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Die historische Scherer-Bünting - Orgelbauverein

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Materialsammlung<br />

<strong>Die</strong> <strong>historische</strong> <strong>Scherer</strong>-<strong>Bünting</strong> Orgel in Mölln – Wege der Rekonstruktion<br />

Symposium 23. – 25. Januar 2009<br />

heraus, dass das heutige Register in zwei Gruppen zu unterteilen ist, die beide<br />

etwa gleich alt, aber in der Mensur der Labien und in kleinen Abweichungen der<br />

Materialfarbe an der Innenseite verschieden sind. <strong>Die</strong> unterschiedliche Herkunft der<br />

Pfeifen wird von einer durchgehenden Nummerierung jeweils auf der Unterseite der<br />

Kerne der Pfeifen der Querflötengruppe bestätigt. Unsere Pfeife 246 verfügt über<br />

die Nummer 10.<br />

Unterseite des Kerns „10“<br />

<strong>Die</strong> barocken Beschriftungen sind nur in der Gruppe der ehemaligen „Querflöte“ zu<br />

finden. <strong>Die</strong> modernen Einritzungen befinden sich auf den Pfeifenfüßen beider<br />

Gruppen und bilden eine komplette Reihe von „Dis“ bis „a1“. Nach 1906 muss<br />

jemand die „Querflöte 8“ und ein altes „Gedackt“ zusammengefügt haben, schon<br />

bevor die Pfeifen 1943 ausgebaut worden sind. Derjenige, der das getan haben<br />

könnte, ist Karl Schwenger im Jahre 1934 gewesen. Er unternahm den ersten<br />

Versuch, die Orgel im barocken Sinne zu restaurieren. Dabei gab er nach bestem<br />

Wissen diesen Pfeifen wieder ihre alte Position zurück. Deswegen ritzte er das „f“<br />

nochmals ein.<br />

Nun hat die Pfeife eine doch bedeutungsvolle Geschichte hinter sich, von 1591 bis<br />

heute.<br />

Mehr als 400 Jahr hat dieses Material überlebt, bis es, schwer beschädigt, auf uns<br />

kam. Ein derartiges Abenteuer mit tief greifenden Veränderungen, das nicht immer<br />

nur glücklich verlief, haben alle Orgelteile, die so alt sind, hinter sich. Eine Orgel hat<br />

nicht, wie ein Gemälde, oder eine Flöte oder Violine, ein eindeutiges Geburtsdatum<br />

und ein eindeutiges Alter, aber sie ist "gewachsen". Auch wenn das Wachsen<br />

bedeutet, dass es immer weniger alte Substanz gibt und diese Substanz immer<br />

weniger in Zusammenhang mit dem ursprünglichen Konzept steht. In den weiteren<br />

Schritten, denen wir das alte Material unterziehen müssen, möglichst viel Substanz<br />

zu erhalten, und möglichst viel Bedeutung, oder konzeptionellen Zusammenhang<br />

wieder zu finden, liegt die große Herausforderung des Orgelbaus im 21.<br />

Jahrhundert.<br />

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