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[ Villa Kunterbunt eröffnet ] - Landeskrankenhaus

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Menschen mit Demenzerkrankungen<br />

haben einen Teil ihrer Biographie verloren,<br />

manchmal sind auch alle Erinnerungen<br />

gelöscht. Aber Musik, die sie ein<br />

Leben lang in unterschiedlichen Formen<br />

begleitet hat, oder auch handwerkliche<br />

Tätigkeiten können Vergangenheit zum<br />

Klingen bringen.<br />

Beim diesjährigen Welt-Alzheimer-Tag<br />

hatten die rheinland-pfälzische Landeszentrale<br />

für Gesundheitsförderung in<br />

Zusammenarbeit mit dem Bad Kreuznacher<br />

Netzwerk Demenz Chöre und Musikschulen<br />

eingeladen, den Aktionstag unter<br />

dem Motto »Gemeinsam leben« mitzugestalten.<br />

Den Leitgedanken haben Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Reha-Klinik<br />

Rheingrafenstein in Bad Münster um<br />

Stationsleiterin Monika Kleinert durch<br />

mehrere Angebote bereichert. Sie luden<br />

am Alzheimer-Tag auch Angehörige,<br />

Kollegen aus anderen Einrichtungen und<br />

Patienten des benachbarten DRK-Seniorenheims<br />

Rheingrafenstein ein, einige<br />

Stunden Gemeinsamkeit zu leben und zu<br />

erleben. »Gemeinschaft leben passiert<br />

dort, wo Menschen zusammen kommen<br />

und an einer gemeinsamen Sache Spaß<br />

haben«, war das Ziel des Organisations-<br />

Teams.<br />

Gemeinsam Freude hatten Patienten<br />

und Besucher nicht nur beim Auftritt des<br />

Frauenchors aus Roth, wenn Lieder wie<br />

»Bunt sind schon die Wälder« oder »Am<br />

Brunnen vor dem Tore« Melodien aus<br />

einem anderen Lebensabschnitt bei<br />

Patienten wieder ins Bewusstsein rückten.<br />

Zum Programm in der Reha-Klinik<br />

gehörte auch ein Sitztanz, an dem sich<br />

8|Forum 02/2010<br />

forum news.<br />

Vergangenheit erklingt mit Musik – Reha-Klinik Rheingrafenstein belebt Aktionstag mit<br />

vielen Angeboten<br />

Welt-Alzheimer-Tag<br />

Der Frauenchor aus Roth erhielt viel Applaus für seine musikalische Darbietung.<br />

jeder beteiligen konnte. Im Klinikalltag ist<br />

dieses Angebot eine Möglichkeit, Therapie<br />

und Beschäftigung miteinander zu<br />

kombinieren, denn dieses Angebot birgt<br />

verschiedene Elemente. Die Musik erreiche<br />

auch hochgradig verwirrte Menschen<br />

und spreche Gefühle an, so Schwester<br />

Monika Kleinert. In den »Tanz« werde<br />

außerdem Physiotherapie eingebunden,<br />

um die Beweglichkeit zu unterstützen,<br />

und schließlich ist die Gemeinsamkeit<br />

innerhalb der Gruppe eine wichtige<br />

soziale Komponente.<br />

Beim kreativen Gestalten wird nicht<br />

nur Fingerfertigkeit trainiert, wenn etwa<br />

Handarbeit in vereinfachter Form frühere<br />

Fähigkeiten in Erinnerung ruft, sondern<br />

auch Merkfähigkeit wird unterstützt.<br />

Entscheidend ist aber auch: Das Selbstwertgefühl<br />

wird gefördert, denn die<br />

Frauen und Männer können am Ende<br />

etwas vorzeigen oder mit nach Hause<br />

nehmen, wie Susanne Günzel, Leiterin<br />

der Ergotherapie, betont.<br />

Auch diese Facette beachtete die Reha-<br />

Klinik, deren Klientel zwischen 70 und<br />

90 Jahre alt ist: »Die Herstellung von<br />

Fingerfood.« Speisen sind bei diesem<br />

Workshop nicht nur »fingertauglich«<br />

gewesen, sondern appetitlich anzusehen,<br />

regten zum Zugreifen an und kitzelten<br />

die visuellen Reize, um eigenständig<br />

zuzugreifen. Aufgeschnittene Pfannkuchenröllchen,<br />

in die Lachs eingerollt war,<br />

reizten ebenso zum Schnabulieren wie<br />

die Milchreisbällchen mit Heidelbeeren<br />

und einer Haube aus Kokosraspeln oder<br />

die Fruchtschnitten aus püriertem Obst,<br />

das durch Gelatine Form erhielt – alles<br />

zum Reinbeißen verführerisch. Dies ist<br />

von Bedeutung, da viele Menschen, die<br />

an Demenz erkrankt sind, unter Appetitlosigkeit<br />

leiden oder das Essen vergessen.<br />

Die Folge sind Vitamin- und Mineralstoff-<br />

Mangel. | Allgemeine Zeitung, 23.<br />

September 2010 π

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