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Die historische Scherer-Bünting - Orgelbauverein

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Materialsammlung<br />

<strong>Die</strong> <strong>historische</strong> <strong>Scherer</strong>-<strong>Bünting</strong> Orgel in Mölln – Wege der Rekonstruktion<br />

Symposium 23. – 25. Januar 2009<br />

Podiumsdiskussion vom 24.1.2009 auf dem Möllner<br />

Orgelsymposium<br />

Leitung: KMD Hans-Martin Petersen<br />

Podiumsteilnehmer: Prof. Arvid Gast, Prof. h.c. Harald Vogel, OBM<br />

Kristian Wegscheider, Prof. Dr. Marc Schaefer, OBM Reinalt Johannes<br />

Klein<br />

Petersen: <strong>Die</strong> Frage, die immer wieder auftaucht, wenn ein Instrument nach gar<br />

nicht so vielen Jahren wieder so verändert werden soll: „Wer hat euch denn damals<br />

eigentlich beraten, und warum sieht das jetzt alles so ganz anders aus, denn<br />

damals gab es auch Sachverständige, und jetzt seid Ihr unzufrieden, und wer<br />

garantiert uns, dass Ihr in 30 oder 40 Jahren nicht wieder unzufrieden seid, denn<br />

jetzt werdet Ihr auch wieder fachlich beraten.“ Das ist so der 1. Punkt, auf den ich<br />

gern eingehen möchte. Da will ich beginnen mit Arvid Gast, der ja gestern so<br />

vorzüglich gespielt hat und die Orgel so schön zum Klingen gebracht hat, dass so<br />

mancher dachte „was redet ihr hier eigentlich, was wollt ihr überhaupt?“<br />

Deshalb ist meine Eingangsfrage die an Arvid Gast: Was stört an dieser Orgel?<br />

Was ist nicht so gut oder was ist musikalisch und technisch der Grund für unser<br />

Symposium und für unsere Planung, etwas zu verändern?<br />

Gast: Erst mal vielen Dank für das Kompliment. Natürlich bemühen wir Spieler uns<br />

immer, möglichst so zu spielen, dass man nicht merkt, dass das Eine oder<br />

Andere nicht gut ist. Das ist ja selbstverständlich. Zumal wir als Organisten ja<br />

immer der Verbindung von selbst spielen und abhängig sein von dem, was<br />

ein Instrument hergibt, in ganz besonderer Weise ausgesetzt sind. Ich finde<br />

etwas mehr als ein Geiger – ich behaupte das jetzt einfach mal – wir sind, ich<br />

würde fast sagen, zu 90% darauf angewiesen, dass das Instrument das<br />

hergibt, was wir gerne möchten.<br />

Ich habe versucht, in dem Konzert die Schwachpunkte der Orgel, die ich ja<br />

nun schon kenne auf Grund meiner 10-jährigen Bekanntschaft mit dem<br />

Instrument, gar nicht erst zu registrieren. D.h. also Pfeifenreihen zu sparen,<br />

von denen ich weiß, dass sie unten nicht so gut ankommen und freue mich<br />

immer, wenn es dann auch gelingt, und wenn die Leute dann sagen „ja was<br />

ist denn eigentlich los“. Das ist ja das, was ich gerne möchte.<br />

Aber wenn ich dann diesem Instrument begegne und ich spiele Buxtehude<br />

und ich spiele Bach oder Scheidt, dann komme ich an das Instrument – und<br />

es sieht oben aus wie ein großer Schaltkasten – es entspricht einfach nicht<br />

dem, was man zuvor erwartet. Und auch das beeinflusst mich natürlich als<br />

Spieler. Hinzu kommen völlig andere Tastenmaße, als eigentlich sein<br />

müssten, eine sehr teigige Traktur, so dass man feine Nuancen wirklich nicht<br />

gut darstellen kann. Es ist eigentlich fast egal, wie ich in die Taste gehe. Der<br />

Ton kommt oder er kommt nicht. Also ich muss mich in erster Linie bemühen,<br />

dass Töne kommen. Aber ich kann eigentlich nicht wirklich nuanciert spielen.<br />

Wenn der Eindruck nicht entstanden ist – das wiederhol ich jetzt noch mal –<br />

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