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14<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
WINDOWS 8 ADS IN APPS<br />
Revolution der Kacheln<br />
Content oder Werbung? Die Werbung für den 20th-Century-Fox-<br />
Film „Life of Pi“ fügt sich nahtlos in die Windows-8-Oberfläche ein<br />
„Die Möglichkeit, direkt im Betriebssystem<br />
werblich aktiv zu werden, finden wir<br />
als Agentur durchaus reizvoll.“ Als Hürde<br />
für eine erfolgreiche Etablierung der Ads<br />
in Apps sieht Hofmann den Nutzer selbst:<br />
„Das Kacheldesign von Windows 8 macht<br />
es natürlich sehr leicht, Werbung in gleichem<br />
Look zu integrieren. Herausforderung<br />
wird aber sein,<br />
sowohl die Botschaft<br />
der Werbekunden als<br />
auch die User Experience<br />
von Windows 8<br />
unter einen Hut zu<br />
bringen.“<br />
Das neue Betriebssystem<br />
erfordert von<br />
langjährigen Verwendern<br />
in der Tat Flexibilität.<br />
Es soll vereinen,<br />
was bislang noch niemand<br />
vereint hat: ein<br />
Betriebssystem für Ta-<br />
blets und Desktop. Die<br />
Anforderungen könnten<br />
dabei unterschiedlicher<br />
nicht sein: Auf<br />
der einen Seite Touchscreen, auf der anderen<br />
Maus und Tastatur. Hier unpräzise Finger,<br />
dort pixelgenaue Eingabegeräte.<br />
„Alles hängt davon ab, ob Windows 8<br />
sich bei den Usern durchsetzt“, ist Oliver<br />
Roth überzeugt. Für Markus Frank ist das<br />
keine Frage: „Ganz allgemein beobachten<br />
wir, dass die User sich mehr und mehr von<br />
einer Browser-basierten Nutzung hin zu<br />
Apps bewegen“ (siehe Interview). Allein in<br />
den ersten drei Tagen nach dem Launch<br />
habe man weltweit vier Millionen Versionen<br />
von Windows 8 abgesetzt. 1,4 Milliarden<br />
Exemplare will Microsoft nach Aussagen<br />
von Brancheninsidern innerhalb der<br />
nächsten 18 Monate verkaufen. Gelingt<br />
das, wären das 1,4 Milliarden Konsumenten,<br />
für die das Unternehmen mit detaillierten<br />
Nutzer-Profilen aufwarten könnte.<br />
26. November 2012<br />
Auf den ersten Blick ist es einfach nur ein neues Betriebssystem. Doch mit Windows 8 rüttelt Microsoft an etablierten<br />
Werbekonzepten und überträgt das Prinzip der In-App-Werbung erstmals auf alle Plattformen<br />
Understatement gehört in der Regel<br />
nicht zu den hervorstechenden Eigenschaften<br />
von Microsoft. So wurde der<br />
Launch von Windows 8 rund um den Erdball<br />
mit viel Brimborium und reichlich<br />
Werbegeldern zelebriert. Die kleine Revolution<br />
innerhalb der Werbelandschaft, die<br />
mit der neuen Version einhergeht, verkündet<br />
der IT-Konzern hingegen vergleichsweise<br />
leise. Die Kacheloptik von Windows<br />
8 findet sich auf allen Microsoft-Produkten:<br />
PC, Laptop, Tablet, Windows Phone 8,<br />
Xbox, Bing und Skype. Doch der Umbau<br />
der Oberfläche geht über die reine Optik<br />
hinaus. Kampagnen finden eingebettet als<br />
Display oder Video Zugang in die neue<br />
App-basierte Benutzeroberfläche von<br />
Windows 8 und sind auf diese Weise endgeräteübergreifend<br />
auf allen Plattformen<br />
präsent, die Werbekunden als für ihre<br />
Kampagne geeignet auswählen. Windows<br />
Ads in Apps nennt Microsoft das. „Mit<br />
dem neuen Betriebssystem haben wir<br />
nicht nur Windows neu erfunden, sondern<br />
auch die Möglichkeiten der plattformübergreifenden<br />
Werbung ganz neu<br />
definiert“, ist Markus Frank, Director<br />
Advertising & Online bei der Microsoft<br />
Deutschland GmbH, überzeugt.<br />
Werbung über alle Kanäle<br />
Dass das keine Marketing-Plattitüden<br />
sind, lassen<br />
erste Einschätzungen<br />
von Mediaplanern vermuten.<br />
Oliver Roth, Geschäftsführer<br />
von Pilot<br />
München und Stuttgart,<br />
sieht das neue Appbasierte<br />
Werbeangebot<br />
positiv: „Es ist das allererste Mal, dass<br />
e xakt die gleichen Inhalte sowohl auf dem<br />
PC, dem Tablet als auch dem Mobiltelefon<br />
ausgespielt werden. Unternehmen können<br />
also ihre Werbung innerhalb identischer<br />
Umgebungen gleichzeitig auf allen Kanälen<br />
aussteuern.“ Roth lobt außerdem die<br />
„außergewöhnlich tiefe inhaltliche Integration<br />
von Werbung innerhalb der Apps.“<br />
Jens Hofmann, Head of Digital bei Mediaplus,<br />
zeigt sich gleichfalls aufgeschlossen:<br />
„Direkt im Betriebssystem<br />
werblich aktiv zu werden, finden<br />
wir als Agentur reizvoll.“<br />
JENS HOFMANN<br />
Head of Digital Mediaplus<br />
„Unter dieser Voraussetzung<br />
hätte man eine<br />
exakte Werbeaussteuerung<br />
in einer nie dagewesenen<br />
Reichweite sowie<br />
Tiefe“, unterstreicht Roth. Jens Hofmann<br />
bleibt skeptisch: „Selbst Marktführerschaft<br />
und hohe Penetration des Betriebssystems<br />
sind kein Garant dafür, dass<br />
die Nutzer in hohem Maße auch die Apps<br />
nutzen und damit die Werbung sehen.“<br />
Attraktive Apps steigern Reichweite<br />
Um die Kostenbarriere niedrig zu halten,<br />
und die Bruttoreichweite sehr schnell zu<br />
steigern, lockt Microsoft bis zum 31. Januar<br />
2013 mit speziellen Einführungspreisen.<br />
Vereinbarungen mit zahlreichen internationalen<br />
Publishern sollen darüber hinaus<br />
dafür sorgen, dass das<br />
Angebot an Windows-<br />
Apps im gleichfalls neu<br />
gegründeten Windows 8<br />
Store rasant wächst.<br />
Auch hierzulande hat<br />
Microsoft bereits zahlreicheMarketingkooperationen<br />
geschlossen.<br />
Unter anderem sind Pro<br />
Sieben, die „FTD“, „Der Spiegel“ und auch<br />
die Telekom mit eigenen Windows 8 Apps<br />
im Store präsent.<br />
„Die Publisher, die mit uns zusammenarbeiten,<br />
können selbst entscheiden, ob sie<br />
eine kostenpflichtige oder eine rein werbefinanzierte<br />
App produzieren möchten“, erläutert<br />
Markus Frank. Den Kooperationspartnern<br />
stellen die Unterschleißheimer<br />
zudem frei, ihre Werbung selbst oder über<br />
Microsoft zu verkaufen. Im letzteren Fall<br />
bekommt Microsoft Advertising 30 Prozent<br />
der Erlöse. „Wir haben neben zahlreichen<br />
kleineren bereits 50 Top-Apps in der<br />
Vermarktung“, sagt Markus Frank – unter<br />
anderem die der Telekom. Auch die Werbung<br />
in der FTD-App wird in der Anlaufphase<br />
von Microsoft Advertising vermarktet,<br />
mittelfristig aber zu hundert Prozent<br />
von Gruner + Jahr.<br />
Der Hamburger Vermarkter-Konkurrent<br />
zeigt sich durchaus beeindruckt vom<br />
Coup der Unterschleißheimer: Microsofts<br />
Idee mithilfe von Responsive Design ein<br />
plattformübergreifendes Erscheinungsbild<br />
von Inhalten auf dem PC, dem Tablet<br />
und dem Smartphone zu schaffen, sei<br />
Prominente Platzierung: Nissan wirbt<br />
mit einem „Tap to Video“ unter anderem<br />
auf der Bing-Wetter-App unter Windows<br />
98. Ein Klick öffnet das Werbe-Video mit<br />
dem schnellsten Mann der Welt<br />
24/12<br />
„richtungsweisend“, urteilt Oliver von<br />
Wersch, Geschäftsführer von G+J Electronic<br />
Media Sales. „Der Cross-Plattform-<br />
Ansatz von Windows 8 zeigt, wohin sich<br />
die Zukunft der digitalen Präsentation von<br />
Inhalten – und damit auch von Werbung –<br />
entwickeln wird.“<br />
Wie diese Ads in Apps jetzt schon aussehen<br />
können, demonstrieren 20th Century<br />
Fox und Nissan als erste Kunden<br />
unter anderem auch in Deutschland. Der<br />
japanische Autohersteller Nissan wirbt in<br />
den News und Travel Apps von Bing. Mit<br />
einem „Tap to Video“ ist 20th Century Fox<br />
„Alles hängt davon ab,<br />
ob sich Windows 8 bei den<br />
Usern durchsetzt.“<br />
OLIVER ROTH<br />
Geschäftsführer Pilot München und Stuttgart<br />
in den Video- und Musik-Apps von Xbox<br />
zu sehen. Der Filmverleiher trommelt mit<br />
einem Trailer für „Life of Pi“, die Romanadaption<br />
von „Schiffbruch mit Tiger“, die<br />
im Dezember 2012 in die deutschen Kinos<br />
kommt. Mit 25 globalen Markenartiklern<br />
hat Microsoft zudem bereits Vereinbarungen<br />
geschlossen. Die Unternehmen schalten<br />
in den nächsten Monaten Kampagnen<br />
sowohl in den Microsoft-eigenen als auch<br />
in den Apps der Publisher. Das Interesse<br />
der Werbekunden sei sehr groß, so Frank.<br />
Und das, obwohl einige der aktuell angebotenen<br />
Werbeformate laut Mediaplus-<br />
Planer Hofmann keinen etablierten Standards<br />
entsprächen und außerdem von den<br />
USA vorgegeben würden. Er räumt jedoch<br />
ein: „Microsoft bietet hier aktiv Unterstützung<br />
an.“ Zudem heißt eine konsistente<br />
Oberfläche (noch) nicht, dass ein Werbemittel<br />
auf allen Plattformen passt. Muss es<br />
aber laut Jens Hofmann auch gar nicht:<br />
„Eine gute Kreation trägt auch dem Nutzungskontext<br />
– mobil oder stationär, auf<br />
dem First oder auf dem Second Screen –<br />
Rechnung: Wir zeigen ja auch keine Plakatwerbung<br />
im Fernsehen.“ vg<br />
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