sozialverhalten erreicht<br />

hatte. Ferner waren die Veränderungen<br />

sehr spezifisch und konnten zum Teil<br />

auf die Interaktionen mit dem Hund<br />

oder dem Lehrer zurückgeführt werden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus erbrachte e<strong>in</strong>e<br />

parallel dazu mit den gleichen K<strong>in</strong>dern<br />

durchgeführte psychologische Studie<br />

mit e<strong>in</strong>er externen Kontrollgruppe ähnliche<br />

Ergebnisse. In dieser Studie zeigte<br />

nur die Gruppe, <strong>in</strong> welcher e<strong>in</strong> Hund<br />

anwe send war, e<strong>in</strong>en Anstieg an E<strong>in</strong>füh -<br />

lungsvermögen mit Tieren und e<strong>in</strong>er<br />

erhöhten Entwicklung von Autonomie<br />

Vermischtes<br />

und von Sich-Abgrenzen oder Sichnicht-Abgrenzen,<br />

was als Grundlage der<br />

Sensibilität gegenüber den Bedürf nis -<br />

sen und Stimmungen anderer Men -<br />

schen betrachtet wird. Des Weiteren<br />

berichteten nur die Lehrer der Gruppe,<br />

<strong>in</strong> welcher der Hund anwesend war von<br />

höherer sozialer Integration und e<strong>in</strong>em<br />

Rückgang der Anzahl aggressiver K<strong>in</strong> -<br />

der. Diese E<strong>in</strong>schätzung begründet sich<br />

<strong>in</strong> unseren gegenwärtigen Verhaltens-<br />

Daten.<br />

Es wurden ke<strong>in</strong>e weiteren Verhal -<br />

tens daten erhoben, nachdem die Expe -<br />

ri mentier-Phase endete. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

brachten die Lehrer während des folgenden<br />

Jahres weiterh<strong>in</strong> ihre Hunde<br />

mit zur Schule und berichteten, dass die<br />

Auswirkungen die <strong>in</strong> dieser Studie<br />

heraus gefunden wurden, andauerten.<br />

Außerdem deckten psychologische<br />

Tests die positiven Auswirkungen der<br />

Hunde auf die soziale und kognitive<br />

Entwicklung der K<strong>in</strong>der nach nur drei<br />

Monaten auf (Hergovich et al. 2002),<br />

und erhärteten den Beweis, dass Tiere,<br />

besonders Hunde, <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>e positiv<br />

wirkende Kraft <strong>in</strong> der Entwicklung von<br />

K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d (Endenburg und Baarda<br />

1995).<br />

Schlussfolgerungen<br />

Ungeachtet des multi-kulturellen H<strong>in</strong> -<br />

ter grundes der von uns beobachteten<br />

Klasse, s<strong>in</strong>d wir überzeugt, dass die vorliegende<br />

Ergebnisse auf ähnliche Unter -<br />

richts-Situationen übertragen werden<br />

können, da grundlegende Verhal tens -<br />

dispositionen, soziale Interaktionen<br />

und Interesse an Tieren von der Kultur<br />

unabhängig ist (Grammar 1988). Dies<br />

wird von e<strong>in</strong>er Reihe von Fallbeispielen<br />

von Lehrern <strong>in</strong> Presseberichten und auf<br />

Tagungen gestützt (e.g., Ford und<br />

2 / 2011 • der absolut-hund report 75

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