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Sanierung Untere Salzach Optimierung der ... - Flussdialog

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BUNDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT<br />

Institut für Wasserbau und<br />

hydrometrische Prüfung<br />

<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong><br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Planungen zur Rampe 55.4<br />

ENTWURF<br />

Auftraggeber: Amt <strong>der</strong> Salzburger Landesregierung<br />

Abteilung 4 Lebensgrundlagen und Energie<br />

Wasserwirtschaft<br />

Postfach 527<br />

5010 Salzburg<br />

Wien, im Mai 2011 (Entwurf – Stand 2.5.2011)<br />

Verfasser:<br />

Dipl.-Ing. Dr. Michael Hengl<br />

INSTITUT FÜR WASSERBAU UND HYDROMETISCHE PRÜFUNG<br />

A-1090 Wien, Severingasse 7, Tel. (+43 1) 402 68 02– 0, Fax (+43 1) 402 68 02 – 30, E-Mail: office.iwb@baw.at<br />

Direktion: A-1220 Wien, Dampfschiffhaufen 4, Tel. (+43 1) 269 97 98, Fax (+43 1) 263 26 44, Internet :www.baw.at<br />

DVR 0702439, Bank PSK 5060409, BLZ 60000, BIC OPSKATWW, IBAN AT 56 6000 0000 0506 0409, UID ATU 16284900


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung ......................................................................................................................4<br />

2 Methodik........................................................................................................................5<br />

3 Analyse <strong>der</strong> Sohlentwicklung ohne weitere Baumaßnahmen ......................................6<br />

3.1 Situation im Herbst 2010 .......................................................................................6<br />

3.2 Sohlentwicklungsprozess nach Errichtung <strong>der</strong> Rampe 51.9 in Richtung<br />

Saalachmündung ........................................................................................................12<br />

3.2.1 Geschiebebilanz ausgehend von <strong>der</strong> Sohle Herbst 2010 .........................14<br />

3.3 Sofortmaßnahmen für das Hochwasserrisikomanagement.................................16<br />

4 Lösungsoptimierung und Konzepte für Alternativen ...................................................18<br />

4.1 Alternativen mit geringerer Zielhöhe in km 59.3 als in <strong>der</strong> WRS-Planung...........20<br />

4.1.1 Innerhalb <strong>der</strong> bestehenden Uferlinie .........................................................21<br />

4.1.2 Verbreiterung mit gestrecktem Lauf ..........................................................26<br />

4.1.3 Verbreiterung mit geschwungenem Lauf...................................................31<br />

4.1.4 Höhenreduktion <strong>der</strong> Sohlabstufung 55.4 ...................................................34<br />

4.2 Varianten mit Zielhöhe in km 59.3 entsprechend WRS-Planung.........................35<br />

4.2.1 Höhenreduktion <strong>der</strong> Sohlabstufung 55.4 mit Zusatzmaßnahmen .............36<br />

4.2.2 Geschwungener Lauf mit alternativen Sohlhebungsmaßnahmen.............38<br />

4.2.3 Gestreckter Lauf mit alternativen Sohlhebungsmaßnahmen.....................38<br />

4.2.4 Adaptierungen zur bestehenden Planung .................................................39<br />

5 Variantenvergleich anhand des Zielsystems <strong>der</strong> WRS ...............................................44<br />

5.1 Sicherstellung des bestehenden Hochwasserschutzes.......................................46<br />

5.2 Verbesserung <strong>der</strong> Hochwasserabflussverhältnisse.............................................46<br />

5.3 Entwicklung einer dynamischen Sohlstabilität <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> .................................47<br />

5.4 Verbesserung <strong>der</strong> Grundwasserverhältnisse.......................................................48<br />

5.5 Erreichen des guten Zustands.............................................................................49<br />

5.6 Gesichertes Entwicklungs- und nachhaltiges Bewirtschaftungskonzept .............49<br />

5.7 Flächeninanspruchnahme durch die Maßnahmen ..............................................54<br />

6 Zusammenfassung......................................................................................................56<br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

1 Einleitung<br />

Die vorhandene Planung an <strong>der</strong> <strong>Untere</strong>n <strong>Salzach</strong> für die Rampe bei km 55.4 einschließlich<br />

eigendynamischer Seitenerosionsbereiche im Ober- und Unterwasser <strong>der</strong> Rampe<br />

(weiche Ufer) soll auf Basis <strong>der</strong> aktuellsten wasserbaulichen Erkenntnisse weiter optimiert<br />

werden. Zusätzlich sollen auch Alternativlösungen in die Überlegungen einbezogen werden.<br />

Hauptziel ist die schutzwasserbauliche <strong>Optimierung</strong> und wenn möglich die Verringerung<br />

<strong>der</strong> Flächeninanspruchnahme durch weniger Überflutung bei Hochwasser im Vergleich<br />

zu den bisherigen Planungen.<br />

Bei <strong>der</strong> Lösungsoptimierung und Entwicklung von Alternativen sind folgende wasserbauliche<br />

Punkte zu beachten:<br />

• Ausreichende Überdeckung sohldurchschlagsgefährdeter Bereiche mit Kies,<br />

• dynamisch stabiles Längsprofil von <strong>der</strong> bestehenden Rampe 51.9 bis in die Stadt Salzburg<br />

hinein und in die Saalach in Richtung Rott/Freilassing,<br />

• Beachtung des Faktors Zeit bis zur Wirkung <strong>der</strong> Maßnahmen und damit verbundene<br />

allfällige Sofortmaßnahmen für das Hochwasserrisikomanagement im Planungsgebiet,<br />

• Auswirkungen auf den Geschiebehaushalt und damit die Sohlstabilität <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9,<br />

• Auswirkungen auf die geplante Mäan<strong>der</strong>strecke zwischen den Rampen 55.4 und 51.9,<br />

• Minimierung <strong>der</strong> Ufersicherungen und Uferanpassungen unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Erfor<strong>der</strong>nisse des Hochwasserschutzes,<br />

• ausreichende Strukturierung des Gewässers für die Erreichung des guten Zustands<br />

und<br />

• die Herstellung durchgängiger Anschlüsse von Zubringern (Fischach) ermöglichen.<br />

Aufbauend auf den Erfahrungen aus <strong>der</strong> Wasserwirtschaftlichen Rahmenuntersuchung<br />

<strong>Salzach</strong> (WRS), <strong>der</strong> für die Laufener Enge entwickelten Sohlstabilisierung in Form eines<br />

Offenen Deckwerks sowie weiteren Untersuchungen zu Sohlstabilisierungsmaßnahmen<br />

können <strong>Optimierung</strong>svorschläge für die bestehende Planung und Alternativlösungen konzipiert<br />

werden, die als Entscheidungsgrundlage für die weitere Vorgangsweise dienen<br />

sollen. Dazu wurde vom Amt <strong>der</strong> Salzburger Landesregierung, Fachabteilung 4/4 – Wasserwirtschaft,<br />

am 20.8.2010 <strong>der</strong> Auftrag an das Institut für Wasserbau und hydrometrische<br />

Prüfung des Bundesamts für Wasserwirtschaft erteilt (Zahl 2044-61111/1/248-2010).<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

2 Methodik<br />

Ausgangspunkt für eine <strong>Optimierung</strong> bzw. Konzeption von Alternativlösungen sind das<br />

bestehende, auf den Planungen <strong>der</strong> WRS aufbauende Vorhaben mit <strong>der</strong> Errichtung einer<br />

Rampe (Sohlabstufung) bei km 55.4, <strong>der</strong> eigendynamischen Aufweitung des Flusses auf<br />

Breiten von etwa 130 bis 140 m, die bereits bestehende Sohlabstufung bei km 51.9 einschließlich<br />

Weiche Ufer im Anströmbereich <strong>der</strong> Sohlabstufung und von <strong>der</strong> Rampe flussab<br />

bis zur Laufener Enge.<br />

Zuerst wird die Sohlentwicklung in <strong>der</strong> Vergangenheit mit den nun vorliegenden Messergebnissen<br />

aus 2010 neu analysiert. Anschließend werden mit den neu gewonnenen Erkenntnissen<br />

die weiteren Entwicklungen abgeschätzt und darauf aufbauend verschiedene<br />

Konzepte entworfen. Grundlage dafür ist das von Sohlbreite, Geschiebehaushalt und<br />

Hydrologie abhängige Gleichgewichtsgefälle. Mit dem Gleichgewichtsgefälle und <strong>der</strong> Geologie<br />

des Untergrunds kann die Sohldurchschlagsgefahr für verschiedene Methoden <strong>der</strong><br />

Sohlhebung beurteilt werden. Gleichzeitig ergibt sich aus den Sohlbreiten und möglichen<br />

Linienführungen die Grundinanspruchnahme für die bauliche Umsetzung.<br />

Aus einer Grobabschätzung <strong>der</strong> Wasserspiegel für neue Lagen des Flussschlauchs im<br />

Vergleich zu bestehenden Querprofilen kann über einen Vergleich mit den bisherigen Planungen<br />

qualitativ auf Verän<strong>der</strong>ungen in den Hochwasserüberflutungsflächen geschlossen<br />

werden. Eigene numerische Abflussmodellrechnungen waren nicht Bestandteil des Auftrags.<br />

Ergänzt wird die Sohlstabilitätsuntersuchung um Aussagen zur Geschiebebilanz mit den<br />

Hauptfaktoren Geschiebebedarf für die Sohlhebung und Geschiebevorrat aus den Aufweitungsbereichen.<br />

Weiters wird bei den einzelnen Konzeptionen auf folgende Themen eingegangen: Ufersicherungen,<br />

Uferanpassungen und sonstige Zusatzmaßnahmen wie z.B. Gewässerstrukturierungen<br />

um den aus dem Wasserrechtsgesetz in Österreich bzw. Wasserhaushaltsgesetz<br />

in Bayern erfor<strong>der</strong>lichen guten Gewässerzustand zu erreichen (gewässerökologische<br />

Aspekte).<br />

Insgesamt handelt es sich bei allen Vorschlägen nur um Konzeptionen zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> weiteren Vorgangsweise bei <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Untere</strong>n <strong>Salzach</strong>, die zur Beurteilung<br />

<strong>der</strong> konkreten Machbarkeit jeweils eine vertiefte Planung benötigen.<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

3 Analyse <strong>der</strong> Sohlentwicklung ohne weitere<br />

Baumaßnahmen<br />

Mit Errichtung <strong>der</strong> Sohlabstufung bei km 51.9 inklusive Begleitmaßnahmen wurden die<br />

morphologischen Entwicklungsprozesse im Freilassinger Becken verän<strong>der</strong>t. Die Rampe<br />

stellt einen neuen Sohlfixpunkt dar. Dieser Fixpunkt liegt höher als die Sohle vor Errichtung<br />

des Bauwerks an dieser Stelle. Flussauf <strong>der</strong> Rampe beginnt auf begrenzter Strecke<br />

<strong>der</strong> bisherige Erosionsprozess in einen Sohlhebungsprozess über zu gehen. Flussab <strong>der</strong><br />

Rampe ermöglichen die weichen Ufer eine Verbreiterung des Flusses durch eigendynamische<br />

Seitenerosion und die zumindest teilweise Abdeckung des durch den Sohlhebungsprozess<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe ausgelösten temporären Geschiebedefizits.<br />

3.1 Situation im Herbst 2010<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Sohlentwicklung aus <strong>der</strong> Vergangenheit bis zur Situation im Herbst 2010<br />

(letzte für diese Untersuchung vorliegende Sohlaufnahme) stellt die Basis für alle weiteren<br />

Zukunftsprognosen dar. Da seit dem Sohldurchschlag im August 2002 nunmehr 4 Sohlaufnahmen<br />

vorliegen (Herbst 2002, 2005, Frühjahr und Herbst 2010), lassen sich auch<br />

neue Erkenntnisse zum Sohldurchschlagsprozess selbst ableiten, die aus den beiden<br />

Vermessungen 2002 und 2005 noch nicht möglich waren.<br />

In Abbildung 3-1 ist die Situation zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Sohlaufnahme im Herbst 2010 als<br />

Längsprofil dargestellt. Die Grafik enthält folgende Informationen:<br />

• Mittlere Sohle zu den Vermessungszeitpunkten 1977, 1995 (Basissohle für die<br />

Planungen <strong>der</strong> WRS und damit des <strong>der</strong>zeitigen Gesamtkonzepts zur <strong>Sanierung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Untere</strong>n <strong>Salzach</strong> zwischen Saalachmündung und Mündung <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> in den<br />

Inn) und 2010,<br />

• Talweg (tiefster vermessener Sohlpunkt in einem Querprofil) im Zeitraum 1977 bis<br />

Herbst 2010 für die Beurteilung <strong>der</strong> bisher erfolgten Sohldurchschläge in den feinkörnigen<br />

Untergrund,<br />

• <strong>Untere</strong>r Horizont des <strong>Salzach</strong>kieses aus den geologischen Aufnahmen am bayerischen<br />

und österreichischen Ufer (Linien UK Kies),<br />

• Mittlere Sohle aus den Planungen <strong>der</strong> WRS für die Rampenlösung (Plansohle<br />

WRS),<br />

• Bereiche, die weniger als 1 m Kiesüberdeckung zur feinkörnigen Unterschicht<br />

aufweisen und damit bei Hochwasser mit intensiver Sohlbewegung erhöhtem Risiko<br />

gegenüber Sohldurchschlag ausgesetzt sind (3 Linien mit Quadraten als Sym-<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

bole: Risiko für die mittlere Sohle 2010 einmal zur feinkörnigen Unterschicht entsprechend<br />

geologischem Längsprofil und einmal zum tiefsten gemessenen Talweg<br />

von 1977 bis 2010 sowie für die mittlere Sohle <strong>der</strong> WRS-Planung gegenüber dem<br />

geologischem Längsprofil).<br />

Es ist zu erkennen, dass ab ca. km 53.8 flussauf die <strong>Salzach</strong> durchgehend eine Kiesüberdeckung<br />

von weniger als 1 m zu den feinkörnigen Unterschichten aus dem geologischen<br />

Längsprofil aufweist und in weiten Bereichen zumindest über lokale Kolke in diese<br />

eingedrungen ist. Bezugsebene für neue Überlegungen betreffend Risiko Sohldurchschlag<br />

ist somit nicht nur das geologische Längsprofil son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Talweg.<br />

Anmerkung zum Vergleich Sohlaufnahme Frühjahr und Herbst 2010: Von Frühjahr bis<br />

Herbst 2010 wurden von km 59.3 bis 54.4 ca. 29 000 m³ Material ausgetragen, das anschließend<br />

bis km 52.2 wie<strong>der</strong> anlandete. Diese Menge entspricht von km 59.3 bis 54.4<br />

knapp 7 cm mittlere Eintiefung (ca. 90 m Sohlbreite) bzw. von km 54.4 bis 52.2 ca. 13 cm<br />

mittlere Anlandung (ca. 102 m Sohlbreite). In <strong>der</strong> Abbildung 3-1 ist nur die Sohlaufnahme<br />

Herbst 2010 als aktuellste Messung dargestellt, da beim verwendeten Höhenmaßstab in<br />

<strong>der</strong> Grafik keine wesentlichen Unterschiede erkennbar wären.<br />

Höhe [mNN]<br />

404<br />

403<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

394<br />

393<br />

392<br />

391<br />

390<br />

389<br />

388<br />

62<br />

61 60 59 58 57 56 55<br />

Fluss-km<br />

54 53 52 51 50 49<br />

1977 1995 2010 Frühjahr<br />

Talweg min 1977-2010 UK Kies Österreich UK Kies Bayern<br />

Plansohle WRS<br />

Risiko Planung<br />

Risiko mittl. Sohle 2010 Risiko 2010 zu Talweg<br />

Abbildung 3-1: Vergleich von gemessenen Sohlenlagen und WRS-Planung<br />

(Düker Reinhalteverband km 60.585, Gasdüker km 59.746, Saalachmündung km 59.3,<br />

bestehende Rampe km 51.9, Beginn Laufener Enge km 49.0)<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> mittleren Sohle für charakteristische Abschnitte <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> seit 1977<br />

(Basis für die Planungen <strong>der</strong> WRS) ist in Abbildung 3-2 dargestellt.<br />

Sohlän<strong>der</strong>ung [m]<br />

0.0<br />

-0.1<br />

-0.2<br />

-0.3<br />

-0.4<br />

-0.5<br />

-0.6<br />

-0.7<br />

-0.8<br />

-0.9<br />

-1.0<br />

-1.1<br />

-1.2<br />

-1.3<br />

km 59.3-55.6 - flussauf Rampe 55.4<br />

km 55.2-52.2 - zw. Rampe 55.4 u. 51.9<br />

km 51.8-48.8 - flussab 51.9<br />

km 48.8-46.2 - Laufener Enge bis Off.Deckwerk<br />

km 45.6-44.6 - 1km flussab Offenem Deckwerk<br />

km 45.6-40.0 - flussab Offenem Deckwerk<br />

km 40.0-37.0 - Anfang Tittmoninger Becken<br />

1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012<br />

Jahr<br />

Abbildung 3-2: Entwicklung <strong>der</strong> mittleren Sohlhöhe für charakteristische<br />

Teilabschnitte <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

Der Sohldurchschlag 2002 ist deutlich in den beiden Abschnitten flussab <strong>der</strong> Saalachmündung<br />

(km 59.3) bis zur 2009/2010 errichteten Rampe bei km 51.9 zu erkennen (blaue<br />

Linie mit Ringen und rote Linie mit roten Dreiecken). Zwischen 2002 und 2005 (Sohlhöhe<br />

für die bestehende Planung <strong>der</strong> Rampe km 55.4) hat sich die Sohle nur wenig verän<strong>der</strong>t.<br />

Die Periode von 2005 bis 2010 zeigt wie<strong>der</strong> einen eindeutigen Erosionstrend. Lediglich<br />

<strong>der</strong> Abschnitt zwischen den beiden Rampen 55.4 und 51.9 ist leicht angelandet, was auf<br />

die Stützwirkung <strong>der</strong> Rampe 51.9 zurückzuführen ist. Ein gegenüber früher ausgeprägter<br />

Erosionstrend ist auch flussab des offenen Deckwerks in <strong>der</strong> Laufener Enge festzustellen,<br />

welches 2008/2009 errichtet wurde. Für die vorliegende Planung zur Rampe 55.4 bedeutet<br />

die bisherige Sohlentwicklung, dass alle Maßnahmen bei sofortiger Umsetzung an die<br />

nunmehr tiefere Sohle anzupassen wären. Die Prognose <strong>der</strong> zukünftigen Entwicklung <strong>der</strong><br />

Sohle zwischen Saalachmündung und Rampe 51.9 ist im folgenden Kapitel enthalten.<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Volumendifferenz [m³]<br />

50 000<br />

0<br />

-50 000<br />

-100 000<br />

-150 000<br />

-200 000<br />

-250 000<br />

-300 000<br />

-350 000<br />

-400 000<br />

-450 000<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

Fluss-km<br />

30<br />

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25<br />

2001-2002<br />

2002-2005<br />

2005-2010 (2)<br />

2010 (1)-2010 (2)<br />

Abbildung 3-3: Summenlinie <strong>der</strong> Volumenän<strong>der</strong>ung für die gesamte<br />

Grenzstrecke <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

Analog zur Entwicklung <strong>der</strong> mittleren Sohlenlagen stellt sich auch die Volumenän<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> Grenzstrecke <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> dar (Abbildung 3-3). Während von 2002 bis 2005 aus <strong>der</strong><br />

gesamten Grenzstrecke nur ca. 100 000 m³ abgetragen wurden, ergibt sich von 2005 bis<br />

2010 eine Menge, die über jener des Sohldurchschlags 2002 liegt. Allein zwischen den<br />

beiden Sohlaufnahmen Frühjahr und Herbst 2010 wurde über 200 000 m³ Sohlmaterial<br />

erodiert. Neben <strong>der</strong> intensiven Erosion flussab <strong>der</strong> Saalachmündung ist nun auch ein verstärkter<br />

Erosionsprozess im Tittmoninger Becken bemerkbar.<br />

Die Gesamtbilanz stellt sich folgen<strong>der</strong>maßen dar:<br />

• Von 1977 bis 2001 wurden ca. 80 000 m³/a erodiert.<br />

• Beim Sohldurchschlag 2002 betrug das Defizit im Freilassinger Becken fast<br />

400 000 m³, für die Gesamtstrecke ca. 325 000 m³.<br />

• Der Zeitraum 2002 bis 2005 weist mit ca. 33 000 m³/a ein gegenüber den an<strong>der</strong>en<br />

Perioden auffällig geringes Defizit auf.<br />

• Von 2005 bis Ende 2010 beträgt das mittlere Defizit wie<strong>der</strong> ca. 80 000 m³/a.<br />

20<br />

15<br />

10


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Bei den Planungen für die WRS wurde mit einem Geschiebeeintrag zwischen 20 000 und<br />

60 000 m³/a (im Mittel 40 000 m³/a) gerechnet. Diese Grundlage ist nach wie vor als aktuell<br />

anzusehen, wobei die untere Bandbreite von 20 000 bis 40 000 m³/a wahrscheinlicher<br />

ist.<br />

Höhe [mNN]<br />

406<br />

405<br />

404<br />

403<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

Kies/Seeton<br />

1977<br />

1995<br />

2002<br />

2005<br />

11.10.2010<br />

30° Böschungsneigung<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130<br />

y [m]<br />

Abbildung 3-4: Sohldurchschlag – Beispiel Querprofil km 58.4<br />

(900 m flussab <strong>der</strong> Saalachmündung)<br />

Aus <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> neuesten Sohlvermessungen ergeben sich auch neue Erkenntnisse<br />

zum Ablauf des seit August 2002 laufenden Sohldurchschlagsprozess im Freilassinger<br />

Becken. Beim Hochwasser 2002 hat die <strong>Salzach</strong> über große Bereiche die Kiesauflage<br />

durchschnitten und großflächig feinkörnigen Seeton erodiert (Abbildung 3-4). Im Jahr<br />

2005 waren die tiefen Kolke wie<strong>der</strong> verfüllt, allerdings war unbekannt wie stabil diese Verfüllung<br />

ist. Die Aufnahmen 2010 zeigen nun, dass die tiefen Kolke offensichtlich mit Kies<br />

verfüllt wurden und in diesen Bereichen damit eine ausreichende Sicherheit gegen Sohldurchschlag<br />

gegeben ist. An<strong>der</strong>s stellen sich die Bereiche mit nur geringer Restkiesauflage<br />

dar (linker Bereich in Abbildung 3-4). Hier kommt es weiter zu Erosionen in den Seeton<br />

und es sind neue tiefe Kolke nicht auszuschließen. Da die Böschungsneigung mit <strong>der</strong>zeit<br />

ca. 27 bis 30° flacher als <strong>der</strong> natürliche Böschungswinkel von Kies (ca. 35°) ist, sind nur<br />

bei sehr tiefen Kolken und Rinnen Böschungsrutschungen zu erwarten, die private<br />

Grundstücke erreichen. Der Winkel von 30° entspricht einer Böschungsneigung von ca.<br />

2:3.5, ist also flacher als die vielfach im Wasserbau verwendete Böschung 2:3. Für den<br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

weiteren Prozess ist zu unterscheiden ob eine bis zum betrachteten Querprofil wirkende<br />

Erosionsbasis vorhanden ist o<strong>der</strong> nicht. Ist keine Erosionsbasis vorhanden, wird auch <strong>der</strong><br />

Kies aus den verfüllten Kolken wie<strong>der</strong> abgetragen und <strong>der</strong> Sohldurchschlagsprozess läuft<br />

weiter. Wenn die gesamte Sohle in den Seeton einschneidet sind katastrophale Folgen<br />

entsprechend den Aussagen zur Risikoanalyse an <strong>der</strong> <strong>Untere</strong>n <strong>Salzach</strong> (SKI, 2004) nicht<br />

auszuschließen.<br />

Besteht eine wirksame Erosionsbasis, die grundsätzlich zu einer Stabilisierung <strong>der</strong> Sohle<br />

auf bestehendem Niveau o<strong>der</strong> sogar zu einer Sohlanhebung führt ist im Sohldurchschlagsbereich<br />

nach dem Hochwasser 2002 mit folgendem Prozessverlauf zu rechnen:<br />

• Die mit Kies verfüllten Kolke im Sohldurchschlagsbereich bilden „Kiesinseln“.<br />

• Lokal können weiter Kolke auftreten, die in den Seeton reichen.<br />

• Bei ufernahen Kolken sind lokal Böschungsrutschungen möglich.<br />

• Die Kolke werden durch Kies von flussauf o<strong>der</strong> aus den Kiesinseln verfüllt.<br />

• Langfristig kommt es im morphologisch dynamischen Sohlbereich zu einem Austausch<br />

von Seeton durch Kies.<br />

• Eine generelle Sohleintiefung und ein Sohldurchschlag über längere zusammenhängende<br />

Abschnitte sind im Schutz einer wirksamen Erosionsbasis nicht mehr zu<br />

erwarten.<br />

Diese Prozessanalyse begründet sich aus dem bisherigen Verlauf <strong>der</strong> Sohlerosion im<br />

Freilassinger Becken von 2002, über 2005 bis 2010 und den im Schutze einer Erosionsbasis<br />

zu erwartenden Sohlentwicklung. Diese Erkenntnisse gehen auch in die Prognose<br />

<strong>der</strong> Sohlentwicklung im nachfolgenden Kapitel ein.<br />

Bei den Varianten mit eigendynamischer Seitenerosion (weiche Ufer) in Bereiche mit hoch<br />

anstehendem Seeton ist ein analoger Prozess mit lokalen Sohldurchschlägen zu erwarten.<br />

Wenn sich ein Gewässer aufweitet wird <strong>der</strong> Böschungsfuß unterspült und die<br />

übersteilten Ufer brechen nach. Im Seeton entstehen mit <strong>der</strong> Unterspülung des Böschungsfußes<br />

gleichzeitig Kolke, die durch den aus <strong>der</strong> Böschung nachbrechenden Kies<br />

verfüllt werden. Ein Schutz gegen Sohldurchschläge ist erst dann gegeben, wenn sich die<br />

Sohle insgesamt gehoben hat und die Seetonschichten ausreichend mit Kies überdeckt<br />

sind.<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

3.2 Sohlentwicklungsprozess nach Errichtung <strong>der</strong> Rampe 51.9 in<br />

Richtung Saalachmündung<br />

Randbedingungen für die Abschätzung <strong>der</strong> Sohlentwicklung flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 ohne<br />

weitere Baumaßnahmen sind:<br />

• Sohlhöhe in km 52.0 = 393.90 mNN (aus WRS-Planung mit einer angenommenen<br />

Wehrhöhe von 50 cm an <strong>der</strong> Rampenkrone) – die Verifikation dieser Planungsannahme<br />

muss erst im Monitoring <strong>der</strong> Sohlentwicklung erfolgen.<br />

• Abflussdauerlinie anhand <strong>der</strong> Daten des Pegels Laufen für den Zeitraum 1951 bis<br />

2002 (52 Jahre) mit einer Bandbreite von +/-10 % zur Abschätzung des Einflusses<br />

feuchter und trockener Jahre.<br />

• Mittlerer Korndurchmesser des Sohlmaterials im Freilassinger Becken dm =<br />

25.6 mm mit einer Bandbreite von 23 bis 26.5 mm entsprechend den Geschiebeproben<br />

aus <strong>der</strong> WRS-Planung.<br />

• Mittlerer Geschiebeeintrag aus <strong>Salzach</strong> und Saalach an <strong>der</strong> Saalachmündung<br />

40 000 m³/a, mit einer Bandbreite von 20 000 bis 60 000 m³/a, Korngröße entsprechend<br />

vorigem Punkt.<br />

Die Berechnung des Gleichgewichtsgefälles erfolgt mit <strong>der</strong> Geschiebetransportformel von<br />

Hunziker (1995) und einem kritischen Shields-Wert von 0.04 in einem Trapezprofil (Sohlbreite<br />

90 m, Böschungswinkel 27°, Stricklerbeiwert 30 m 1/3 /s). Für die Bandbreitenuntersuchung<br />

wird jeweils nur ein Parameter verän<strong>der</strong>t, alle an<strong>der</strong>en bleiben auf den Mittelwert<br />

gesetzt.<br />

Aus diesen Berechnungsannahmen ergibt sich für das Gleichgewichtsgefälle eine Bandbreite<br />

von 0.54 bis 0.68 ‰, mit 0.62 ‰ für mittlere Verhältnisse. Nicht berücksichtigt wird<br />

das aus <strong>der</strong> eigendynamischen Aufweitung unmittelbar flussauf <strong>der</strong> Sohlabstufung 51.9<br />

zu erwartende etwas höhere Gleichgewichtsgefälle.<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Höhe [mNN]<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

394<br />

393<br />

392<br />

391<br />

390<br />

389<br />

388<br />

387<br />

386<br />

60<br />

2010 Herbst Talweg min 1977-2010<br />

UK Kies Österreich UK Kies Bayern<br />

Plansohle WRS untere Bandbreite<br />

obere Bandbreite Mittel Ist-Entwicklung<br />

Risiko min mittl. Sohle Talweg


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Temporär sind weitere Eintiefungen flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 nicht auszuschließen. Von<br />

km 59.3 bis km 55.4 beträgt das mittlere Sohlgefälle nach wie vor ca. 1 ‰ (ca. 0.38 ‰<br />

Differenz zum mittleren Ausgleichsgefälle von 0.62 ‰, das sind 38 cm je km). Abhängig<br />

vom Fortschreiten <strong>der</strong> Anlandung flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 sind also im Bereich Saalachmündung<br />

noch Eintiefungen inklusive Sohldurchschläge möglich. Auf die damit verbundenen<br />

Risken und Empfehlungen für Sofortmaßnahmen wird in Kap. 3.3 eingegangen.<br />

Langfristig ist mit einer Stabilisierung <strong>der</strong> Sohle im Bereich des Gleichgewichtsgefälles<br />

entsprechend Abbildung 3-5 zu rechnen. Eine davon abweichende Entwicklung würde<br />

dem gesamten bisherigen <strong>Sanierung</strong>skonzept für die <strong>Salzach</strong> wi<strong>der</strong>sprechen.<br />

Weiters ist mit Erreichen des neuen Gleichgewichtsgefälles noch kein ausreichen<strong>der</strong> Uferschutz<br />

gegeben. Die Gewässersohle wird nach wie vor weit unter dem Fuß <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit<br />

bestehenden Ufersicherung liegen. Auf den zeitlichen Aspekt <strong>der</strong> Risikoentwicklung, <strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> Umsetzung je<strong>der</strong> Variante verbunden ist, die nicht sofort nach Umsetzung ein stabiles<br />

Gleichgewichtsgefälle aufweist, wird bei den Sofortmaßnahmen und bei den Erläuterungen<br />

zu den möglichen <strong>Optimierung</strong>en näher eingegangen.<br />

3.2.1 Geschiebebilanz ausgehend von <strong>der</strong> Sohle Herbst 2010<br />

Mit <strong>der</strong> Abschätzung <strong>der</strong> Sohlentwicklung im vorigen Abschnitt können nun auch Aussagen<br />

über den zukünftigen Geschiebehaushalt <strong>der</strong> Strecke getroffen werden. Diese Aussagen<br />

beruhen auf den verschiedensten Schätzwerten, Annahmen und groben Berechnungsmethoden.<br />

Das heißt es ist unbedingt ein Controlling <strong>der</strong> Aussagen mittels<br />

Monitoring (Querprofilvermessungen einschließlich Entwicklungsanalysen) erfor<strong>der</strong>lich.<br />

3.2.1.1 Bereich flussauf Rampe km 51.9<br />

Zwischen Saalachmündung und Rampe bei km 51.9 ergeben sich folgende Anlandungsvolumina<br />

um ausgehend von <strong>der</strong> Sohle Herbst 2010 die Gleichgewichtssohle zu erreichen:<br />

Ca. 480 000 m³ für die untere Bandbreite. Dies entspricht bei einem zugehörigen Eintrag<br />

in die Strecke von 20 000 m³/a ca. 24 Jahre. Bei dieser Annahme wird vorausgesetzt,<br />

dass kein Geschiebe über die Rampe ins Unterwasser wan<strong>der</strong>t und Volumina aus <strong>der</strong><br />

temporären Erosion flussab <strong>der</strong> Saalachmündung flussauf <strong>der</strong> Rampe wie<strong>der</strong> anlanden,<br />

was bei Hochwässern nicht stimmt. Auch fehlen die unbekannten Volumina für die Verfüllung<br />

lokaler Sohldurchschläge mit Kies. Damit ist mit einer längeren Prozessdauer zu<br />

rechnen wobei in den ersten Jahren größere Mengen anlanden als später, wo mehr über<br />

die Rampe geht. Aus den Geschiebetransportmodellrechnungen im Umsetzungskonzept<br />

2005 ergab sich, dass über einen Zeitraum von 45 Jahren ca. 2/3 des an <strong>der</strong> Saalachmündung<br />

ankommenden Geschiebes die Rampe bei km 51.9 passieren. Damit ergibt sich<br />

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eine Verdreifachung des Zeitraums bis zum Erreichen <strong>der</strong> Gleichgewichtssohle. Falls bei<br />

Sohldurchschlägen auch größere Feinmaterialvolumina erodieren und als Schwebstoff<br />

abtransportiert werden ergibt sich ein noch weit über die hier abgeschätzten 75 Jahre<br />

hinausgehen<strong>der</strong> Zeitraum bis zum Erreichen <strong>der</strong> Gleichgewichtssohle.<br />

Ca. 680 000 m³ für mittlere Verhältnisse mit 40 000 m³/a Eintrag bzw. ca. 17 Jahre (theoretischer<br />

Idealfall) bis mehr als 50 Jahre unter den gleichen Annahme wie vorher.<br />

Ca. 1 190 000 m³ für die obere Bandbreite <strong>der</strong> Sohlentwicklung mit 60 000 m³/a Eintrag<br />

bzw. ca. 20 bis mehr als 60 Jahre.<br />

Zu beachten ist, dass sich die Zeitannahmen auf mittlere hydrologische Verhältnisse beziehen<br />

und jeweils unterschiedliche Endsohlenlagen ergeben, was wie<strong>der</strong>um Auswirkungen<br />

auf die erfor<strong>der</strong>liche Höhenlage <strong>der</strong> Ufersicherungen hat. Mit zunehmen<strong>der</strong> Entfernung<br />

von <strong>der</strong> Erosionsbasis nimmt auch die Bandbreite <strong>der</strong> möglichen Sohlenlagen zu<br />

(siehe Abbildung 3-5).<br />

3.2.1.2 Bereich flussab Rampe km 51.9 bis Laufener Enge<br />

Flussab <strong>der</strong> Rampe km 51.9 stehen zwischen km 51.4 und 48.8 aus <strong>der</strong> geplanten eigendynamischen<br />

Aufweitung 181 000 m³ Kies in einem Zeitraum von ca. 14 Jahren ab Entfernen<br />

<strong>der</strong> Ufersicherung 2009 bzw. 2010/11 zur Verfügung (Mengen und Zeitraum aus<br />

WRS-Planung bzw. Umsetzungskonzept 2005). Dies entspricht im Mittel ca. 13 000 m³/a.<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme mittlerer Verhältnisse sowohl bezüglich Hydrologie als auch Geschiebe<br />

und eigendynamischer Seitenerosion ist bis ca. 2024 von folgen<strong>der</strong> Bilanz auszugehen:<br />

• Eintrag aus Geschiebetransport über die Rampe ca. 27 000 m³/a (2/3 <strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

Saalachmündung ankommenden 40 000 m³/a)<br />

• Eintrag aus Seitenerosion ca. 13 000 m³/a.<br />

Dies ergibt in Summe ca. 40 000 m³/a und entspricht den Planungsgrundlagen aus <strong>der</strong><br />

WRS für die Stabilisierung <strong>der</strong> <strong>Untere</strong>n <strong>Salzach</strong>. Nach Abschluss <strong>der</strong> Seitenerosion ca.<br />

2024 reduziert sich <strong>der</strong> Geschiebeeintrag auf den Transport über die Rampe von, wie<br />

erwähnt, ca. 27 000 ³/a. Dieser Wert liegt innerhalb <strong>der</strong> Bandbreite für die Planungen <strong>der</strong><br />

WRS, die als Untergrenze 20 000 m³/a angesetzt haben. Daraus folgt für die gesamte<br />

<strong>Salzach</strong> flussab km 51.9 kein zusätzliches Sohlstabilitätsproblem, wenn flussauf <strong>der</strong><br />

Rampe km 51.9 keine weiteren Maßnahmen in <strong>der</strong> Grenzstrecke gesetzt werden. Grundvoraussetzung<br />

dafür ist aber eine mittlere Geschiebefracht von 40 000 m³/a an <strong>der</strong> Saalachmündung.<br />

Wenn an dieser Stelle nur 20 000 m³/a aus dem Einzugsgebiet ankommen,<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

verbleiben ab ca. 2025 bis zum Erreichen <strong>der</strong> Gleichgewichtssohle nur mehr ca.<br />

13 000 m³/a für die <strong>Salzach</strong> flussab <strong>der</strong> Rampe km 51.9. Dieser Wert liegt außerhalb <strong>der</strong><br />

Bandbreite <strong>der</strong> WRS-Planungen und erfor<strong>der</strong>t damit Zusatzmaßnahmen zur Bauwerksstabilität<br />

<strong>der</strong> Sohlabstufung km 51.9 einschließlich ökologischer Durchgängigkeit und <strong>der</strong><br />

Sohlsicherung für Laufen/Oberndorf.<br />

3.3 Sofortmaßnahmen für das Hochwasserrisikomanagement<br />

Aus <strong>der</strong> Geschiebebilanz ist zu entnehmen, dass das Erreichen <strong>der</strong> Gleichgewichtssohle<br />

ohne technische Zufuhr von Geschiebe mehrere Jahrzehnte dauern wird. Diese Aussage<br />

gilt auch für die Umsetzung <strong>der</strong> Rampe bei km 55.4 und Nutzung des Geschiebepotentials<br />

aus den Aufweitungsbereichen über eigendynamische Seitenerosion entsprechend<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Planung sowie alle weiteren Vorschläge in diesem Bericht (siehe dazu<br />

Kap. 4). Damit sind Sofortmaßnahmen zur Reduktion des bestehenden Hochwasserrisikos<br />

in jedem Fall erfor<strong>der</strong>lich. Zu bevorzugen sind Sofortmaßnahmen, die mit einem späteren<br />

Gesamtsanierungskonzept vereinbar sind und möglichst keinen verlorenen Kostenaufwand<br />

bedeuten.<br />

Grundsätzlich ist seit dem Bau <strong>der</strong> Rampe 51.9 das Sohldurchschlagsrisiko zwischen<br />

Saalachmündung und Rampe 51.9 reduziert (beschränkt auf lokale Kolke, die sich wie<strong>der</strong><br />

mit Kies verfüllen – siehe Kap. 3.1 und 3.2.1.1). Es verbleiben aber nach wie vor folgende<br />

Risken, die im Sinne eines vorausschauenden Hochwassermanagements planerisch zu<br />

berücksichtigen sind:<br />

• Lokale Böschungsrutschungen im Bereich von tiefen ufernahen Kolken in den<br />

Seetonschichten, die während eines Hochwassers entstehen können.<br />

• Böschungsbrüche mit nachrutschen <strong>der</strong> unmittelbar anschließenden Vorlandbereiche<br />

auf großen Strecken infolge Unterspülung <strong>der</strong> Ufersicherungen. Ein Beispiel<br />

dafür sind die beim Hochwasser 2002 aufgetretenen Schäden an den Böschungen<br />

<strong>der</strong> Saalach-Grenzstrecke. Aus den Modellversuchen zur eigendynamischen Gewässerentwicklung<br />

und den Planungen für die Strecke flussab <strong>der</strong> Rampe km 51.9<br />

ist mit diesem Prozess nur bei Hochwässern deutlich über HQ1 (1 130 m³/s) zu<br />

rechnen. Die vorhandene, nachbrechende Ufersicherung, <strong>der</strong> Böschungsbewuchs<br />

(ufernahe Rauheit) und die gestreckte Linienführung führen dazu, dass die Sohle<br />

in Gewässermitte <strong>der</strong> schwächste Bereich ist und Erosionen in erster Linie hier<br />

ansetzen und weniger an den Ufern.<br />

• Sohldurchschläge und Böschungsrutschungen mit <strong>der</strong> Gefährdung von Infrastruktureinrichtungen<br />

im Bereich des Gewässerbetts und seitlich flussauf km 59.3 in<br />

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Saalach und <strong>Salzach</strong> (z.B. Gasleitung, Kanalisation, siehe Abbildung 3-6). Flussauf<br />

km 59.3 ist keine unmittelbare Stützwirkung durch die Rampe gegeben und<br />

damit wird sich die Sohle ohne entsprechende Stützmaßnahmen weiter eintiefen.<br />

In <strong>der</strong> Saalach ist <strong>der</strong> nächste Sohlfixpunkt erst beim Kraftwerk Rott/Freilassing<br />

gegeben wobei zu prüfen ist ob das Kraftwerk auf eine so tiefe Sohlenlage ausgelegt<br />

ist (Standsicherheit, Turbinenbetrieb, Fischdurchgängigkeit).<br />

Satellitenbild (Google maps), Aufnahmedatum unklar (vor April 2009)<br />

Siggerwiesen<br />

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Gasdüker<br />

Fischach<br />

RHV-Düker<br />

(ReinHalteVerband)<br />

Abbildung 3-6: Risikobereiche <strong>Salzach</strong> und Saalach im Bereich Saalachmündung km 59.3<br />

• Begrenzte Sohldurchschläge infolge temporärer Eintiefung flussab km 59.3 bis<br />

sich ein entsprechendes Gleichgewichtsgefälle gebildet hat und die Stützwirkung<br />

von <strong>der</strong> Rampe 51.9 ausgehend wirksam wird.<br />

Folgende Sofortmaßnahmen sind zu empfehlen (Gewichtung in <strong>der</strong> angegebenen Reihenfolge):<br />

1. Identifikation möglicher Gefährdungen gereiht nach den Folgewirkungen betreffend<br />

Umweltauswirkungen und Kosten für die <strong>Sanierung</strong> nach einem Schaden mit Information<br />

an die Betroffenen.<br />

2. Erstellung eines rasch umsetzbaren Notfallskonzepts mit Maßnahmen zur Schadensreduktion<br />

basierend auf Vorwarnung o<strong>der</strong> einfachen Schutzmaßnahmen einschließlich


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Unterstützung von Betroffenen in Hinblick auf Planung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen<br />

im eigenen Wirkungsbereich.<br />

3. Baulicher Schutz für Gasleitung und Kanaldüker (Ergänzung <strong>der</strong> vorhandenen temporären<br />

Schutzmaßnahmen).<br />

4. Geschiebezugabe. Diese Maßnahme dient nur dem schnelleren Erreichen <strong>der</strong> Gleichgewichtssohle<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 bis zur Saalachmündung. D.h. flussauf <strong>der</strong> geplanten<br />

Rampe 55.4 kann mit Geschiebezugabe allein nicht rasch eine ausreichende<br />

Überdeckung <strong>der</strong> sohldurchschlagsgefährdeten Zonen erreicht werden (lokale Sohldurchschläge<br />

sind weiter möglich). Die konkrete Umsetzung ist sorgfältig zu planen, da<br />

mit einer falsch gewählten Methode die Gefahr von Unterspülungen <strong>der</strong> Ufer o<strong>der</strong><br />

Sohldurchschlägen sogar erhöht werden kann (z.B. Strömungskonzentrationen und<br />

Kolke durch Geschiebebänke bzw. höhere Erosionskraft durch lokale Gefälleerhöhungen<br />

o<strong>der</strong> Verlagerungen des Stromstrichs von <strong>der</strong> Gewässermitte in Richtung eines<br />

<strong>der</strong> beiden Ufer). Neben <strong>der</strong> Einbringung sind auch Menge und Korngröße im Detail zu<br />

überlegen. Eventuell kann mit einer Kornvergröberung lokal das Sohldurchschlagsrisiko<br />

reduziert werden. Die effektivste Lösung wären voraussichtlich Grobkornvorschüttungen<br />

im Bereich bei<strong>der</strong> Ufer.<br />

4 Lösungsoptimierung und Konzepte für Alternativen<br />

Methodisch wird hier, ausgehend von den Planungen <strong>der</strong> WRS bis zum aktuellen Zeitpunkt,<br />

nochmals die gesamte Bandbreite an für die <strong>Salzach</strong>sanierung möglicherweise<br />

geeigneten wasserbaulichen Lösungsmöglichkeiten beleuchtet. Dabei werden nur technische<br />

Fakten und vergleichende Darstellungen ohne konkrete Wertung des Aufwands und<br />

<strong>der</strong> mit den Maßnahmen verbundenen nicht wasserbaulichen Wirkungen zusammen getragen.<br />

Vorrang hat in jedem Fall die schutzwasserwirtschaftliche Betrachtung, wie es <strong>der</strong><br />

Grundaufgabe <strong>der</strong> Bundeswasserbauverwaltung in Österreich und damit des Auftraggebers<br />

entspricht. Auch kann nur eine nachhaltige wasserbauliche Sohlstabilisierung die<br />

nachhaltige Erfüllung weiterer Ziele gewährleisten.<br />

Wasserbaulich stehen folgende Sohlstabilisierungsmethoden zur Verfügung:<br />

Sohlverbreiterung (erhöht das Gleichgewichtsgefälle zwischen zwei Sohlfixpunkten).<br />

Das Geschiebevolumen in den Aufweitungsbereichen wird für die Sohlhebung verwendet.<br />

Das Konzept Weiche Ufer <strong>der</strong> aktuellen Planung mit eigendynamischer Seitenerosion<br />

entsprechend WRS-Planung ist grundsätzlich anwendbar wenn die dafür benötigten<br />

Grundstücke zur Verfügung stehen.<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Flächige Sohlsicherungsmaßnahmen (Offenes Deckwerk wie in <strong>der</strong> Laufener Enge<br />

o<strong>der</strong> ähnliche Sohlstabilisierungen), die mit einem Gefälle von ca. 2 ‰ einerseits die Sohle<br />

lokal vor Durchschlägen schützen und an<strong>der</strong>erseits über die Höhendifferenz zwischen<br />

Gefälle <strong>der</strong> Baumaßnahme und Gefälle <strong>der</strong> ungesicherten <strong>Salzach</strong>sohle einen Höhenunterschied<br />

überwinden. Für die Errichtung <strong>der</strong> flächigen Sohlsicherung wird von extern<br />

Steinmaterial benötigt. Das für die Sohlhebung flussauf <strong>der</strong> Maßnahme erfor<strong>der</strong>liche Geschiebevolumen<br />

ist bei <strong>der</strong> zeitlichen Entwicklung <strong>der</strong> Geschiebebilanz zu berücksichtigen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> flächigen Sohlsicherung ist eine durchgehende Ufersicherung erfor<strong>der</strong>lich<br />

(dies muss bei entsprechen<strong>der</strong> Raumverfügbarkeit nicht zwangsweise ein<br />

Längsverbau sein).<br />

Rampen bzw. Sohlabstufungen: hier reicht die Bandbreite von Bauwerken analog zur<br />

bei km 51.9 errichteten Sohlabstufung mit 2 % Gefälle bis zu flacheren Rampen mit nur<br />

etwa 1 % Gefälle. Bei gleicher Sohlhebung und einem Basisgefälle des Gewässers von<br />

ca. 1 ‰ verkürzt sich die Bauwerkslänge gegenüber <strong>der</strong> flächigen Sicherung um grob<br />

90 %. Flachere Rampen haben gegenüber steileren Rampen den Vorteil, dass sie bei<br />

gleicher Steingröße höhere spezifische Abflussbelastungen aushalten und damit auch bei<br />

geringeren Gewässerbreiten eingesetzt werden können. Für die Bauwerkserrichtung und<br />

die damit ausgelöste Sohlhebung sowie die Ufersicherung gelten die gleichen Bedingungen<br />

wie bei <strong>der</strong> flächigen Sohlsicherung.<br />

Sohlvergröberung: Durch Zugabe von Grobkorn wird die Transportkapazität reduziert<br />

und die Deckschichtbildung erhöht. Eine Sohlhebung ist mit dieser Maßnahme nur dann<br />

verbunden, wenn sich auch das Gleichgewichtsgefälle erhöht und die erfor<strong>der</strong>lichen Materialmengen<br />

von extern in die <strong>Salzach</strong> eingebracht werden. Ansonsten wird nur die Sohle<br />

auf bestehendem Niveau stabilisiert. Ob diese Maßnahme mit den weichen Ufern kombinierbar<br />

ist müsste erst untersucht werden, da das nur dann möglich ist, wenn das Grobkorn<br />

bei Hochwasser auch die durch Seitenerosion neu aufgeschlossenen Sohlflächen<br />

erreicht o<strong>der</strong> dort künstlich entsprechend dem Seitenerosionsprozess aufgebracht werden<br />

kann. An<strong>der</strong>nfalls besteht die Gefahr, dass sich neben <strong>der</strong> mit dem Grobkorn gesicherten<br />

Sohle Erosionsrinnen bilden. Da die praktische Anwendung dieser Methode für die <strong>Salzach</strong><br />

noch umfangreicher Untersuchungen bedarf, wird sie hier nicht weiter verfolgt. Die<br />

grundsätzliche Eignung für die <strong>Salzach</strong> ist damit aber nicht ausgeschlossen.<br />

Geschiebezugabe: Mit dieser Maßnahme kann einerseits ein temporäres Geschiebedefizit<br />

ausgeglichen und an<strong>der</strong>erseits auch <strong>der</strong> Sohlhebungsprozess zur Abdeckung sohldurchschlagsgefährdeter<br />

Bereiche beschleunigt werden. Betreffend Vorgangsweise für<br />

die Geschiebezugabe in sohldurchschlagsgefährdeten Bereichen wird auf das Kap. 3.3<br />

verwiesen.<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Darüber hinaus werden für die Erreichung weiterer Ziele wie z.B. Hochwasserschutz und<br />

Ökologie noch nachstehende Maßnahmen in die Überlegungen einbezogen:<br />

• Ufersicherung und Strukturierung <strong>der</strong> Wechselzone Wasser – Land<br />

• Geländeanpassungen (Höhenkorrekturen) entwe<strong>der</strong> direkt am Ufer o<strong>der</strong> auch weiter<br />

im Hinterland von Überflutungsflächen<br />

• Sicherung lokaler Gefahrenpunkte (siehe auch Kap. 3.3)<br />

Grundsätzlich wird bei <strong>der</strong> <strong>Optimierung</strong> und Konzeptionierung von Lösungen unterschieden<br />

in:<br />

1. Alternativen, die in km 59.3 eine geringere mittlere Sohlhöhe als 400.56 mNN erreichen<br />

und für die Überwindung des verbleibenden Höhenunterschieds in Richtung Stadt<br />

Salzburg an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> und Rott/Freilassing an <strong>der</strong> Saalach Maßnahmen wie z.B.<br />

Rampen erfor<strong>der</strong>n.<br />

2. Varianten die sich an die Planung <strong>der</strong> WRS mit einer Sohlhöhe von 400.56 mNN an<br />

<strong>der</strong> Saalachmündung (km 59.3) anlehnen.<br />

Begonnen wird bewusst mit <strong>der</strong> Darstellung von Sohlstabilisierungsmaßnahmen, die den<br />

geringsten Eingriff in bestehende Rechte bedeuten, aber auch am weitesten vom Zielsystem<br />

<strong>der</strong> bisherigen Planungen an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> entfernt sind. Darauf aufbauend wird weiter<br />

in Richtung wasserbauliche und ökologische Ziele optimiert, um Diskussionsstoff entwe<strong>der</strong><br />

zur Entscheidung für einen optimierten Lösungsvorschlag o<strong>der</strong> zur Umsetzung des<br />

bereits vorliegenden und auf bayerischer Seite zur rechtlichen Genehmigung eingereichten<br />

Planungsvorschlags zu liefern.<br />

4.1 Alternativen mit geringerer Zielhöhe in km 59.3 als in <strong>der</strong><br />

WRS-Planung<br />

In <strong>der</strong> WRS wurden für die gesamte Grenzstrecke <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> Gleichgewichtssohlenlagen<br />

für mehrere Lösungsmöglichkeiten als Zielgröße festgelegt. Die Gleichgewichtssohlenlage<br />

ergab sich aus <strong>der</strong> Verbindung wasserwirtschaftlicher und ökologischer Ziele in<br />

Kombination mit den wasserbaulichen Möglichkeiten unter Beachtung <strong>der</strong> beiden wesentlichen<br />

Randbedingungen Sicherheit gegen Sohldurchschlag und nachhaltiger ausgeglichener<br />

Geschiebehaushalt. In km 59.3 beträgt für die Variante mit Rampen im Freilassinger<br />

Becken die Zielhöhe <strong>der</strong> mittleren Sohle 400.56 mNN.<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

4.1.1 Innerhalb <strong>der</strong> bestehenden Uferlinie<br />

Die im Kapitel 3.2 dargestellte Sohlentwicklung nach Errichtung <strong>der</strong> Rampe bei km 51.9<br />

stellt die untere Grenze für die Gleichgewichtssohlenlage in km 59.3 dar. Aus <strong>der</strong> Abschätzung<br />

des Gleichgewichtsgefälles ergibt sich für die Sohlenlage eine Bandbreite von<br />

ca. 397.87 bis 398.85 mNN. Das mittlere Szenario liegt mit 398.45 mNN ca. 2.1 m unter<br />

<strong>der</strong> Zielhöhe aus <strong>der</strong> WRS-Planung. Mit <strong>der</strong> Sohlaufnahme Herbst 2010 ergibt sich erstmals<br />

an <strong>der</strong> Saalachmündung keine weitere Eintiefung für das mittlere Szenario <strong>der</strong><br />

Gleichgewichtssohle flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9. Das heißt die Gleichgewichtssohle würde<br />

den mit Herbst 2010 gegebenen Istzustand halten bzw. sich in <strong>der</strong> oben angegeben<br />

Bandbreite von ca. 397.87 bis 398.85 mNN bewegen.<br />

Sofortmaßnahmen:<br />

Alle Sofortmaßnahmen können direkt von Kap. 3.3 übernommen werden. Dies gilt auch<br />

für die weiteren Lösungskonzepte, die alle eine Reduktion <strong>der</strong> Risken über initiale Baumaßnahmen<br />

mit nachfolgen<strong>der</strong> eigendynamischer Gewässerentwicklung beinhalten und<br />

daher Zeit brauchen bis sie ihre vollständige sohlstützende Wirkung entfalten. Ein Querbauwerk<br />

im Bereich <strong>der</strong> Saalachmündung zur Stützung <strong>der</strong> Düker bzw. <strong>der</strong> Sohle flussauf<br />

steht damit nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zu den vorliegenden Planungen. Bereits im Rahmen <strong>der</strong><br />

WRS waren Rampen sowohl an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> als auch an <strong>der</strong> Saalach flussauf <strong>der</strong> Saalachmündung<br />

geplant um die Sohlstützung flussauf fortzusetzen. Mit einer gut geplanten<br />

Stützung <strong>der</strong> Düker können auch die Fischdurchgängigkeit in diesem Bereich <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

und die Anbindung <strong>der</strong> Fischach erreicht werden.<br />

Sohldurchschlag:<br />

Da keine Sohlverbreiterung vorgesehen ist, kann als Grundlage für die Beurteilung des<br />

Sohldurchschlagsrisikos <strong>der</strong> Talweg aus den vergangenen Sohlaufnahmen herangezogen<br />

werden. Infolge Sohldurchschläge (speziell beim Hochwasser im August 2002) wurde<br />

bereits viel Feinmaterial ausgetragen. Man kann davon ausgehen, dass die Kolke mit Kies<br />

verfüllt wurden bzw. dies in den nächsten Jahren erfolgt (siehe auch Prozessbeschreibung<br />

in Kap. 3.1). Während bei <strong>der</strong> Sohle 2010 nach wie vor große Bereiche im Längsprofil<br />

weniger als 1 m Kiesüberdeckung aufweisen (siehe Abbildung 4-1) und damit beson<strong>der</strong>s<br />

sohldurchschlagsgefährdet sind, wird sich dieses Risiko mit <strong>der</strong> Ausbildung einer<br />

neuen Gleichgewichtssohle deutlich reduzieren. Die aus <strong>der</strong> Bandbreitenabschätzung<br />

folgende minimale Gleichgewichtssohle zeigt lediglich in 5 nicht zusammenhängenden<br />

Querprofilen zwischen km 57.2 und 59.3 eine zu geringe Kiesüberdeckung. Für die<br />

Gleichgewichtssohle bei mittleren Verhältnissen (Linie „Mittel Ist-Entwicklung“ in<br />

Abbildung 4-1) ist die Kiesüberdeckung in allen Profilen größer als 1 m und damit für die<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

zu erwartende Morphologie von überwiegend ebener Sohle ausreichend. Ein massives<br />

Ausräumen <strong>der</strong> Kiesvorräte zwischen Saalachmündung und Rampe 51.9 mit <strong>der</strong> Ausbildung<br />

tiefer Rinnen wie in <strong>der</strong> Risikoanalyse (SKI, 2004) zu befürchten war, ist heute durch<br />

die Erosionsbasis <strong>der</strong> Rampe 51.9 und die zwischenzeitlich abgelaufene Sohlentwicklung<br />

nicht mehr zu erwarten.<br />

Um das schutzwasserbauliche Ziel einer langfristigen Reduktion des Sohldurchschlagsrisikos<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 bis zur Saalachmündung zu erreichen ist demnach keine<br />

weitere bauliche Sohlhebungsmaßnahme mehr erfor<strong>der</strong>lich. Ursache dafür sind die seit<br />

den WRS-Planungen stattgefundenen Sohldurchschläge mit Austausch von Feinmaterial<br />

gegen Kies. Wobei dieser Prozess erst mit <strong>der</strong> Sohlaufnahme Herbst 2010 klar erkennbar<br />

und nachvollziehbar ist.<br />

Höhe [mNN]<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

394<br />

393<br />

392<br />

391<br />

390<br />

389<br />

388<br />

387<br />

386<br />

60<br />

2010 Herbst Talweg min 1977-2010<br />

Plansohle WRS untere Bandbreite<br />

Mittel Ist-Entwicklung<br />

Risiko mittl. Sohle 2010<br />

Risiko min mittl. Sohle<br />

59<br />

58<br />

57<br />

56<br />

55 54<br />

Fluss-km<br />

Abbildung 4-1: Sohldurchschlagsrisiko flussauf Sohlabstufung 51.9 ohne weitere Baumaßnahmen<br />

bezogen auf das Minimum des Talwegs 1977 bis 2010<br />

Geschiebebilanz:<br />

Wie bereits in Kap. 3.2.1.2 erwähnt, sind langfristig negative Folgen durch die Sohlhebung<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe bei km 51.9 für die Strecke flussab nur dann auszuschließen, wenn<br />

bei km 59.3 ein mittlerer Geschiebeeintrag von 40 000 m³/a zur Verfügung steht. Wobei<br />

die Menge allein nicht ausreicht. Die Korngrößenverteilung des Geschiebes muss zumindest<br />

dem im Freilassinger Becken natürlich vorhandenen <strong>Salzach</strong>geschiebe entsprechen.<br />

53<br />

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52<br />

51<br />

50<br />

49


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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Um die Sohle von Herbst 2010 auf die neue Gleichgewichtssohle zu heben werden, wie<br />

bereits erwähnt, für die untere Bandbreite <strong>der</strong> Entwicklung ca. 480 000 m³ und für das<br />

mittlere Szenario ca. 680 000 m³ Geschiebe benötigt. Ein Vergleich <strong>der</strong> Geschiebebilanzen<br />

und <strong>der</strong> Sohlentwicklung flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9 bei verschiedenen Varianten ist im<br />

Variantenvergleich (Kap. 5) enthalten.<br />

Hochwasserspiegel, Überflutungsgebiete, Grundinanspruchnahme:<br />

Als Vergleichsbasis dienen die Wasserspiegellagenberechnungen aus <strong>der</strong> WRS mit <strong>der</strong><br />

Flusssohle 1995. Eine maßgebliche Anhebung <strong>der</strong> Hochwasserspiegel durch die Sohlhebung<br />

ergibt sich nur für Hochwässer kleiner Jährlichkeit. Während 1995 bei HQ10 flussauf<br />

km 52 noch keine Ausuferungen stattfanden, ist in Zukunft eine lokale Ausuferung an einzelnen<br />

Stellen bis ca. km 52.8 nicht auszuschließen. Die HQ100-Situation wird sich gegenüber<br />

1995 nur wenig verschlechtern, da es hier bereits heute zu Ausuferungen kommt<br />

und <strong>der</strong> Abfluss sich breitflächig in die Vorlän<strong>der</strong> verteilt. Man kann also davon ausgehen,<br />

dass nur kleine Flächen zusätzlich überflutet werden. Da dieser Prozess bereits mit dem<br />

Bau <strong>der</strong> Sohlabstufung bei km 51.9 ausgelöst wurde, wird davon ausgegangen, dass dieser<br />

Umstand mit den rechtlichen Bewilligungen für das Bauwerk abgedeckt ist, also keine<br />

zusätzlichen Hochwasserschutzmaßnahmen erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Vernetzung Fluss-Aue-Gewässersystem:<br />

Flussauf von km 51.9 bis ca. km 55.2 liegt die neue zu erwartende Gleichgewichtssohle<br />

max. ca. 40 cm tiefer als die Planungssohle <strong>der</strong> WRS. Durch die geringere Sohlbreite (ca.<br />

90 m statt 140 m) ergeben sich bei nie<strong>der</strong>en Durchflüssen etwa gleich hohe Spiegel, bei<br />

größeren Durchflüssen sogar höhere Wasserspiegel, die für eine Vernetzung und Anhebung<br />

des Grundwasserspiegels in den gewässerbegleitenden Auen genutzt werden können<br />

(siehe Abbildung 4-2).<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Wasserspiegel [m]<br />

7.5<br />

7.0<br />

6.5<br />

6.0<br />

5.5<br />

5.0<br />

4.5<br />

4.0<br />

3.5<br />

3.0<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

-0.5<br />

-1.0<br />

-1.5<br />

-2.0<br />

0 500 1000<br />

Durchfluss [m³/s]<br />

1500 2000<br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02<br />

B 140m, J=0.76 Promille (WRS)<br />

B 130m, J=0.73 Promille (WRS)<br />

B 90m, J=0.62 Promille, Sohle 40 cm tiefer<br />

B 90m, J=0.62 Promille, Sohle 210 cm tiefer<br />

Abbildung 4-2: Wasserspiegel als Funktion des Durchflusses für WRS-Planung und<br />

Gleichgewichtssohle ohne weitere Baumaßnahmen (vereinfachte Annahme eines<br />

Trapezprofils mit 27° Böschungsneigung, kst = 30 m 1/3 /s,<br />

ohne Ausuferung und gleichförmiger Abfluss)<br />

Flussauf <strong>der</strong> bei km 55.4 geplanten Rampe dreht sich das Bild. Durch die bis zu 2.1 m<br />

tiefer liegende Sohle ergeben sich trotz geringerer Sohlbreite über ein großes Band von<br />

Abflüssen deutlich geringere Wasserspiegellagen. Erst bei seltenen Ereignissen erreicht<br />

die Schlüsselkurve wie<strong>der</strong> die WRS-Planung. Im Bereich <strong>der</strong> Saalachmündung entsprechen<br />

die Wasserspiegelhöhen aus <strong>der</strong> Gleichgewichtssohlenlage nach Errichtung <strong>der</strong><br />

Rampe 51.9 in etwa jenen, die sich aus <strong>der</strong> Sohlvermessung Herbst 2010 ergeben. Insgesamt<br />

ist also mit keiner weiteren Absenkung <strong>der</strong> Wasserspiegel zu rechnen. Durch die<br />

Auflandung in Richtung Gleichgewichtssohle stellt sich aktuell eine Trendumkehr zur Anhebung<br />

<strong>der</strong> Wasserspiegellagen ein.<br />

Ufersicherung, Morphologie, Gewässerstruktur:<br />

Da flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 die bestehende Ufersicherung über weite Strecken keinen<br />

sicheren Fuß mehr aufweist, wäre für einen nachhaltigen Schutz vor Böschungsbrüchen<br />

und Seitenerosion in die teilweise feinkörnigen Seetonablagerungen eine <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong><br />

Ufersicherung erfor<strong>der</strong>lich. Abgesehen von eventuell noch lokal auftretenden Sohldurchbrüchen<br />

ist mit <strong>der</strong> Morphologie einer ebenen Sohle zu rechnen. Um auch die ökologisch


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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

wichtige Gewässerstruktur zu verbessern sind in Kombination mit <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Ufersicherung<br />

folgende Maßnahmen denkbar:<br />

• Kurzbuhnen (max. 5 bis 10 m) bis ca. Nie<strong>der</strong>wasserhöhe zur Ausbildung lokaler<br />

Kolke und Fließgeschwindigkeitsvariationen,<br />

• Lokale Aufweitungen auf kurzen Strecken (Länge etwa 25 m, Breite etwa 5 m) mit<br />

flachen Kiesbänken vom Nie<strong>der</strong>wasser bis zumindest Mittelwasserniveau. Mit dieser<br />

Maßnahme müsste allerdings über die bestehende Uferlinie hinausgegangen<br />

werden.<br />

• Gleiches gilt für lokale Abflachungen <strong>der</strong> Böschungen zur besseren Vernetzung<br />

von aquatischen und terrestrischen Räumen.<br />

Da die <strong>Salzach</strong> bereits sehr tief in das Gelände eingeschnitten ist, ist zu überlegen ob<br />

statt einer durchgehenden Ufersicherung eine abschnittsweise Fixierung des Böschungsfußes,<br />

zusammen mit den erwähnten Gewässerstrukturierungen, für eine sichere Linienführung<br />

ausreichend ist.<br />

Bei allen Ufersicherungs- bzw. Strukturierungsmaßnahmen ist <strong>der</strong>en Lage bezüglich Seetonschichten<br />

zu beachten. Kolke infolge Buhnen o<strong>der</strong> Leitwerken können lokale Sohldurchschläge<br />

auslösen und damit die Bauwerke beschädigen und den Kiesbedarf für den<br />

Austausch Seeton gegen Kies erhöhen. Für die Umsetzung <strong>der</strong> Sicherungsmaßnahmen<br />

in einem mehrjährigen Bauprogramm ist eine Dringlichkeitsreihung erfor<strong>der</strong>lich. Weiters<br />

ist zu beachten, dass Strukturierungsmaßnahmen Querströmungen auslösen können, die<br />

möglicherweise auch das gegenüberliegende Ufer beeinflussen.<br />

Zusätzlich ist die Anströmung <strong>der</strong> bestehenden Rampe 51.9 zu verbessern, da die Bootsgasse<br />

auf Grund des unmittelbar flussauf fehlenden Mäan<strong>der</strong>bogens <strong>der</strong>zeit schräg angeströmt<br />

wird und sich daraus eine massive Gefährdung für Bootsfahrer ergibt.<br />

Saalach und <strong>Salzach</strong> flussauf km 59.3:<br />

Flussauf <strong>der</strong> Saalachmündung ist die Rampe bei km 51.9, wie bereits erwähnt, nicht mehr<br />

wirksam. Hier wird es ohne zusätzliche sohlstabilisierende Maßnahmen weiter zu Eintiefungen<br />

kommen. Das heißt die <strong>der</strong>zeit vorhandenen Probleme bleiben zumindest erhalten<br />

bzw. verschärfen sich weiter. Gegenüber den WRS-Planungen muss ein zusätzlicher Höhenunterschied<br />

von ca. 2.1 m sowohl in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> als auch in <strong>der</strong> Saalach überwunden<br />

werden. Dies spätestens beim Kraftwerk Rott/Freilassing an <strong>der</strong> Saalach und beim Gasdüker<br />

an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>. Für die gewässerökologische Vernetzung <strong>der</strong> Fischach mit <strong>der</strong><br />

<strong>Salzach</strong> ist ebenfalls <strong>der</strong> zusätzliche Höhenunterschied zu beachten. Diese Aussagen<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

gelten vom Grundsatz her für alle weiteren nachfolgend angeführten Lösungsmöglichkeiten,<br />

die nicht die Planungssohle <strong>der</strong> WRS erreichen. In jedem Fall sind die oben angeführten<br />

Sofortmaßnahmen für die Stützung <strong>der</strong> Düker zu beachten.<br />

4.1.2 Verbreiterung mit gestrecktem Lauf<br />

Bei einer durchgehenden Verbreiterung erhöht sich das Gleichgewichtsgefälle. Damit verringert<br />

sich auch die Höhendifferenz in km 59.3 im Vergleich zur WRS-Planung. Im Folgenden<br />

wird eine durchgehende Verbreiterung <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> auf 140 m flussauf <strong>der</strong> Rampe<br />

bei km 51.9 dargestellt. Im Vergleich zur im Kapitel 4.1.1 beschriebenen Situation innerhalb<br />

<strong>der</strong> bestehenden Uferlinie wird damit die Bandbreite <strong>der</strong> Sohlaufweitung abgesteckt.<br />

Auf größere Breiten wird nicht eingegangen, da nicht gesichert ist, dass die Geschiebefracht<br />

<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> für eine dynamische Sohlstabilität bei größeren Breiten ausreichend ist.<br />

Es besteht die Gefahr <strong>der</strong> Rinnenbildung. Weiters ist mit tieferen Kolken zu rechnen, die<br />

wasserbaulich mit dem sohldurchschlagsgefährdeten Untergrund im Wi<strong>der</strong>spruch stehen.<br />

Diese Risken führten bereits im bayerischen Raumordnungsverfahren zum Ausschluss<br />

<strong>der</strong> sogenannten Variante A mit Sohlbreiten über 140 m.<br />

Auf die Möglichkeit einer weiteren Sohlhebung mit Rampen bzw. flächigen Sohlsicherungen<br />

wird erst im Kapitel 4.2 detaillierter eingegangen. Hier wird nur auf die grundsätzlichen<br />

Auswirkungen in diesem Zusammenhang verwiesen. Bei einer Sohlverbreiterung<br />

von <strong>der</strong>zeit ca. 90 m auf ca. 140 m steigt das Gleichgewichtsgefälle bei mittleren Verhältnissen<br />

von 0.62 auf 0.77 ‰. Daraus folgt in km 59.3 eine Sohlhöhe von ca. 399.49 mNN<br />

(ca. 1.1 m unter <strong>der</strong> Zielhöhe 400.56 mNN bzw. ca. 1 m höher als bei 90 m Sohlbreite).<br />

Von <strong>der</strong> Rampe km 51.9 bis km 55.2 (flussab <strong>der</strong> geplanten Rampe bei km 55.4) ergeben<br />

sich auf Grund gleicher Sohlbreiten auch gleiche Sohlhöhen wie bei <strong>der</strong> WRS-Planung.<br />

Erst flussauf des geplanten Rampenstandorts bei km 55.4 ergibt sich eine tiefere Sohle<br />

als in <strong>der</strong> WRS-Planung.<br />

Bei einem gestreckten Lauf flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 müsste zumindest <strong>der</strong> erste Bogen<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe so ausgebildet werden, dass eine symmetrische Anströmung <strong>der</strong><br />

Bootsgasse gegeben ist um erstens die Anfahrt zu erleichtern und zweitens Gefährdungsmomente<br />

durch Schrägströmungen in <strong>der</strong> Bootsgasse selbst zu vermeiden, wie sie<br />

<strong>der</strong>zeit durch die asymmetrische Anströmung gegeben sind.<br />

Sohldurchschlag:<br />

Während ohne Aufweitung das Sohldurchschlagsrisiko auf den Talweg bezogen werden<br />

kann (siehe Kap. 4.1.1) muss bei Aufweitung die Geologie aus den ufernahen Bohrungen<br />

herangezogen werden. Wie erwähnt, ergibt sich ohne Aufweitung für mittlere Verhältnisse<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 durchgehend eine Kiesüberdeckung des Talwegs von mehr als<br />

1 m. Bei einer beidseitigen Aufweitung mit gestrecktem Lauf ergibt sich flussauf von<br />

km 56 bis zur Saalachmündung fast durchgehend eine zu geringe Kiesüberdeckung<br />

(Abbildung 4-3). Die Situation kann deutlich verbessert werden, wenn die Aufweitung ab<br />

km 56 flussauf nur auf bayerischer Seite erfolgt (mit Ausnahme des Bereichs km 57.2 bis<br />

57.4). In diesem Fall kann maximal in den Verschwenkungsbereichen des Flusslaufs rund<br />

um km 57 ein lokales Problem auftreten.<br />

Höhe [mNN]<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

394<br />

393<br />

392<br />

391<br />

390<br />

389<br />

388<br />

387<br />

386<br />

60<br />

2010 Herbst Talweg min 1977-2010<br />

UK Kies Österreich UK Kies Bayern<br />

Plansohle WRS Sohlbreite 140 m<br />

Mittel Ist-Entwicklung Risiko b = 140 m<br />

Risiko Ist-Entwicklung<br />

59<br />

58<br />

57<br />

56<br />

55 54<br />

Fluss-km<br />

Abbildung 4-3: Sohldurchschlagsrisiko flussauf Sohlabstufung 51.9 – Vergleich:<br />

Sohlbreite 90 m, bezogen auf Minimum Talweg 1977 bis 2010 und<br />

Sohlbreite 140 m, bezogen auf Maximum Kiesunterkante Bayern, Österreich<br />

Alleine auf das Sohldurchschlagsrisiko flussab <strong>der</strong> Saalach bezogen, bringt bei beidseitiger<br />

Aufweitung eine unter dem Niveau <strong>der</strong> WRS-Planung liegende zusätzliche Sohlhebung<br />

mit Rampen o<strong>der</strong> flächigen Sohlsicherungen praktisch keine Verbesserung, da die<br />

Seetonschichten hier sehr hoch anstehen.<br />

Geschiebebilanz:<br />

Da das geringste Sohldurchschlagsrisiko mit einer Aufweitung von km 56 bis 57 und<br />

km 58 bis 59.3 auf bayerischer Seite sowie km 57.2 bis 57.8 auf österreichischer Seite zu<br />

erzielen ist, beziehen sich alle nachfolgenden Ausführungen auf diese Variante. Abgesehen<br />

von <strong>der</strong> bereits hergestellten Laufverlagerung bei <strong>der</strong> Rampe km 51.9 wird die Auf-<br />

53<br />

Seite 27 von 58<br />

<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02<br />

52<br />

51<br />

50<br />

49


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

weitung in den restlichen Bereichen beidseitig gleich aufgeteilt. Abbildung 4-4 zeigt den<br />

Vorteil bezüglich Kiesüberdeckung <strong>der</strong> Sohle bei einer gezielten Aufweitung nach rechts<br />

(Österreich) im Profil km 57.4.<br />

Höhe [mNN]<br />

407<br />

406<br />

405<br />

404<br />

403<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

394<br />

393<br />

-300<br />

-250<br />

Ist 1995<br />

WRS Rampen<br />

b_Sohle 140m<br />

Sohle 2010<br />

OK Kies<br />

2000 1995<br />

3100 1995<br />

2000 WRS<br />

3100 WRS<br />

2000 b 140m<br />

3100 b 140m<br />

-200<br />

-150<br />

-100<br />

-50<br />

0<br />

50<br />

y [m]<br />

Abbildung 4-4: Ausreichende Kiesüberdeckung durch Aufweitung<br />

nach rechts statt nach links im Profil km 57.4<br />

Für die Sohlhebung zwischen km 59.3 und 52.0 entsprechend dem Längsprofil in<br />

Abbildung 4-3, ausgehend von <strong>der</strong> Sohle Herbst 2010 werden ca. 1.02 Mio.m³ Geschiebe<br />

benötigt. Aus <strong>der</strong> Seitenerosion stehen grob geschätzt 1.06 Mio.m³ Geschiebe zur Verfügung<br />

(bei Annahme einer ca. 2 m dicken Ausandschicht in den Aufweitungsbereichen).<br />

Damit würde sich eine ausgeglichene Geschiebebilanz ohne negative Auswirkungen auf<br />

die <strong>Salzach</strong> flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9 ergeben. Derzeit nicht abschätzbar ist das zusätzliche<br />

Kiesvolumen zur Abdeckung von Sohldurchschlägen in jenen Aufweitungsbereichen<br />

wo <strong>der</strong> Seeton sehr hoch ansteht.<br />

Wird die Sohle bei <strong>der</strong> hier gewählten Form <strong>der</strong> Aufweitung mit Rampen o<strong>der</strong> ähnlichen<br />

Maßnahmen weiter angehoben, ergibt sich ein größerer Geschiebebedarf für die Sohlhebung.<br />

Gleichzeitig reduziert sich das Geschiebepotential aus <strong>der</strong> Seitenerosion (es steht<br />

ja nur das über dem zukünftigen Sohlniveau liegende Geschiebe als Potential zur Sohlhebung<br />

zur Verfügung). Daraus folgt eine negative Geschiebebilanz, die nur durch Rückhalt<br />

des ankommenden Geschiebes o<strong>der</strong> Geschiebezugabe ausgeglichen werden kann.<br />

Ohne negative Auswirkungen für die <strong>Salzach</strong> flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9 wäre das maximal<br />

die tatsächlich in km 59.3 ankommende Geschiebemenge abzüglich <strong>der</strong> für flussab benötigten<br />

Mindestmenge von 20 000 m³/a. Weitere Geschiebemengen mit entsprechen<strong>der</strong><br />

100<br />

150<br />

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200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Korngrößenqualität müssten von extern zugeführt werden. Der geringste Mehrbedarf an<br />

Geschiebe in <strong>der</strong> Grenzstrecke entsteht wenn die zusätzliche Sohlhebung möglichst weit<br />

flussauf, nahe <strong>der</strong> Saalachmündung erfolgt. Hier sind aber auch die Geschiebemengen<br />

für die Sohlhebung in <strong>Salzach</strong> und Saalach flussauf km 59.3 zu berücksichtigen.<br />

Hochwasserspiegel, Überflutungsgebiete, Grundinanspruchnahme:<br />

Mit dem gestreckten Lauf wird die Grundinanspruchnahme für den neuen Gewässerlauf<br />

gegenüber <strong>der</strong> WRS-Planung reduziert (die Mäan<strong>der</strong>bögen und <strong>der</strong> weit ins Vorland reichende<br />

Bogen im Bereich <strong>der</strong> bei km 55.4 geplanten Rampe fallen weg – siehe Abbildung<br />

4-5). Anmerkung: diese Bogen schwenkt bereits in <strong>der</strong> aktuellen Planung für die Rampe<br />

55.4 etwas weniger ins Vorland aus um die Rodungsflächen zu reduzieren.<br />

Höhe [mNN]<br />

405<br />

404<br />

403<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

394<br />

393<br />

392<br />

391<br />

-300<br />

-250<br />

Ist 1995<br />

WRS Rampen<br />

b_Sohle 140m<br />

Sohle 2010<br />

OK Kies<br />

2000 1995<br />

3100 1995<br />

2000 WRS<br />

3100 WRS<br />

2000 b 140m<br />

3100 b 140m<br />

-200<br />

-150<br />

-100<br />

-50<br />

0<br />

50<br />

y [m]<br />

Abbildung 4-5: Reduzierte Grundinanspruchnahme bei gestrecktem Lauf<br />

am Beispiel Profil km 55.8<br />

Da die Sohlhebung flussauf von km 55.4 ohne Rampe geringer ausfällt, sind hier auch<br />

geringere Ausuferungen zu erwarten. Details dazu kann nur eine Strömungsmodellierung<br />

mit den realen Geländekanten liefern. Auf jeden Fall müsste mit lokalen Uferanpassungen<br />

das Auslangen gefunden werden, um die Hochwasserüberflutungen gegenüber jetzt nicht<br />

zu verschlechtern. Diese lokalen Uferanpassungen sind je nach gewähltem Ufersicherungskonzept<br />

entwe<strong>der</strong> ufernah o<strong>der</strong> am Rande des potentiellen Raumbedarfs für eine<br />

eigendynamische Gewässerentwicklung herzustellen. Flussab km 55.4 ergeben sich in<br />

<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> etwas höhere Spiegellagen als in <strong>der</strong> WRS-Planung, da weniger Abfluss im<br />

Vorland ist.<br />

100<br />

150<br />

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200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400


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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Wenn bis km 55.2 auf beide Seiten etwa gleich aufgeweitet wird, ergibt sich im Vergleich<br />

zur Mäan<strong>der</strong>lösung <strong>der</strong> WRS-Planung eine höhere Uferlinie und damit eine Ausuferung<br />

erst bei höheren Abflüssen (siehe Abbildung 4-6). Die Wasserspiegel selbst werden im<br />

Wesentlichen unverän<strong>der</strong>t bleiben, da durch weniger Ausuferung flussauf mehr Wasser<br />

im Fluss bleibt.<br />

Höhe [mNN]<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

394<br />

393<br />

392<br />

391<br />

390<br />

389<br />

388<br />

-300<br />

-250<br />

Ist 1995<br />

WRS Rampen<br />

b_Sohle 140m<br />

Sohle 2010<br />

OK Kies<br />

2000 1995<br />

3100 1995<br />

2000 WRS<br />

3100 WRS<br />

2000 b 140m<br />

3100 b 140m<br />

-200<br />

-150<br />

-100<br />

-50<br />

0<br />

Abbildung 4-6: Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> die Ausuferung bestimmenden Uferhöhe infolge<br />

Aufweitung bzw. Verlagerung des Gewässerlaufs im Profil km 54.2<br />

Eine weitere Sohlhebung mit Rampen o<strong>der</strong> ähnlichen Maßnahmen ergibt auch höhere<br />

Wasserspiegel und damit grundsätzlich größere Überflutungsgebiete, wenn diese nicht<br />

durch Anpassungen <strong>der</strong> Uferhöhen wie<strong>der</strong> ausgeglichen werden. Wenn die Sohlhebung<br />

erst flussauf etwa km 58 erfolgt, ergeben sich voraussichtlich keine größeren Überflutungsgebiete<br />

bis zum HQ100, da die <strong>Salzach</strong> hier bereits sehr tief eingeschnitten und vom<br />

Umland entkoppelt ist.<br />

Vernetzung Fluss-Aue-Gewässersystem:<br />

Wie bereits bei den Hochwasserspiegeln erwähnt, ergeben sich flussauf von km 55.4 geringere<br />

Wasserspiegel und Ausuferungen wodurch sich die Vernetzungsmöglichkeiten<br />

zwischen Fluss und Aue reduzieren. Flussab von km 55.4 ergeben sich nur geringfügige<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, bedingt durch die von <strong>der</strong> Lage des Gewässerlaufs abhängige Höhe <strong>der</strong><br />

Uferlinie. Eine weitere Sohlhebung mit zusätzlichen Maßnahmen würde mehr Vernetzungsmöglichkeiten<br />

bieten, wobei die weiter oben erwähnte Problematik <strong>der</strong> Geschiebebilanz<br />

zu beachten ist.<br />

50<br />

y [m]<br />

100<br />

150<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Ufersicherung, Morphologie, Gewässerstruktur:<br />

Bei einem gestreckten Gewässerlauf, <strong>der</strong> bei Hochwasser nicht so wie <strong>der</strong> Abschnitt zwischen<br />

km 51.8 und Laufener Enge durch Rückstau gebremst wird, ist bei vollständigem<br />

beidseitigem Verzicht auf Ufersicherungen nicht vorhersehbar in welche Richtung <strong>der</strong><br />

Fluss sich entwickeln wird. Es müssen damit Grundstücke in entsprechen<strong>der</strong> Breite auf<br />

beiden Seiten <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> zur Verfügung stehen. Für die Ermittlung <strong>der</strong> Überflutungsflächen<br />

ist vom Minimum <strong>der</strong> Uferlinien im potentiellen Aufweitungsbereich auszugehen.<br />

Weiters sind die Sohldurchschlagsbereiche zu beachten.<br />

Morphologisch können sich bei entsprechendem Geschiebeangebot von flussauf wie<strong>der</strong><br />

alternierende Kiesbänke einstellen, die die Gewässerstruktur verbessern.<br />

Wenn <strong>der</strong> Gewässerlauf in <strong>der</strong> gestreckten Form gehalten werden soll, wäre zu prüfen<br />

wie viel an Ufersicherung tatsächlich erfor<strong>der</strong>lich ist. Da die <strong>Salzach</strong> sehr tief in das umliegende<br />

Gelände eingeschnitten ist, genügen eventuell punktuelle Sicherungsmaßnahmen,<br />

die ein seitliches Ausschwenken des Flusses über den zur Verfügung stehenden<br />

Raum hinaus verhin<strong>der</strong>n. Diese Maßnahmen könnten gleichzeitig zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Gewässerstruktur genutzt werden.<br />

Auf jeden Fall ist wie bei allen Varianten für Uferbereiche <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> wo keine Aufweitung<br />

erfolgen soll eine <strong>Sanierung</strong> bzw. auch Strukturierung <strong>der</strong> bestehenden Ufersicherung<br />

erfor<strong>der</strong>lich, da die Sohlhebung mehrere Jahrzehnte dauern wird und die bestehenden<br />

Ufersicherungen keinen verlässlichen Hochwasserschutz mehr bieten. Dabei ist zu<br />

beachten, dass sich die Sohle mit <strong>der</strong> Zeit hebt und die Ufersicherung darauf ausgelegt<br />

sein muss.<br />

Saalach und <strong>Salzach</strong> flussauf km 59.3:<br />

Da, wie bereits erwähnt die Sohlhöhe bei dieser Variante ohne zusätzliche Sohlhebungsmaßnahmen<br />

um ca. 1.1 m unter <strong>der</strong> Plansohle <strong>der</strong> WRS liegt, sind analog wie in Kap.<br />

4.1.1 Zusatzmaßnahmen in <strong>Salzach</strong> und Saalach zur Überwindung des Höhenunterschieds<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Eine mittlere Sohlbreite unter 140 m würde den Höhenunterschied<br />

vergrößern, Rampen o<strong>der</strong> flächige Sohlsicherungen verringern, wobei in diesem Fall die<br />

Auswirkungen auf Hochwasserspiegel und Geschiebebilanz zu beachten sind.<br />

4.1.3 Verbreiterung mit geschwungenem Lauf<br />

Bei dieser Variante wird davon ausgegangen, dass <strong>der</strong> geschwungene Lauf aus <strong>der</strong><br />

WRS-Planung beibehalten wird. Durch den Verzicht auf den Bau <strong>der</strong> Rampe bei km 55.4<br />

ergibt sich in diesem Bereich ein weniger starkes Ausschwingen. In Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Grundverfügbarkeit und den sonstigen Auswirkungen kann eventuell noch ein weiterer<br />

Linksbogen flussauf <strong>der</strong> Mäan<strong>der</strong>strecke aus <strong>der</strong> WRS-Planung angeschlossen werden.<br />

Bei einer Sohlbreite von 140 m ergibt sich für die mittlere Sohle das gleiche Längsprofil<br />

wie beim gestreckten Lauf in Kap. 4.1.2. Die Laufverlängerung ist angesichts <strong>der</strong> Unsicherheiten<br />

in den Planungsdaten und Berechnungsmethoden betreffend Geschiebe vernachlässigbar.<br />

Mit diesen Annahmen ergibt sich flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 bis ca. km 55.2<br />

(unmittelbar flussab <strong>der</strong> geplanten Rampe 55.4) <strong>der</strong> gleiche Gewässerlauf (Querprofile<br />

und mittlere Sohle) wie in <strong>der</strong> WRS-Planung. Weiter flussauf ergeben sich Abweichungen<br />

aus <strong>der</strong> tieferen Sohlenlage und <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Linienführung.<br />

Sohldurchschlag:<br />

Mit dem zusätzlichen Mäan<strong>der</strong>bogen auf <strong>der</strong> rechten Seite im Bereich km 57 bis 58 wird<br />

den auf bayerischer Seite hoch anstehenden feinkörnigen Unterschichten analog wie in<br />

Kap. 4.1.2 ausgewichen. Damit ergibt sich bezüglich Sohldurchschlag im Wesentlichen<br />

die gleiche Situation wie dort beschrieben.<br />

Geschiebebilanz:<br />

Die Geschiebebilanz fällt ähnlich aus wie bei dem in Kap. 4.1.2 dargestellten gestreckten<br />

Lauf. Da die Schwingungen weiter ins Vorland reichen ergibt sich aus <strong>der</strong> Grobabschätzung<br />

eine etwas höhere Kiesreserve (1.11 statt 1.06 Mio m³). Darin ist bereits <strong>der</strong> Geschiebebedarf<br />

für die Ausbildung <strong>der</strong> Innenbögen in <strong>der</strong> Linienführung enthalten. Die angegebene<br />

Kiesreserve steht also voll zur Sohlhebung bzw. zum Ausgleich des<br />

temporären Geschiebedefizits flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9 zur Verfügung. Einschränkend gilt<br />

auch hier <strong>der</strong> allenfalls erfor<strong>der</strong>liche zusätzliche Bedarf aus Sohldurchschlägen in den<br />

Aufweitungsbereichen (Austausch des Seetons durch Kies über eigendynamische Entwicklung).<br />

Hochwasserspiegel, Überflutungsgebiete, Grundinanspruchnahme:<br />

Da die hier dargestellte Variante von <strong>der</strong> Rampe 51.9 bis km 55.2 gleich wie die Planung<br />

<strong>der</strong> WRS bzw. jene für den Bauabschnitt II <strong>der</strong> vorgesehenen Maßnahmenumsetzung ist,<br />

ergeben sich die gleichen Ausuferungen und Grundinanspruchnahmen. Weiter flussauf<br />

liegt die Sohle ohne Rampe 55.4 zwar tiefer, durch das Ausschwingen in den Bögen ergeben<br />

sich aber teilweise wie<strong>der</strong> tiefe Uferlinien, die das Ausströmen und damit die Überflutung<br />

<strong>der</strong> Vorlän<strong>der</strong> begünstigen. Ein typisches Profil zeigt die Abbildung 4-7. Bei einer<br />

eigendynamischen Gewässerentwicklung mit weichen Ufern kann damit nicht gesichert<br />

von einer maßgeblichen Reduktion <strong>der</strong> Grundinanspruchnahme sowohl für das Flussbett<br />

als auch für die Überflutungsräume ausgegangen werden.<br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Höhe [mNN]<br />

407<br />

406<br />

405<br />

404<br />

403<br />

402<br />

401<br />

400<br />

399<br />

398<br />

397<br />

396<br />

395<br />

394<br />

393<br />

-200<br />

-150<br />

Ist 1995<br />

WRS Rampen<br />

B 140m mäa.<br />

Sohle 2010<br />

OK Kies<br />

2000 1995<br />

3100 1995<br />

2000 WRS<br />

3100 WRS<br />

2000 B 140m<br />

3100 B 140m<br />

-100<br />

-50<br />

0<br />

50<br />

100<br />

Abbildung 4-7: Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> die Ausuferung bestimmenden Uferhöhe infolge<br />

Aufweitung bzw. Verlagerung des Gewässerlaufs im Profil km 57.6<br />

Vernetzung Fluss-Aue-Gewässersystem:<br />

Die Aussagen sind hier grundsätzlich gleich wie im Kap. 4.1.2, abgesehen davon, dass<br />

die teilweise tiefer liegende Uferlinie in den Außenbögen <strong>der</strong> Mäan<strong>der</strong> auch mehr Vernetzungsmöglichkeiten<br />

bietet.<br />

150<br />

y [m]<br />

Ufersicherung, Morphologie, Gewässerstruktur:<br />

Bei <strong>der</strong> Initiierung eines geschwungenen Laufes wird sich eine mäan<strong>der</strong>typische Morphologie<br />

mit Kiesbänken am Innenufer (Flachzonen) und Kolken am Außenbogen (Steilufer)<br />

entsprechend <strong>der</strong> WRS-Planung einstellen. Dieses Konzept ist mit den weichen Ufern<br />

verträglich, wenn in <strong>der</strong> Linienführung Fixierungen vorhanden sind, die ein zu weites Ausschwingen<br />

mit einer an<strong>der</strong>en als <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Planung vorgegebenen Wellenlänge verhin<strong>der</strong>n.<br />

Zu beachten sind weiters die Aspekte Grundinanspruchnahme und Höhe <strong>der</strong> Uferlinie<br />

je nach Laufentwicklung. Falls die Ausuferung und damit die Uferlinie begrenzt werden<br />

soll, muss dies entwe<strong>der</strong> außerhalb <strong>der</strong> Raumbedarfsgrenze <strong>der</strong> weichen Ufer o<strong>der</strong> über<br />

Ufersicherungen und unmittelbar anschließende Höhenanpassungen <strong>der</strong> Uferlinien erfolgen.<br />

Saalach und <strong>Salzach</strong> flussauf km 59.3:<br />

Die im Kap. 4.1.2 getroffenen Aussagen bleiben unverän<strong>der</strong>t.<br />

200<br />

250<br />

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300<br />

350<br />

400<br />

450<br />

500


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

4.1.4 Höhenreduktion <strong>der</strong> Sohlabstufung 55.4<br />

Bei <strong>der</strong> Konzeptionierung dieses Vorschlags wird davon ausgegangen, dass die vorliegende<br />

Planung grundsätzlich unverän<strong>der</strong>t bleibt, nur die Rampe bei km 55.4 wird niedriger<br />

errichtet. Geplant ist in km 55.4 eine mittlere Sohlhöhe von 397.71 mNN (Längsprofil<br />

WRS). Bei Verzicht auf die Rampe 55.4 ergibt sich eine Sohlhöhe von 396.50 mNN (Aufweitung<br />

flussab bis zur Rampe 51.9 auf 140 m bei einem Gleichgewichtsgefälle von ca.<br />

0.77 ‰). Daraus folgt eine Höhendifferenz, bewirkt durch die Rampe von 1.21 m.<br />

Eine Absenkung <strong>der</strong> Rampe um ein bestimmtes Maß ergibt eine etwa um das gleiche<br />

Maß nie<strong>der</strong>ere Sohle flussauf des Bauwerks mit reduzierter Kiesüberdeckung gegenüber<br />

<strong>der</strong> WRS-Planung.<br />

Sohldurchschlag:<br />

Je weiter die Rampe abgesenkt wird, desto geringer wird auch die Kiesüberdeckung in<br />

kritischen Bereichen. Damit sind zumindest lokale Sohldurchschläge nicht auszuschließen.<br />

Das gilt beson<strong>der</strong>s für die Aufweitungsbereiche mit teilweise sehr hoch anstehenden<br />

Seetonschichten. Der Austausch von Seeton gegen Kies wirkt sich, wie bereits erwähnt,<br />

sowohl auf die Stabilität von erfor<strong>der</strong>lichen Ufersicherungen als auch auf die Geschiebebilanz<br />

aus.<br />

Geschiebebilanz:<br />

Eine geringere Bauwerkshöhe bewirkt auch einen geringeren Geschiebebedarf für das<br />

Erreichen <strong>der</strong> Gleichgewichtssohle. Unbekannt ist nur <strong>der</strong> Zusatzbedarf infolge Kolkverfüllung<br />

bei lokalen Sohldurchschlägen in den Aufweitungsbereichen.<br />

Hochwasserspiegel, Überflutungsgebiete, Grundinanspruchnahme:<br />

Die reduzierte Sohlhöhe flussauf <strong>der</strong> Rampe 55.4 bewirkt bei gleichen absoluten Uferhöhen<br />

auch eine spätere Ausuferung, die sich aus dem vorhandenen Gelände ergeben. Es<br />

kommt damit zu geringeren Ausuferungen flussauf <strong>der</strong> Rampe. An<strong>der</strong>erseits bewirkt die<br />

größere Wasserführung in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> flussab <strong>der</strong> Rampe höhere Spiegellagen und damit<br />

in diesen Bereichen wie<strong>der</strong> vermehrte Ausuferungen. Detaillierte Angaben kann hierzu<br />

nur eine 2d-Abflussmodellierung liefern. Grundsätzlich ist aber mit einer Reduktion <strong>der</strong><br />

Überflutungsgebiete zu rechnen. Die Grundinanspruchnahme für die Maßnahmenumsetzung<br />

selbst bleibt durch die Aufweitung und die Mäan<strong>der</strong>strecken unverän<strong>der</strong>t.<br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Vernetzung Fluss-Aue-Gewässersystem:<br />

Jede Höhenreduktion des Bauwerks reduziert auch die Wasserspiegelanhebung und damit<br />

die Vernetzungsmöglichkeiten mit den Nebengewässern und den Auen. Zusätzlich<br />

ergibt sich auch eine kleinere Geschwindigkeitsreduktion im Sohlhebungsbereich unmittelbar<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe. Da die Sohle gegenüber Herbst 2010 erst um ca. 3 m gehoben<br />

werden muss ist temporär mit einer deutlichen Fließgeschwindigkeitsreduktion im „Rückstaubereich“<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe zu rechnen.<br />

Ufersicherung, Morphologie, Gewässerstruktur:<br />

Da davon ausgegangen wird, dass abgesehen von <strong>der</strong> Rampenhöhe alle an<strong>der</strong>en Maßnahmen<br />

wie weiche Ufer und Mäan<strong>der</strong>strecken unverän<strong>der</strong>t bleiben gibt es auch keine<br />

Auswirkungen auf Morphologie und Gewässerstruktur. Dort wo Ufersicherungen bleiben,<br />

müssen diese auf das nie<strong>der</strong>ere Sohlniveau angepasst werden.<br />

Saalach und <strong>Salzach</strong> flussauf km 59.3:<br />

Hier ergeben sich grundsätzlich die gleichen Auswirkungen wie bei allen an<strong>der</strong>en Varianten,<br />

die nicht die Zielhöhe <strong>der</strong> WRS in km 59.3 erreichen (Anbindung Zubringer, Kiesüb<strong>der</strong>deckung<br />

gegen Sohldurchschlag, Ufersicherung, Stabilität von Gewässerquerungen<br />

wie den Gasdüker und den Düker des Reinhalteverbands in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>).<br />

Zusatzmaßnahmen in Ergänzung zur vorliegenden Planung für die Rampe 55.4:<br />

Die vorliegenden Planungen gingen von <strong>der</strong> Sohllage 2005 aus. Bis zur Vermessung<br />

2010 hat sich die Sohle flussauf <strong>der</strong> Rampe 51.9 um ca. 20 cm weiter eingetieft. Bei einer<br />

raschen Umsetzung des Bauwerks ist dies in den Planungen für die Bauwerksstabilität zu<br />

berücksichtigen (Erhöhung <strong>der</strong> dem Hauptbauwerk vorgesetzten Stützrampe). Wenn die<br />

Umsetzung erst später erfolgt kommt es durch die Rampe 51.9 zu einer Sohlhebung, die<br />

den Aufwand für Zusatzmaßnahmen verringert. Unterstützt durch eine gut geplante Geschiebezugabe<br />

könnte die Sohlhebung schneller erfolgen und damit den Bauaufwand für<br />

die Rampe 55.4 reduzieren. Die maximale Sohlhebung im Bereich des Rampenfußes wird<br />

ca. 1 m betragen (bezogen auf die Anfang 2010 vermessene Sohle).<br />

4.2 Varianten mit Zielhöhe in km 59.3 entsprechend<br />

WRS-Planung<br />

Hier kommen grundsätzlich zwei Varianten in Frage:<br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

1. Maßnahmen mit Sohlverbreiterung, Rampe 55.4 und Stützmaßnahmen für die Düker<br />

flussauf <strong>der</strong> Saalachmündung während des Sohlhebungsprozesses.<br />

2. Maßnahmen mit Sohlverbreiterung und alternativen Sohlhebungsbauwerken zwischen<br />

Saalachmündung und km 55.4 sowie Stützmaßnahmen für die Düker flussauf<br />

<strong>der</strong> Saalachmündung während des Sohlhebungsprozesses.<br />

4.2.1 Höhenreduktion <strong>der</strong> Sohlabstufung 55.4 mit Zusatzmaßnahmen<br />

Diese Variante wurde bereits grundsätzlich im Kap. 4.1.4 diskutiert, daher wird hier nur<br />

mehr grob auf einzelne Beson<strong>der</strong>heiten eingegangen. Um die Zielhöhe <strong>der</strong> WRS-Planung<br />

an <strong>der</strong> Saalachmündung zu erreichen sind zusätzliche Sohlhebungsmaßnahmen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Denkbar sind hier entwe<strong>der</strong> zusätzliche Rampen o<strong>der</strong> flach geneigte Sohlsicherungsmaßnahmen<br />

wie z.B. offene Deckwerke.<br />

Sofortmaßnahmen:<br />

Auch hier können für alle nachfolgend dargestellten Lösungskonzepte die Sofortmaßnahmen<br />

direkt von Kap. 3.3 übernommen werden.<br />

Sohldurchschlag:<br />

Das Sohldurchschlagsrisiko hängt bei dieser Variante davon ab, wo die zusätzlichen<br />

Sohlhebungsmaßnahmen liegen. Mit flach geneigten Bauwerken könnten auch sohldurchschlagsgefährdete<br />

Bereiche abgedeckt werden.<br />

Geschiebebilanz:<br />

Die WRS-Planungen gingen bei allen Überlegungen betreffend Sohlhebung und Geschiebebilanz<br />

von <strong>der</strong> Sohllage 1995 aus. Bis Herbst 2010 hat sich die Sohle nicht allein wegen<br />

des Sohldurchschlags nach dem Hochwasser 2002 deutlich eingetieft. Damit haben<br />

sich die Planungsgrundlagen betreffend Geschiebehaushalt massiv geän<strong>der</strong>t (siehe<br />

Abbildung 4-8). Von 1977 (Referenzhöhe für die Zielsohlhöhe im Freilassinger Becken)<br />

bis 1995 (Planungsbasis für die WRS) wurden ca. 550 000 m³ Geschiebe erodiert. Bis<br />

2005 (Basis für die vorliegende Planung zur Rampe 55.4) wurde etwa die gleiche Menge<br />

nochmals abgetragen. Zwischen 2005 und 2010 gingen nochmals ca. 100 000 m³ Geschiebe<br />

verloren (lokal teilweise auch mehr).<br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Volumen [m³]<br />

0<br />

-100 000<br />

-200 000<br />

-300 000<br />

-400 000<br />

-500 000<br />

-600 000<br />

-700 000<br />

-800 000<br />

-900 000<br />

-1 000 000<br />

-1 100 000<br />

-1 200 000<br />

-1 300 000<br />

60<br />

1977-1995<br />

1977-2001<br />

1977-2002<br />

1977-2005<br />

1977- Herbst 2010<br />

59<br />

58<br />

57<br />

Summenlinie Volumenabtrag 1977 bis ...<br />

56<br />

55 54<br />

Fluss-km<br />

Abbildung 4-8: Summenlinie <strong>der</strong> Volumenän<strong>der</strong>ung im Freilassinger Becken zwischen<br />

Saalachmündung und Laufener Enge ausgehend von 1977 bis Herbst 2010<br />

Wenn die Zielhöhe für die Sohle aus <strong>der</strong> WRS-Planung unverän<strong>der</strong>t bleibt, muss überprüft<br />

werden ob das zusätzliche Geschiebedefizit aus den Aufweitungen abdeckbar ist<br />

o<strong>der</strong> ob Zusatzmaßnahmen erfor<strong>der</strong>lich sind. Je weiter flussauf die zusätzliche Sohlhebung<br />

stattfindet, desto geringer ist <strong>der</strong> Geschiebebedarf für die Sohlhebung. Wenn die<br />

Rampe 55.4 beispielsweise um 0.5 m nie<strong>der</strong>er gebaut wird und die zusätzliche Sohlhebung<br />

erst an <strong>der</strong> Saalachmündung erfolgt, ergibt sich bei Annahme einer mittleren Sohlbreite<br />

von 100 m auf ca. 4 km Länge ein um ca. 200 000 m³ geringerer Geschiebebedarf<br />

für die Sohlhebung.<br />

Hochwasserspiegel, Überflutungsgebiete, Grundinanspruchnahme:<br />

Hier kann direkt auf das Kap. 4.1.4 verwiesen werden. Wenn die Sohlhebung nicht zu weit<br />

flussab <strong>der</strong> Saalachmündung erfolgt ist keine Verän<strong>der</strong>ung zu erwarten, da die <strong>Salzach</strong><br />

hier bereits sehr tief eingeschnitten ist.<br />

Vernetzung Fluss-Aue-Gewässersystem:<br />

Siehe Kap. 4.1.4<br />

53<br />

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52<br />

51<br />

50<br />

49


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Ufersicherung, Morphologie, Gewässerstruktur:<br />

Siehe Kap. 4.1.4<br />

Saalach und <strong>Salzach</strong> flussauf km 59.3:<br />

Für diesen Bereich, <strong>der</strong> von den Stützmaßnahmen in <strong>der</strong> Grenzstrecke nicht mehr vollständig<br />

erfasst wird gelten die Aussagen in Kap. 4.1.1 sinngemäß.<br />

4.2.2 Geschwungener Lauf mit alternativen Sohlhebungsmaßnahmen<br />

Jede alternative Sohlhebung auf <strong>der</strong> Strecke zwischen km 55.4 (<strong>der</strong>zeit geplanter Rampenstandort)<br />

und <strong>der</strong> Saalachmündung bei km 59.3 muss sich an <strong>der</strong> Entwicklung eines<br />

<strong>der</strong> Morphologie <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> angepassten geschwungenen Laufs orientieren. Damit ist<br />

die mögliche Standortwahl in <strong>der</strong> Mäan<strong>der</strong>strecke stark eingeschränkt. Zusätzlich sind<br />

noch die sohldurchschlagsgefährdeten Bereiche zu beachten, die möglichst im Schutz <strong>der</strong><br />

Sohlhebungsmaßnahmen liegen sollten. Flache Rampen (z.B. mit 1 % Neigung gegenüber<br />

den <strong>der</strong>zeit geplanten 2 %) o<strong>der</strong> einem offenen Deckwerk ähnliche flache Sicherungen<br />

mit Neigungen in <strong>der</strong> Größenordnung von 2 ‰ brauchen entwe<strong>der</strong> lange Gerade<br />

strecken, was dem Ziel eines geschwungenen Laufs wi<strong>der</strong>spricht o<strong>der</strong> müsste dahingehend<br />

weiterentwickelt werden, dass eine geschwungene Linienführung des Bauwerks<br />

selbst möglich ist.<br />

Jede Verringerung <strong>der</strong> Planungssohlhöhe wirkt sich zwar positiv auf die Geschiebebilanz<br />

aus, ist aber mit zusätzlichen Sohlhebungsbauwerken flussauf gesehen spätestens im<br />

Bereich Saalachmündung zu überbrücken und wird sich negativ auf die Sicherheit gegen<br />

Sohldurchschlag auswirken.<br />

Mit dem geschwungenen Lauf ergibt sich keine Verringerung <strong>der</strong> Grundinanspruchnahme<br />

sowohl für die Laufentwicklung des Gewässers als auch für die Überflutungsflächen. Ausgenommen<br />

davon ist eine Begrenzung <strong>der</strong> Seitenerosion mit Ufersicherungsmaßnahmen<br />

und Anhebung <strong>der</strong> Uferlinie im Hinterland zur Begrenzung des Flächenbedarfs.<br />

Für die Vernetzung von Fluss und Aue, Morphologie und Gewässerstruktur sowie Stabilität<br />

von <strong>Salzach</strong> und Saalach flussauf km 59.3 gelten die Aussagen aus den vorstehenden<br />

Kapiteln sinngemäß.<br />

4.2.3 Gestreckter Lauf mit alternativen Sohlhebungsmaßnahmen<br />

Im Falle eines gestreckten Laufs ist eine größere Freiheit bei <strong>der</strong> Standortwahl für alternative<br />

Sohlhebungsbauwerke gegeben. Sohldurchschlagsgefährdete Bereiche sind aber<br />

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<strong>Salzach</strong>_<strong>Optimierung</strong>_55.4_2011.05.02


<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

auch hier zu beachten, die möglichst im Schutz <strong>der</strong> Sohlhebungsmaßnahmen liegen sollten.<br />

Bei einer beidseitigen Entfernung <strong>der</strong> Ufersicherung sind die bereits in Kap. 4.1.2<br />

erwähnten Risken betreffend Laufentwicklung in <strong>der</strong> Planung zu berücksichtigen.<br />

Analog zum geschwungenen Lauf wirkt sich jede Verringerung <strong>der</strong> Planungssohlhöhe<br />

positiv auf die Geschiebebilanz aus, erfor<strong>der</strong>t aber spätestens im Bereich Saalachmündung<br />

zusätzliche Sohlhebungsbauwerke und wird sich negativ auf die Sicherheit gegen<br />

Sohldurchschlag auswirken.<br />

Mit dem geraden Lauf kann die Grundinanspruchnahme für die Laufentwicklung deutlich<br />

verringert werden. Dies gilt aber nur wenn die Seitenerosion begrenzt wird. Die Überflutungsflächen<br />

werden sich nur dann verringern, wenn die neuen Uferlinien im Gelände<br />

entsprechend hoch liegen bzw. so angepasst werden, dass die Ausuferung begrenzt wird.<br />

Insgesamt ist bei begrenzter Seitenerosion und gestreckter Linienführung eine höherliegende<br />

Uferlinie zu erwarten als beim geschwungenen Lauf.<br />

Für die Vernetzung von Fluss und Aue, Morphologie und Gewässerstruktur sowie Stabilität<br />

von <strong>Salzach</strong> und Saalach flussauf km 59.3 gelten die Aussagen aus den vorstehenden<br />

Kapiteln sinngemäß. Nochmals hingewiesen wird auf die Beseitigung <strong>der</strong> Schräganströmung<br />

zur Bootsgasse <strong>der</strong> Rampe 51.9 um die <strong>der</strong>zeit bestehende Gefahrensituation für<br />

Bootsfahrer zu entschärfen, die unmittelbar oberhalb <strong>der</strong> Rampe ein Abweichen vom gestreckten<br />

Lauf erfor<strong>der</strong>t.<br />

4.2.4 Adaptierungen zur bestehenden Planung<br />

Die nachfolgenden Adaptierungsvorschläge beziehen sich vor allem auf das Ziel einer<br />

reduzierten Grundinanspruchnahme sowohl infolge Überflutung bei Hochwasser als auch<br />

durch die Gewässerentwicklung.<br />

Die grundsätzlich zur Verfügung stehenden Maßnahmen wurden bereits bei den vorstehenden<br />

Varianten angesprochen und werden hier <strong>der</strong> Vollständigkeit halber nochmals<br />

kurz beschrieben.<br />

Durch die geplante Mäan<strong>der</strong>strecke verlagert sich die Uferlinie in das an vielen Stellen<br />

tiefer gelegene Vorland (siehe z.B. Abbildung 4-6 auf Seite 30) was, in Verbindung mit <strong>der</strong><br />

Sohlhebung und trotz Vergrößerung <strong>der</strong> Gewässerbreite, zu früherer und stärkerer Überflutung<br />

bei Hochwasser führt. Im Falle des Konzepts <strong>der</strong> weichen Ufer ist für die Beantwortung<br />

<strong>der</strong> maximalen Ausuferung die tiefste Uferlinie innerhalb <strong>der</strong> für die Gewässerentwicklung<br />

definierten Raumbedarfsgrenze zu beachten. Die Linienführung aus <strong>der</strong><br />

WRS-Planung, die von einer Fixierung des Laufes in den Außenbögen mit Ufersicherungen<br />

ausgegangen ist, kann demnach die Ausuferungen unterschätzen. Im zeitlichen Ver-<br />

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lauf ist damit zu rechnen, dass nach abgeschlossener Laufentwicklung die Ablagerung<br />

von Feinsedimenten wie<strong>der</strong> zu einer Anhebung <strong>der</strong> Uferlinie (Rehnenbildung) und damit<br />

zu einer Verschiebung <strong>der</strong> Überflutung in Richtung größere Hochwasserereignisse führt.<br />

Dies gilt auch für das Nebengewässersystem, in dem bei fehlen<strong>der</strong> Seitenentwicklungsdynamik<br />

ebenfalls eine deutliche Rehnenbildung zu erwarten ist.<br />

Um die Ausuferungen aus <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> selbst zu beschränken stehen zwei Möglichkeiten<br />

zur Verfügung die auch in Kombination angewendet werden können.<br />

1. Begrenzung <strong>der</strong> seitlichen Gewässerentwicklung durch Sicherungsmaßnahmen an<br />

<strong>der</strong> für die Grundinanspruchnahme und Hochwasserüberflutung verträglichen Linie.<br />

Diese Maßnahme entspricht einer Begrenzung <strong>der</strong> weichen Ufer entsprechend<br />

den WRS-Planungen. Ufersicherungen bzw. Strömungslenkungsmaßnahmen<br />

sind voraussichtlich nur in den Außenbögen und hier wie<strong>der</strong>um vor allem im<br />

Strömungsumlenkbereich nach dem Bogenscheitel erfor<strong>der</strong>lich. Konkret abhängig<br />

ist <strong>der</strong> Aufwand von <strong>der</strong> sich einstellenden Mäan<strong>der</strong>wellenlänge.<br />

2. Anpassung <strong>der</strong> Uferhöhen entwe<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Raumbedarfsgrenze o<strong>der</strong> in<br />

Kombination mit Ufersicherungsmaßnahmen. Je näher die Uferanpassung an <strong>der</strong><br />

heutigen Uferlinie liegt, desto geringer ist in <strong>der</strong> Regel die erfor<strong>der</strong>liche Höhe.<br />

Konstruktiv muss die Uferanpassung nicht unbedingt ein Deich sein, es genügt eine<br />

flache bewachsene Böschung auf <strong>der</strong> Luftseite analog zu den heutigen Geländeverläufen<br />

im Hochwasser, die bei Überflutung nicht nur stabil sind son<strong>der</strong>n<br />

durch Feinsandablagerungen sich mit <strong>der</strong> Zeit sogar aufhöhen.<br />

Abbildung 4-9 zeigt die Ausuferung bei HQ5 in Form einer Differenzendarstellung gegenüber<br />

dem Istzustand. Im Zustand nach Errichtung <strong>der</strong> Rampe 51.9 ist <strong>der</strong> rechtsufrige Teil<br />

flussauf <strong>der</strong> Rampe noch nicht überflutet. Erst die Freigabe <strong>der</strong> Ufer und die Breitenentwicklung<br />

des Gewässers bewirkt eine frühere Überflutung <strong>der</strong> tief gelegenen Vorlandbereiche.<br />

Das heißt aber auch, dass die Rampe 55.4 selbst (abgesehen von <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Rampe vorgeleiteten Ausleitung ins Nabengewässer) bei kleineren Hochwässern noch<br />

nicht zu einer Verschärfung <strong>der</strong> Hochwassersituation im rechtsufrigen Vorlandbereich<br />

beiträgt. Ursache dafür ist allein die neue Linienführung, verbunden mit <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Geländegeometrie.<br />

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Saalach-<br />

mündung<br />

Abbildung 4-9: Ausuferungsbeginn bei HQ5 für die vorliegende Planung (Quelle: Planung<br />

SKI, AP_6_Bericht_Vorabzug_30.06.2008, Anlage 6-14_plan-ap2_hq5.pdf)<br />

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Rampe 51.9<br />

gebaut<br />

Schwerpunkt<br />

Ausuferungsbeginn<br />

Rampe 55.4<br />

geplant


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Sofortmaßnahmen:<br />

Auch hier können für alle nachfolgend dargestellten Lösungskonzepte die Sofortmaßnahmen<br />

direkt von Kap. 3.3 übernommen werden. Wie bereits erwähnt wird sich die<br />

Sohlhebung an <strong>der</strong> Saalachmündung erst langfristig einstellen womit zumindest für die<br />

Düker aber auch an<strong>der</strong>e kritische Bereiche selbst bei sofortiger Errichtung <strong>der</strong> Rampe<br />

55.4 Sicherungsmaßnahmen erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Sohldurchschlag:<br />

Da sowohl <strong>der</strong> Gewässerlauf als auch die Sohlhöhe gleich <strong>der</strong> bisherigen Planung sind,<br />

ergeben sich für den geplanten Endzustand keine Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Geschiebebilanz:<br />

Gegenüber den bisherigen Planungen ergibt sich hier eine deutliche Verän<strong>der</strong>ung. Diese<br />

Verän<strong>der</strong>ung ist nicht allein durch die Planungsän<strong>der</strong>ungen seit <strong>der</strong> WRS o<strong>der</strong> die hier<br />

vorgeschlagenen Adaptierungsmaßnahmen son<strong>der</strong>n auch durch die zwischenzeitlich fortlaufende<br />

Sohleintiefung ausgelöst.<br />

Summe Geschiebebedarf [m³]<br />

1 600 000<br />

1 400 000<br />

1 200 000<br />

1 000 000<br />

800 000<br />

600 000<br />

400 000<br />

200 000<br />

0<br />

59<br />

Kiesreserve aus Aufweitung (WRS)<br />

Kiesreserve aus Planung 55.4<br />

Bedarf für Plansohle WRS (Herbst 2010)<br />

Bedarf für Plansohle WRS (Sohle 1995)<br />

58<br />

57<br />

56 55<br />

Fluss-km<br />

Abbildung 4-10: Geschiebebilanz – Entwicklung von WRS-Planung bis Herbst 2010<br />

(Anm.: Der Geschiebebedarf zur Verfüllung lokaler Sohldurchschläge ist nicht enthalten)<br />

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54<br />

53<br />

52


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Bei <strong>der</strong> WRS-Planung war noch ein deutlicher Überschuss in <strong>der</strong> Kiesbilanz vorhanden<br />

(fast 700 000 m³ bis zur Rampe 51.9, siehe Abbildung 4-10) <strong>der</strong> als Reserve für Unsicherheiten<br />

in <strong>der</strong> Planung zur Kompensation <strong>der</strong> zwischenzeitlichen Eintiefung bei einer<br />

einige Jahre späteren Umsetzung dienen sollte. Durch die geän<strong>der</strong>te (salzachnähere)<br />

Linienführung im Bereich <strong>der</strong> Rampe 55.4 ergibt sich auch eine reduzierte Kiesreserve.<br />

Laut Auskunft des Büros SKI ist die Fläche für die Kiesgewinnung im Bereich <strong>der</strong> Rampe<br />

55.4 gegenüber <strong>der</strong> WRS-Planung um 30 bis 40 % reduziert. Da eine detaillierte Berechnung<br />

<strong>der</strong> Kiesbilanz fehlt, wird zur Sicherheit <strong>der</strong> Wert 40 % angenommen. Daraus ergibt<br />

sich die Linie „Kiesreserve aus Planung 55.4“ in Abbildung 4-10. Ein zusätzlicher Kiesvorrat<br />

aus den weichen Ufern wird nicht in Rechnung gestellt, da erstens nicht gesichert ist,<br />

dass die die Gewässerentwicklung über die geplante Uferlinie hinaus geht und zweitens<br />

ein großer Teil des anfallenden Kieses über lateralen Geschiebetransport in den Innenbögen<br />

<strong>der</strong> Mäan<strong>der</strong>strecken bzw. am rechten Ufer in <strong>der</strong> geraden Strecke bei Siggerwiesen<br />

wie<strong>der</strong> gebunden wird. Das maximale Geschiebedefizit im Bereich von km 56.0 beträgt<br />

ca. 300 000 m³ o<strong>der</strong> ca. 7.5 durchschnittliche Jahresfrachten zu 40 000 m³.<br />

Das ursprüngliche Konzept <strong>der</strong> WRS die Sohlhebung allein über Initialmaßnahmen und<br />

eigendynamische Aufweitung (Nutzung <strong>der</strong> Kiesreserven aus den Vorlän<strong>der</strong>n) zu erreichen<br />

ist mit <strong>der</strong> vorliegenden Planung nicht mehr verwirklichbar. Es ist die Zufuhr von<br />

Geschiebe erfor<strong>der</strong>lich um die gewünschte Sohlhebung in akzeptablen Zeiträumen zu<br />

erreichen und um keine nachteilige Wirkung auf die Unterliegerstrecke zu bewirken. Vereinfacht<br />

gesprochen hat die WRS-Lösung ihr Ablaufdatum erreicht und ist nur mehr mit<br />

<strong>der</strong> Zufuhr von mehreren 100 000 m³ Geschiebe per LKW und damit auch zusätzlichen<br />

Kosten umsetzbar.<br />

Hochwasserspiegel, Überflutungsgebiete, Grundinanspruchnahme:<br />

Mit einer Begrenzung <strong>der</strong> Ausuferung durch Anpassung <strong>der</strong> Uferhöhen kann die Grundinanspruchnahme<br />

für Uberflutungsflächen speziell bei kleineren Hochwässern deutlich verringert<br />

werden. Mit einer Begrenzung <strong>der</strong> weichen Ufer kann auch <strong>der</strong> Grundbedarf für die<br />

Laufentwicklung reduziert werden (Verringerung des Raumbedarfs).<br />

Vernetzung Fluss-Aue-Gewässersystem:<br />

Weniger Überflutung bei kleineren Hochwässern bedeutet auch eine geringere flächige<br />

Vernetzung bei diesen Abflüssen. Davon unberührt bleibt ein vernetztes Nebenarmsystem<br />

wenn dafür entsprechende Grundflächen zur Verfügung stehen. Da die Plansohlen unverän<strong>der</strong>t<br />

bleiben ergeben sich auch die gleichen Wasserspiegellagen für die Anbindung<br />

von Nebengewässern.<br />

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Ufersicherung, Morphologie, Gewässerstruktur:<br />

Im Bereich Siggerwiesen sind auch in <strong>der</strong> Planung rund um die Rampe 55.4 keine Aufweitungen<br />

vorgesehen. Hier ist also auf jeden Fall eine Erneuerung <strong>der</strong> Ufersicherung mit<br />

rauer Gestaltung erfor<strong>der</strong>lich. Dies auch darum weil ein glattes Ufer mit Längsverbau die<br />

eigendynamische Gewässerentwicklung am gegenüberliegenden Ufer negativ beeinflussen<br />

würde. Die Aufweitung ist aber für die Geschiebezufuhr und die Sohlhebung von essentieller<br />

Bedeutung.<br />

Saalach und <strong>Salzach</strong> flussauf km 59.3:<br />

Auch nach Abschluss <strong>der</strong> Sohlhebung bis zum geplanten Niveau an <strong>der</strong> Saalachmündung<br />

sind weiter flussauf noch nicht alle Probleme gelöst. Bereits in <strong>der</strong> WRS waren, wie bereits<br />

erwähnt, sowohl in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> als auch in <strong>der</strong> Saalach Rampen zur weiteren Sohlstützung<br />

flussauf geplant. Diese Funktion könnte auch ein gemeinsames Bauwerk unmittelbar<br />

flussab <strong>der</strong> Saalachmündung übernehmen, wobei in diesem Fall die<br />

Geschiebebilanz für den größeren Verlandungsraumgeson<strong>der</strong>t zu prüfen wäre.<br />

Erst eine Rampe im Bereich <strong>der</strong> Saalachmündung bzw. ein Stück flussauf in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

kann die ökologische Durchgängigkeit beim Düker des Reinhalteverbands gewährleisten.<br />

Die geplante Rampe 55.4 reicht dazu nicht aus.<br />

5 Variantenvergleich anhand des Zielsystems <strong>der</strong> WRS<br />

Dem nachfolgenden Variantenvergleich liegen die Planungsgrundsätze und das Zielsystem<br />

<strong>der</strong> WRS (WRS, 2001b) zugrunde:<br />

Planungsgrundsätze:<br />

• Nutzung des flusseigenen Umgestaltungspotentials<br />

• Anpassungsfähigkeit an geän<strong>der</strong>te Rahmenbedingungen<br />

• Berücksichtigung des Zeithorizonts für die Systemanpassung<br />

• Kontrollierte Gewässerentwicklung auf Basis gezielter Beobachtung<br />

• Wirksame Beseitigung <strong>der</strong> Sohldurchschlagsgefahr!<br />

Planungsziele:<br />

1. Sicherstellung des bestehenden Hochwasserschutzes<br />

2. Verbesserung <strong>der</strong> Hochwasserabflussverhältnisse<br />

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3. Entwicklung einer dynamischen Sohlstabilität <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

4. Verbesserung <strong>der</strong> Grundwasserverhältnisse<br />

5. Verbesserung <strong>der</strong> gesetzlich definierten wasserwirtschaftlichen Gewässerfunktion<br />

(Anmerkung: dieses Ziel entspricht heute dem guten Zustand des Gewässers entsprechend<br />

EU Wasserrahmenrichtlinie und wird hier als Erreichen des guten Zustands<br />

interpretiert)<br />

6. Gesichertes Entwicklungs- und nachhaltiges Bewirtschaftungskonzept<br />

Zusätzlich ergänzt wird folgen<strong>der</strong> Gesichtspunkt:<br />

7. Flächeninanspruchnahme durch die Maßnahmen<br />

Da keine umfassenden Modelluntersuchungen zu den einzelnen Varianten vorliegen,<br />

werden nur Tendenzen (gleichbleibend „=“, besser „+“ o<strong>der</strong> schlechter „-“) bewertet und<br />

mit kurzen Erklärungen dargestellt. Als Vergleichsbasis dient einerseits <strong>der</strong> heutige Zustand<br />

(Sohlaufnahme Herbst 2010) und an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong> geplante Endzustand des vorliegenden<br />

Einreichprojekts für die Rampe 55.4 einschließlich Begleitmaßnahmen. Betreffend<br />

Flächeninanspruchnahme wird nur mit dem geplanten Endzustand <strong>der</strong> Rampe km 55.4<br />

verglichen.<br />

Wenn man die Darstellungen aus den Kap. 4.1 und 4.2 zusammenfasst ergeben sich die<br />

nachstehenden Alternativvorschläge bzw. <strong>Optimierung</strong>en für eine <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

zwischen Saalachmündung und km 51.9 die zu beurteilen sind:<br />

(1) Sohlstabilisierung im Wesentlichen innerhalb <strong>der</strong> bestehenden Uferlinien (kurz: innerhalb<br />

Bestand)<br />

(2) Verbreiterung <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> mit gestrecktem Lauf (kurz: gestreckte Aufweitung)<br />

(3) Verbreiterung <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> mit geschwungenem Lauf (kurz: Aufweitung mit Bögen)<br />

(4) Höhenreduktion <strong>der</strong> Rampe 55.4. Hier wird noch unterschieden in eine Höhenreduktion<br />

alleine o<strong>der</strong> mit Zusätzen, die den Flächenbedarf reduzieren (kurz: 55.4 kleiner<br />

bzw. 55.4 kleiner mit Zusätzen)<br />

(5) Adaptierung <strong>der</strong> bestehenden Planung zur Verringerung des Flächenbedarfs (kurz:<br />

55.4 adaptiert)<br />

Alle Varianten haben die Empfehlungen betreffend Sofortmaßnahmen in Kap. 3.3 und die<br />

daraus abgeleitete Rampe für die Stabilisierung und ökologische Durchgängigkeit im Bereich<br />

<strong>der</strong> beiden Düker an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> gemeinsam. Die hier nicht geprüften Kostenunter-<br />

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schiede ergeben sich damit rein aus den Maßnahmen für die Umsetzung auf <strong>der</strong> Strecke<br />

Saalachmündung bis Rampe 51.9 einschließlich erfor<strong>der</strong>licher Geschiebezugabe.<br />

5.1 Sicherstellung des bestehenden Hochwasserschutzes<br />

Mit entsprechenden Maßnahmen von Uferanpassungen bis Deiche im Hinterland ist dieses<br />

Ziel, das sich auf Siedlungs- und wichtige Verkehrsflächen bezieht bei allen fünf Varianten<br />

erreichbar. Die unterschiedlichen Maßnahmen wirken sich allerdings auf die Kosten<br />

für die Umsetzung aus. Insgesamt ist davon auszugehen, dass für die Variante 1 (innerhalb<br />

Bestand) die Kosten am geringsten und für die vorliegende Planung bzw. die Variante<br />

5 (55.4 adaptiert) am höchsten sind.<br />

5.2 Verbesserung <strong>der</strong> Hochwasserabflussverhältnisse<br />

Dieses Ziel beinhaltet die Teilkriterien Retentionsvolumen, Ablaufgeschwindigkeit sowie<br />

Höhe von Hochwasserwellen.<br />

Tabelle 1: Bewertung Hochwasserabflussverhältnisse<br />

Variante Vergleich mit<br />

Sohle 2010<br />

Vergleich mit<br />

Planung<br />

1 innerhalb Bestand = (+)<br />

2 gestreckte Aufweitung = =<br />

3 Aufweitung mit Bögen = =<br />

4a 55.4 kleiner = =<br />

4b 55.4 kleiner mit Zusätzen = =<br />

5 55.4 adaptiert = =<br />

Im Vergleich zum Bestand sind alle Varianten tendenziell gleich zu bewerten. Die bisherigen<br />

Wellenablaufberechnungen für die Planungen an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> zeigen keinen wesentlichen<br />

Einfluss auf die Wellenscheitel für HQ100. Die tendenziell bessere Bewertung bei<br />

<strong>der</strong> Variante 1 ergibt sich rein aus einer Restrisikobetrachtung für Extremereignisse über<br />

HQ100. Die <strong>Salzach</strong> ist im Freilassinger Becken heute bereits sehr tief eingeschnitten. Die<br />

Ausuferung erfolgt in großen Bereichen erst über HQ100. Frühere Ausuferungen treten vor<br />

<strong>der</strong> Laufener Enge auf und Füllen die tief gelegenen Retentionsräume gegen die Fließrichtung.<br />

Bei einer <strong>Sanierung</strong> innerhalb <strong>der</strong> bestehenden Uferlinien bleiben damit Retentionsräume<br />

für extreme Hochwasserereignisse erhalten und können scheitelreduzierend für<br />

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flussab gelegene Siedlungsgebiete wirken (Reduktion des Restrisikos). Bei <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Planung sind die Retentionsvolumina im Freilassinger Becken zwar deutlich größer<br />

als Heute, die Durchströmung und frühe Füllung <strong>der</strong> Retentionsräume hebt diesen Vorteil<br />

aber wie<strong>der</strong> auf. Wie weit sich die vorliegende Planung bzw. die Variante 1 auf das Restrisiko<br />

tatsächlich auswirkt kann nur mit Hochwasserwellenablaufberechnungen geklärt<br />

werden.<br />

5.3 Entwicklung einer dynamischen Sohlstabilität <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

Wesentliche Punkte bei diesem Ziel sind die Sicherheit gegen Sohldurchschlag sowie die<br />

Geschiebebilanz und die Reaktion auf Verän<strong>der</strong>ungen im Geschiebehaushalt.<br />

Tabelle 2: Bewertung dynamische Sohlstabilität<br />

Variante Vergleich mit<br />

Sohle 2010<br />

Vergleich mit<br />

Planung<br />

1 innerhalb Bestand + –<br />

2 gestreckte Aufweitung + –<br />

3 Aufweitung mit Bögen + –<br />

4a 55.4 kleiner + –<br />

4b 55.4 kleiner mit Zusätzen + –<br />

5 55.4 adaptiert + +<br />

Da mit Errichtung <strong>der</strong> Rampe 51.9 flussauf <strong>der</strong> Erosionstrend in einen Anlandungstrend<br />

umgekehrt wurde, <strong>der</strong> etwa bis zur Saalachmündung reicht, ergibt sich beim Vergleich mit<br />

<strong>der</strong> Sohle 2010 für alle Varianten eine bessere Bewertung. Im Vergleich zur vorliegenden<br />

Planung ergibt sich abgesehen von <strong>der</strong> Variante 5 grundsätzlich eine Verschlechterung.<br />

Bei <strong>der</strong> Variante 1 auf Grund <strong>der</strong> geringeren Flexibilität gegenüber Verän<strong>der</strong>ungen im<br />

Geschiebehaushalt (kleinere Sohlfläche und fehlende Seitenerosionsbereiche für den<br />

Ausgleich von Schwankungen im Geschiebehaushalt), bei den Varianten 2 bis 4 wegen<br />

<strong>der</strong> geringeren Kiesüberdeckung sohldurchschlagsgefährdeter Schichten in den Aufweitungsbereichen.<br />

Bei den Varianten 1 bis 3 kommt noch die größere Unsicherheit in <strong>der</strong><br />

Prognose <strong>der</strong> Sohllage (längere Strecke ohne Fixpunkt zwischen Saalachmündung und<br />

Rampe 51.9) zum Tragen. Variante 5 schneidet besser ab, da fix die Zufuhr von Geschiebe<br />

zum Ausgleich des vorhandenen Defizits eingeplant ist. Die örtliche Begrenzung <strong>der</strong><br />

Laufentwicklung bringt zusätzliche Planungssicherheit, da die Untergrundverhältnisse nur<br />

durch Bohrungen im Bereich <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Ufer bekannt sind und damit Unsicherheiten<br />

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bezüglich möglicher Sohldurchschläge in den Aufweitungsbereichen bestehen. Auch das<br />

Risiko einer unkontrollierten Laufverlagerung wird damit reduziert.<br />

In <strong>der</strong> WRS wurde bei diesem Ziel auch das Kriterium einer möglichen Vorlandanhebung<br />

durch Schwebstoffe beurteilt. Hier schneiden alle Varianten im Vergleich zur vorhandenen<br />

Planung tendenziell besser ab, da sich die Vorlandüberflutung bei häufigen Hochwässern<br />

und damit <strong>der</strong> Schwebstoffeintrag in die Vorlän<strong>der</strong> reduziert.<br />

5.4 Verbesserung <strong>der</strong> Grundwasserverhältnisse<br />

Hauptkriterium für die Beurteilung ist hier das gespeicherte Grundwasservolumen, das zur<br />

potentiellen Nutzung zur Verfügung steht, also ein ausschließlich wasserwirtschaftlicher<br />

Gesichtspunkt. Weitere Kriterien in <strong>der</strong> WRS waren Maßnahmenerfor<strong>der</strong>nisse auf Grund<br />

steigen<strong>der</strong> Grundwasserspiegel, Beeinflussung vorhandener wasserwirtschaftlicher Nutzungen<br />

und Austauschvorgänge zwischen Grund- und Oberflächenwasser.<br />

Tabelle 3: Bewertung Grundwasserverhältnisse<br />

Variante Vergleich mit<br />

Sohle 2010<br />

Vergleich mit<br />

Planung<br />

1 Innerhalb Bestand + –<br />

2 gestreckte Aufweitung = –<br />

3 Aufweitung mit Bögen = –<br />

4a 55.4 kleiner + –<br />

4b 55.4 kleiner mit Zusätzen + –<br />

5 55.4 adaptiert + =<br />

Im Vergleich mit <strong>der</strong> Sohle 2010 wird durch den mit <strong>der</strong> Rampe 51.9 ausgelösten Sohlhebungsprozess<br />

grundsätzlich auch eine Anhebung <strong>der</strong> Grundwasserspiegellagen verbunden<br />

sein. Bei den Varianten 2 und 3 ist allerdings damit zu rechnen, dass die Verbreiterung<br />

des Fließquerschnitts die Sohlhebung weitgehend kompensiert und damit insgesamt<br />

betrachtet keine wesentlichen Än<strong>der</strong>ungen zu erwarten sind.<br />

Gegenüber <strong>der</strong> vorhandenen Planung gibt die ab km 55.4 bis zur Saalachmündung niedrigere<br />

Sohle bei den Varianten 1 bis 4 auch geringere absolute Wasserspiegelhöhen (siehe<br />

dazu auch Abbildung 4-2 auf Seite 24) und damit einen geringeren Grundwasserspiegel,<br />

woraus eine negative Bewertung folgt.<br />

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5.5 Erreichen des guten Zustands<br />

Die nachfolgende Bewertung ist eine grobe Schätzung aus wasserbaulicher Sicht und<br />

kann eine präzisiere Beurteilung durch gewässerökologische Expertinnen bzw. Experten<br />

nicht ersetzen. Wesentliche Kriterien in <strong>der</strong> WRS waren unter an<strong>der</strong>em die Durchgängigkeit<br />

sowohl für Lebewesen als auch Geschiebe sowie die Strukturvielfalt. Hier wird ausschließlich<br />

eine Einschätzung gegeben ob mit <strong>der</strong> jeweiligen Variante <strong>der</strong> gute Zustand<br />

erreichbar ist, daher fehlt hier die Vergleichsbasis wie bei den an<strong>der</strong>en Zielen. Grundsätzlich<br />

ist davon auszugehen, dass sich mit je<strong>der</strong> Variante die Ökologie des Hauptflusses<br />

verbessert. Inwieweit auch eine Verbesserung <strong>der</strong> aquatischen und terrestrischen Auenökologie<br />

ist von Variante zu Variante deutlich unterschiedlich. Bei <strong>der</strong> vorliegenden Planung<br />

ist zu beachten, dass die Sohle Herbst 2010 flussauf <strong>der</strong> Rampe 55.4 ca. 3 m tiefer<br />

als die Rampenkrone liegt. Daraus folgt temporär eine deutliche Fließgeschwindigkeitsreduktion<br />

im Verlandungsraum. Zu Niedrigwasserzeiten kann die mittlere Fließgeschwindigkeit<br />

unter den von Ökologen vielfach erwähnten Grenzwert von 0.3 m/s für Flussstauräume<br />

liegen.<br />

Tabelle 4: Grobeinschätzung <strong>der</strong> Erreichbarkeit des Zustands<br />

Variante guter Zustand<br />

erreichbar?<br />

1 innerhalb Bestand ja<br />

2 gestreckte Aufweitung ja<br />

3 Aufweitung mit Bögen ja<br />

4a 55.4 kleiner ja<br />

4b 55.4 kleiner mit Zusätzen ja<br />

5 55.4 adaptiert ja<br />

5.6 Gesichertes Entwicklungs- und nachhaltiges Bewirtschaftungskonzept<br />

Wesentliche Gesichtspunkte bei diesem Ziel sind entsprechend dem Bewertungssystem<br />

<strong>der</strong> WRS die Realisierbarkeit in Teilschritten, die Kontrollierbarkeit <strong>der</strong> Sohlentwicklung,<br />

Modifikationsmöglichkeiten in Abhängigkeit von <strong>der</strong> tatsächlichen Sohlentwicklung, kritische<br />

Zwischenzustände, Materialentsorgung (Feinsand) und Instandhaltungsaufwand.<br />

Die nachfolgende Bewertung verwendet hauptsächlich die Gesichtspunkte Flexibilität ge-<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

genüber sich än<strong>der</strong>nden Randbedingungen und Kontrollierbarkeit <strong>der</strong> Sohlentwicklung,<br />

wobei auch die Sohlentwicklung flussab bis zum Ende <strong>der</strong> Laufener Enge in die Betrachtung<br />

einbezogen wird. Damit ist auch eine Aussage für das Tittmoninger Becken möglich,<br />

da hier analog zum Freilassinger Becken die größten Erosionen zuerst flussab des mit<br />

dem Offenen Deckwerk in <strong>der</strong> Laufener Enge geschaffenen Fixpunkts zu erwarten sind<br />

und von dort, abgesehen von Diskontinuitäten infolge Sohldurchschläge, kontinuierlich<br />

weiter flussab ausbreiten.<br />

Für eine möglichst zuverlässige Bewertung wurde, obwohl im konkreten Auftrag nicht enthalten,<br />

das für die bisherigen Planungen an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> verwendete Geschiebetransportmodell<br />

MORMO verwendet. Analysiert wurde die Sohlentwicklung, ausgehend vom<br />

Zustand Sohle 2010 mit Rampe 51.9 und wirksamen Seitenerosionsbereichen auf beiden<br />

Ufern von <strong>der</strong> Rampe 51.9 flussab bis zur Laufener Enge, für einen Zeitraum von 45 Jahren<br />

(Ganglinie 1951 bis 1995 und damit gleich wie in <strong>der</strong> WRS). Die Seitenerosionsgeschwindigkeit<br />

entsprach den Annahmen <strong>der</strong> WRS-Planung. Gerechnet wurden 4 Szenarien<br />

(siehe Tabelle 5).<br />

Tabelle 5: Szenarien Geschiebetransportmodellrechnungen<br />

Geschiebeeintrag auf Höhe<br />

Saalachmündung [m³/a]<br />

Rampe 55.4 Geschiebezugabe an <strong>der</strong><br />

Saalachmündung [m³/a]<br />

A 40 000 – 0<br />

B 40 000 – 60 000<br />

C 40 000 Bau 2015 0<br />

D 40 000 Bau 2015, 50 cm<br />

nie<strong>der</strong>er<br />

Die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> mittleren Gewässersohle für die vier Szenarien und vier<br />

Teilabschnitte <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> ist in Abbildung 5-2 für das Freilassinger Becken und in<br />

Abbildung 5-2 für die Laufener Enge (woraus sich Konsequenzen für das Tittmoninger<br />

Becken ableiten lassen) dargestellt.<br />

Im ersten Abschnitt unmittelbar flussab <strong>der</strong> Saalachmündung ergeben sich für die gegenwärtige<br />

Situation im Mittel keine Eintiefungen (lokale Sohldurchschläge sind, wie bereits<br />

erwähnt, natürlich nicht auszuschließen). Mit einer zusätzlichen Geschiebezugabe über<br />

mehrere Jahrzehnte kann die Sohle auf ein ähnliches Niveau wie mit <strong>der</strong> geplanten Rampe<br />

55.4 gehoben werden. Mit dem Bau <strong>der</strong> Rampe setzt rasch ein Sohlhebungsprozess<br />

ein. Eine dynamisch stabilen Sohle und damit <strong>der</strong> Planzustand werden allerdings erst<br />

nach vielen Jahrzehnten erreicht.<br />

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<strong>Sanierung</strong> <strong>Untere</strong> <strong>Salzach</strong> ENTWURF Institut für Wasserbau u.<br />

<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9 ergibt sich bei allen Rechnungen eine Eintiefung. Diese Eintiefung<br />

ist bereits aus <strong>der</strong> WRS bekannt. Im Planungskonzept <strong>der</strong> WRS ist in Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse des Monitorings am Eingang <strong>der</strong> Laufener Enge noch eine flächige Sohlsicherung<br />

vorgesehen um hier die Sohle, wenn erfor<strong>der</strong>lich zusätzlich zu stützen. Da die<br />

Rampe 55.4 viel Geschiebe zurückhält ergibt sich flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9 eine tiefere<br />

Sohle, die über Seitenerosion nicht ausgeglichen werden kann. Um eine Gefährdung des<br />

Fußes <strong>der</strong> Rampe 51.9 auszuschließen und die ökologische Durchgängigkeit zu gewährleisten<br />

ist entwe<strong>der</strong> eine Verlängerung <strong>der</strong> Rampe 51.9 o<strong>der</strong> eine entsprechend angepasste<br />

Sohlsicherung am Eingang <strong>der</strong> Laufener Enge erfor<strong>der</strong>lich. Eine zu große Sohlhebung<br />

im Eingang <strong>der</strong> Laufener Enge kann das Erfor<strong>der</strong>nis zusätzlicher<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen auslösen.<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Sohlän<strong>der</strong>ung [m]<br />

Sohlän<strong>der</strong>ung [m]<br />

2.50<br />

2.00<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

-2.00<br />

-2.50<br />

2.50<br />

2.00<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

-2.00<br />

-2.50<br />

keine neuen Maßnahmen, Eintrag 40 000 m³/a<br />

zusätzlich Zugabe von 60 000 m³/a<br />

Rampe 55.4 - Bau 2015, Eintrag 40 000 m³/a<br />

Rampe 55.4 50 cm niedriger, Eintrag 40 000 m³/a<br />

2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055<br />

Jahr<br />

2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055<br />

Jahr<br />

Abbildung 5-1: Mittlere Sohlentwicklung ausgehend von Vermessung Herbst 2010 im<br />

Freilassinger Becken, km 59.3-57.0 flussab Saalachmündung (oben)<br />

km 51.8-48.8 flussab bestehende Rampe km 51.9 (unten)<br />

Flussauf des offenen Deckwerks in <strong>der</strong> Laufener Enge verhalten sich bis auf die zusätzliche<br />

Geschiebezugabe alle Varianten weitgehend gleich (Abbildung 5-2). Ursache dafür ist<br />

die Sohlerosion flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9, die einen Teil des Geschiebedefizits ausgleicht.<br />

Wenn zusätzliche Stützmaßnahmen am Eingang <strong>der</strong> Laufener Enge die Erosion reduzieren<br />

wird sich die Erosion in <strong>der</strong> Laufener Enge gegenüber <strong>der</strong> hier vorliegenden Rechnung<br />

verstärken. Ein weiterer Grund für die Eintiefungen ist, dass das offene Deckwerk in<br />

<strong>der</strong> Laufener Enge aus Hochwasserschutzgründen noch nicht auf die volle geplante Höhe<br />

errichtet wurde. Nach dem offenen Deckwerk ergibt wie<strong>der</strong> die Variante mit Geschiebezugabe<br />

die geringsten Eintiefungen. Durch die Pufferwirkung von Seitenerosion flussab <strong>der</strong><br />

Rampe 51.9 und Sohlerosion verhalten sich alle an<strong>der</strong>en Varianten zuerst ähnlich<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

(Abbildung 5-2 unten). Unterschiede treten erst später auf wenn die Seitenerosion abgeklungen<br />

ist und sich <strong>der</strong> Geschieberückhalt an <strong>der</strong> Rampe 55.4 hier ca. 10 km weiter<br />

flussab auswirkt. Der grundsätzliche Erosionstrend am Ende <strong>der</strong> Laufener Enge betrifft<br />

auch das Tittmoninger Becken solange dort keine sohlstützenden Maßnahmen getroffen<br />

werden.<br />

Sohlän<strong>der</strong>ung [m]<br />

Sohlän<strong>der</strong>ung [m]<br />

2.50<br />

2.00<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

-2.00<br />

-2.50<br />

2.50<br />

2.00<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

-2.00<br />

-2.50<br />

keine neuen Maßnahmen, Eintrag 40 000 m³/a<br />

Rampe 55.4 - Bau 2015, Eintrag 40 000 m³/a<br />

Rampe 55.4 50 cm niedriger, Eintrag 40 000 m³/a<br />

zusätzlich Zugabe von 60 000 m³/a<br />

2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055<br />

Jahr<br />

2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055<br />

Jahr<br />

Abbildung 5-2: Mittlere Sohlentwicklung ausgehend von Vermessung Herbst 2010 in <strong>der</strong><br />

Laufener Enge, km 48.8-46.2 flussauf Offenes Deckwerk (oben)<br />

km 45.4-43.4 flussab Offenes Deckwerk (unten)<br />

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Tabelle 6: Bewertung Entwicklungs- und Bewirtschaftungskonzept<br />

Variante Vergleich mit<br />

Sohle 2010<br />

Vergleich mit<br />

Planung<br />

1 Innerhalb Bestand + –/=<br />

2 Gestreckte Aufweitung + –<br />

3 Aufweitung mit Bögen + –<br />

4a 55.4 kleiner + =<br />

4b 55.4 kleiner mit Zusätzen + =<br />

5 55.4 adaptiert + =<br />

Die Bewertung mit „–/=“ <strong>der</strong> Variante 1 ergibt sich nur aus <strong>der</strong> Tatsache, dass die Auswirkungen<br />

flussab geringer sind und dies den Nachteil <strong>der</strong> geringeren Flexibilität gegenüber<br />

Än<strong>der</strong>ungen in den Randbedingungen (Pufferwirkung einer breiteren Sohle und von weichen<br />

Ufern) sowie einen höheren Instandhaltungsaufwand bei den Ufersicherungen nahezu<br />

aufhebt. Mit den geringeren Eintiefungen weiter flussab reduziert sich ja auch das<br />

Risiko einer unkontrollierten Sohlentwicklung in diesen Bereichen und durch den höheren<br />

Geschiebeeintrag sind <strong>Sanierung</strong>en mit dem Ziel einer Sohlanhebung leichter umzusetzen.<br />

Die Varianten 2 und 3 werden schlechter bewertet, da die Kontrollierbarkeit <strong>der</strong><br />

Sohlentwicklung schlechter ist (hoch anstehen<strong>der</strong> Seeton in den Aufweitungsbereichen).<br />

Für die Varianten 4 bis 5 ergibt sich keine wesentliche Verän<strong>der</strong>ung. Bei Begrenzung <strong>der</strong><br />

weichen Ufer mit Sicherungsmaßnahmen ist mit einem etwas erhöhten Instandhaltungsaufwand<br />

zu rechnen.<br />

5.7 Flächeninanspruchnahme durch die Maßnahmen<br />

Hier erfolgt nur ein Vergleich mit <strong>der</strong> vorhandenen Einreichplanung. Kriterien sind sowohl<br />

die Flächeninanspruchnahme durch die Laufentwicklung des Gewässers als auch die<br />

Zunahme von Überflutungsflächen die entwe<strong>der</strong> durch die öffentliche Hand anzukaufen<br />

o<strong>der</strong> privatrechtlich zu entschädigen wären. Als positiv wird eine möglichst geringe Grundinanspruchnahme<br />

gesehen.<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

Tabelle 7: Bewertung Flächeninanspruchnahme<br />

Variante Vergleich mit<br />

Planung<br />

1 innerhalb Bestand ++<br />

2 gestreckte Aufweitung +<br />

3 Aufweitung mit Bögen (+)<br />

4a 55.4 kleiner =<br />

4b 55.4 kleiner mit Zusätzen +<br />

5 55.4 adaptiert +<br />

Die größte Reduktion des Flächenbedarfs ergibt sich für die Variante 1, da sie im Wesentlichen<br />

innerhalb <strong>der</strong> bestehenden Uferlinien bleibt und nur für lokale Aufweitungen sowie<br />

Uferabflachungen Grund benötigt wird. Die positive Bewertung <strong>der</strong> Variante 2 ist mit den<br />

geringeren Überflutungsflächen begründet. Die Variante 3 benötigt für die Laufentwicklung<br />

mit Bögen etwa die gleiche Fläche. Durch die tiefere Sohlenlage und allfällige Uferanpassungen<br />

ist aber eine Reduktion <strong>der</strong> Überflutungsflächen erreichbar. Die Absenkung<br />

<strong>der</strong> Rampe 55.4 um 0.5 m ohne zusätzliche Maßnahmen (Variante 4a) lässt keine Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Überflutungsflächen erwarten. Die Varianten 4b und 5 sind so konzipiert, dass<br />

eine Verringerung <strong>der</strong> Überflutungsflächen durch Begrenzung <strong>der</strong> weichen Ufer sowie<br />

Uferhöhenanpassungen eintritt.<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

6 Zusammenfassung<br />

Mit den Sohlaufnahmen Frühjahr und Herbst 2010 konnte <strong>der</strong> seit dem Hochwasser vom<br />

August 2002 flussab <strong>der</strong> Saalachmündung laufende Sohldurchschlag prozessmäßig neu<br />

erfasst werden. Es lässt sich eine aktualisierte Prognose <strong>der</strong> Sohlentwicklung im Freilassinger<br />

Becken sowohl für den gegenwärtigen Zustand als auch für verschiedene <strong>Sanierung</strong>svarianten<br />

ableiten. Weiters sind generelle Aussagen für die Laufener Enge und das<br />

Tittmoninger Becken möglich. Aus schutzwasserbaulicher Sicht ergibt sich anhand <strong>der</strong><br />

aktuellen Analyse eine neue Bewertung des Risikos von schwerwiegenden Schäden. Mit<br />

Errichtung <strong>der</strong> Rampe bei Fluss-km 51.9 und <strong>der</strong> anschließenden weichen Ufer ist das<br />

Risiko eines katastrophalen Sohldurchschlags, <strong>der</strong> sich flussab in die Laufener Enge ausbreitet<br />

und das Siedlungsgebiet Oberndorf – Laufen gefährdet, vorerst nicht mehr gegeben.<br />

Dies gilt auch für die Rampe 51.9 selbst. Die wesentlichen Gefahrenpunkte im Freilassinger<br />

Becken sind im Moment die Gasleitung entlang <strong>der</strong> Saalach sowie <strong>der</strong> Kanal<br />

des Reinhalteverbands, jeweils mit Düker durch die <strong>Salzach</strong>. Für die aktuellen Gefahrenbereiche<br />

werden in Kap. 3.3 Sofortmaßnahmen empfohlen. In <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> selbst ist zwischen<br />

Saalachmündung und Rampe 51.9 nur mit lokalen Kolken und Böschungsrutschungen<br />

zu rechnen. An Bauwerken ist nur das Ausleitungsbauwerk <strong>der</strong> Kläranlage<br />

Siggerwiesen in Salzburg betroffen. Aus <strong>der</strong> Sohlentwicklung bis 2010 ist für die Orte<br />

Oberndorf und Laufen allerdings ein weiterer Gefahrenpunkt zu erkennen. Das zum<br />

Schutz <strong>der</strong> beiden Orte im Winter 2008/09 errichtete offene Deckwerk im unteren Bereich<br />

<strong>der</strong> Laufener Enge ist durch fortschreitende Erosion weiter flussab in seinem Bestand<br />

nicht langfristig sicher. Eine genauere Analyse dieser Situation erfolgt in einem eigenen<br />

Auftrag, <strong>der</strong> noch zu bearbeiten ist.<br />

Die <strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> Planungen für die <strong>Salzach</strong> flussab <strong>der</strong> Saalachmündung ergab eine<br />

vorwiegend schutzwasserbaulich orientierte Alternativlösung, die sich im Wesentlichen<br />

innerhalb <strong>der</strong> bestehenden Ufer bewegt. Die Düker flussauf <strong>der</strong> Saalachmündung und die<br />

Saalach selbst werden mit Rampen im Bereich <strong>der</strong> Saalachmündung stabilisiert. Diese<br />

Bauwerke sind auf Grund <strong>der</strong> aktuellen Gefährdung und <strong>der</strong> langen Zeit bis eine Sohlhebung<br />

z.B. bei km 55.4 an <strong>der</strong> Saalachmündung (km 59.3) und weiter flussauf wirksam<br />

wird auf jeden Fall erfor<strong>der</strong>lich und stehen damit nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zu den an<strong>der</strong>en<br />

hier entwickelten <strong>Optimierung</strong>svorschlägen. Von <strong>der</strong> Saalachmündung bis zur Rampe bei<br />

km 51.9 wird sich ein neues Gleichgewichtsgefälle und damit langfristig (in mehreren<br />

Jahrzehnten) eine neue dynamisch stabile Sohle einstellen, die höher als die Sohle 2010<br />

liegt. Es wird davon ausgegangen, dass die damit verbundenen höheren Wasserspiegel<br />

in den rechtlichen Bewilligungen für die Rampe 51.9 enthalten sind. An <strong>der</strong> Saalachmündung<br />

wird sich die Sohle gegenüber Herbst 2010, wenn überhaupt, nur mehr unwesentlich<br />

eintiefen (siehe Abbildung 4-1). Das Auslaufbauwerk <strong>der</strong> Kläranlage Siggerwiesen<br />

sowie weitere Uferbereiche wo eine Seitenerosion nicht zulässig ist sind mit Sicherungs-<br />

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maßnahmen zu schützen und mit Strukturierungsmaßnahmen zur Erreichung des guten<br />

Zustands zu gestalten (Details dazu siehe Kap. 4.1.1). Die Umsetzung könnte, nach Gefährdungsbereichen<br />

gereiht, in mehrjährigen Bauprogrammen erfolgen. Der Bedarf an<br />

Flächen außerhalb <strong>der</strong> bestehenden Uferlinien kann mit dieser Lösung gering gehalten<br />

werden. Weiters wäre die Zuströmung zur bestehenden Rampe 51.9 so zu gestalten,<br />

dass sie für Bootsfahrer sicher passierbar ist. Flussab <strong>der</strong> Rampe zeigt dieser Alternativvorschlag<br />

geringere Eintiefungen als Lösungen mit einer weiteren Rampe bei km 55.4.<br />

Daraus folgt ein insgesamt geringeres Risiko von Schäden infolge Sohlerosion (siehe<br />

Abbildung 5-1 und Abbildung 5-2). Der große Verlandungsraum von ca. 680 000 m³ flussauf<br />

<strong>der</strong> Rampe 51.9 erfor<strong>der</strong>t, in Abhängigkeit vom Monitoring <strong>der</strong> Sohlentwicklung, eine<br />

kontrollierte Geschiebezugabe um nach Abklingen <strong>der</strong> Seitenerosion flussab <strong>der</strong> Rampe<br />

51.9 genügend Geschiebe für die Stabilität <strong>der</strong> Rampe und die <strong>Salzach</strong> weiter flussab bis<br />

zum Inn mit den dort noch erfor<strong>der</strong>lichen <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen zur Verfügung zu haben.<br />

Die Zugabe von Geschiebe ist ebenso wie die oben erwähnte Sohlstützung im Bereich<br />

<strong>der</strong> Saalachmündung auch bei allen <strong>Optimierung</strong>svorschlägen und <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Planung mit einer Rampe bei km 55.4 notwendig.<br />

<strong>Optimierung</strong>svorschläge für die Rampe bei km 55.4 ermöglichen eine Verringerung <strong>der</strong><br />

Flächeninanspruchnahme sowohl für die Laufentwicklung als auch bezüglich Überflutung<br />

(siehe Kap. 4). Allerdings ergibt <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Rampe aus schutzwasserbaulicher Sicht im<br />

Moment keine Vorteile, diese würden vorwiegend im Bereich <strong>der</strong> Ökologie und des Naturschutzes<br />

durch bessere Anbindung <strong>der</strong> gewässerbegleitenden Auen liegen. Die Rampe<br />

55.4 verursacht eine Wasserspiegelhebung von ca. 3 m und damit eine deutliche Fließgeschwindigkeitsreduktion<br />

im „Stauraum“, die von <strong>der</strong> Gewässerökologie hinsichtlich Erreichens<br />

des guten Zustands zu beurteilen wäre. Durch die fortschreitende Eintiefung <strong>der</strong><br />

<strong>Salzach</strong> bis 2010 ist das ursprüngliche Konzept <strong>der</strong> wasserwirtschaftlichen Rahmenuntersuchung<br />

<strong>Salzach</strong> mit dem Ziel Setzen von Initialmaßnahmen und Hebung <strong>der</strong> Sohle sowie<br />

Ausgleich von temporären Geschiebedefiziten über eigendynamische Seitenerosion<br />

in diesem Abschnitt <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> nicht mehr verwirklichbar. Vereinfacht gesprochen hat<br />

die WRS-Konzeption hier ihr Ablaufdatum erreicht. Für die Stabilität <strong>der</strong> Strecke flussab<br />

ist ebenso wie bei <strong>der</strong> Alternativlösung nun unbedingt eine Geschiebezugabe erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die oben erwähnten Sofortmaßnahmen und damit verbundene Kosten sind trotzdem erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Für den Alternativvorschlag ergibt sich flussab <strong>der</strong> Rampe 51.9 eine eindeutig<br />

günstigere Sohlentwicklung (siehe Abbildung 5-1 und Abbildung 5-2) als beim Bau <strong>der</strong><br />

Rampe 55.4 (sowohl für die Planhöhe als auch für ein 50 cm niedrigeres Bauwerk) und<br />

das gleichzeitig mit geringeren Kosten.<br />

Eine spätere Umsetzung <strong>der</strong> Rampe 55.4, beispielsweise zur besseren Erfüllung <strong>der</strong> Erhaltungsziele<br />

für die Natura 2000 Gebiete bei<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>, ist weiterhin möglich.<br />

Die Umsetzung wird sogar erleichtert. Durch den Sohlhebungsprozess des Alternativvor-<br />

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<strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> vorhandenen Planungen zur Rampe 55.4 hydrometrische Prüfung<br />

schlags wird später weniger Geschiebe für die Sohlhebung benötigt und dies erlaubt<br />

eventuell eine Umsetzung entsprechend dem WRS-Konzept ohne Zufuhr von Geschiebe<br />

mit LKW. Zu prüfen wäre allerdings ob die naturschutzfachlichen Ziele nicht mit einfacheren<br />

Mitteln unter Nutzung <strong>der</strong> neuen Gleichgewichtssohle zu erreichen sind.<br />

Für die weitere Vorgangsweise wird aus schutzwasserbaulicher Sicht folgendes empfohlen:<br />

Planung und Umsetzung <strong>der</strong> hier angeführten Sofortmaßnahmen. Planung einer Geschiebezugabe<br />

wobei die Zugabemengen in Abstimmung mit dem Sohlmonitoring, den<br />

aktuellen hydrologischen Verhältnissen an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> und den verfügbaren Sieblinien<br />

von Zugabematerialien festzulegen sind. Falls <strong>der</strong> Alternativvorschlag näher verfolgt wird<br />

ist zu prüfen ob und mit welchen Maßnahmen sowie in welchem Zeitraum <strong>der</strong> gute Zustand<br />

erreicht werden kann. Des Weiteren ist eine detaillierte Planung in Abstimmung mit<br />

den Sofortmaßnahmen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Literatur<br />

Hunziker, R. (1995). Fraktionsweiser Geschiebetransport, Mitteilung <strong>der</strong> Versuchsanstalt<br />

für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie, ETH Zürich, Nr. 138.<br />

Hengl, M., Spannring, M., Barnerßoi F. (2005). <strong>Salzach</strong> Umsetzungskonzept - Abschlussbericht<br />

im Auftrag des Wasserwirtschaftsamts Traunstein und <strong>der</strong> Bundeswasserbauverwaltung<br />

beim Amt <strong>der</strong> Salzburger Landesregierung.<br />

SKI (2004). Risikoanalyse an <strong>der</strong> <strong>Untere</strong>n <strong>Salzach</strong>. Unveröffentlicht.<br />

WRS (2001a). Wasserwirtschaftliche Rahmenuntersuchung <strong>Salzach</strong> – Zusammenfassende<br />

Darstellung und Bewertung <strong>der</strong> Lösungsvarianten. Amt <strong>der</strong> Salzburger Landesregierung,<br />

Salzburg.<br />

WRS (2001b). Wasserwirtschaftliche Rahmenuntersuchung <strong>Salzach</strong> – Wasserwirtschaftliche<br />

Planungs- und Bewertungsmethodik sowie Variantenvorauswahl. Amt <strong>der</strong> Salzburger<br />

Landesregierung, Salzburg.<br />

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