Die historische Scherer-Bünting - Orgelbauverein
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Schon deshalb darf vermutet werden, daß die Möllner Pfeifen älter sind, als die Pfeifen in Lübeck. <strong>Die</strong> Möllnischen Praestantpfeifen scheinen uns zudem<br />
in ihrer Bauweise älter, als die der beiden gotischen Orgeln zu Lübeck St. Jakobi. Dafür spricht ihre altmodischere Labienkonstruktion, besonders auch<br />
die der Innenpfeifen.<br />
<strong>Die</strong> Möllner Orgel verfügte über ein Manual (Werck) mit Praestant 16´ und Hintersatz. Eventuell auch über ein angehängtes Pedal mit wenigen Tönen.<br />
Da Stellwagen später das Pedal von oben nach unten setzen wird, also von der Höhe der Manuallade auf den Boden, den <strong>Scherer</strong>schen Prospekt jedoch<br />
nicht antastet, ergibt sich aufgrund der Beschaffenheit desselben zwingend logisch, daß der <strong>Scherer</strong>sche Prospekt die Mitte des Instruments<br />
eingenommen hat, die Baßfelder somit außen angelegt waren.<br />
Im Umkehrschluß ergibt sich also genauso notwendig, daß das gotische Gehäuse in seiner Aufteilung grundsätzlich dem der Stellwagenorgel bzw. der<br />
Lübecker Totentanzorgel entsprochen hat: links und rechts außen die Baßfelder, in der Mitte der Diskant. Der Prospekt umfaßte die Pfeifen mindestens<br />
von D bis a2.<br />
Beleg: gotische Prospektpfeifen von D 16´ bis zur ca. 1´- Länge mit ihrer originalen Verzinnung finden sich in der Orgel. Pfeifen sind erhalten bis zum<br />
1/8´ (das ist das c3 des 2´, bis ins 19. Jhd hinein normalerweise die kleinsten gebauten Pfeifen).<br />
Das Orgelgehäuse stand recht knapp vor dem Bogen in der Turmwand, was aus statischen Gründen logisch ist (Modell Stellwagenorgel).<br />
<strong>Die</strong> Empore muß einem Schwalbennest geähnelt haben (damals üblich), jedoch mit schmalen Zugangsstegen von den beiden seitlichen, heute nicht mehr<br />
sichtbaren, Zugangstüren her. <strong>Die</strong> dazugehörigen Portale unten in der Kirche sind an der Nord- und Südwand noch erhalten (jetzt eine Putzkammer und<br />
eine Nische für die Madonna). Außerdem finden sich oberhalb der Portale treppenartig gemauerte Konstruktionen und weiterhin ein steinernes Auflager<br />
an der Ecke, direkt neben dem Epitaph. Alles dies hat heute jedoch keine Funktion mehr, denn die heutige Empore ist höher angesiedelt.<br />
Wegen der außen stehenden größten Pfeifen lag die ursprüngliche Empore um ca. 1,5-2m tiefer als die heutige <strong>Bünting</strong>sche. Es mußte Höhe gewonnen<br />
werden. Aus diesem Grund waren die Pfeifenfüße mit ca. 35cm Länge ziemlich kurz. Den Beleg liefern die kaum veränderten originalen Füße der Pfeifen<br />
(mit Ausnahme der durch <strong>Bünting</strong> veränderten der Baßtürme).<br />
Vermutlich lag die gotische Empore damit auch tiefer, als die Musikerempore an der Nordwand aus dem 17. Jhd, die 1896 weggerissen worden ist. <strong>Die</strong>s<br />
wäre sinnvoll gewesen, da dadurch eine Kommunikation zwischen Organist und Musikern erst möglich geworden wäre.<br />
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