Tierleid - Problemhundtherapie in NRW

Folgendes hat sich zugetragen:
Am 14.03.2011 bekam ich einen Anruf
von Susanne Schmidt (Name von der
Redaktion aus Datenschutzgründen ge -
ändert). Sie bat mich darum, ihr bei dem
Kauf eines Welpen beratend zur Seite zu
stehen. Noch am selben Tag (gegen
15:00 Uhr) fuhr ich mit Frau Schmidt
und ihrer Mutter zu dem Hundezüchter,
um mir den 10 Wochen alten Welpen
anzuschauen. Sie waren bereits zwei
Wochen zuvor vor Ort, um sich den da -
mals 8 Wochen alten Welpen anzusehen.
Schon da war ihnen das Umfeld
nicht geheuer. Sie durften sich nicht
ansehen, wo der Welpe sich den Tag
über aufhält und wurden in einen un -
gepflegten Verkaufsraum geführt. Man
brachte den Welpen zur Ansicht hinein.
Der Kontakt zu dem Hundezüchter
kam über das Internet zustande. Nach -
folgend der Inhalt der Klein anzeige (bei
einigen Passagen mache ich ein X, da
ich nicht in die Ermittlungen der Staats -
anwalt schaft eingreifen möchte und
darf):
6
Kein Welpenkauf bei unseriösen Hundezüchtern!
»Kräftige Engl. Bulldog Babys / Geburts -
datum: XX.XX.2011
Unsere gesunden schönen 3/4 Engl. Bull -
doggen Welpen suchen ab XX.XX.XX ein
neues, liebevolles Zuhause. Alle Welpen
lernen bei uns schon vieles kennen,
damit sie einen guten Start für ihr weiteres
Leben haben.
der absolut-hund report • 2 / 2011
Ein Erfahrungsbericht von Cathrin Laurenz, CAT4DOGS Hundeerziehung
Alle Welpen sind geimpft, entwurmt
und sind so mit Abgabe bereit.
Mutter – Beabull (Kreuzung von Engl.
Bulldog. und Beagle)
Vater – Reinrassiger Englische Bulldogge
Reservierung ist mit Anzahlung möglich.
Nur in liebevolle und verantwortungsbewusste
Menschen abzugeben!
Preis: 550,- EUR«
Da ihnen das Tier nicht mehr aus dem
Kopf ging und sie den Welpen aus dem
unangenehmen Umfeld freikaufen woll -
ten, baten sie mich um Rat.
Schon beim Betreten des Grund -
stücks fiel mir ein viel zu schmaler Hun -
de zwinger auf, in dem sich ein Schäfer -
hund aufhielt. Der Hof machte einen
heruntergekommenen Eindruck. Wir
wurden von dem Züchter in den Ver -
kaufsraum geführt. Die Einrichtung
bestand aus drei bis vier Sofas und
einem stinkenden Teppich. Der Welpe
wurde von dem 8-9 Jahre alten Sohn
auf dem Arm herein getragen. Er setzte
ihn auf den Teppich und verließ den
Raum wieder. Ich war schockiert!
Das Tier robbte auf dem Boden,
konnte kaum aus den Augen gucken,
war vollkommen überfordert mit der
Situation. Sobald sich der Züchter auch
nur bewegte, zuckte der Welpe zusammen
und duckte sich weg. Meinen Fra -
gen wich der Züchter aus. Nach langem
Bohren meinerseits, bekamen wir ganz
kurz die Mutterhündin zu sehen, die
wieder von dem Jungen hinein ge bracht
wurde. Ebenfalls ein ängstlicher und
sehr introvertierter Hund. Sie mied jeden
Augenkontakt, machte einen ungepflegten
Eindruck. Ich durfte nicht an
sie heran. Sie schien sich nicht für ihren
Welpen zu interessieren und auch der
Welpe suchte den Kontakt nicht. Auch
die Hündin duckte sich bei jeder Bewe -
gung des Züchters weg.
Der Impfpass des Welpen wurde uns
nicht in die Hand gegeben, sondern nur
von Weitem gezeigt.
Wir bestanden darauf, den Schuppen
zu sehen, indem sich der Welpe den Tag
über aufhält. Mir wurde der Zutritt verweigert,
aber auf unser Drängen hin,
durfte Frau Schmidt mit ihrer Mutter
einen Blick hinein werfen. Ich blieb in
der Zeit mit dem Welpen alleine im Ver -
kaufs raum zurück und hatte die Gele -
genheit, mir das Tier etwas genauer
anzusehen.
Die Ohren waren verschmutzt, der
After war verschmutzt, der Bauch machte
einen aufgedunsenen Eindruck. Der
Gesamteindruck, nicht zuletzt wegen
des untypischen Verhaltens, war katastrophal.
Dieser Welpe war nicht gesund!
Laut Aussage meiner Kunden war der
Schuppen, den sie kurz begutachten
durften, ebenfalls katastrophal. Es war
dunkel, klein und stank. Dort hielten sich
noch zwei weitere Welpen auf, u.a. ein