Download - Internet World Business
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AUSGABE 24/12 26. NOVEMBER 2012 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de<br />
EBAY<br />
Zukunfts-Shopping in Berlin<br />
Vom 6. bis 16. Dezember eröffnet eBay<br />
in Berlin-Mitte ein Ladengeschäft, in<br />
dem Kunden ihre Weihnachtseinkäufe erledigen<br />
und gleichzeitig Visionen zum<br />
Shopping der Zukunft bestaunen können.<br />
Im eBay-Kaufraum werden rund<br />
100 Trend-Produkte teils in natura, teils<br />
auf Displays präsentiert – bestellen kann<br />
man sie dann via Smartphone und QR-<br />
Code. In einem gesonderten Bereich des<br />
Kaufraums präsentiert die eBay-Tochter<br />
Per Handy einkaufen können Kunden<br />
im Dezember im eBay-Kaufraum<br />
Paypal aktuelle und künftige Wege, um<br />
Dinge on- und offline zu bezahlen. Nach<br />
Weihnachten wird der Laden am Hackeschen<br />
Markt umfunktioniert: Am 27. und<br />
28. Dezember können Verbraucher Geschenke,<br />
die nicht willkommen sind, mitbringen<br />
und weiterverkaufen. fk<br />
WEIHNACHTSGESCHÄFT<br />
Mobile Shopping verdoppelt<br />
2012 wird sich der Mobil-Anteil bei den<br />
Online-Weihnachtseinkäufen gegenüber<br />
2011 verdoppeln. Das prognostiziert der<br />
Softwareanbieter Adobe nach Analyse<br />
von 150 Milliarden Page Visits bei europäischen<br />
und amerikanischen Online-<br />
Händlern. Unterschied: Die Europäer<br />
beginnen mit den Weihnachtseinkäufen<br />
früher und hören auch später auf. fk<br />
BVDW, IAB SCHWEIZ<br />
Allianz der Verbände<br />
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft<br />
hat mit dem IAB Schweiz eine enge<br />
Kooperation vereinbart. Die Organisationen,<br />
die beide zum IAB Europe gehören,<br />
wollen zukünftig ihre Interessen auf den<br />
Feldern Standardisierung und Politik<br />
gebündelt vertreten, dabei aber „die<br />
Identität und Besonderheiten der beiden<br />
Fachverbände bewahren“, heißt es. fk<br />
Das ganze Jahr<br />
an der Wand<br />
Die Beilage dieser Ausgabe:<br />
Ihr <strong>Business</strong>-Kalender 2013<br />
Die App für<br />
alle Karten<br />
So funktioniert Apple<br />
Passbook für Händler S.28<br />
Dialog statt Discount<br />
Social Media Marketing muss die Kommunikation in den Mittelpunkt stellen<br />
Social Media ist in den Köpfen<br />
der Manager der deutschen<br />
Wirtschaft angekommen. Nur<br />
vier Prozent von ihnen haben<br />
damit noch keine Erfahrungen<br />
gesammelt, ergab eine Studie<br />
der Universität St. Gallen und<br />
der Virtual Identity AG. Allerdings<br />
hapert es noch an der<br />
Umsetzung: Nur 30 Prozent<br />
aller Befragten gaben an, bereits<br />
eine Social-Media-Strategie zu<br />
verfolgen. Komplett umgesetzt,<br />
ausgewertet und auf Basis der<br />
Ergebnisse verfeinert haben<br />
demnach erst neun Prozent aller<br />
Unternehmen ihr Vorgehen bei<br />
Facebook und Co.<br />
Offene Kommunikation<br />
Dabei sind die Ziele der Unternehmen<br />
eigentlich klar umrissen:<br />
Drei Viertel wollen über<br />
Facebook und Co. Kunden erreichen,<br />
zwei Drittel schätzen die<br />
neue, offene Art der Kommuni-<br />
Double-Opt-in illegal? TV und Banner wirkt<br />
Ein aktuelles Urteil<br />
befremdet<br />
Marketingexperten<br />
und Juristen gleichermaßen.<br />
Das<br />
Oberlandesgericht<br />
München stufte die<br />
Bestätigungs-Mail,<br />
die im Zuge der Anmeldung<br />
zu einem<br />
Newsletter verschickt<br />
wird, als unerwünschte<br />
und damit<br />
rechtswidrige Werbe-Mail<br />
ein. Damit steht das allgemein<br />
akzeptierte Double-Opt-in-Verfahren<br />
zum Einholen der Einverständniserklärung<br />
für den<br />
Newsletter-Empfang juristisch<br />
auf der Kippe.<br />
Mit dieser Entscheidung, so<br />
erläutern Juristen, befindet sich<br />
Foto: Fotolia / Thomas Bethge<br />
Ein Urteil bedroht<br />
das E-Mail-Marketing<br />
kation mit ihren Zielgruppen.<br />
Für die Mehrheit der Befragten<br />
steht im Vordergrund der Gedanke,<br />
für ihre Kunden auf allen<br />
Fotos: Fotolia / S047<br />
das OLG München<br />
im Widerspruch zu<br />
anderen Gerichten.<br />
Das Urteil ist noch<br />
nicht rechtskräftig,<br />
eine Revision beim<br />
Bundesgerichtshof<br />
ist ausdrücklich zugelassen.<br />
Bis dahin<br />
besteht jedoch die<br />
Gefahr, dass Abmahnanwälte<br />
die<br />
Situation ausnutzen<br />
und im Zuge des fliegenden<br />
Gerichtsstands einstweilige<br />
Verfügungen in München<br />
beantragen. Ein Verzicht auf<br />
Double-Opt-in erscheint indes<br />
höchst praxisfern. Neue Newsletter-Abonnenten<br />
müssten so<br />
ihre E-Mail-Adresse per Brief<br />
oder Fax übermitteln. fk<br />
•<br />
43205<br />
Anzeige<br />
„Aufhören, Fans<br />
zu zählen“<br />
Axel Schmiegelow,<br />
CEO DW Capital S.50<br />
Edel-Ski<br />
im Netz<br />
Ohne gehts<br />
nicht: Social<br />
Media Marketing<br />
Kanälen erreichbar zu sein. Zu<br />
diesem wenig differenzierten<br />
Ansatz passt auch die Erkenntnis,<br />
dass 74 Prozent aller Be-<br />
Der Mix aus den Kanälen<br />
TV und Online steigert das<br />
Markenimage und die Kampagnenwirkung.<br />
Das ist das Ergebnis<br />
der großen Gattungsstudie<br />
„Online Visions 2012“, die<br />
Procter & Gamble gemeinsam<br />
mit der Agentur Pilot und sie-<br />
Wie Indigo im <strong>Internet</strong><br />
Handelstreue beweist S.6<br />
fragten mit Social Media nicht<br />
nur eine, sondern verschiedene<br />
Zielgruppen ansprechen.<br />
Erschwert wird der Einstieg<br />
ins Social Media Marketing<br />
durch die nach wie vor ungeheure<br />
Dynamik der verschiedenen<br />
Plattformen. Platzhirsch<br />
Facebook wartet nicht nur mit<br />
einer kaum fassbaren Menge<br />
von Nutzern auf, sondern präsentiert<br />
fast schon wöchentlich<br />
neue Marketing- und Werbemöglichkeiten.<br />
Dazu kommen<br />
neue Netzwerke wie Pinterest<br />
und Spotify, die sich eng mit<br />
Facebook verweben und dennoch<br />
ganz eigene Möglichkeiten<br />
der Präsenz bieten. Das gilt in<br />
ebensolchem Maße für Twitter<br />
und Google+. Einen Überblick<br />
über die neuen Möglichkeiten<br />
des Social Media Marketing bietet<br />
unsere neue dreiteilige Serie<br />
zum Thema. Der erste Teil beginnt<br />
auf Seite 16. fk<br />
•<br />
ben weiteren Partnern durchgeführt<br />
hat. Eine der überraschendsten<br />
Erkenntnisse: Im<br />
Zusammenspiel mit TV entfalten<br />
auch die Online-Standardwerbemittel<br />
ungeahnte Kräfte.<br />
Weitere Ergebnisse der Studie<br />
lesen Sie ab Seite 18. sg<br />
•<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
2<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS AKTUELL<br />
26. November 2012 24/12<br />
In eigener Sache<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> 2013 – Die<br />
Top-Themen des Kongresses<br />
„Die Zukunft des E-Commerce“ – das ist<br />
das Motto des begleitenden Kongresses<br />
der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> 2013. Bereits zum 17.<br />
Mal findet die Messe im kommenden Jahr<br />
statt, am 19. und 20. März 2013 auf dem<br />
Münchner Messegelände.<br />
Top-Händler berichten auf dem Kongress<br />
über ihre Erfahrungen und Erfolgsfaktoren<br />
im E-Commerce.<br />
Die Themen reichen von Daten- und<br />
Prozessmanagement, Customer Relationship<br />
& Customer Experience Management<br />
über Mobile Commerce, Big Data, Multichannel<br />
sowie Social CRM & Social Commerce<br />
bis zu E-Commerce International<br />
und E-Commerce im B2B. Ab Ende November<br />
2012 steht das Konferenzprogramm<br />
der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> 2013 online bereit.<br />
Die <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> wird von INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> präsentiert. Deshalb erhalten<br />
Leser der Fachzeitschrift Sonderkonditionen<br />
für die Kongressteilnahme. Wer<br />
bei der Anmeldung den Code PROiw13iwb<br />
angibt, spart 240 Euro beim Kongressticket<br />
(gültig für 1-Tages- oder 2-Tages-Tickets).<br />
Keine Rabatte gibt es dagegen auf das<br />
All-Area-Ticket. Der Messebesuch ist bei<br />
Vorabregistrierung kostenlos.<br />
Aktuelle Informationen sowie die Möglichkeit<br />
zur Anmeldung finden Sie unter:<br />
• www.internetworld-messe.de/Tickets<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Datenschutzrat legt los<br />
Die Selbstregulierung der Online-Werbebranche<br />
beim Behavioral Advertising ist gestartet 4<br />
Eine Plattform für Filme<br />
Hierzulande fehlt ein Portal für Filme und Serien 5<br />
Klasse statt Masse<br />
Für sein Premium-Image begrenzt der Wintersportausrüster<br />
Indigo Werbung und Verkauf 6<br />
Befragen im Moment der Wahrheit<br />
Feedback in Echtzeit: Smartphones und Tablets<br />
entwickeln sich zu Umfrage-Tools am PoS 8<br />
Dating für die Wirtschaft<br />
Das Portal Fianc.me bringt Unternehmen<br />
und Investoren diskret zusammen 9<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Mobile bleibt hoch im Kurs<br />
Immer mehr Menschen nutzen ihre Handys<br />
zum Surfen im Web – das zeigt der BVDW 10<br />
Mit angezogener Bremse<br />
Studie: Automobilmarketing im Social Web 11<br />
Xmas-Tipps für Adwords<br />
Wie Anbieter im Web zum Jahresende ihre<br />
Suchmaschinen-Performance optimieren 12<br />
Revolution der Kacheln<br />
Mit Windows 8 rüttelt Microsoft an<br />
etablierten Werbekonzepten 14<br />
Neue Serie: Social Media Marketing<br />
Marketing auf Facebook ist nicht länger nur<br />
„nice to have“, es warten eine Milliarde User 16<br />
Mit doppelter Kraft voraus<br />
„Online Visions 2012“: Multiplying-Strategien<br />
steigern die Kampagnenwirkung sehr effektiv 18<br />
Shoppen im Web ist für viele inzwischen<br />
Alltag: 36 Prozent der <strong>Internet</strong>-Käufer<br />
ordern inzwischen wöchentlich Waren im<br />
Web, aber nur 31 Prozent tun dies im gleichen<br />
Zeitraum in einem stationären Geschäft.<br />
42 Prozent ihrer Konsumausgaben<br />
lassen die Online Shopper mittlerweile in<br />
Web shops, 16 Prozent mehr als noch im<br />
Vorjahr. Das hat Pricewaterhouse Coopers<br />
(PwC) in einer aktuellen Studie ermittelt,<br />
für die 1.000 deutsche Webshopper befragt<br />
wurden. Besonders häufig landen Bücher,<br />
Filme, Spiele sowie Elektronik und Computerartikel<br />
in den digitalen Warenkörben.<br />
Doch auch der Online-Absatz von<br />
Kleidung und Schuhen legte gegenüber<br />
2011 um mehr als 30 Prozent zu.<br />
Dem stationären Einzelhandel macht dies<br />
zu schaffen: Die Web-Käufer decken sich<br />
in immer mehr Bereichen online mit den<br />
gewünschten Produkten ein, den Weg in<br />
den Laden finden sie aber immer seltener.<br />
„Je höher der <strong>Internet</strong>-Anteil in einer<br />
Warenkategorie ist, desto wichtiger ist es<br />
für einen Multichannel-Händler zu prüfen,<br />
welche stationären Geschäfte einen<br />
positiven Beitrag zum Gesamtumsatz leisten“,<br />
sagt Gerd Bovensiepen, Bereichsleiter<br />
Retail und Consumer bei PwC in Deutschland.<br />
Dafür kann eine Neuausrichtung des<br />
stationären Geschäfts nötig sein – etwa die<br />
Verringerung von Ladenflächen, die Umwandlung<br />
in Abwicklungszentren für Online-Kanäle<br />
oder die Integration digitaler<br />
Elemente und Technologien im Geschäft.<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/2012<br />
Im TV schauen, im Web kaufen<br />
Das Joint Venture Axxamo kombiniert TV-Spots<br />
mit Performance Marketing im <strong>Internet</strong> 20<br />
E-COMMERCE<br />
Die Alpen-Märkte<br />
Statista und EHI ermitteln die größten Online<br />
Shops in Österreich und der Schweiz 24<br />
Heine expandiert nach Kroatien<br />
5.000 Originalprodukte stehen zum Verkauf 25<br />
Frauenplausch<br />
Wer bei Fashionette.de im Callcenter<br />
anruft, trifft auf echte It-Bag-Fans 26<br />
Die App für alle Karten<br />
Mit Passbook, einer digitalen Brieftasche, mischt<br />
Apple den mobilen Payment-Markt auf 28<br />
SPECIAL: PAYMENT<br />
Wie Kunden gern bezahlen – <strong>Internet</strong><br />
Shopper reagieren sehr sensibel, wenn<br />
ihre Lieblingszahlart nicht verfügbar ist 30<br />
Recht: In schlechter Gesellschaft<br />
Haftungsrisiken für Werbungtreibende<br />
im Affiliate Marketing 34<br />
TOOLS & TECHNIK<br />
Gut geschützte Pakete<br />
Das neue mTAN-Verfahren der DHL führt<br />
zu Chaos an den Packstationen 36<br />
Werbung am richtigen Platz<br />
Batch Media kontrolliert Werbeplatzierungen 37<br />
Im Test: iPad App von Zara<br />
Das reduzierte Design mit vielen Bildern macht<br />
Spaß, geht aber teils auf Kosten der Usability 38<br />
Chance und Risiko<br />
Immer mehr Verbraucher nutzen immer mehr Kanäle – eine Herausforderung für Händler<br />
Welchen Einkaufskanal Kunden am liebsten nutzen<br />
Lebensmittel<br />
Möbel/Haushaltswaren<br />
Haushaltsgeräte<br />
Do it yourself/Heimwerken<br />
Schmuck/Uhren<br />
Kleidung/Schuhe<br />
Elektronik/Computer<br />
Bücher/Musik/Film/Spiele<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
7 %<br />
17 %<br />
15 %<br />
Dazu kommt, dass sich Showrooming weiter<br />
verbreiten wird. Eine Erhebung von<br />
Aprimo und Forrester Research in den<br />
USA hat ergeben, dass 96 Prozent der Befragten<br />
künftig häufiger ein Produkt im<br />
Laden ansehen und dann via Smartphone<br />
online den günstigsten Anbieter suchen<br />
wollen. Ein Drittel derer, die bereits heute<br />
Showrooming betreiben, haben das Produkt<br />
anschließend woanders gekauft. Und:<br />
Mit System zum Monitoring Tool<br />
Die Qual der Wahl: Wie finden Unternehmen die<br />
passende Lösung für Social Media Monitoring? 39<br />
MENSCHEN & KARRIERE<br />
Stimmung schlägt Geld<br />
Umfrage: Berufswahl in der <strong>Internet</strong>-Branche 44<br />
SZENE<br />
Praxiswissen für Händler und Werber<br />
The Search Conference und das Conversion Rate<br />
Forum bieten Praxistipps fürs <strong>Internet</strong> <strong>Business</strong> 49<br />
MEINUNG<br />
Social Media Optimization?<br />
Wie Social Commerce die Zukunft von Google,<br />
Facebook, Yahoo und Co. verändern könnte 50<br />
RUBRIKEN<br />
Topkampagne: Wer sich rasiert, verliert 23<br />
Etats Marketing & Werbung 23<br />
E-Shop-Rechtstipp: „Versanddauer“-Angaben 34<br />
Techniktipp: Neukundenakquise 36<br />
Dienstleisterverzeichnis 40<br />
Menschen & Karriere 46<br />
Impressum 46<br />
Stellenmarkt 47<br />
Termine 49<br />
Gehört / Feedback 50<br />
21 %<br />
21 %<br />
26 %<br />
32 %<br />
39 %<br />
49 %<br />
52 %<br />
56 %<br />
54 %<br />
56 %<br />
67 %<br />
68 %<br />
71 %<br />
stationäres Geschäft im <strong>Internet</strong><br />
n = 1.000 deutsche Online-Käufer<br />
Quelle: Pricewaterhouse Coopers „Der Kunde wird wieder König“; Stand: November 2012<br />
Ein Drittel derer, die es bislang nicht tun,<br />
kam schlicht noch nicht auf die Idee.<br />
Doch dem Handel bieten sich auch neue<br />
Chancen: Direktvertrieb über Partys mit<br />
Freunden oder durch einen Verkäufer, der<br />
ins Haus kommt, steigt in der Gunst der<br />
Konsumenten, so eine Studie des Bundesverbands<br />
Direktvertrieb Deutschland: Vor<br />
allem Jüngere empfinden Verkaufspartys<br />
als „kommunikativ“ und „echt“. cf<br />
•<br />
Meinungen in diesem Heft<br />
Helene Fritzsche,<br />
Beraterin bei Vi Knallgrau, sieht<br />
große Leistungsunterschiede bei<br />
Social Media Monitoring Tools 39<br />
Jens Hofmann,<br />
Head of Digital Mediaplus, findet<br />
es reizvoll, als Werbeagentur direkt<br />
in Windows 8 aktiv zu werden 14<br />
Torsten Panzer,<br />
Geschäftsführer einer Kommunikationsberatung,<br />
rät Unternehmen,<br />
konsequenter auf Dialog zu setzen 16<br />
Michael Risse,<br />
New Media Manager Falke.com,<br />
weiß, welche Bezahlverfahren bei<br />
Online Shoppern beliebt sind 30<br />
Thorsten Schwabe,<br />
Mitgründer von Indigo, will sicher-<br />
stellen, dass der Sportartikler nicht<br />
am Einzelhandel vorbei verkauft 6<br />
Martina Vollbehr,<br />
Geschäftsführerin Pilot Hamburg,<br />
glaubt, das Ergebnis ihrer Studie<br />
sei generalisierbar für die Branche 18<br />
Uli Weißgerber,<br />
Geschäftsführer Getperformance,<br />
hat die Erfahrung gemacht, dass es<br />
ein Jahr dauert, bis man TV kennt 20<br />
Philipp Westermeyer,<br />
Gründer Onlinemarketingjobs.de,<br />
findet es hochrelevant, dass Online-<br />
Firmen Fachkräfte selbst ausbilden 44
Die Redaktion der Berliner<br />
„Taz“ schickt als „Notopfer“<br />
zwölf Päckchen Tazpresso an die<br />
„Frankfurter Rundschau“. „In der<br />
Hoffnung, damit – wenn schon<br />
nicht die Zeitungskrise – so doch<br />
zumindest eine drohende Kaffeekrise<br />
bei der FR zu verhindern“,<br />
kommentiert der Hausblog der<br />
„Taz“. Nach der Meldung, dass das<br />
Druck- und Verlagshaus Frankfurt<br />
am Main, in dem die „Frankfurter<br />
Rundschau“ erscheint, einen Insolvenzantrag<br />
gestellt hat, bekunden<br />
auf der Webseite Fr-online.de<br />
viele Leser ihre Solidarität. Die<br />
Zeitung erscheint noch und bietet<br />
nun ein „Solidaritätsabo“ an. Wie<br />
es mit dem Blatt langfristig weitergeht,<br />
ist jedoch offen.<br />
Einige Tage später meldete die<br />
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“,<br />
dass Gruner + Jahr die „Financial Times Deutschland“<br />
(FTD) einstellt. Der Hamburger Zeitschriftenverlag<br />
wolle sich aus dem Geschäft mit Wirtschaftsmedien<br />
weitgehend zurückziehen. Auch<br />
bei der „FTD“ war bis Redaktionsschluss noch<br />
keine endgültige Entscheidung gefallen, ob und<br />
wie es weitergeht.<br />
Zu den Gründen für das drohende Aus der Titel<br />
gibt es unterschiedliche Meinungen. Eine Frage,<br />
die in diesem Zusammenhang nun verstärkt ge-<br />
AKTUELL 3<br />
Was wird aus Print?<br />
Paid-Content-Modelle zu entwickeln, wird für Verlage immer dringlicher<br />
Mathias Plica<br />
Unternehmer, ehemaliger<br />
CEO von Chip Online<br />
„Es ist komplett überraschungsfrei,<br />
dass jetzt eine große Tageszeitung<br />
ihren Abschied nimmt.<br />
Wir durchleben seit Jahren<br />
einen fundamentalen Wandel der Mediennutzung,<br />
in dessen Zuge Zeitungen nicht ganz verschwinden,<br />
aber einen guten Teil der Nutzer ans<br />
<strong>Internet</strong> abgeben werden. Erstaunlich ist eher,<br />
dass sich so viele Zeitungen so lange halten konnten<br />
und Verlage sogar noch neue Investoren fanden.<br />
Die Leidenschaft für Zeitung ist groß und sie<br />
macht blind. Der ,FR‘ werden noch viele Zeitungen<br />
folgen, am Ende werden einige anspruchsvolle<br />
Titel und die ,Bild‘-Zeitung in Print bestehen.“<br />
Ulrike Langer,<br />
Medienexpertin<br />
Medialdigital.de<br />
„Nicht das <strong>Internet</strong>, sondern<br />
die mangelnde Fähigkeit, sich<br />
im <strong>Internet</strong> neu zu erfinden,<br />
treibt Tageszeitungen in die<br />
Pleite. Die Nachrichten sind kein knappes Gut<br />
mehr, das einmal am Tag als gebündelte Einheitskost<br />
verabreicht werden kann. Dabei spielt es<br />
auch keine Rolle, ob die Zeitung gedruckt wird<br />
oder als tägliche iPad-Ausgabe daherkommt. Solange<br />
Tageszeitungen sich nicht ins Netz verweben<br />
und in personalisierten Nachrichtenströmen<br />
mitfließen, wird der Graben zwischen ihnen und<br />
immer mehr digital orientierten Mediennutzern<br />
weiter wachsen. Dann wird der Tod der ,Frankfurter<br />
Rundschau‘ in einigen Jahren nicht mehr besonders<br />
erwähnenswert sein.“<br />
Die „Frankfurter Rundschau“ nutzt die momentane Aufmerksamkeit,<br />
um für ein Solidaritätsabo zu werben. Wie es weitergeht, ist offen<br />
stellt wird: Setzt in Deutschland jetzt ein Zeitungssterben<br />
ein? INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
hat dazu Expertenmeinungen eingeholt.<br />
Dass viele Print-Zeitungen unter sinkenden<br />
Auflagen und rückläufigen Anzeigenerlösen leiden,<br />
ist nicht neu. Im Vergleich zum US-amerikanischen<br />
ging es dem deutschen Zeitungsmarkt jedoch<br />
bislang noch relativ gut. Doch während in<br />
den USA größere Titel wie die „New York Times“<br />
schon seit einiger Zeit ein Paid-Content-Modell<br />
eingeführt haben, sind deutsche Verlagshäuser<br />
noch recht zögerlich. Leser wandern ins <strong>Internet</strong><br />
ab und Verlage haben es in den vergangenen Jahren<br />
nicht geschafft, dort für gut recherchierte<br />
Nachrichten Geld zu verlangen. Die Branche tut<br />
sich mit Bezahlmodellen schwer.<br />
„Paid Content – hier entscheidet sich das<br />
Schicksal der Verlage“, sagt Mathias Döpfner, Vorstandschef<br />
bei Axel Springer, im Interview mit<br />
dem „Manager Magazin“. Zum Jahreswechsel<br />
wird „Die Welt“ und Mitte 2013 die „Bild“ auf Bezahlinhalte<br />
umstellen, kündigt Döpfner an. Die<br />
Frage ist, wie viele andere Verlage mitziehen.<br />
„Wenn es viele sind, dann haben alle eine große<br />
Chance“, sagt Döpfner. „Wenn wir aber die einzigen<br />
bleiben (…), dann wird es natürlich schwierig.“<br />
Die Diskussion um die Zukunft der „Frankfurter<br />
Rundschau“ und der „Financial Times Deutschland“<br />
sorgt nun vielleicht dafür, dass Paid Content<br />
in den Verlagen auf der Prioritätenliste ganz nach<br />
oben rutscht. is<br />
•<br />
Rolf-Dieter Lafrenz,<br />
Schickler Management-<br />
beratung, Hamburg<br />
„Treibt das <strong>Internet</strong> die Tageszeitungen<br />
in die Pleiten? Dieser<br />
Schluss ist zu einfach. Eine Zeitung<br />
hat sehr unterschiedliche<br />
Erlösquellen: Die Rubrikenmärkte sind zwar beinahe<br />
vollständig in <strong>Internet</strong>-Portale abgewandert,<br />
Handelsanzeigen, Geschäftsanzeigen und Lesermarkt<br />
kämpfen aber mit eigenen Problemen, die<br />
nicht das <strong>Internet</strong> als wichtigsten Treiber haben.<br />
Müssen wir mit einem Zeitungssterben rechnen?<br />
Nein. Auslöser der aktuellen Krise ist der Weggang<br />
großer Werbekunden, vor allem in Richtung<br />
Beilagen, TV und Radio. Verlage mit guten Renditen<br />
können diese Rückgänge wegstecken, die<br />
Problemfälle geraten in Schwierigkeiten. Die<br />
Mehrheit der Verlage steht jedoch gut da.“<br />
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4<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN<br />
26. November 2012 24/12<br />
NOKIA<br />
Kartendienst heißt Here<br />
Nokia hat seine Kartenanwendung Nokia<br />
Maps in „Here“ umbenannt und positioniert<br />
sich neben Google und Apple als<br />
weiterer Kartendienst für Smartphones.<br />
Ein Fokus von Here liegt auch auf Location<br />
Based Services. Unternehmen stehen verschiedene<br />
Tools zur Verfügung, die sie für<br />
Marketingzwecke nutzen können, so ein<br />
Nokia-Sprecher. Kleinere Firmen können<br />
ihren Standort auf Primeplace.nokia.com<br />
eintragen. Here zeigt auch Bewertungen<br />
von Qype oder Tripadvisor. Nokia hat das<br />
kalifornische Unternehmen Earthmine gekauft,<br />
um die Dreidimensionalität des Kartenmaterials<br />
von Here zu verbessern. is<br />
ADTRAP<br />
Online-Werbung ausblenden<br />
Das US-Unternehmen Adtrap sammelt auf<br />
der Crowdfunding-Seite Kickstarter.com<br />
Geld ein, um eine Hardware-Box zu bauen,<br />
die Online-Werbung abfängt. Wer die<br />
Box zwischen das Modem und den Router<br />
Auf Getadtrap.com wird erklärt, wie<br />
Adtrap funktioniert<br />
schaltet, sieht auf all seinen <strong>Internet</strong>-fähigen<br />
Geräten im Haus keine <strong>Internet</strong>-Werbung<br />
mehr. Wenn auf Kickstarter bis zum<br />
8. Dezember 2012 der Betrag von 150.000<br />
US-Dollar eingesammelt wird, wird das<br />
Projekt umgesetzt. is<br />
JUICY COUTURE<br />
Shopping im Video-Clip<br />
Der amerikanische Modehändler Juicycouture.com<br />
zeigt auf Youtube das Video „California<br />
Dreaming“, von dem aus direkt in<br />
den Store verlinkt wird. Zuschauerinnen<br />
landen auf der Produktseite des jeweiligen<br />
Kleidungsstücks, das gerade im Video präsentiert<br />
wird. Die entsprechende Youtube-<br />
Technologie, um Videos „einkaufsfähig“<br />
(„shoppable“) zu machen, sei zwar noch<br />
im Beta-Stadium, berichtet das US-Fachmagazin<br />
„Advertising Age“, doch Modemarken<br />
wie Juicy Couture experimentieren<br />
bereits damit. Das Konzept, von einem<br />
Video in den Shop zu verlinken, ist nicht<br />
neu. Juicy Couture habe bereits früher mit<br />
verlinkten Videos experimentiert, bisher<br />
sei die Benutzerfreundlichkeit aber nicht<br />
immer die beste gewesen, meint Michelle<br />
Ryan, Vice President bei Juicy Couture. is<br />
Anzeige<br />
Datenschutzrat legt los<br />
Die Selbstregulierung der Online-Werbebranche beim Behavioral Advertising ist gestartet<br />
Nach dem offiziellen Start des Deutschen<br />
Datenschutzrats Online-Werbung<br />
am 19. November 2012 wird das Advertising-Icon<br />
auf deutschen Webseiten<br />
nun häufiger zu sehen sein. Es wird eingeblendet,<br />
um Nutzer darüber zu informieren,<br />
dass ihre Daten für die Auslieferung<br />
von nutzungsbasierter Werbung gesammelt<br />
werden. Das Piktogramm und<br />
die damit verbundene Information sind<br />
Teil der Selbstregulierung der Online-<br />
Werbewirtschaft (vergleiche INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> 20/12, Seite 15), die der<br />
Branchenverband IAB Europe bereits im<br />
April 2011 angekündigt hatte. Dass die<br />
Umsetzung der Selbstregulierung so lange<br />
gedauert hat, zeigt, wie schwer sich die<br />
Branche damit offenbar tut.<br />
Klickt der Nutzer auf das Piktogramm,<br />
sieht er, welcher Dienstleister hinter der<br />
Datenerhebung steht. Ein weiterer Klick<br />
führt ihn auf die Seite Meine-Cookies.org,<br />
auf der er das Tracking deaktivieren kann.<br />
Eine Liste zeigt dort, wie viele Unternehmen<br />
Daten für Targeting-Zwecke sammeln.<br />
Unter dem Link „Präferenzmanager“<br />
finden sich aktuell über 70 Namen.<br />
Der Deutsche Datenschutzrat Online-<br />
Werbung (DDOW) ist unter dem Dach<br />
des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft<br />
(ZAW) angesiedelt und koordiniert<br />
die Selbstregulierung. Zu seinem<br />
Sprecher wurde Matthias Wahl gewählt.<br />
Wahl ist Sprecher der Geschäftsführung<br />
Am Plakat bestellen<br />
Mit der QR Shopping App von Paypal können Verbraucher überall einkaufen<br />
Paypal treibt den Einsatz seiner mobilen<br />
Lösung „QR Shopping“ voran. Gerade<br />
hat der Zahlungsanbieter die Version 2.0<br />
der App veröffentlicht. Im Gegensatz zu<br />
anderen QR-Codes verlinkt die Lösung<br />
nicht nur auf Informationen im <strong>Internet</strong>,<br />
sondern ermöglicht den sofortigen<br />
Kaufabschluss, wenn sich der Nutzer bei<br />
seinem Paypal-Konto anmeldet.<br />
Der QR-Code kann<br />
etwa auf Werbeplakaten<br />
oder an<br />
Schaufenstern angebracht<br />
werden.<br />
Passanten können<br />
dann ein Produkt<br />
sofort kaufen, auch<br />
wenn das anbietende<br />
Geschäft gerade<br />
geschlossen<br />
hat. In Amsterdam<br />
nutzen 30 Läden<br />
der Einkaufsmeile<br />
De 9 Straat-<br />
Das Terminal<br />
Smobsh (Smart<br />
Mobile Shopping)<br />
verkauft Mode<br />
Das Piktogramm weist<br />
Nutzer darauf hin, wer<br />
ihre Daten sammelt<br />
beim Online-<br />
Vermarkter OMS<br />
und Vorstand der Sektion<br />
<strong>Internet</strong> bei der<br />
Agof. Die Selbstregulierung<br />
soll Akzeptanz und Vertrauen<br />
schaffen. Ihre Vorgaben<br />
sind europäisch harmonisiert, erklärt<br />
Wahl.<br />
Kritiker meinen, dass der Datenschutzrat<br />
die Datenschutzprobleme<br />
im <strong>Internet</strong> nicht löse. Der<br />
Verband Digitale Gesellschaft<br />
kommentiert: Solche Selbstregulierungsinitiativen<br />
seien nur der<br />
Angst vor Rechtsdurchsetzung<br />
geschuldet, man versuche damit<br />
vor allem, die kommenden euro-<br />
Paypal hat die Version 2.0 der QR-Shopping-App mit<br />
Merkzettel und besserer Wahlmöglichkeit veröffentlicht<br />
jes den Paypal-QR-Code im Schaufenster.<br />
Er verlinkt auf eine mobile Website, wo das<br />
Produkt „on the go“ bestellt werden kann.<br />
Auch das österreichische Einkaufszentrum<br />
Kaufhaus Tyrol bietet Kunden ein<br />
innovatives Einkaufserlebnis. Sie können<br />
über digitale Terminals namens Smobsh<br />
mit Touch-Display Produkte aus den Bereichen<br />
Mode, Sport, Wohnen und Spielwaren<br />
kaufen. Dazu scannt der Kunde den<br />
päischen Datenschutzregeln möglichst<br />
stark zu verwässern.<br />
Wonach wird der Erfolg der Selbstregulierung<br />
bemessen? „Wir haben mit der Politik<br />
vereinbart, dass wir in diesem Jahr 80<br />
Prozent der <strong>Internet</strong>-Nutzer in Europa erreichen<br />
müssen und im nächsten Jahr 90<br />
Prozent“, erklärt Thomas Schauf,<br />
der beim DDOW für die Implementierung<br />
zuständig ist.<br />
In den USA ist das Adchoices-<br />
Icon schon über ein Jahr im Einsatz.<br />
Mediapost.com berichtet, dass dort<br />
nur jeder fünfte <strong>Internet</strong>-Nutzer das Piktogramm<br />
wahrnimmt.<br />
Das hat eine im Juli 2012<br />
durchgeführte Studie<br />
der University of Pennsylvania<br />
ergeben. is •<br />
Matthias Wahl wurde zum Sprecher des Deutschen<br />
Datenschutzrats Online-Werbung gewählt<br />
neben dem Produkt abgebildeten<br />
QR-Code mit der Paypal-<br />
App, kann Farbe und Größe<br />
wählen und bezahlen. Einige<br />
Tage später erhält er die Ware<br />
nach Hause geliefert. In Österreich<br />
setzen einige Handelsunternehmen<br />
wie Adler, Mstore,<br />
Retalio oder Mpreis die QR-<br />
Shopping-Lösung bereits ein.<br />
Der Apple-Reseller Mstore<br />
hatte in Deutschland im April<br />
2012 QR-Shopping als Pilotprojekt<br />
gestartet. Fünf Produkte<br />
samt QR-Code wurden auf einem<br />
Aufsteller im Laden beworben.<br />
Das Projekt hat sich bewährt.<br />
Inzwischen hat Mstore<br />
eine interaktive Stele entwickelt,<br />
die der Händler immer mit zu Messen<br />
oder Ausstellungen nimmt. Dort wird die<br />
QR-Shopping-Lösung von den Besuchern<br />
sehr gut angenommen, erklärt Charlotte<br />
Erdmann, die Unternehmenssprecherin<br />
von Mstore. Der Händler könne nun Kunden<br />
überall dort Ware anbieten, wo das<br />
bislang nicht möglich war. „Das ist das<br />
erste Mal, dass wir Multichannel-Handel<br />
ausführen können“, sagt sie. is<br />
•
TRENDS & STRATEGIEN<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 5<br />
Ablage in der<br />
Wolke<br />
Die erste Geldspritze Ende 2011 über<br />
Crowdfunding eingeworben, nun für<br />
den Marktstart einen Millionenbetrag: Das<br />
Münchner Start-up Smarchive.de überzeugte<br />
nicht nur User, sondern auch T-Venture<br />
– die Beteiligungsgesellschaft der<br />
Deutschen Telekom –, die Vergleichsplattform<br />
Check24.de sowie diverse <strong>Business</strong><br />
Angels von seiner Idee: Smarchive ist eine<br />
Online-Ablage im <strong>Internet</strong>, in der Nutzer<br />
alle Verträge, Rechnungen und Unterlagen<br />
speichern, um von überall darauf zugreifen<br />
zu können. Funktionen wie Erinnerungen<br />
an Rechnungen, Hinweise zu Kündigungsfristen<br />
oder Kostenkontrollen sollen Usern<br />
Smarchive: Finanziert von Nutzern und Investoren<br />
und ausgezeichnet als praktische Idee<br />
den Alltag erleichtern und dem Unternehmen<br />
Mehreinnahmen bescheren. „Persönliche<br />
Unterlagen im Web archivieren – da<br />
ist Skepsis angebracht“, so Steffen Reitz, einer<br />
der Gründer. „Aber wir sorgen mit unserer<br />
Technik für hohe Sicherheit der Daten und<br />
achten die Privatsphäre.“ Ein Jahr nach<br />
dem Launch beschäftigt das Start-up 20<br />
Mitarbeiter, allerdings kommt nun auch<br />
Konkurrenz in die Gänge. Beim Wettbewerb<br />
Startup-Battle@Zollverein gewann<br />
Fileee mit einer ähnlichen Idee Startgeld.<br />
Mehr zu Smarchive: http://bit.ly/TNtrka. vs •<br />
Eine Plattform für Filme<br />
Ein Milliardenmarkt<br />
will neu strukturiert<br />
werden: Rund drei Milliarden<br />
Euro geben die<br />
Deutschen im Jahr für<br />
Filmgenuss im Jahr aus –<br />
nicht inbegriffen sind in<br />
der Summe die Gebühren<br />
fürs Fernsehen und Pay-<br />
TV. Zunehmend werden<br />
die bewegten Bilder online<br />
abgerufen: Wie die<br />
Mediatheken der öffentlich-rechtlichen<br />
Sender<br />
ziehen Videotheken und<br />
-Portale Nutzer an. Nach<br />
Einschätzung der Beratung Arthur D. Little<br />
fehlt jedoch eine zentrale Online-Videothek,<br />
die Fernsehinhalte, Filme und Videos<br />
auflistet: „Die Plattform könnte ähnlich<br />
funktionieren wie der US-Anbieter Comcast“,<br />
meint Michael Opitz, der bei Arthur<br />
D. Little den Bereich IT und Medien leitet.<br />
Auf der Website des Medienkonzerns finden<br />
User Serien, Filme und Dokus auch<br />
von anderen Konzernen zum <strong>Download</strong>.<br />
Rathaus des mobilen Web<br />
Bundesregierung startet mit Govapps ein eigenes App-Portal<br />
Der Staat liebt es mobil: Während des<br />
IT-Gipfels, der vor Kurzem in Essen<br />
stattfand, startete die Bundesregierung<br />
ihren App Store: Govapps.de listet nach<br />
Regionen und Themen geordnet mehr als<br />
150 Apps auf, die von Kommunen, Ländern<br />
und der Regierung in Auftrag gegeben<br />
wurden oder die von privaten Anbietern<br />
stammen und einen praktischen Nutzen<br />
bieten. Verwiesen wird auch darauf,<br />
wo sich die Apps laden lassen.<br />
„Viele Stellen bieten Apps für iPhone,<br />
Android, Windows oder mobile Web-<br />
Anwendungen an“, sagt Cornelia Rogall-<br />
Grothe, Beauftragte der Bundesregierung<br />
für Informationstechnologie. „Mit Govapps<br />
haben diese mobilen Angebote<br />
jetzt einen gemeinsamen Platz –<br />
sozusagen das Rathaus im<br />
mobilen <strong>Internet</strong>.“ Dort finden<br />
sich Apps wie der Alleenfinder,<br />
der schöne Straßen zeigt.<br />
Myhandicap nennt barrierefreie<br />
Parkplätze und Restaurants,<br />
die Bundeswehr-App<br />
erläutert Dienstgrade und mit<br />
Govapps.de: Informationsportal,<br />
über 150 Apps von Kommunen,<br />
Ländern und der Bundesregierung<br />
In Deutschland fehlt eine Online-Plattform für Filme, Serien und Dokus<br />
Video- und Filmplattformen<br />
• Clipfish.de: Video-Plattform RTL (Musik/<br />
TV/User Generated Content)<br />
• Lovefilm.de: VoD Amazon (Film/TV)<br />
• Maxdome.de: VoD Pro7 Sat1 (Film/TV)<br />
• Myvideo.de: Plattform, Sevenone Intermedia<br />
(Pro7) beteiligt (Musik/Film/TV)<br />
• Onlinefilm.org: Portal der Filmschaffenden<br />
• Videoload.de: VoD Dt. Telekom (Film/TV)<br />
dem Mängelmelder können User Schäden<br />
im öffentlichen Raum anzeigen.<br />
Govapps entstand beim Frauenhofer-<br />
Institut Fokus in Berlin: Entwickler können<br />
hier eigene Apps „mit Nutzen für die<br />
Allgemeinheit in Deutschland, seinen<br />
Kommunen und Ländern“ einstellen und<br />
über ihre Inhalte informieren. Neben den<br />
Inhalten müssen auch Datenschutzregeln<br />
und weitere Kriterien eingehalten werden.<br />
Mit einem Wettbewerb sucht die Bundesregierung<br />
zurzeit zudem die beste E-Government-App.<br />
Entwickler können sich dafür<br />
im <strong>Internet</strong> unter der Adresse http://www.<br />
egovernment-computing.de/wettbewerb bewerben.<br />
vs<br />
•<br />
Kinofilme: Viel Potenzial für eine Video-on-Demand-Plattform<br />
Wer sich in Deutschland an das Großprojekt<br />
wagt, ist ungewiss: Vor Kurzem hat<br />
das Kartellamt einer gemeinsamen Mediathek<br />
von RTL und Pro7 Sat1 eine Absage<br />
erteilt. Neben Medienkonzernen könnten<br />
Telefongesellschaften oder Gerätehersteller<br />
das Geschäft entdecken: „Besser als<br />
Alleingänge wäre es, wenn die diversen<br />
Player gemeinsam eine Plattform ins Leben<br />
rufen“, meint Opitz. Das helfe Personal,<br />
Aufwand und Infrastruktur zu sparen.<br />
Schon schielen Konzerne wie Vivendi/<br />
Universal aus dem Ausland auf den deutschen<br />
Video-Markt: Sie müssten sich jedoch<br />
erst die Vermarktungsrechte für den<br />
deutschsprachigen Raum sichern: eine genauso<br />
langwierige wie teure Prozedur. Das<br />
gibt den nationalen Interessenten noch<br />
etwas Zeit. Aber sie müssten sich bald<br />
sammeln, um den Vorsprung zu nutzen.<br />
Mehr Infos und die Studie zum Video-<br />
Markt: http://bit.ly/PZqwGQ. vs<br />
•<br />
Das Auto wird<br />
zum Postfach<br />
Schnell und sicher Pakete ausliefern – an<br />
dieser Aufgabe tüfteln Logistiker,<br />
Händler und Gründer. In Belgien entwickelt<br />
Cardrops eine Technik, die das Auto<br />
zum Postfach macht. Ein Zusatzgerät meldet<br />
via Global Position System (GPS) den<br />
Standort eines Fahrzeugs sowie die Schlüsseldaten.<br />
Der Lieferdienst kann den Kofferraum<br />
so öffnen und darin Pakete deponieren.<br />
Wer online bestelle, wolle Zeit sparen,<br />
sagen Gründer Nick de Mey und Philippe<br />
De Ridder. Aber wer sein Paket bei der<br />
Post abholen müsse, verliert diesen Vor-<br />
In den Kofferraum geliefert: Cardrops will<br />
Autos für die Zustellung von Gütern nutzen<br />
sprung. Zurzeit wird das System in Belgien<br />
und Deutschland in Zusammenarbeit mit<br />
Volkswagen und eBay getestet. Bleibt die<br />
Frage, ob Verbraucher ein Unternehmen<br />
jederzeit ihren Standort wissen lassen und<br />
ihm Zugang zum Auto gewähren. vs<br />
•<br />
Foto: Fotolia / Deklofenak<br />
Hier finden Sie<br />
Nachrichten von<br />
jungen Firmen und<br />
Investoren<br />
GOOGLE / FACTORY BERLIN<br />
Geld für Gründer und Ideen<br />
Der Suchkonzern Google beteiligt sich<br />
am Berliner Gründerzentrum Factory,<br />
das gerade in Berlin Mitte in einer ehemaligen<br />
Brauerei entsteht. Der Suchkonzern<br />
will in den nächsten drei Jahren drei<br />
Millionen Euro in neue Geschäftsideen<br />
aus Berlin investieren und außerdem<br />
Gründern mit Seminaren, Workshops<br />
und Mentoring-Programmen zur Seite<br />
stehen. Das 12.000 Quadratmeter große<br />
Gelände wird vom Immobilienhändler<br />
Simon Schäfer entwickelt, der Seed- und<br />
Angel-Investor JMES ist ebenfalls an<br />
Bord. Mit Soundcloud und Gidsy sind<br />
erste Start-ups bereits eingezogen. vs<br />
CAPSULE.FM<br />
Hören statt lesen<br />
An der Spracheingabe und -steuerung<br />
von Computern und Smartphones wird<br />
schon länger gebastelt. Capsule.fm<br />
dreht den Spieß nun um: Das Berliner<br />
Start-up entwickelt die Technologie, mit<br />
der E-Mails, Nachrichten aus Communitys<br />
sowie allgemeine Informationen<br />
nicht mehr gelesen werden müssen – sie<br />
können auch gehört werden. „Audio<br />
Space wird ein immer wichtigeres Thema“,<br />
meint Mitgründer Espen Systad.<br />
„Wir sehen uns als Content Player.“ Die<br />
Technik wird auch als White Label an<br />
Unternehmen vermarktet. vs<br />
FUNDSTERS.DE<br />
Crowdfunding für alle<br />
In der Crowd oder unter Nutzern Geldgeber<br />
werben: Das ist ein Trend 2012.<br />
Mit Fundsters aus Meerbusch wagt sich<br />
nun noch eine Plattform in den Wettbewerb.<br />
Dank einer Lizenz der Finanzaufsicht<br />
Bafin sind Finanzierungen über<br />
100.000 Euro möglich. Neben Anlagen<br />
in Firmen können Investoren für Ideen<br />
und soziale Projekte Geld stiften. vs<br />
TAPE.TV<br />
Schluss mit gratis<br />
Tape.tv arbeitet an einem Bezahlmodell.<br />
Der Anbieter von Musik-Video-Streaming<br />
will sich nicht für Inhalte, sondern für<br />
Services wie Videos in HD-Qualität oder<br />
Personalisierungsmöglichkeiten bezahlen<br />
lassen. Der Strategiewechsel wird notwendig<br />
durch das Aufkommen der Tablets:<br />
Darauf funktionieren die Werbeunterbrechungen<br />
von Musik-Videos nicht. vs<br />
REFINED INVESTMENT<br />
Schnelles Geld<br />
In nicht einmal einer Stunde hat Refined<br />
Investment 100.000 Euro bei 136 privaten<br />
Investoren eingesammelt. So schaffte<br />
das Berliner Start-up die bisher kürzeste<br />
Finanzierungsrunde im Crowdfunding.<br />
Refined Investment bietet auf seiner Online-Plattform<br />
Privatanlegern Zugang zu<br />
professionellen und automatisierten Systemen<br />
für den Börsenhandel. vs
6 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN<br />
26. November 2012 24/12<br />
INTERNET-STRATEGIE: WINTERSPORTARTIKLER INDIGO<br />
Klasse statt Masse<br />
Für sein Premium-Image begrenzt Wintersportausrüster Indigo bewusst Fertigungszahlen, Werbung und Verkauf.<br />
Den Online Shop betreibt das Unternehmen in erster Linie als Schaufenster und für den Fachhandel<br />
München, Neuhausen, Blutenburgstraße:<br />
Eine stille Seitenstraße nahe<br />
der Innenstadt, wo Familien gerne wohnen,<br />
weil es hier kaum Verkehr gibt. Zwischen<br />
Schule, Läden, gemütlichen Kneipen und<br />
ansehnlichen Wohnhäusern haben Indigo<br />
und die Schwabe & Baer Entwicklungs<br />
GmbH ihren Platz gefunden. Hier entstehen<br />
auffällige Ski aus Holz, Snowboards<br />
mit schrillen Schlangenmustern und elegantem<br />
Tech-Design, beliebte Helme und<br />
futuristisch anmutende Skibrillen.<br />
Unter Wintersportlern hat die Marke<br />
Indigo einen besonderen Klang: Ski und<br />
Boards werden zu einem großen Teil in<br />
Handarbeit gefertigt. In München kommen<br />
außerdem feine Materialien wie<br />
Bambus, Edelstahl, Titanal und Carbon<br />
zum Einsatz. „Die Indigo-Ski- und Snowboard-Manufaktur<br />
verbindet handwerkliches<br />
Können und technische Perfektion“,<br />
beschreibt Thorsten Schwabe, einer von<br />
zwei Gründern, das Geschäft. „Damit die<br />
Qualität unserer Produkte dauerhaft auf<br />
höchstem Niveau bleibt, produzieren wir<br />
nur eine limitierte Zahl von Kollektionsteilen<br />
pro Saison.“<br />
Weniger ist mehr und Image ist alles<br />
Klein, aber fein und vor allem berechenbar,<br />
heißt die Devise, die Gregor Baer und<br />
Thorsten Schwabe seit etwa zwölf Jahren<br />
mit wachsendem Erfolg verfolgen. Wo andere<br />
Marken und Hersteller sich stets weiteren<br />
Zielgruppen und zusätzlichen Vertriebskanälen<br />
öffnen, um mehr Marktanteile<br />
zu gewinnen, setzen die Skispezialisten<br />
aus München bewusst auf Knappheit<br />
und Beschränkung. Das hat Auswirkungen<br />
auf das gesamte Geschäft: auf die Fertigung,<br />
vor allem aber auf Verkauf, Werbung<br />
– und die <strong>Internet</strong>-Strategie.<br />
Indigo gibt es nur in kleinen Dosen. Dafür<br />
setzen die Gründer Grenzen, enge<br />
Grenzen: Die Marke verkauft pro Saison<br />
über Fachhandel und <strong>Internet</strong> gerade mal<br />
etwa 2.000 Paar Ski. Zum Vergleich: Völkl<br />
setzt im gleichen Zeitraum mehr als<br />
400.000 Paar ab. Lediglich zehn Mitarbeiter<br />
entwickeln, produzieren und vermarkten<br />
in München die begehrten Wintersport-<br />
• Ende der 1980er-Jahre entdecken die Freiburger<br />
Schüler Gregor Baer und Thorsten Schwabe<br />
Snowboards und versuchen, die Bretter, die es<br />
in Europa noch nicht gibt, für sich und Freunde<br />
aus Eschenholz selbst nachzubauen. „Die<br />
Boards hielten manchmal nur eine Abfahrt“,<br />
erzählt Schwabe grinsend.<br />
• Aus dem Hobby wird in den 1990er-Jahren ein<br />
Nebenverdienst – Baer studiert Versorgungstechnik<br />
und Schwabe Architektur in München.<br />
Indigo: Neben Ski und Snowboards verkaufen die Münchner Helme und Skibrillen<br />
Artikel. Diese werden inzwischen in 30<br />
Ländern verkauft, besonders oft allerdings<br />
im deutschsprachigen Raum. Ist so überhaupt<br />
notwendiges Wachstum möglich?<br />
„Ja klar“, sagt Schwabe mit einem vielsagenden<br />
Lächeln und ohne näher auf Zahlen<br />
einzugehen: „Wir sind mit unserer<br />
Größe nicht unzufrieden. Aber wir müssen<br />
sehr vorsichtig sein. Für unser Image<br />
ist es wichtig, dass von unseren Produkten<br />
nicht zu viel in den Umlauf kommt.“<br />
Das ist auch aus Kundensicht angebracht:<br />
Wer deutlich mehr als 3.000 Euro<br />
für ein Paar Ski oder mehr als 1.000 Euro<br />
für ein Board und damit ein Vielfaches des<br />
Gewöhnlichen ausgibt, will neben Qualität<br />
und Technik noch Exklusivität gewahrt<br />
wissen und am Lift keinen anderen mit<br />
vergleichbaren Brettern antreffen.<br />
Gleiches gilt für die Helme und Accessoires,<br />
mit denen Indigo in den letzten Jahren<br />
sein Sortiment erweiterte. „Bei einigen<br />
Produkten kooperieren wir mit Partnern<br />
und entwickeln mit ihnen das Angebot<br />
weiter. Das erfordert meist viel Aufwand,<br />
aber es lohnt sich und macht Spaß“, erzählt<br />
Für Freunde bauen sie Ski und Snowboards.<br />
Erste Kunden kommen auf Empfehlung.<br />
• Um 2000 entdecken die Ingenieure den widerstandsfähigen<br />
Bambus als Baumaterial für den<br />
Gründer-Duo: Schon als Schüler bauen<br />
Gregor Baer (li.) und Thorsten Schwabe Ski<br />
Schwabe. So liefern Marker und Ertl-Renz<br />
Bindungen und Schuhe, für Bogner produziert<br />
Schwabe & Baer eine Skiserie. Mit<br />
Leder aus dem Allgäu werden Schlüsselringe<br />
mit den zwei Bögen gemacht.<br />
Webshop und Katalog:<br />
Indigo verzichtet auf viele<br />
Bilder und Detailabbildungen.<br />
Kunden kennen die Produkte<br />
„Der Indigo-Kunde ist interessiert an<br />
Technik und Design, jünger und sportlich“,<br />
stellt Schwabe fest. Solche Konsumenten<br />
bewegen sich und kaufen gerne im<br />
<strong>Internet</strong>. Indigo spricht sie dennoch bevorzugt<br />
über Anzeigen und Artikel in<br />
Schneesport und präsentieren<br />
erstmals ein Snowboard aus Bambus<br />
namens Indigo auf der Sportmesse<br />
Ispo. Dort gewinnen sie<br />
mit dem Brett den renommierten<br />
Designpreis Brandnew Award.<br />
Das Architektur- und Designbüro<br />
Schwabe & Baer Entwicklung<br />
entsteht, weitere Designpreise<br />
folgen in den nächsten Jahren.<br />
• Modehersteller und Skisportler<br />
Willy Bogner wird auf das Duo<br />
aufmerksam und gibt bei Schwabe & Baer<br />
eine eigene Ski-Serie in Auftrag: „Das war das<br />
Sprungbrett“, erklärt Schwabe aus heutiger<br />
Schliff: Indigo steht<br />
für neue Technik<br />
Lifestyle-Magazinen wie „Vogue“, „Wallpaper“<br />
oder „Snow“ an. Seit Ende 2008 ist<br />
in der Homepage ein Shop integriert. Für<br />
die Technik im Hintergrund sind der<br />
Karlsruher Dienstleister Gaxsys und seine<br />
Tochter Gaxweb verantwortlich, das Design<br />
entstand wie alle Kataloge, Anzeigen<br />
und Fotos im eigenen Indigo-Studio. „Wir<br />
brauchten eine Bestellmöglichkeit im <strong>Internet</strong>“,<br />
erklärt Schwabe. „Und das Gaxsys-<br />
System ermöglichte uns die Zusammenarbeit<br />
mit dem Fachhandel.“<br />
Online mit dem Handel vernetzt<br />
Seit dem Start hat Indigo in die Beziehungen<br />
zu Händlern investiert: Die technisch<br />
aufgerüsteten Ski sind erklärungsbedürftig,<br />
sie können zudem länger und besser gewartet<br />
werden. So veranstalten die Münchner<br />
regelmäßig Testfahrten, sie beraten intensiv<br />
zur Kosten-Nutzen-Argumentation rund<br />
um Technik und Preis, stellen Händlern<br />
auffälliges Bildmaterial für Kataloge und<br />
Webseiten zur Verfügung.<br />
Spätestens ab Februar können sich<br />
Sporthändler in einem geschlossenen<br />
Online-Bereich über die neuesten Produkte<br />
informieren: „Wir pflegen den persönlichen<br />
Kontakt zu unseren Händlern“,<br />
so Schwabe. „Sie müssen ja früh wissen,<br />
was wir für den nächsten Winter liefern,<br />
um das Budget zu planen.“ Bis März kann<br />
geordert werden. Ab Mitte August wird<br />
geliefert. Anfang November startet der<br />
Verkauf, der begleitet wird von Print-Werbung<br />
und intensiver Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Sicht. 2004 wird der Bogner Bambus-Ski<br />
auf der Ispo präsentiert.<br />
Das Münchner Unternehmen<br />
baut einen eigenen Vertrieb für<br />
Indigo- und Bogner-Ski auf und<br />
verkauft in Kleinserien Schneebretter.<br />
In den folgenden Jahren<br />
erweitern die Gründer über Partnerschaften<br />
ihr Warensortiment<br />
um Bindungen, Skischuhe, Skihelme,<br />
Skibrillen, Taschen und<br />
Accessoires.<br />
• Das Münchner Unternehmen verkauft seine<br />
Waren in 30 Ländern und kooperiert mit 300<br />
Fachhändlern weltweit.<br />
Fotos: Indigo
TRENDS & STRATEGIEN<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 7<br />
Dann finden Kunden auch mehr Detailinformationen<br />
zu Skin und Boards auf der<br />
Website. „Jede Anzeige erhöht die Dynamik<br />
im Handel und auf der Website“,<br />
erläutert Schwabe das gut kalkulierte<br />
Saisongeschäft. Um Weihnachten herum<br />
sei man nicht mehr lieferfähig, ab Januar<br />
sei das Lager vollkommen leer. Dann sei<br />
es wieder an der Zeit, Neues zu gestalten<br />
und zu entwickeln.<br />
Der sichere Absatz begehrter, aber<br />
begrenzter Güter macht Indigo<br />
auch aus Händlersicht zur coolen<br />
Marke. Die Kooperation übers<br />
<strong>Internet</strong> steigert die Bereitschaft,<br />
mit den Münchnern zu verhandeln.<br />
Zum Online-Verkaufssystem<br />
wurden 300 Händler im<br />
deutschsprachigen Raum zugelassen,<br />
die ein festgelegtes Ordervolumen<br />
garantieren. Verbraucher,<br />
die bei Indigo ein Snowboard,<br />
einen Helm oder eine Brille<br />
bestellen, erhalten die Ware nicht<br />
aus München, sondern von dem<br />
Fachhändler, der am nächsten<br />
liegt und sie auf Lager hat. So kann<br />
das Unternehmen die eigene Lagerhaltung<br />
begrenzen und Kosten<br />
sparen, aber dennoch eine hohe<br />
Verfügbarkeit bieten sowie zuverlässige<br />
Lieferungen realisieren.<br />
„Wir brauchen den Handel und<br />
wollen ihn stärken“, sagt Schwabe,<br />
und: „Indigo hat den Bonus von<br />
Premiumprodukten, wir sind mit<br />
den Händlern so zusammengewachsen,<br />
dass sie Kleinserien<br />
akzeptieren – nur so können wir<br />
gut kalkulieren.“<br />
Auch wenn der Webshop nicht gerade<br />
mit Kundenfreundlichkeit punktet – die<br />
Produkte sind teilweise nur schwer zu sehen<br />
und nicht alle werden ausführlich beschrieben<br />
–, hält sich die Retourenquote in<br />
Grenzen. Auf „deutlich unter zehn Prozent“<br />
fixiert sie Schwabe, wobei die günstigeren<br />
Mützen eher mal zurückgeschickt<br />
werden als die teureren Helme. Weil zudem<br />
nach Orders gefertigt wird, macht<br />
man sich bei Indigo auch keine Gedanken<br />
• Die Schwabe & Baer Entwicklungs GmbH<br />
beschäftigt 10 Mitarbeiter im Münchner Büro<br />
sowie in der Produktion, die sich im Umkreis<br />
Münchens befindet. Umsatzzahlen werden<br />
nicht veröffentlicht. Pro Jahr werden etwa<br />
2.000 Paar Ski in Kleinserie vermarktet.<br />
• Im <strong>Internet</strong> ist die Marke Indigo mit einer<br />
Website sowie mit einem Shop vertreten. Die<br />
Münchner verzichten bewusst auf Social<br />
Media, Mobile-Angebote und Online Marketing,<br />
um ihre Produktion und das Sortiment<br />
überschaubar zu halten.<br />
• Indigo kombiniert Online mit Print-Werbung<br />
in ausgewählten Zeitschriften.<br />
• Das Unternehmen entwirft alle Werbemateria-<br />
Ski und Helme präsentiert die Marke im<br />
Fachhandel oder auch bei Optikern<br />
über Shopping Clubs und andere Aktionsverkäufe,<br />
bei denen normalerweise Restposten<br />
abgesetzt werden. Ski oder Boards<br />
mit kleinen Macken vermarktet der Handel<br />
gern unter guten Kunden zum Sonderpreis.<br />
Auch auf Online Marketing, Social Media<br />
oder Mobile können die Münchner<br />
verzichten. Bei Facebook sucht der Nutzer<br />
Indigo vergebens. Die Marke ist auch<br />
ohne Community-Empfehlungen und<br />
-Bewertungen bekannt und gesucht.<br />
Wer bei Google nach „edler<br />
Skin“ oder „Luxus-Ski“ sucht,<br />
stößt auf die Konkurrenz von<br />
Volant und Lacroix, die ebenfalls<br />
mit anspruchsvollen oder teuren<br />
Materialien hantieren. „Wir waren<br />
die Ersten, die den Premium-<br />
Trend in der Wintersport-Hardware<br />
besetzt haben“, so Schwabe.<br />
„Der Wettbewerb zeigt den Markt,<br />
bei zu viel Exotik und Einzigartigkeit<br />
bleibt man ja Außenseiter.“<br />
Wachstum kritisch gesehen<br />
Was Wachstum angeht, bleiben<br />
die Gründer trotz der Beliebtheit<br />
von Indigo skeptisch. Wer Snowboards<br />
zu bauen versteht, kann<br />
sich an Surfbretter wagen. Erste<br />
Versuche hat es schon gegeben –<br />
mit akzeptabler Qualität. Doch<br />
der Plan wurde aufgegeben: „Es ist<br />
sehr angenehm, dass wir kein<br />
Sommergeschäft haben“, erläutert<br />
Schwabe und verweist auf die Berechenbarkeit<br />
der Firma. „Es ist<br />
alles gut überlegt, was wir machen.<br />
Das hat sich bewährt, wir sind immer<br />
nur kleine Schritte vorwärts gegangen.“<br />
Bei zehn Mitarbeitern an zwei Standorten<br />
seien die Kommunikationswege<br />
kurz, effizient und persönlich. Mehr Angestellte,<br />
meinen die Unternehmer, erforderten<br />
mehr Organisation. Im nächsten<br />
Jahr steht daher lediglich der Umzug in ein<br />
neues und größeres Büro auf dem Plan.<br />
Und über anderes Wachstum wird noch<br />
mal gründlich nachgedacht.<br />
•<br />
SUSANNE VIESER<br />
lien selbst. Bei der Entwicklung des Shops<br />
unterstützt Gaxweb aus Karlsruhe, bei der<br />
Öffentlichkeitsarbeit Saint Elmo’s, München.<br />
• <strong>Internet</strong>: www.indigosnow.de<br />
Handarbeit: Snowboards und Ski werden<br />
teilweise von Hand gefertigt und geprüft<br />
„Wir verkaufen nicht am<br />
Einzelhandel vorbei“<br />
Mehr als eine Homepage mit integriertem<br />
Shop bietet Indigo nicht, warum?<br />
Thorsten Schwabe: Das <strong>Internet</strong> ist extrem<br />
wichtig für Indigo. Die Homepage ist<br />
unsere Visitenkarte und Informationsplattform.<br />
Damit bauen wir Image auf,<br />
und hier finden Händler und Kunden<br />
alle Informationen zu den Indigo-Produkten.<br />
Wir registrieren eine erstaunlich<br />
hohe Frequenz an Besuchern. Ja,<br />
mehr als einen Shop und eine Homepage<br />
haben wir nicht zu bieten. Das ist<br />
eine bewusste Entscheidung. Wir wollen<br />
kein Online-Portal für Ski und Helme<br />
werden und mit dem Shop keine Konkurrenz<br />
zum Fachhandel aufbauen. Wir<br />
brauchen und pflegen unsere Händler<br />
und müssen aufpassen, dass wir nicht zu<br />
viel Ware in Umlauf bringen.<br />
Der Shop ist schön gemacht, aber schlecht,<br />
was Produktbeschreibung und Bilder angeht:<br />
Schwarze Taschen auf schwarzem<br />
Hintergrund – viel zu erkennen ist nicht.<br />
Schwabe: Sicher wär’s schöner und kundenfreundlicher,<br />
wenn wir die Produkte<br />
in mehr Ansichten und Perspektiven<br />
abbilden würden. Der Shop steht aber<br />
strategisch eher im Hintergrund, er ist<br />
Back-up für Kunden und Händler, wir<br />
wollen keine <strong>Internet</strong>-Marke werden<br />
und halten daher den Online-Anteil am<br />
Umsatz bewusst überschaubar.<br />
Wo liegt der zurzeit?<br />
Schwabe: Bei etwa fünf Prozent. Besonders<br />
häufig werden bei uns Helme und<br />
Accessoires gekauft. Unsere Ski und<br />
Snowboards sind erklärungsbedürftig<br />
und werden daher eher seltener bestellt.<br />
Wir kommen von der Technik, achten<br />
auf beste Qualität und Materialien und<br />
agieren im Premiumbereich. Ob ein Ski<br />
oder ein Snowboard gefällt und passt,<br />
ist online schwer zu beurteilen. Kunden<br />
müssen testen können, zumal Indigo-<br />
Ski ihren Preis haben. Ein Auto will man<br />
ja auch einmal gefahren haben, bevor<br />
man sich für den Kauf entscheidet.<br />
Wie binden Sie den Fachhandel ein?<br />
Schwabe: Wir arbeiten seit vier Jahren<br />
mit dem Dienstleister Gaxsys zusammen.<br />
Über dessen Plattform verkaufen<br />
wir nicht am Fachhandel vorbei, sondern<br />
beziehen ihn als Partner ins Online-Geschäft<br />
ein. Bestellt ein Kunde<br />
online, wird der Auftrag im System eingestellt.<br />
Der nächstliegende Händler,<br />
der die Ware auf Lager hat, kann darauf<br />
zugreifen und ihn erledigen. Wir lassen<br />
die Ware – Skier, Boards, Accessoires<br />
und Helme – abholen und transportieren<br />
diese auf unsere Kosten zum Kunden.<br />
So bieten wir die Sicherheit, dass<br />
die Ware ankommt. Das Gaxsys-Verkaufssystem<br />
erhöht die Verfügbarkeit,<br />
wir verkaufen ja in Kleinserien, die<br />
schnell ausverkauft sind. Weiterer Vorteil<br />
ist: Die Transportwege bleiben überschaubar<br />
und effizient.<br />
Wie werben Sie im <strong>Internet</strong> für sich?<br />
Schwabe: Sehr selten, wir setzen stattdessen<br />
auf Print, also auf hochwertige<br />
Interview<br />
Thorsten Schwabe<br />
ist Mitgründer von<br />
Indigo. Er studierte<br />
Architektur, arbeitete<br />
auch in der Werbung<br />
• www.indigosnow.de<br />
Ski-, Mode- und Lifestyle-Magazine<br />
und arbeiten intensiv redaktionell. Wir<br />
bieten außergewöhnliche Produkte, die<br />
immer im Mittelpunkt stehen, außerdem<br />
das Design und die Technologie.<br />
Darüber wird gerne berichtet. Wenn<br />
möglich integrieren wir einen sogenannten<br />
Gaxcode. Wer ihn auf www.<br />
gaxcode.com eingibt, landet beim gewünschten<br />
Produkt im Shop, kann dort<br />
sofort bestellen oder findet einen Händler<br />
in seiner Nähe. Jede Anzeige, jede<br />
Nachricht führt also zu einer hohen Dynamik<br />
auf der Website. Die Bestellungen<br />
kommen meist aus Gegenden, in denen<br />
es keine Indigo-Handelspartner gibt.<br />
Sind Mobile oder Social Media ein<br />
Thema für die Ansprache von Kunden?<br />
Schwabe: Wir sind nicht auf Social-Media-Plattformen<br />
vertreten. Wenn überhaupt<br />
wollen wir Social Media mit Anspruch<br />
verbinden. Das aber erfordert<br />
Aufwand. Um die drei, vier wichtigen<br />
Plattformen zu bespielen, müssten wir<br />
eine Vollzeitstelle einrichten. Das ist<br />
gerade kein Thema. Für eine Firma unserer<br />
Größe sind ziemlich viele Waren<br />
in Umlauf, wir müssen beim Wachstum<br />
also vorsichtig sein. Unser fokussierter<br />
Markt ist hochempfindlich. Wir verzichten<br />
in dieser Phase also bewusst auf<br />
eine Social-Media-Präsenz. Wir sind<br />
mit unserer Größe nicht unglücklich.<br />
Wie sieht es bei einer Marke wie Indigo<br />
mit Retouren aus, verkaufen Sie auch<br />
Restposten, etwa über Shopping Clubs?<br />
Schwabe: Indigo ist keine Luxusmarke,<br />
wir sind eine Premiummarke. Wir verkaufen<br />
beste Qualität zu einem entsprechenden<br />
Preis. Unser Geschäft läuft saisonal,<br />
kurz vor Weihnachten sind wir<br />
meist ausverkauft, spätestens ab Januar<br />
sind wir nicht mehr lieferfähig und<br />
kümmern uns voll um die neue Kollektion<br />
und neue Produkte. Wir haben<br />
keine große Überproduktion, wenn<br />
möglich produzieren wir eher ein Teil<br />
weniger als verkauft wurde. Deshalb<br />
gibt es kaum Restposten. Die Retourenquote<br />
liegt bei unter zehn Prozent. Mützen<br />
werden öfter zurückgeschickt als<br />
Brillen oder Helme, die wir in zwei Größen<br />
und mit einem guten System zum<br />
Verstellen anbieten.<br />
Legen Sie eigentlich selbst noch Hand an<br />
bei Ski und Snowboards?<br />
Schwabe: Ja, klar. Wir sind als Geschäftsführer<br />
eng an der Entwicklung neuer<br />
Modelle beteiligt und pendeln daher oft<br />
zwischen Büro und Produktion. Generell<br />
sind bei uns die Aufgaben nicht<br />
streng in Positionen und Bereiche eingeteilt.<br />
Jeder kann bei uns an fast jedem<br />
Rad schrauben. Wir arbeiten wie ein<br />
eingespieltes Formel-1-Team, jeder<br />
reagiert schnell auf die nächsten Anforderungen.
8<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN<br />
26. November 2012 24/12<br />
TRENDS IN DER MARKTFORSCHUNG<br />
Befragen im Moment der Wahrheit<br />
Feedback in Echtzeit: Smartphones und Tablets entwickeln sich zu Umfrage-Tools am Point of Sale<br />
Ähnlich wie im digitalen Marketing<br />
ruft auch die Marktforschungsbranche<br />
jedes Jahr zum „mobilen Jahr“ aus, beobachten<br />
Experten. Inzwischen gibt es jedoch<br />
deutliche Anzeichen dafür, dass die<br />
mobile Marktforschung keine theoretische<br />
Vorstellung mehr ist, sondern in den<br />
Alltag Einzug hält – wenn auch nur langsam.<br />
Bei der mobilen Marktforschung<br />
werden tragbare Geräte wie Smartphones<br />
oder Tablets als Umfrageinstrumente eingesetzt.<br />
Die Befragung läuft entweder über<br />
Apps oder im mobilen Browser ab. Aufgerufen<br />
wird sie über einen Link oder einen<br />
QR-Code. Die Idee, mobile Geräte als Befragungsinstrument<br />
zu verwenden, gibt es<br />
schon seit einigen Jahren, doch die technischen<br />
Voraussetzungen waren bislang eingeschränkt.<br />
Erst jetzt mit der gestiegenen<br />
Verbreitung von Smartphones und Datenflatrates<br />
kommen mobile Umfragen auch<br />
richtig in die Gänge.<br />
Carol Haney, Vice President Marketing<br />
beim Marktforscher Toluna, nimmt eine<br />
Veränderung wahr, wie Menschen bei Befragungen<br />
mitmachen. Zehn Prozent der<br />
Panel-Teilnehmer von Toluna in Nordamerika<br />
nutzen heute ihr mobiles Gerät, um<br />
einen Fragebogen auszufüllen. In der Altersgruppe<br />
der 18- bis 24-Jährigen beträgt<br />
der Anteil sogar 18 Prozent, berichtet sie.<br />
Ein Vorteil von Mobile sei, dass Menschen<br />
an der Befragung teilnehmen können, wo<br />
und wann es ihnen passt, erklärt Haney.<br />
„Der Übergang zu Mobile ist unvermeidlich,<br />
ob dies die Marktforscher beabsichtigen<br />
oder nicht“, ist sie überzeugt.<br />
Einige Unternehmen beziehungsweise<br />
Technologiedienstleister stellten „Mobile“<br />
in den Fokus ihres Auftritts während der<br />
Marktforschungsmesse „Research & Results“<br />
Ende Oktober in München. „Wir<br />
waren im vergangenen Jahr mit einem<br />
Mobile-Thema auf der Research & Results,<br />
damals war das Interesse noch ge-<br />
Mit Research Now Mobile können 6,5 Millionen Panel-<br />
Mitglieder per Smartphone und Tablet befragt werden<br />
ring. In diesem Jahr hingegen verzeichneten<br />
wir mit einem ähnlichen Thema großes<br />
Interesse. Das zeigt, dass die Firmen<br />
jetzt über Möglichkeiten nachdenken, wie<br />
sie ihre Kunden mobil befragen können“,<br />
berichtet Marc Smaluhn, der Managing<br />
Director Central Europe beim Marktfor-<br />
Reisende oder Pendler können mit mobilen Umfragen gut erreicht werden. Vorteil: Das Smartphone<br />
ist immer dabei und der Teilnehmer bestimmt selbst, wann ein guter Zeitpunkt ist<br />
schungsunternehmen Research Now. Das<br />
Unternehmen hatte zur Messe eine konkrete<br />
Anwendung der mobilen Marktforschung<br />
vorgestellt. „Harvesting the Moment<br />
of Truth“ hieß der Vortrag, der beschrieb,<br />
wie Amerikaner für eine Studie<br />
ihre Essgewohnheiten über den Tag hinweg<br />
mit dem Smartphone aufzeichneten.<br />
Solche Aufzeichnungen nennt die Branche<br />
„Tagebuch-Studien“. Mobile Geräte sind<br />
gut dafür geeignet, weil sie immer mitgenommen<br />
werden.<br />
Befragung dann, wenn es zählt<br />
Der Moment der Wahrheit („Moment of<br />
truth“) ist ein häufig genanntes Stichwort<br />
bei der mobilen Marktforschung. Gemeint<br />
ist die Befragung genau in dem Moment,<br />
in dem jemand eine Entscheidung trifft<br />
oder eine Aktion durchführt. Dies eröffnet<br />
Unternehmen neue Möglichkeiten, Menschen<br />
zu befragen, wenn es<br />
„darauf ankommt“: nämlich<br />
beim Einkauf oder in anderen<br />
Kontaktsituationen mit<br />
Kunden – theoretisch zumindest,<br />
denn ob sich die Kunden<br />
darauf einlassen werden,<br />
ist noch offen.<br />
Haney von Toluna unterscheidet<br />
drei Arten von mobilen<br />
Befragungen: Umfragen,<br />
die zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt, zu einem bestimmten<br />
Ereignis oder an einem<br />
bestimmten Ort durchgeführt<br />
werden und genau<br />
dann an die jeweilige Zielgruppe<br />
herangetragen werden<br />
(„Demographic Push“).<br />
Zweitens: Die oben bereits<br />
erwähnten Tagebuch-Studien, die auch<br />
über mehrere Wellen erfolgen können:<br />
Eine Befragung wird in dem Moment ausgelöst,<br />
in dem der Teilnehmer etwas Bestimmtes<br />
macht wie einkaufen oder essen.<br />
„Dann kann die Person einen kurzen<br />
Code per SMS versenden, um die Befra-<br />
gung rund um diese Aktion zu starten“, erläutert<br />
Haney. Dieses Echtzeit-Feedback<br />
habe den Vorteil, dass die Wahrnehmung<br />
des Ereignisses frisch sei und nicht verzerrt,<br />
wenn beispielsweise erst im Nachhinein<br />
ein E-Mail geöffnet wird, die zu einer<br />
Cluetec hat das Produkt „Mquest Direct Response“ speziell für<br />
Feedback-Umfragen entwickelt<br />
Umfrage führt. Als dritten Typ nennt Haney<br />
„In-store Insights“ (Einsichten direkt<br />
im Geschäft). Käufer könnten mittels eines<br />
QR-Codes am Regal zu einer Befragung<br />
geführt werden, um herauszufinden,<br />
wa rum sie sich für dieses oder jenes Produkt<br />
entscheiden. Auch in diesem Fall ist<br />
der zeitliche Abstand zwischen Erfahrung<br />
und Erhebung gering, die Befragung erfolgt<br />
dank des mobilen Geräts noch in der<br />
Si tuation selbst.<br />
Smaluhn von Research Now beobachtet,<br />
dass mobile Befragungen oft Teil von hybriden<br />
Studien sind. Hybrid bedeutet, dass<br />
mehrere Befragungswege für eine Studie<br />
benutzt werden, zum Beispiel Mobile und<br />
dann eine vertiefende <strong>Internet</strong>-Befragung<br />
der Probanden. Doch: „Mobile Marktforschung<br />
ist noch ein zartes Pflänzchen. Der<br />
Anteil der Nachfragen, die sich auf Mo bile<br />
beziehen, liegt im einstelligen Prozentbereich<br />
gemessen an allen Nachfragen. Die<br />
Kunden, die mehr dazu wissen wollen,<br />
Foto: iStockphoto / Neustockimages<br />
kommen jedoch mit sehr klaren Vorstellungen“,<br />
bemerkt Smaluhn.<br />
Wie zu Beginn der <strong>Internet</strong>-Marktforschung<br />
vor rund zehn Jahren ist die mobile<br />
Marktforschung für alle Beteiligten heutzutage<br />
noch ein Lernprozess: für die<br />
Marktforscher, für die Kunden und für die<br />
Befragungsteilnehmer. Nicht nur die permanente<br />
Verfügbarkeit von mobilen Geräten<br />
ist ein Vorteil, sondern auch die vielen<br />
Funktionen der Geräte. So können mit<br />
der Kamera Bilder aufgenommen sowie<br />
Videos oder Audiodateien in die Befragung<br />
integriert werden.<br />
Mobile Befragungen eignen sich gut für<br />
Feedback-Zwecke, betont Jan Schöttelndreier,<br />
Geschäftsführer bei Cluetec in<br />
Karlsruhe. Cluetec bietet die Software<br />
Mquest an, eine Befragungs- und Erhebungs-Software<br />
für die mobile Markt- und<br />
Meinungsforschung. Ein neues Produkt,<br />
das Cluetec zur „Research & Results“ vorgestellt<br />
hat, ist „Mquest Direct Response“.<br />
Es ermöglicht Unternehmen, Kunden bei<br />
Veranstaltungen oder am Point of Sale<br />
spontan zu befragen. Als Beispiel nennt<br />
Schöttelndreier die Befragung von Hotelgästen,<br />
die gerade angekommen sind. Ist<br />
im Zimmer alles zu ihrer Zufriedenheit?<br />
Benötigen sie noch etwas, zum Beispiel<br />
zusätzliche Kleiderbügel?<br />
Wenn dieses Feedback<br />
gleich an der Rezeption<br />
ausgewertet<br />
wird, kann das Hotel<br />
sofort reagieren. Auch<br />
in der Gastronomie<br />
könnten mit QR-Codes<br />
versehene Tischaufsteller<br />
den Gästen die Gelegenheit<br />
geben, direktes<br />
Feedback zu lie-<br />
fern. Das Management<br />
könnte reagieren, wenn<br />
ein Gast unzufrieden<br />
ist, sozusagen als Vorbeugungsmaßnahme<br />
gegen negative Einträge<br />
auf Bewertungsplattformen.<br />
Für Cluetec ist das neue Produkt<br />
ein strategischer Schritt, weil es die Tech-<br />
nologie Mquest für neue Einsatzzwecke<br />
öffnet, erklärt Schöttelndreier. is<br />
•<br />
Einsatzmöglichkeiten für<br />
mobile Umfragen<br />
Befragungen mithilfe des Smartphones<br />
durchzuführen, kann für bestimmte Erhe-<br />
bungen von Vorteil sein. Hier sind einige<br />
Beispiele dafür:<br />
• Erhebungen zur Nutzung von mobilen<br />
Geräten<br />
• „Tagebuch-Studien“, zum Beispiel bei<br />
Medikamenten-Einnahme<br />
• Ortsbezogene Umfragen, zum Beispiel für<br />
Feedback im Hotel oder in Restaurants<br />
• „Moment of Truth“-Umfragen<br />
• Befragung spezieller Zielgruppen, zum<br />
Beispiel Reisende oder Jugendliche<br />
• Umfrage unter Kunden im Handel
Dating für die Wirtschaft<br />
Fianc.me bringt Unternehmen und Investoren diskret zusammen<br />
Investoren übers <strong>Internet</strong> finden: Mit diesem<br />
Service haben sich 2012 diverse<br />
Crowdfunding-Dienste etabliert. Fianc.me,<br />
ein Spin-off der Universität Würzburg,<br />
definiert die Aufgabe neu. Die Gründer<br />
Artur Schlaht und Matthias Neugebauer<br />
führen Firmen Geldgeber zu – diskret wie<br />
ein Dating-Dienst. „Unternehmer wollen<br />
bei der Suche nach Kapital nicht gleich<br />
Details zu ihrer wirtschaftlichen Lage veröffentlichen“,<br />
sagt Schlaht. „Fiance.me vereinfacht<br />
die Suche, garantiert Diskretion<br />
und bietet Informationsaustausch.“<br />
Mittelständische Firmen und Unternehmen<br />
mit hohem Kapitalbedarf wollen vermeiden,<br />
dass Konkurrenten wie bei den<br />
Crowdfunding-Börsen Einsicht in Kennzahlen<br />
nehmen. Wie die Investoren auch<br />
legen sie bei Fianc.me ein Profil an. Die<br />
Datenbank bringt danach potenzielle Partner<br />
zusammen. „Die Firmen entscheiden,<br />
• Gründung: Oktober 2011<br />
• Geschäft: Vermittlung zwischen Firmen<br />
und Investoren, Einnahmemodell offen<br />
• Mitarbeiter: 2<br />
• Finanziert: Exist- und Anschlussförderung<br />
• <strong>Internet</strong>: www.fianc.me<br />
wie es nach dem Erstkontakt weitergeht“,<br />
erklärt Schlaht. „Sie können Vertraulichkeit<br />
vereinbaren, Kontaktdaten austauschen<br />
oder Informationen hochladen.“<br />
Das Interesse an Fianc.me ist bewiesen:<br />
Zunächst suchten die Gründer bevorzugt<br />
unter Mittelständlern Kunden, nun können<br />
sich auch Gründer mit Kapitalbedarf<br />
eintragen. 1.200 Unternehmen und 400 Investoren<br />
sind registriert und empfehlen die<br />
Plattform auch weiter. Noch ist Fianc.me<br />
kostenlos, doch die Gründer tüfteln an<br />
Einnahmemodellen: „Wir wollen erst kritische<br />
Masse aufbauen, dann sehen wir<br />
weiter“, sagt Schlaht. 2.000 Investoren und<br />
15.000 Unternehmen, lauten die Vorgaben.<br />
Erst im nächsten Jahr laufen die Exist- und<br />
ihre Anschlussförderung aus, dann benötigt<br />
Fianc.me Kapital sowie Umsatz. vs •<br />
Schutz für kleine Surfer<br />
Maxgate bietet ein System, das Web-Adressen und -Inhalte sortiert<br />
<strong>Internet</strong> Provider bieten sie an, auch<br />
Telefongesellschaften: Kindersicherungen<br />
fürs Surfen im Web. Die Krux ist aber,<br />
dass Mädchen und Jungen sie oft knacken.<br />
„Maxgate ist Kinderschutz in der Cloud –<br />
unabhängig von Geräten und altersgerecht“,<br />
wirbt Christoph Berger, Mitgründer<br />
des Kölner Start-ups Maxgate. Mit<br />
Freunden und seinem Bruder gründete er<br />
1999 Intergenia, den Anbieter von Server-<br />
Hosting. Im Januar 2012 startete Maxgate.<br />
„Am Produkt arbeiten wir schon seit mehreren<br />
Jahren“, erzählt Berger.<br />
Das Unternehmen sucht gerade 200 Familien<br />
für den Praxistest, ab Frühjahr 2013<br />
soll der Verkauf starten: Eltern bekommen<br />
eine Box, die zwischen Computer und<br />
• Gründung: Januar 2012<br />
• Geschäft: Kinderschutz im <strong>Internet</strong> durch<br />
ein Gerät plus Cloud-Services<br />
• Mitarbeiter: 10 plus Freie<br />
• Finanziert: Gründer und Betreiber (Bellaxa)<br />
• <strong>Internet</strong>: www.maxgate.de<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Router gesteckt wird und eine separate<br />
Web-Verbindung aufbaut. So screent, filtert<br />
und blockiert Maxgate <strong>Internet</strong>-Verbindungen,<br />
die von einem registrierten Kind<br />
aufgebaut werden: ob am PC oder von<br />
mobilen Geräten im WLAN. „Maxgate<br />
blockiert bedenkliche Web-Adressen und<br />
-Inhalte, und wir achten auch darauf, was<br />
Kinder online preisgeben“, erklärt Berger.<br />
Wird etwa die Handynummer eingetippt,<br />
gibt’s eine Warnung. Bei der Auswahl von<br />
Inhalten und Sites halfen Pädagogen mit.<br />
Außer für die Box sollen Eltern Monatsgebühren<br />
zahlen: „Die Basisvariante wird<br />
unter fünf Euro liegen“, so Berger. Interesse<br />
ist da – von Eltern und auch von potenziellen<br />
Kooperationspartnern. vs<br />
•<br />
Fianc.me:<br />
Firmen<br />
treffen auf<br />
Investoren<br />
wie beim<br />
Dating<br />
Neugebauer vermarktet<br />
den Dienst<br />
Schlaht sucht<br />
nach Preismodell<br />
Maxgate.de:<br />
Kinderschutz<br />
im <strong>Internet</strong><br />
aus der Cloud,<br />
abhängig von<br />
Alter und für<br />
mehrere<br />
Geräte<br />
Berger kooperiert<br />
mit Pädagogen<br />
Jan Osthues<br />
kümmert sich um<br />
die Finanzen<br />
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10<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
26. November 2012 24/12<br />
NEW MEDIA AWARD 2013<br />
Die Einreichungsfrist läuft<br />
Auch im nächsten Jahr werden wieder die<br />
kreativsten Digitalkampagnen des Jahres<br />
mit dem New Media Award 2013 ausgezeichnet.<br />
Werbe-, Digital- und Kommunikationsagenturen<br />
sowie werbungtreibende<br />
Unternehmen und Institutionen aus<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
können ihre Kampagnen bis zum 14. Januar<br />
2013 einreichen. Die Teilnahme über die<br />
<strong>Internet</strong>-Seite www.newmediaaward.de ist<br />
kostenlos. Ausgezeichnet wird in den Kategorien<br />
„Digital Campaigns“, „Integrated<br />
Campaigns“, „Digital Craft“, „Efficient<br />
Communication“ und „Young Lions“. Die<br />
Preisverleihung wird wie schon in diesem<br />
Jahr in Hamburg stattfinden, der endgültige<br />
Termin steht jedoch noch nicht fest. sg<br />
MY TV LINK<br />
Video meets Social Network<br />
My TV Link erweitert sein Angebot und<br />
startet eine neue Rubrik, die auf Social-<br />
Media-Empfehlungen basiert. Das Online-<br />
Video-Verzeichnis stellt Zuschauern unter<br />
dem Namen „Youtube Gold“ ab sofort die<br />
beliebtesten Youtube-Videos der Facebook<br />
My TV Link zeigt die beliebtesten Youtube-Clips<br />
der Facebook-Freunde<br />
Community zur Verfügung. Konkret können<br />
die Zuschauer im Bereich „Freunde“<br />
die Videos sehen, die ihnen von ihren<br />
Facebook-Freunden empfohlen wurden.<br />
Der Bereich sei ausschließlich privat einzusehen<br />
und soll nicht öffentlich sichtbar<br />
sein. Außerdem können alle registrierten<br />
Nutzer nun auch ihre Benutzeroberfläche<br />
farblich individuell einstellen. sg<br />
YOC MEDIA<br />
Animierte Werbeformate<br />
Yoc Media bringt mit dem Cube Ad und<br />
dem Rotation Banner gleich zwei neue<br />
Formate heraus. Beide Werbemittel sind<br />
durchgehend animiert – damit will es der<br />
Berliner Vermarkter Kunden ermöglichen,<br />
auch komplexe Werbegeschichten aus<br />
meh reren Perspektiven zu zeigen. Darüber<br />
hinaus sollen sich die Formate durch besonders<br />
flexible Einsatzfelder auszeichnen:<br />
Der Yoc Cube Ad eigne sich beispielsweise<br />
für verkaufsstarke Industrien wie Mode,<br />
Beauty, Automotive, Unterhaltungselektronik<br />
oder auch die Lebensmittelbranche.<br />
Die neuen Werbemittel erscheinen auf den<br />
mobilen Webseiten für iPhones mit dem<br />
Betriebssystem iOS sowie für Android-<br />
Smartphones. sg<br />
Anzeige<br />
Mobile bleibt hoch im Kurs<br />
Immer mehr Menschen nutzen ihre Mobiltelefone zum Surfen – das zeigt der BVDW<br />
Sechs von zehn Bundesbürgern<br />
und damit<br />
rund 42 Millionen Menschen<br />
besitzen <strong>Internet</strong>fähige<br />
Mobiltelefone. Es<br />
ist also kein Wunder, dass<br />
immer mehr Bundesbürger<br />
auch über ihr Smartphone<br />
surfen. Das belegt<br />
eine Untersuchung des<br />
Bundesverbands Digitale<br />
Wirtschaft (BVDW). Als<br />
Grundlage für die Anga-<br />
ben dient die repräsentative<br />
Befragung des IAB Europe unter mehr<br />
als tausend Personen über 16 Jahre.<br />
Männer dominieren noch<br />
In der deutschen Bevölkerung sind die<br />
modernen Endgeräte vor allem bei Männern<br />
beliebt, doch auch immer mehr Frauen<br />
schätzen <strong>Internet</strong>-fähige Mobiltelefone<br />
und Smartphones zur Kommunikation.<br />
Bei der Nutzung nach der Altersverteilung<br />
liegen die jüngeren Jahrgänge der 16- bis<br />
24-Jährigen vorne, gefolgt von den 35- bis<br />
44-Jährigen. Dabei geben bereits 13,7 Millionen<br />
Deutsche (19 Prozent der Bundesbürger)<br />
an, mindestens jede Woche diese<br />
Endgeräte für den Zugang zum Mobile <strong>Internet</strong><br />
zu verwenden. Damit hat sich die<br />
wöchentliche <strong>Internet</strong>-Nutzung über das<br />
Mobiltelefon innerhalb der letzten zwei<br />
Jahre mit einem Zuwachs in Höhe von 117<br />
Prozent mehr als verdoppelt.<br />
Für Oliver von Wersch, Leiter der Unit<br />
Mobile Advertising (MAC) der Fachgruppe<br />
Mobile im BVDW, ist Mobile in Deutsch-<br />
Gute Werbeaussichten<br />
Laut einer OWM-Umfrage bleiben die Werbeausgaben auf hohem Niveau<br />
Trotz Eurokrise: Die werbenden Unternehmen<br />
in Deutschland erwarten 2013<br />
eine leicht positive konjunkturelle Entwicklung.<br />
Das ist das Ergebnis der aktuellen<br />
Umfrage der Organisation Werbungtreibende<br />
im Markenverband (OWM).<br />
Demnach schätzen 83 Prozent der befragten<br />
Unternehmen die wirtschaftlichen<br />
Aussichten für 2013 als immerhin „befriedigend“<br />
ein – eine deutlich optimistischere<br />
Einstellung als noch im Vorjahr, als der<br />
Anteil bei 77 Prozent lag. Eine „gute“ Ent-<br />
Foto: iStock / Franckreporter<br />
land zweifellos einer der relevanten Medienkanäle.<br />
Er prognostiziert: „Sowohl qualitativ<br />
hochwertige Inhalte als auch einfache<br />
und günstige mobile Datentarife<br />
helfen, dass die Menschen das Mobile <strong>Internet</strong><br />
noch stärker nutzen werden. Durch<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 24/12<br />
wicklung erwarten elf Prozent (Vorjahr<br />
zehn Prozent), von „schlechten“ gesamtwirtschaftlichen<br />
Aussichten gehen sechs<br />
Prozent aus (Vorjahr zehn Prozent).<br />
Auch die Werbeausgaben sollen weiterhin<br />
auf hohem Niveau bleiben. Der Anteil<br />
derjenigen, die ihr Budget erhöhen wollen,<br />
hat sich gegenüber 2012 leicht von 30 auf<br />
31 Prozent erhöht, deutlich gestiegen von<br />
26 auf 36 Prozent ist der Anteil der Firmen,<br />
die 2013 genauso viel wie in diesem<br />
Jahr für Werbung ausgeben wollen. sg •<br />
Das Smartphone ist<br />
das liebste Spielzeug<br />
der Deutschen<br />
die steigende Akzeptanz<br />
in der Bevölkerung wird<br />
das Medium Mobile<br />
auch als Werbekanal<br />
weiterhin eine steigende<br />
Bedeutung erfahren und<br />
somit auch eine nachhaltige<br />
Wirkung auf die<br />
Wertschöpfungskette<br />
entfalten“, erklärt von Wersch.<br />
Smartphone-Besitzer in Deutschland und der EU<br />
Beliebte Smartphone-Marken sind Samsung, Apple und Nokia<br />
44 %44 %<br />
Smartphone<br />
gesamt<br />
Aussichten für die gesamtwirtschaftliche Lage 2013<br />
Prognose 2011 Prognose 2012 Prognose 2013<br />
83 %<br />
77 %<br />
49 %<br />
46 %<br />
3 %<br />
DE EU<br />
9 % 9 % 8 %<br />
Blackberry Apple<br />
iPhone<br />
2 % 0 % 0 %<br />
10 % 11 %<br />
2 %<br />
Sehr gut Gut Befriedigend Schlecht Sehr schlecht<br />
10 % 6 %<br />
0 % 3 % 0 %<br />
83 Prozent der Befragten geben bei den wirtschaftlichen Aussichten für 2013 „befriedigend“ an<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
Quelle: OWM; Stand: 2012<br />
Oliver von Wersch<br />
setzt auf Mobile<br />
Auch das Tablet wird gerne zum Surfen<br />
genutzt: Mehr als jeder zehnte Deutsche<br />
(8,2 Millionen Bundesbürger) gehen über<br />
iPads und Co. ins Mobile <strong>Internet</strong>. Hier<br />
liegen die Altersklassen der 16- bis 24-Jährigen<br />
und 35- bis 44-Jährigen vorn. sg •<br />
13 % 10 %<br />
6 % 4 %<br />
7 % 8 %<br />
Samsung HTC Nokia<br />
In Deutschland und der EU verfügen 44 Prozent der <strong>Internet</strong>-Nutzer über ein Smartphone, ganz vorne<br />
liegt in Deutschland Samsung (13 Prozent) vor Apple (neun Prozent) und Nokia (sieben Prozent).<br />
Quelle: BVDW / OVK in Kooperation mit IAB Europe;<br />
DE: n = 1.007, EU: n = 22.918; Stand: November 2012<br />
Startschuss für<br />
Oncama<br />
Auf einer einheitlichen Plattform den<br />
Bedarf an Online-Marketing-Maßnahmen<br />
kompakt zusammenzufassen –<br />
das ist das Ziel des neuen Marktplatzes<br />
Oncama („Online Campaign Market“).<br />
Das Start-up will Webmastern, Agenturen<br />
und Unternehmen dabei helfen, ihre Aufträge<br />
gegliedert nach Themenbereichen<br />
wie SEO, SEA, Social Media und E-Mail-<br />
Marketing auszuschreiben. Über neue<br />
Angebotseingänge, Ausschreibungen und<br />
anschließende Zusagen oder Ablehnungen<br />
werden die Beteiligten in ihren Accounts<br />
sowie per E-Mail informiert.<br />
Die Grundidee zu Oncama erklärt Rene<br />
Mangold, Gründer und Geschäftsführer<br />
der Plattform: „In den letzten Jahren haben<br />
immer mehr Menschen ihren Traumpartner<br />
über Dating-Portale im <strong>Internet</strong><br />
gefunden. Etwas Vergleichbares wollten<br />
wir nun auch für den Werbebereich schaffen<br />
– Nachfrage und Angebot im Online<br />
Marketing sollen zentral zusammengeführt<br />
werden, um so neue Partnerschaften<br />
und die Umsetzung von Werbemaßnahmen<br />
zu ermöglichen. Aktuell können sowohl<br />
Auftraggeber als auch Anbieter die<br />
Plattform komplett kostenlos nutzen.“ sg •
MARKETING & WERBUNG<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 11<br />
Mit angezogener Bremse<br />
Eine Untersuchung von Unruly beleuchtet Automobilmarketing im Social Web<br />
Es sind turbulente Zeiten für die Autoindustrie.<br />
Im Wettbewerb der Hersteller<br />
um Marktanteile ist der Druck höher<br />
denn je, den Return on Investment (ROI),<br />
den Marketingaktivitäten bringen sollen,<br />
unter Beweis zu stellen. Umso wichtiger ist<br />
es für Auto-Marketers daher, ihren Online<br />
Video Content als „Social Videos“ über<br />
soziale Netzwerke viral zu verbreiten. Der<br />
Vorteil dieser geteilten Clips, der Shares:<br />
Während Video Views leicht eingekauft<br />
werden könnten, beruhen Shares auf freiwilliger<br />
Empfehlung, was sich positiv auf<br />
die Werbewirkung auswirkt.<br />
Marketers müssen Vollgas geben<br />
Wie die Anteile der Video-Inhalte von<br />
Automobilmarken tatsächlich im Social<br />
Web verteilt sind, hat Unruly, Plattform<br />
für Social Video Advertising, im Report<br />
„Noch immer im ersten Gang“ anhand der<br />
„Shareability“ untersucht. Für die Studie<br />
hat Unruly 12.867 gebrandete Online<br />
Videos von Autobauern zwischen Juni<br />
2011 bis Juli 2012 erfasst – die aufwendigen<br />
Analyseergebnisse liegen erst jetzt vor.<br />
Demnach schwimmen Auto-Marketer<br />
zwar im Wesentlichen auf der Social-<br />
Video-Welle mit, treiben sie aber nicht<br />
Otto testet Second Screen<br />
Mit einem besonderen TV-Spot läutet der Händler die Weihnachtszeit ein<br />
Freude bereiten ist das<br />
schönste Geschenk:<br />
Unter dem Motto hat<br />
Otto den Startschuss<br />
für seine diesjährige<br />
Weihnachtskampagne<br />
gegeben. Der Online-<br />
Händler testet damit<br />
zum ersten Mal die Begleitung<br />
eines TV-Spots<br />
mit „Second Screen“-<br />
Anwendungen.<br />
Hin zum Zweitgerät<br />
Die Fernsehkampagne<br />
besteht aus mehreren<br />
Kurzgeschichten, in denen<br />
Otto diverse weihnachtliche<br />
Momente<br />
von den Vorbereitungen<br />
bis zum eigentlichen<br />
Fest thematisiert.<br />
Der Clou: Der 25-<br />
sekündige Spot wird<br />
per Second-Screen-Technik begleitet. Das<br />
heißt, Zuschauer können mit Smartphones<br />
oder Tablets über die App des<br />
Kooperationspartners und Social-TV-Anbieters<br />
Couchfunk einen Countdown verfolgen,<br />
der die verbleibende Zeit bis zur<br />
nächsten Otto-TV-Werbung anzeigt. Zeitgleich<br />
zur Ausstrahlung können sie dazu<br />
an einem Gewinnspiel teilnehmen und die<br />
im Spot präsentierten Produkte gewinnen.<br />
Wie Ralf Klein-Bölting, Direktor Strategie,<br />
Marketing und Werbung bei Otto,<br />
Ein Countdown zeigt die verbleibende<br />
Zeit bis zum nächsten Otto-Spot an<br />
voran. Das Teilen von Videos mit Autowerbung<br />
auf sozialen Plattformen wie<br />
Facebook macht nur ein Fünftel der<br />
Wachstumsrate des gesamten Werbemarkts<br />
aus: Zwischen März und Juni 2012<br />
sind die Shares der 50 Spots von Autoherstellern<br />
mit der größten Resonanz im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 122<br />
Prozent auf etwa 1.150.000 gestiegen, die<br />
50 branchenübergreifend am besten per-<br />
Die Autoindustrie im sozialen Netz<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
erklärt, habe das Hamburger<br />
Unternehmen<br />
die neuen Werbemöglichkeiten<br />
von Second<br />
Screen genutzt, um<br />
eine Brücke zwischen<br />
klassischem TV und<br />
den Online-Kanälen zu<br />
schlagen. „Wir stellen<br />
uns damit auf das veränderteMediennutzungsverhalten<br />
unserer<br />
Kunden ein und aktivieren<br />
passive Zuschauer<br />
zur Auseinandersetzung<br />
mit<br />
der Marke Otto“, betont<br />
Klein-Bölting.<br />
Auch Uz Kretzschmar,Geschäftsführer<br />
von Couchfunk,<br />
zeigt sich von der Kooperation<br />
begeistert:<br />
„Die Verknüpfung von<br />
TV-Werbung mit dem Second Screen ist<br />
für den Social-TV-Markt in Deutschland<br />
ein gewaltiger Schritt nach vorne. So lässt<br />
sich Werbung aus dem TV heraus verlängern.<br />
Durch die Einbeziehung der Zuschauer<br />
erzielt diese neue Werbeform eine<br />
deutlich bessere Werbewirkung als herkömmliche<br />
Werbeformate. Das ist eine<br />
Chance für Unternehmen, TV-Sender<br />
und Social-TV-Anbieter wie Couchfunk.“<br />
Verantwortlich für die Kreation ist die<br />
Hamburger Agentur Kolle Rebbe. sg<br />
•<br />
VW führt aktuell das Rennen<br />
bei den Automarken im<br />
Social Video Advertising an<br />
formenden Social Videos verzeichneten<br />
dagegen einen satten Zuwachs von 535<br />
Prozent auf 185.564.935 Shares.<br />
Auffällig ist außerdem, dass nur vier<br />
Autohersteller den Content für fast drei<br />
Viertel (73,1 Prozent) der Video Shares in-<br />
Die Marktanteile der Automobilhersteller bei Video Shares von Juli 2011 bis Juni 2012<br />
25,7 %<br />
Die restlichen 13,1 Pro-<br />
21,6 %<br />
zent entfallen auf andere,<br />
15,3 %<br />
hier nicht genannte Auto-<br />
10,5 %<br />
marken<br />
5,7 %<br />
4,1 % 4,0 %<br />
Volkswagen Kia Chevrolet Nissan Honda Fiat BMW<br />
Vier Automobilhersteller sind für knapp drei Viertel (73,1 Prozent) aller Video Shares verantwortlich<br />
Quelle: Unruly; Stand: 2012<br />
Foto: Fotolia / Charles Taylor<br />
nerhalb der Branche liefern: VW ist hier<br />
der absolute Platzhirsch – 25,7 Prozent<br />
aller Auto-Video-Inhalte kommen aus<br />
Wolfsburg –, es folgen Kia mit 21,6 Prozent,<br />
Chevrolet mit 15,3 Prozent und Nissan<br />
mit 10,5 Prozent. Aus dem „Luxussegment“<br />
ist der Siebtplatzierte BMW mit vier<br />
Prozent die Marke, die führend im Social<br />
Web unterwegs ist.<br />
Das bedeutet im Umkehrschluss: Mit<br />
nur vier großen Marktdominierenden ist<br />
die Chance für die übrigen Teilnehmer,<br />
mit Social Video Advertising Erfolge zu<br />
erzielen, sehr hoch. „Wir sind überzeugt,<br />
dass Social Video Marketingverantwortlichen<br />
im Automobilbereich einen einzigartigen<br />
Medienkanal bietet, um ihre Kunden<br />
zu erreichen. Social Video schafft Markenbindung,<br />
bringt mehr Kunden in die Autohäuser<br />
und steigert den Umsatz“, erklärt<br />
Olaf Kroll, Geschäftsführer von Unruly in<br />
Deutschland. sg<br />
•
12<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
26. November 2012 24/12<br />
FACEBOOK UND YAHOO<br />
Neue Such-Allianz?<br />
Die von der britischen Tageszeitung „The<br />
Telegraph“ in Umlauf gebrachte Vermutung,<br />
dass Facebook und Yahoo gemeinsam<br />
an einer eigenen Suchmaschine arbeiten,<br />
um Google anzugreifen, schlug<br />
vor wenigen Tagen hohe Wellen. Doch<br />
inzwischen mehren sich unter Branchenbeobachtern<br />
die Zweifel, dass die Pläne<br />
tatsächlich ernst gemeint sind. Yahoo befindet<br />
sich nach wie vor in einer Suchpartnerschaft<br />
mit Microsoft, in der Microsoft<br />
Bing die Suchtechnik für Yahoo stellt. Ein<br />
vorzeitiges Ende dieser Zusammenarbeit<br />
ist nach Einschätzung von Experten unwahrscheinlich.<br />
skr<br />
OPTIVO<br />
Alles um Meine-tui.de<br />
Das im August gelaunchte Informationsportal<br />
Meinetui.de steht im Mittelpunkt<br />
der erweiterten Zusammenarbeit zwischen<br />
dem EMailMarketingAnbieter Optivo<br />
und dem Tourismuskonzern Tui. Nach der<br />
Buchung im Reisebüro können die Tui<br />
Kunden alle Informationen zu ihrer ge<br />
buchten Reise auf www.meine-tui.de personalisiert<br />
einsehen. Der kostenlose und individualisierte<br />
Service informiert beispielsweise<br />
über den Flug und Highlights in der<br />
Nähe des Urlaubsorts. Darüber hinaus ist<br />
das neue ServicePortal für gezielte Cross<br />
SellingAngebote ausgelegt. So können<br />
Kunden vor Reiseantritt auf „meine Tui“<br />
bequem von zu Hause aus einen Mietwagen<br />
buchen. fk<br />
SILVERPOP<br />
Behavioral Marketing<br />
Als „Paradigmenwechsel“ bezeichnet der<br />
Marketingdienstleister Silverpop den Relaunch<br />
seiner SoftwarePlattform Engage.<br />
Sie soll OfflineDaten – etwa aus Warenwirtschaftssystemen<br />
und Kundenbindungsprogrammen<br />
– mit OnlineDaten,<br />
etwa Location Based Services, Review und<br />
RatingSeiten oder SocialMediaPlattformen<br />
zusammenführen. Damit entstünden<br />
komplexe Verhaltensprofile über einzelne<br />
Kunden. Diese seien nicht statisch, sondern<br />
entwickeln sich mit den laufend eingehenden<br />
Verhaltensdaten kontinuierlich weiter.<br />
Daraus soll sich etwa erkennen lassen, in<br />
welcher Filiale ein Kunde gewohnheitsmäßig<br />
einkauft, welche Produkte er dort<br />
zu welchem Zeitpunkt erwirbt, welche<br />
Medien er nutzt und mit wem er welche<br />
Inhalte auf welchen SocialMediaPlattformen<br />
teilt. Diese Informationen können<br />
dann in DirektmarketingMaßnahmen einfließen,<br />
verspricht der Anbieter. fk<br />
Anzeige<br />
Xmas-Tipps für Adwords<br />
Wie zum Jahresende die Suchmaschinen-Performance optimiert werden kann<br />
Nur noch ein Monat, dann ist Weihnachten.<br />
Für tief greifende Maßnahmen<br />
am Webshop oder in der Logistikkette<br />
ist es jetzt zu spät, nicht jedoch für<br />
Feinjustierungen bei der Suchmaschinenwerbung,<br />
meint Marcel Pirlich, Gründer<br />
und Geschäftsführer des Bid-Management-Dienstleisters<br />
Adspert. Hier sind<br />
sechs Tipps, wie Shop-Betreiber ihre Adwords-Kampagnen<br />
noch kurz vor Ultimo<br />
optimieren können:<br />
1. Keywords und Texte anpassen<br />
Ohne etwas weihnachtlichen Zauber, davon<br />
ist Pirlich überzeugt, läuft vor Heiligabend<br />
auch auf Google nichts. Deshalb rät<br />
er dazu, Anzeigentexte und Keywords saisonal<br />
zu überarbeiten und um typische<br />
Weihnachtsbegriffe zu ergänzen. Solche<br />
Kampagnen müssen allerdings unbedingt<br />
zeitlich begrenzt werden.<br />
2. Google Remarketing nutzen<br />
Retargeting heißt bei Google Remarketing.<br />
Die Funktion ist vergleichbar: Google bietet<br />
Besuchern des Shops gezielt Anzeigen<br />
mit den bereits angesehenen Artikeln an<br />
und ermuntert sie so, ihren begonnenen<br />
Kauf fortzusetzen. Allerdings rät Pirlich<br />
dazu, dieses Mittel sparsam einzusetzen.<br />
Zu viel Remarketing könne den Kunden<br />
belästigen und verärgern.<br />
3. Budgetgrenzen überprüfen<br />
Der 26. November 2013 ist Cyber Monday,<br />
der Startschuss für die Jahresendrallye.<br />
Um die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts<br />
optimal auszunutzen, sollte man<br />
die Budgetgrenzen seiner Adwords-Kampagnen<br />
überprüfen und gegebenenfalls<br />
nach oben anpassen. Sonst könnte es passieren,<br />
dass mitten in der Hochverkaufs-<br />
An Nutzung mitverdienen<br />
Neues Tool für die Verprovisionierung von In-App-Umsätzen<br />
Die Vermarktung von Smartphone-<br />
Apps steckt noch in den Kinderschuhen.<br />
Viele Anbieter setzen primär darauf,<br />
dass die App vor allem im iTunes App<br />
Store und in Android Play gut gefunden<br />
wird. Bei Performance-Netzwerken, die<br />
Website-Betreiber dafür bezahlen, dass<br />
sie für den <strong>Download</strong> einer App Werbung<br />
machen, ist immerhin schon eine Provisionierung<br />
eines <strong>Download</strong>s<br />
möglich. Einen Schritt weiter<br />
geht der Performance-Spezialist<br />
Tradedoubler mit einem<br />
Tracking Tool, das nicht nur<br />
den <strong>Download</strong> der App registriert,<br />
sondern auch die Umsätze<br />
erfasst, die der Nutzer<br />
damit erzeugt. Dadurch werden<br />
umsatzabhängige Lifetime-Provisionierungen<br />
mög-<br />
Provision bei Buchung: HotelbuchungsApp<br />
Very Last Room<br />
phase die Kampagne mangels Masse<br />
aussetzt – und die Verkäufe gleich mit.<br />
4. Banner und Mobile Ads<br />
Pirlich plädiert dafür, in der Weihnachtszeit<br />
auch Banner sowie<br />
Mobile Ads einzusetzen:<br />
„Durch visuelle Call-to-<br />
Actions werden Interessenten<br />
dazu bewegt, sich näher mit<br />
den Produkten auseinanderzusetzen.“<br />
Der Aufwand darf<br />
allerdings nicht unterschätzt<br />
werden, denn zu den Werbemitteln<br />
gehören auch passende Landing<br />
Pages, die saisonal angepasst<br />
werden sollten.<br />
5. Tools nutzen<br />
Dass ein Bid-Management-Spezialist<br />
den Einsatz<br />
von entsprechendenAutomatisierungs-Tools<br />
zur<br />
Kampagnensteuerung<br />
favorisiert, verwundert<br />
kaum. Pirlich hat allerdings<br />
ein schlagendes Argument<br />
auf seiner Seite: Wenn<br />
man die üblichen Anpassungsarbeiten<br />
der Kampagne einem Bid-Management-Tool<br />
überlässt, bleiben Ressourcen<br />
frei für Aufgaben, die mehr Kreativität<br />
erfordern. Allerdings: Auch das<br />
leistungsfähigste Bid-Management-System<br />
benötigt Einarbeitungszeit. Deshalb<br />
sollten es sich Händler, die bislang kein<br />
komplexes Kampagnensteuerungs-Tool<br />
eingesetzt haben, überlegen, ob sie damit<br />
wirklich mitten im Weihnachtsgeschäft<br />
anfangen wollen.<br />
lich, wie sie heute bereits bei DSL- und<br />
Handyverträgen anzutreffen sind. Als erster<br />
Tradedoubler-Kunde nutzt das Hotelbuchungsportal<br />
Verylastroom.com die<br />
neuen Funktionen. Das Unternehmen<br />
bietet eine App an, die Kunden direkte<br />
Hotelbuchungen mit bis zu 70 Prozent<br />
günstigeren Tarifen als über <strong>Internet</strong>-Kanäle<br />
ermöglicht. fk<br />
•<br />
Jetzt geht‘s los: Der<br />
Weihnachtsendspurt<br />
hat begonnen<br />
6. Die Zeit nach Weihnachten<br />
Das Weihnachtsgeschäft endet nicht an<br />
Heiligabend. In den Tagen danach gilt es,<br />
Retouren schnell abzuwickeln und die<br />
Kunden anzusprechen, für die Geld oder<br />
ein Geschenkgutschein auf dem Gabentisch<br />
lag. Auch jetzt, so Pirlich, lohnt der<br />
Blick auf Budgets und Keywords, damit<br />
die Kampagnen weiter performen. fk •<br />
Nachbrenner<br />
für Produkt-Ads<br />
Anfang 2013 will Google auch in<br />
Deutschland die Product Listing Ads<br />
(PLA) kostenpflichtig machen. Die Verkaufsangebote,<br />
die Google bisher im organischen<br />
Ranking präsentiert, werden dann<br />
ähnlich wie Adwords behandelt.<br />
Automatisierung steigert Ertrag<br />
Der britische Marketingsoftware-Spezialist<br />
Kenshoo bietet seinen Kunden bereits<br />
ein Modul zum automatisierten Schalten<br />
von PLAs an. Erste Erfahrungen wurden<br />
nach Unternehmensangaben im angelsächsischen<br />
Raum getätigt, wo PLAs schon<br />
kostenpflichtig sind. Demnach sollen Online-Händler,<br />
die ihre Kampagnen von<br />
Kenshoo optimieren ließen, durchschnittlich<br />
einen 46 Prozent höheren Ertrag aus<br />
Werbeausgaben erzielt haben. fk<br />
•<br />
Foto: Fotolia / Electriceye
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14<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
WINDOWS 8 ADS IN APPS<br />
Revolution der Kacheln<br />
Content oder Werbung? Die Werbung für den 20th-Century-Fox-<br />
Film „Life of Pi“ fügt sich nahtlos in die Windows-8-Oberfläche ein<br />
„Die Möglichkeit, direkt im Betriebssystem<br />
werblich aktiv zu werden, finden wir<br />
als Agentur durchaus reizvoll.“ Als Hürde<br />
für eine erfolgreiche Etablierung der Ads<br />
in Apps sieht Hofmann den Nutzer selbst:<br />
„Das Kacheldesign von Windows 8 macht<br />
es natürlich sehr leicht, Werbung in gleichem<br />
Look zu integrieren. Herausforderung<br />
wird aber sein,<br />
sowohl die Botschaft<br />
der Werbekunden als<br />
auch die User Experience<br />
von Windows 8<br />
unter einen Hut zu<br />
bringen.“<br />
Das neue Betriebssystem<br />
erfordert von<br />
langjährigen Verwendern<br />
in der Tat Flexibilität.<br />
Es soll vereinen,<br />
was bislang noch niemand<br />
vereint hat: ein<br />
Betriebssystem für Ta-<br />
blets und Desktop. Die<br />
Anforderungen könnten<br />
dabei unterschiedlicher<br />
nicht sein: Auf<br />
der einen Seite Touchscreen, auf der anderen<br />
Maus und Tastatur. Hier unpräzise Finger,<br />
dort pixelgenaue Eingabegeräte.<br />
„Alles hängt davon ab, ob Windows 8<br />
sich bei den Usern durchsetzt“, ist Oliver<br />
Roth überzeugt. Für Markus Frank ist das<br />
keine Frage: „Ganz allgemein beobachten<br />
wir, dass die User sich mehr und mehr von<br />
einer Browser-basierten Nutzung hin zu<br />
Apps bewegen“ (siehe Interview). Allein in<br />
den ersten drei Tagen nach dem Launch<br />
habe man weltweit vier Millionen Versionen<br />
von Windows 8 abgesetzt. 1,4 Milliarden<br />
Exemplare will Microsoft nach Aussagen<br />
von Brancheninsidern innerhalb der<br />
nächsten 18 Monate verkaufen. Gelingt<br />
das, wären das 1,4 Milliarden Konsumenten,<br />
für die das Unternehmen mit detaillierten<br />
Nutzer-Profilen aufwarten könnte.<br />
26. November 2012<br />
Auf den ersten Blick ist es einfach nur ein neues Betriebssystem. Doch mit Windows 8 rüttelt Microsoft an etablierten<br />
Werbekonzepten und überträgt das Prinzip der In-App-Werbung erstmals auf alle Plattformen<br />
Understatement gehört in der Regel<br />
nicht zu den hervorstechenden Eigenschaften<br />
von Microsoft. So wurde der<br />
Launch von Windows 8 rund um den Erdball<br />
mit viel Brimborium und reichlich<br />
Werbegeldern zelebriert. Die kleine Revolution<br />
innerhalb der Werbelandschaft, die<br />
mit der neuen Version einhergeht, verkündet<br />
der IT-Konzern hingegen vergleichsweise<br />
leise. Die Kacheloptik von Windows<br />
8 findet sich auf allen Microsoft-Produkten:<br />
PC, Laptop, Tablet, Windows Phone 8,<br />
Xbox, Bing und Skype. Doch der Umbau<br />
der Oberfläche geht über die reine Optik<br />
hinaus. Kampagnen finden eingebettet als<br />
Display oder Video Zugang in die neue<br />
App-basierte Benutzeroberfläche von<br />
Windows 8 und sind auf diese Weise endgeräteübergreifend<br />
auf allen Plattformen<br />
präsent, die Werbekunden als für ihre<br />
Kampagne geeignet auswählen. Windows<br />
Ads in Apps nennt Microsoft das. „Mit<br />
dem neuen Betriebssystem haben wir<br />
nicht nur Windows neu erfunden, sondern<br />
auch die Möglichkeiten der plattformübergreifenden<br />
Werbung ganz neu<br />
definiert“, ist Markus Frank, Director<br />
Advertising & Online bei der Microsoft<br />
Deutschland GmbH, überzeugt.<br />
Werbung über alle Kanäle<br />
Dass das keine Marketing-Plattitüden<br />
sind, lassen<br />
erste Einschätzungen<br />
von Mediaplanern vermuten.<br />
Oliver Roth, Geschäftsführer<br />
von Pilot<br />
München und Stuttgart,<br />
sieht das neue Appbasierte<br />
Werbeangebot<br />
positiv: „Es ist das allererste Mal, dass<br />
e xakt die gleichen Inhalte sowohl auf dem<br />
PC, dem Tablet als auch dem Mobiltelefon<br />
ausgespielt werden. Unternehmen können<br />
also ihre Werbung innerhalb identischer<br />
Umgebungen gleichzeitig auf allen Kanälen<br />
aussteuern.“ Roth lobt außerdem die<br />
„außergewöhnlich tiefe inhaltliche Integration<br />
von Werbung innerhalb der Apps.“<br />
Jens Hofmann, Head of Digital bei Mediaplus,<br />
zeigt sich gleichfalls aufgeschlossen:<br />
„Direkt im Betriebssystem<br />
werblich aktiv zu werden, finden<br />
wir als Agentur reizvoll.“<br />
JENS HOFMANN<br />
Head of Digital Mediaplus<br />
„Unter dieser Voraussetzung<br />
hätte man eine<br />
exakte Werbeaussteuerung<br />
in einer nie dagewesenen<br />
Reichweite sowie<br />
Tiefe“, unterstreicht Roth. Jens Hofmann<br />
bleibt skeptisch: „Selbst Marktführerschaft<br />
und hohe Penetration des Betriebssystems<br />
sind kein Garant dafür, dass<br />
die Nutzer in hohem Maße auch die Apps<br />
nutzen und damit die Werbung sehen.“<br />
Attraktive Apps steigern Reichweite<br />
Um die Kostenbarriere niedrig zu halten,<br />
und die Bruttoreichweite sehr schnell zu<br />
steigern, lockt Microsoft bis zum 31. Januar<br />
2013 mit speziellen Einführungspreisen.<br />
Vereinbarungen mit zahlreichen internationalen<br />
Publishern sollen darüber hinaus<br />
dafür sorgen, dass das<br />
Angebot an Windows-<br />
Apps im gleichfalls neu<br />
gegründeten Windows 8<br />
Store rasant wächst.<br />
Auch hierzulande hat<br />
Microsoft bereits zahlreicheMarketingkooperationen<br />
geschlossen.<br />
Unter anderem sind Pro<br />
Sieben, die „FTD“, „Der Spiegel“ und auch<br />
die Telekom mit eigenen Windows 8 Apps<br />
im Store präsent.<br />
„Die Publisher, die mit uns zusammenarbeiten,<br />
können selbst entscheiden, ob sie<br />
eine kostenpflichtige oder eine rein werbefinanzierte<br />
App produzieren möchten“, erläutert<br />
Markus Frank. Den Kooperationspartnern<br />
stellen die Unterschleißheimer<br />
zudem frei, ihre Werbung selbst oder über<br />
Microsoft zu verkaufen. Im letzteren Fall<br />
bekommt Microsoft Advertising 30 Prozent<br />
der Erlöse. „Wir haben neben zahlreichen<br />
kleineren bereits 50 Top-Apps in der<br />
Vermarktung“, sagt Markus Frank – unter<br />
anderem die der Telekom. Auch die Werbung<br />
in der FTD-App wird in der Anlaufphase<br />
von Microsoft Advertising vermarktet,<br />
mittelfristig aber zu hundert Prozent<br />
von Gruner + Jahr.<br />
Der Hamburger Vermarkter-Konkurrent<br />
zeigt sich durchaus beeindruckt vom<br />
Coup der Unterschleißheimer: Microsofts<br />
Idee mithilfe von Responsive Design ein<br />
plattformübergreifendes Erscheinungsbild<br />
von Inhalten auf dem PC, dem Tablet<br />
und dem Smartphone zu schaffen, sei<br />
Prominente Platzierung: Nissan wirbt<br />
mit einem „Tap to Video“ unter anderem<br />
auf der Bing-Wetter-App unter Windows<br />
98. Ein Klick öffnet das Werbe-Video mit<br />
dem schnellsten Mann der Welt<br />
24/12<br />
„richtungsweisend“, urteilt Oliver von<br />
Wersch, Geschäftsführer von G+J Electronic<br />
Media Sales. „Der Cross-Plattform-<br />
Ansatz von Windows 8 zeigt, wohin sich<br />
die Zukunft der digitalen Präsentation von<br />
Inhalten – und damit auch von Werbung –<br />
entwickeln wird.“<br />
Wie diese Ads in Apps jetzt schon aussehen<br />
können, demonstrieren 20th Century<br />
Fox und Nissan als erste Kunden<br />
unter anderem auch in Deutschland. Der<br />
japanische Autohersteller Nissan wirbt in<br />
den News und Travel Apps von Bing. Mit<br />
einem „Tap to Video“ ist 20th Century Fox<br />
„Alles hängt davon ab,<br />
ob sich Windows 8 bei den<br />
Usern durchsetzt.“<br />
OLIVER ROTH<br />
Geschäftsführer Pilot München und Stuttgart<br />
in den Video- und Musik-Apps von Xbox<br />
zu sehen. Der Filmverleiher trommelt mit<br />
einem Trailer für „Life of Pi“, die Romanadaption<br />
von „Schiffbruch mit Tiger“, die<br />
im Dezember 2012 in die deutschen Kinos<br />
kommt. Mit 25 globalen Markenartiklern<br />
hat Microsoft zudem bereits Vereinbarungen<br />
geschlossen. Die Unternehmen schalten<br />
in den nächsten Monaten Kampagnen<br />
sowohl in den Microsoft-eigenen als auch<br />
in den Apps der Publisher. Das Interesse<br />
der Werbekunden sei sehr groß, so Frank.<br />
Und das, obwohl einige der aktuell angebotenen<br />
Werbeformate laut Mediaplus-<br />
Planer Hofmann keinen etablierten Standards<br />
entsprächen und außerdem von den<br />
USA vorgegeben würden. Er räumt jedoch<br />
ein: „Microsoft bietet hier aktiv Unterstützung<br />
an.“ Zudem heißt eine konsistente<br />
Oberfläche (noch) nicht, dass ein Werbemittel<br />
auf allen Plattformen passt. Muss es<br />
aber laut Jens Hofmann auch gar nicht:<br />
„Eine gute Kreation trägt auch dem Nutzungskontext<br />
– mobil oder stationär, auf<br />
dem First oder auf dem Second Screen –<br />
Rechnung: Wir zeigen ja auch keine Plakatwerbung<br />
im Fernsehen.“ vg<br />
•
24/12 26. November 2012<br />
Mit Windows Ads in Apps entwickeln Sie<br />
ein Gegenmodell zur Browser-basierten<br />
Werbung. Welches Potenzial hat das?<br />
Markus Frank: Windows 8 wird den Advertising-Markt<br />
massiv umwälzen. Wir beobachten,<br />
dass die User sich mehr und<br />
mehr von einer Browser-basierten<br />
Nutzung hin zu Apps<br />
bewegen. Die Anwender werden<br />
zunehmend auf Touchoptimierten<br />
Oberflächen arbeiten.<br />
Daraus ergeben sich für<br />
Werber völlig neue kreative<br />
Möglichkeiten, weil man die<br />
Werbung nicht mehr nur auf<br />
die Bedienung von Maus und<br />
Tastatur ausrichten muss.<br />
Das heißt, die klassische Browser-basierte<br />
Werbung wird nach<br />
und nach sterben?<br />
Frank: Nein, damit würden wir uns ja<br />
selbst kannibalisieren. Tatsächlich werden<br />
aber in absehbarer Zeit zwei Drittel der<br />
<strong>Internet</strong>-Nutzung per App erfolgen, also<br />
müssen wir uns auch mit der Werbung<br />
rechtzeitig darauf einstellen.<br />
Wie sieht das Geschäftsmodell zur Vermarktung<br />
der Apps aus?<br />
Interview<br />
„Massive Umwälzung“<br />
Markus Frank,<br />
Director Advertising<br />
& Online, Microsoft<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 15<br />
Frank: Bei unseren eigenen Anwendungen<br />
sind wir Exklusivvermarkter. Wir kaufen<br />
den Content ein und vermarkten die<br />
Apps, die Werbeerlöse gehören dann zu<br />
100 Prozent Microsoft. Die Publisher, die<br />
werbefinanzierte Apps über den Windows<br />
Store vertreiben, haben<br />
hingegen die Wahl. Sie können<br />
ihre Werbung selbst vermarkten<br />
oder durch uns. Im letzteren<br />
Fall bekommt Microsoft Advertising<br />
30 Prozent der Erlöse.<br />
Wie viele Publisher lassen sich<br />
bereits durch MSA vermarkten?<br />
Frank: Wir haben momentan 50<br />
Top-Apps in der Vermarktung,<br />
daneben vermarkten wir zahlreiche<br />
Apps aus dem Longtailbasierten<br />
Bereich. Wir sind mit<br />
diesen Vereinbarungen – gerade einmal<br />
zwei Wochen nach Start – sehr zufrieden.<br />
Mit wachsender Zahl unserer Partner<br />
steigt täglich der Traffic. 50 Prozent des<br />
Traffics erzielen wir momentan schon<br />
mit Third Party Apps. Dieser Anteil wird<br />
sukzessive steigen.<br />
Wie groß ist das Interesse der Werbungtreibenden<br />
an den Ads in Apps?<br />
Hochverfügbarkeits-Shopserver<br />
Über alle Kanäle: Die Windows-Kacheloptik zieht sich konsistent über alle Endgeräte<br />
Frank: Das Interesse der Werbekunden ist<br />
sehr groß. Nissan und 20th Century Fox<br />
sind hierzulande schon mit eigenen Kampagnen<br />
präsent, Samsung startet in den<br />
nächsten Tagen, auch eine Ford-Kampagne<br />
ist schon geplant. Global sind derzeit<br />
25 Topmarken mit Kampagnen live.<br />
Windows 8 soll Werbung vereinfachen.<br />
Heißt das, Advertiser benötigen nur noch<br />
ein Werbemittel für alle Plattformen?<br />
Frank: Ganz so weit sind wir noch nicht,<br />
allerdings übernehmen wir auch jetzt<br />
schon den gesamten Anpassungsaufwand<br />
für den Kunden. Mittelfristig ist<br />
unser Ziel, dass wir die Werbung auf allen<br />
Systemen mit Windows 8 über einen gemeinsamen<br />
Adserver ausspielen und aussteuern.<br />
Unser USP besteht aber bereits<br />
darin, dass wir die Nutzer über ihren<br />
Microsoft-Account zweifelsfrei identifizieren<br />
können. Wir können also ganz<br />
genau sehen, welche Werbung auf welchen<br />
Plattformen jeder User wahrgenommen<br />
hat und können das entsprechend<br />
Hochverfügbarkeitssysteme von internet24.de garantieren, dass Online-Anwendungen rund um die Uhr erreichbar sind. Fällt<br />
das aktive Serversystem aus, springt automatisch ein zweiter, permanent aktualisiert mitlaufender Server ein, um alle Aufgaben<br />
zu übernehmen. Ergänzt wird diese Leistungsfähigkeit durch die redundante <strong>Internet</strong>anbindung mit 99,99 % Verfügbarkeit, die<br />
mehrfach abgesicherte, USV-gestützte Stromversorgung, gespiegelte Festplatten, den Hardware-Austausch in 4 Stunden und das<br />
24/7 Monitoring mit Reset-Service.<br />
Informieren Sie sich bei Ihrem persönlichen Ansprechpartner über beeindruckend individuelle Webserver-Qualität.<br />
aussteuern. Das alles natürlich anonymisiert<br />
unter Beachtung des Datenschutzes.<br />
Bislang lief das Geschäft mit Windows<br />
Phone vergleichsweise verhalten. Werden<br />
die Windows-8-Umgebung und die daraus<br />
resultierenden Apps das Thema pushen?<br />
Frank: Wir sind überzeugt, dass wir den<br />
Marktanteil deutlich steigern können mit<br />
der steigenden Zahl der Apps, die eigens<br />
für Windows 8 produziert werden und<br />
dann natürlich auch auf dem Windows<br />
Phone 8 nutzbar sind.<br />
Windows 8 Ads in Apps funktionieren<br />
Browser-unabhängig. Ist das die App-<br />
basierte Antwort auf „Do not Track“?<br />
Frank: Wir machen uns dabei in der Tat<br />
frei von jeglicher Diskussion zu unerwünschter<br />
Werbung. Denn auch hier<br />
übertragen wir dem Nutzer die Hoheit,<br />
ob er Werbung sehen will. Er selbst entscheidet,<br />
ob er sich Apps installieren und<br />
ansehen will, die Werbung enthält.<br />
INTERVIEW: VERA GÜNTHER<br />
internet24 GmbH | Bayrische Straße 18 | 01069 Dresden Telefon +49 (0)3 51 / 211 20 40 info@internet24.de
16<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
26. November 2012 24/12<br />
SERIE SOCIAL MEDIA MARKETING (TEIL 1)<br />
Platzhirsch mit Werbepotenzial<br />
Marketing auf Facebook ist nicht länger nur „Nice to have“. Eine Milliarde Nutzer weltweit und vielfältige Werbe-<br />
möglichkeiten überzeugen immer mehr Unternehmen von den Vorteilen des Social-Media-Giganten<br />
Wer hat’s erfunden? – Ri-co-la!“ Mit<br />
dem bekannten Soundlogo – dem<br />
1993 erstmals vertonten Ricola-Ruf – lässt<br />
der Kräuterzuckerhersteller momentan<br />
auf Facebook die Profilbilder tanzen. Auf<br />
der Facebook Page der Schweizer können<br />
User ihren eigenen Ricola-Song kreieren.<br />
Dazu greift die Werbe-Applikation auf die<br />
bei Facebook hinterlegten Profileigenschaften<br />
des Users zu und generiert daraus<br />
ein Lied, das mit einer Animation unterlegt<br />
wird. Wer bei seinen Musikinteressen<br />
beispielsweise Rockbands angegeben hat,<br />
kann mit einem rockigen 80er-Jahre-Auftritt<br />
rechnen. Das Profilbild des Nutzers<br />
mutiert dabei zum tanzenden Hauptakteur,<br />
die Facebook-Freunde werden zum<br />
Background-Chor.<br />
Die Kampagne „Life is a Hit!“ entstand<br />
unter der Federführung der Münchner<br />
Agentur Webguerillas und setzt vor allem<br />
auf Entertainment und das damit verbundene<br />
virale Potenzial. „Sounds, Animationen<br />
und Profilbilder werden künftig viel<br />
häufiger für Werbekampagnen genutzt<br />
werden“, glaubt Webguerillas-Chef David<br />
Eicher. Auch wenn Social Media Marketing<br />
seiner Ansicht nach erst am Anfang<br />
steht: Immer mehr Unternehmen erkennen<br />
das Werbepotenzial des Social Web.<br />
Facebook als das größte Netzwerk mit<br />
mehr als einer Milliarde Nutzer weltweit<br />
ist meist der Ausgangspunkt dafür.<br />
Die Page als Basis<br />
Das Fundament bilden stets die sogenannten<br />
Unternehmensseiten. Auf solchen<br />
Facebook-Seiten können sich Firmen präsentieren,<br />
ihrer Fangemeinde zuhören,<br />
Diskussionen anregen, Neuigkeiten verkünden,<br />
Produkte promoten oder Gewinnspiele<br />
veranstalten. Sie einzurichten<br />
ist zwar kostenlos, sie mit Inhalten zu fül-<br />
Foto: Fotolia / Thomas Bethge<br />
Your Life is a Hit: Facebook-Nutzer bekommen einen eigenen,<br />
auf ihre Profileigenschaften zugeschnittenen Ricola-Song<br />
len jedoch anspruchsvoll.<br />
Es gilt, relevante Themen<br />
für die Zielgruppe zu finden,<br />
die zum Diskutieren und Mitmachen anregen.<br />
Nutzer, die den „Gefällt mir“-Button<br />
klicken, werden zu Fans, bekommen<br />
die Posts des gelikten Unternehmens in<br />
ihrem Newsfeed angezeigt. „Eine Unternehmensseite<br />
oder eine Ortsseite sind die<br />
Voraussetzung für effizientes Facebook<br />
Marketing“, erklärt Thomas Hutter, Geschäftsführer<br />
des Schweizer Beratungsdienstleisters<br />
Hutter Consult. Bei einem<br />
Facebook Ort werden die geografischen<br />
Informationen hinterlegt. Nutzer können<br />
an den hinterlegten Orten einchecken.<br />
„Wenn Facebook-Nutzer<br />
sehen, in welche Läden ihre<br />
Freunde gehen, bringt das<br />
zusätzliche Laufkundschaft<br />
ins stationäre Geschäft“, so<br />
Hutter. Facebook Orte ist<br />
daher vor allem für stationäre<br />
und regionale Anbieter<br />
sinnvoll, die so ihren<br />
Offline-Umsatz ankurbeln<br />
möchten. Eine Unternehmens-Page<br />
wiederum ist<br />
auch für große Marken ein<br />
wichtiges Instrument. Auf<br />
seinen Unternehmensseiten<br />
kann der Anbieter mit<br />
seinen Interessenten auf<br />
Augenhöhe interagieren –<br />
und hat als Page-Inhaber<br />
zudem Zugriff auf sämtliche<br />
kostenpflichtigen<br />
Werbemöglichkeiten auf<br />
der Plattform.<br />
Die buchbaren Werbean-<br />
zeigen lassen sich dabei<br />
prinzipiell in Marketplaces<br />
Ads und Premium Ads<br />
unterscheiden. Werbungtreibende<br />
können<br />
Marketplaces Ads über eine<br />
Selbstbuchungsplattform schalten, die<br />
Versteigerung der Werbeplätze erfolgt<br />
ähnlich dem Google-Adwords-Prinzip.<br />
Mit ihnen lassen sich verschiedenste<br />
Marketingziele erreichen. So können<br />
Werbungtreibende die eigenen Facebook-<br />
Seiten, <strong>Internet</strong>- und Facebook-URLs,<br />
Veranstaltungen, Orte, Domains und<br />
Applikationen bewerben. Für jedes Ziel<br />
bietet Facebook eigene Werbeanzeigen.<br />
Wer Traffic auf seine herkömmliche<br />
Homepage oder eine Landing Page im <strong>Internet</strong><br />
bringen möchte, schaltet zum Beispiel<br />
eine Facebook-Anzeige, die eine<br />
URL bewirbt. Neben Headline<br />
und kleinem Foto bietet sie<br />
Platz für eine Kurzbeschreibung.<br />
Um innerhalb des Facebook-Universums<br />
Seiten zu<br />
bewerben, gibt es sogar zwei<br />
Möglichkeiten: Entweder man<br />
schaltet „Gefällt mir“-Anzeigen,<br />
bei denen Nutzer beim<br />
Klick zum Fan der beworbe-<br />
nen Seite werden, oder der<br />
Seiteninhaber bewirbt einzelne<br />
Inhalte seiner Page.<br />
Die große Stärke von Facebook<br />
ist jedoch das Targeting.<br />
Nach Wohnort, Geschlecht, Alter, Beziehungsstatus,<br />
Arbeitsplatz und Ausbildung<br />
und auch anhand von Interessen können<br />
Werbungtreibende ihre Zielgruppe auswählen.<br />
Regional ist dies bei großen Städten<br />
sogar bis auf Stadtteilebene möglich.<br />
Beispielsweise lassen sich alle Facebook-<br />
Nutzer in München-Sendling ansprechen,<br />
die älter als 18 Jahre sind und sich für<br />
Daniela Katzenberger interessieren. Aber<br />
auch Frischvermählte, Eltern von Kindern<br />
David Eicher,<br />
Geschäftsführer<br />
Webguerillas<br />
Serie: Social Media Marketing<br />
In Social Networks erreichen Werbungtreibende<br />
ihre Zielgruppen in immer größerem Ausmaß.<br />
Hier ist es vor allem Facebook mit seiner mehr<br />
als eine Milliarde Nutzer weltweit, das Marketern<br />
vielfältige Werbemöglichkeiten bietet. Ein<br />
Marketing-Engagement lohnt sich aber auch<br />
in anderen Netzwerken.<br />
• Folge 1: Facebook – Platzhirsch mit<br />
Werbepotenzial<br />
Ausgabe 24/2012<br />
• Folge 2: Viralität trifft Suchverhalten:<br />
Richtig werben auf Twitter & Google+<br />
Ausgabe 25/2012<br />
• Folge 3: Pinterest war erst der Anfang:<br />
Neue Plattformen, neues Marketing<br />
Ausgabe 26/2012<br />
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter<br />
www.internetworld.de/webcode Webcode 1224016<br />
herunterladen<br />
verschiedenster Altersgruppen oder werdende<br />
Mütter können als Zielgruppe ausgewählt<br />
werden. Mobile Nutzer lassen sich<br />
außerdem nicht nur nach Smartphone-<br />
Betriebssystem selektieren, sondern zusätzlich<br />
nach Endgerät.<br />
Neben diesen Standard Ads sind auch<br />
gesponserte Meldungen möglich, sogenannte<br />
Story Ads. Während bei den Standard<br />
Ads das Unternehmen als Absender<br />
der Botschaft klar erkennbar ist – beispielsweise<br />
durch Logo oder Werbetext –<br />
steht bei den Story Ads ein Freund des Betrachters<br />
im Mittelpunkt. Hat ein Nutzer<br />
mit einer Seite, Anwendung oder Veranstaltung<br />
interagiert, werden auch dessen<br />
Freunde darüber informiert. Werbekunden<br />
bezahlen dafür, dass diese<br />
Aktivität als gesponserte Meldung<br />
angezeigt und besonders<br />
hervorgehoben wird.<br />
Premium Ad per TKP<br />
Premium Ads sind <strong>Business</strong>-<br />
Account-Kunden vorbehalten.<br />
In der Regel sind dies<br />
Agenturen oder große Werbekunden<br />
mit einem Monatsbudget<br />
jenseits der 10.000<br />
Euro. Der Vorteil der Premium<br />
Ads: Sie werden prominenter<br />
platziert und sind großformatiger.<br />
Auch garantiert Facebook für<br />
Premium Ads die Reichweite, abgerechnet<br />
wird nach Tausend-Kontakt-Preis. „Wer<br />
einen großen Werbedruck aufbauen<br />
möchte, bucht Premium Ads“, rät Hutter.<br />
Zwar seien die Premiumanzeigen teurer<br />
als die Standardwerbemittel, sie würden<br />
sich dem Experten zufolge unterm Strich<br />
allerdings wegen der garantierten Reichweite,<br />
ihrer prominenten Platzierung und<br />
des Formats rechnen.
MARKETING & WERBUNG<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 17<br />
Das wichtigste Werbeinstrument auf Facebook<br />
sind jedoch die Inhalte. Regelmäßig,<br />
aber maßvoll und gleichsam interessant zu<br />
posten, das gilt als hohe Kunst. Die entsprechenden<br />
Posts sehen die Fans einer Seite in<br />
ihren Meldungen. Der Newsfeed der User<br />
unterscheidet dabei „Hauptmeldungen“<br />
und „neueste Meldungen“. Doch welche<br />
Informationen bei den Hauptmeldungen<br />
eingeblendet werden, das bestimmt Facebook.<br />
Mit seinem „Edge Rank“ genannten<br />
Algorithmus werden diese Posts gefiltert,<br />
um dem Nutzer möglichst nur relevante<br />
Informationen anzuzeigen. Die Krux dabei:<br />
Wenn Nutzer nicht mit einem Unternehmen<br />
interagieren, interpretiert die<br />
Technologie diese Nutzer als nicht relevant.<br />
So kommt es, dass die Posts von Firmen<br />
längst nicht für alle Fans sichtbar sind.<br />
Eine Alternative ist, flankierend Reichweite<br />
mit bezahlter Werbung aufzubauen.<br />
Mit den Sponsored Posts hat Facebook<br />
erst kürzlich eine neue Werbeform gelauncht,<br />
die genau diesen Bedarf<br />
abdecken soll. Ist die Statusmeldung<br />
erstellt, kann der<br />
Nutzer auf „hervorheben“ klicken<br />
und sein Budget festlegen.<br />
Für den Empfänger unterscheidet<br />
sich die Nachricht<br />
im Newsfeed durch einen kleinen<br />
Hinweis von einer klassischen<br />
Meldung.<br />
Virale Stärken<br />
Thomas Hutter,<br />
Geschäftsführer von<br />
Hutter Consult<br />
Facebook ist aus dem Marketing<br />
nicht mehr wegzudenken,<br />
dennoch ist es nicht zwangsläufig<br />
Bestandteil jedes Mediaplans. „Wie<br />
immer entscheiden die Zielsetzung, das zu<br />
bewerbende Produkt und die strategische<br />
Ausrichtung des Kunden, ob Facebook<br />
Ads zum Einsatz kommen oder nicht“,<br />
sagt Katja Schljachow, Senior Online Media<br />
Planer bei der Berliner Agentur Spacedealer.<br />
Für Schljachow liegt der Vorteil der<br />
Facebook-Anzeigen in der „Mouth to<br />
Mouth“-Mechanik: Nutzer, die zunächst<br />
durch Targeting nicht berücksichtigt werden,<br />
kommen über „Likes“ ihrer Freunde<br />
mit dem Produkt oder der Marke in Berührung.<br />
„Die Stärke der Facebook Ads<br />
Wie wichtig ist Facebook fürs Marketing?<br />
Torsten Panzer: Facebook ist das wichtigste<br />
Netzwerk für Social Media Marketing.<br />
Die Reichweite ist groß und die Werbemöglichkeiten<br />
vielfältig. Aber Achtung:<br />
Bei manchen Unternehmen bleibt der<br />
gewünschte Marketingeffekt aus, weil sie<br />
unvorbereitet ins Social Web stolpern.<br />
Zwei Fragen müssen beantwortet werden.<br />
Erstens: Ist meine Zielgruppe auf Facebook?<br />
Und zweitens ist zu klären, was erreicht<br />
werden soll und ob man dafür vorbereitet<br />
ist. Ist das positiv geklärt, sollte<br />
ein Facebook-Engagement die erste Wahl<br />
im Social Media Marketing sein.<br />
Womit haben Firmen beim Facebook Marketing<br />
am meisten zu kämpfen?<br />
Panzer: Viele Marken gehen das Thema<br />
sehr professionell an, mit ausreichend<br />
Ressourcen und hohem Sachverstand. Es<br />
85.000 Nutzer sammeln mit: In der Facebook Likes Lounge animiert<br />
Payback seine Fans auch im <strong>Internet</strong> zum Punktesammeln<br />
liegt damit in der sozialen Reichweite“, erklärt<br />
die Mediaplanerin.<br />
Neben Anzeigen bietet Facebook aber<br />
auch reichlich Raum für eigene Kreativität.<br />
So sind Wettbewerbe und Gewinnspiele<br />
bei Unternehmen und<br />
Usern gleichermaßen beliebt.<br />
Den Firmen bieten sie die gewünschte<br />
Interaktivität und<br />
virale Effekte, Usern machen<br />
sie Spaß. Oft werden auch<br />
Gutscheine eingesetzt, als Abverkaufsinstrument<br />
oder, um<br />
die Loyalität zu fördern. Wettbewerbe<br />
können darüber hin-<br />
aus für ein gewisses Grundrauschen<br />
in der Online-Community<br />
sorgen. Facebook-Experte<br />
Hut ter rät: „Wer Wettbewerbe<br />
durchführt, muss unbedingt<br />
strategisch vorgehen.“ So dürfe als<br />
Gewinn beispielsweise kein Hauptpreis locken,<br />
den jeder gern haben möchte. „Ein<br />
Gewinnspiel muss stets mit den eigenen<br />
Produkten und Dienstleistungen im Zusammenhang<br />
stehen. Es sollte so konzipiert<br />
sein, dass es die Zielgruppe anspricht<br />
und Preisejäger außen vor bleiben.“<br />
Wichtig ist es dabei, für solche Wettbewerbe<br />
Aufmerksamkeit zu erzeugen und<br />
auch die Werbetrommel zu rühren. „Das<br />
läuft bei vielen Unternehmen falsch“, erklärt<br />
Hutter. Soll eine großflächige Couponing-Aktion<br />
den Absatz fördern, sei es<br />
Interview<br />
zum Beispiel sinnvoll, dies mit der Schaltung<br />
von Ads oder Premium Ads zu verbinden.<br />
Viele Unternehmen geben Tausende<br />
von Euro für die Kreativleistung<br />
und Programmierung eines Gewinnspiels<br />
aus und hoffen auf seine Viralität. Dabei<br />
könnten laut Hutter die Budgets viel besser<br />
verteilt werden. Das Motto: das Gewinnspiel<br />
etwas weniger aufwendig entwerfen,<br />
aber dafür Anzeigen schalten.<br />
„Mit Facebook Ads lassen sich wesentlich<br />
mehr Leute involvieren, als allein auf die<br />
Viralität zu hoffen“, so der Berater.<br />
Spielend werben<br />
Sehr gute Erfahrungen hat<br />
man bei Payback mit dem<br />
Thema Gamification gemacht.<br />
Der Bonusprogrammanbieter<br />
wirbt auf Facebook vor allem<br />
mit Ads, aber eben auch mit<br />
Gewinnspielen auf der Fan-<br />
Seite und in seiner „Likes<br />
Lounge“ – einer langfristig angelegten<br />
App innerhalb des<br />
Payback-Angebots mit rund<br />
85.000 Nutzern. Dort können<br />
Kunden spielend Payback-<br />
Punkte sammeln und Missionen<br />
erfüllen, eine Art Erweiterung des bestehenden<br />
Payback-Programms auf Facebook.<br />
„Wir erreichen damit neue Kundengruppen,<br />
vor allem junge, die den Kanal<br />
Social Media intensiv für verschiedenste<br />
Konsequenter auf Dialog setzen<br />
Torsten Panzer,<br />
Geschäftsführer der Kommunikationsberatung<br />
Torsten Panzer, ist Spezialist<br />
für Social Media und Word-of-Mouth<br />
Marketing<br />
gibt jedoch auch Anbieter, die nur dem<br />
Hype folgen und versuchen, ihr gelerntes<br />
Offline-Welt-Marketing in die digitale<br />
Werbewelt zu übertragen. Aber Facebook<br />
ist eine Vernetzungs- und Weiterverbreitungsmaschine,<br />
bei der es auf Inhalte und<br />
Interaktionen ankommt. Das ist meist<br />
durchaus bekannt, wird aber häufig vergessen.<br />
So nützt es beispielsweise nichts,<br />
ein Thema anzuteasern und auf die Zielseite<br />
zu verlinken, wenn die Nutzer nicht<br />
einbezogen werden:<br />
„Was haltet ihr davon?“<br />
– diese Dialogaufforderung<br />
wird zu selten<br />
konsequent umgesetzt.<br />
Wo liegen im Zusammenhang<br />
mit Facebook<br />
noch Werbepotenziale<br />
brach?<br />
Panzer: Wichtig sind zunächst klare und<br />
realistische Ziele, eine Strategie und eine<br />
dialogorientierte, langfristige Bindung<br />
mit der Zielgruppe, die dann kreativ und<br />
partizipativ umgesetzt werden müssen.<br />
Künftig wird es vor allem darauf ankommen,<br />
klassische Maßnahmen mit Social<br />
Media zu verknüpfen. Schon heute werden<br />
zum Beispiel Fußballspiele oder der<br />
Tatort auf Twitter und Facebook in Echtzeit<br />
mitdiskutiert oder in Live-Sendun-<br />
Mission Possible mit Verknüpfung zum PoS: Den „All Star“-Orden<br />
gibt es für besonders gute Geschäfte mit Payback-Partnern<br />
Dominik Dommick,<br />
Geschäftsführer Marketing<br />
& Digital Payback<br />
Zwecke nutzen“, erläutert Dominik Dommick,<br />
Geschäftsführer Marketing & Digital<br />
bei Payback. Wie dies in der Praxis aussieht,<br />
zeigt das Beispiel des Drogeriemarkts<br />
DM. Nutzer erhielten für zwei Einkäufe<br />
im stationären DM-Geschäft innerhalb<br />
von vier Wochen einen virtuellen<br />
DM-Shopper-Badge. „Wir haben 15.000<br />
DM-Badges verliehen – das entsprach<br />
einer Penetra tion von 18 Prozent bei der<br />
Gesamtnutzerschaft der ,Likes Lounge‘-<br />
User“, erläutert Dommick.<br />
Das ist nur eines von vielen Beispielen.<br />
Generell wird Social Media immer mehr<br />
zur Universallösung für viele<br />
Unternehmensanliegen – von<br />
der Neukundengewinnung und<br />
Imagepflege über Kostenoptimierung<br />
und Qualifizierung<br />
von Daten bis hin zu Personal<br />
und Support. „Noch herrscht<br />
die Ruhe vor dem Sturm“, sagt<br />
Eicher. Doch die Vernetzung<br />
mit Offline-Umfeldern werde<br />
die Bedeutung von Social Media<br />
Marketing in Zukunft weiter<br />
steigern und Interaktionen<br />
werden damit weiter zunehmen.<br />
„Insbesondere Facebook<br />
wird künftig nicht nur als Markenpräsenz<br />
eine Rolle spielen, sondern zu einem ech-<br />
ten Marken-Tool werden“, ist sich David<br />
Eicher von den Webguerillas sicher.<br />
•<br />
KARSTEN ZUNKE<br />
gen auf das parallele Social-Media-Angebot<br />
verwiesen. Solche Durchdringungen<br />
werden zunehmen. Hier ergeben sich für<br />
Werbungtreibende gute Ansatzpunkte.<br />
Wird die Plattform in Zukunft weiterhin so<br />
dominant bleiben?<br />
Panzer: Wenn die Betreiber keinen Fehler<br />
machen, wird Facebook wohl schon allein<br />
aufgrund der Größe auf Jahre hinaus das<br />
dominante soziale Netzwerk bleiben. Bislang<br />
haben die Vorteile alle Kritik überwogen.<br />
Selbst die Datenschutzbedenken<br />
kümmern die meisten Nutzer kaum. Insgesamt<br />
kommt Facebook zugute, dass es<br />
im Kern ein zutiefst menschliches Bedürfnis<br />
befriedigt, nämlich zusammenzukommen<br />
und sich auszutauschen. Dieser<br />
Aspekt ist in keinem Social Network<br />
so ausgeprägt wie bei Facebook.<br />
INTERVIEW: KARSTEN ZUNKE
18<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
26. November 2012 24/12<br />
STUDIE: TV- UND ONLINE-WERBUNG<br />
Mit doppelter Kraft voraus<br />
Die Studie „Online Visions 2012“ belegt: Multiplying-Strategien steigern die Kampagnenwirkung am effizientesten.<br />
Und: Es muss nicht immer Bewegtbild sein – im Zusammenspiel mit TV trumpfen auch Standardwerbemittel auf<br />
Online wurde getestet – und für<br />
gut befunden. Das <strong>Internet</strong> ist<br />
erwachsen geworden und kann<br />
sich neben TV als Werbeträger behaupten.<br />
So richtig entfalten sich<br />
die beiden Akteure aber erst im<br />
Doppelpack. Bei identischem Etat<br />
wirken TV und Online gemeinsam<br />
besser als TV allein. Fernsehwerbung<br />
punktet vor allem, wenn es<br />
darum geht, dass Verbraucher die<br />
Marke schnell erkennen. Online<br />
dagegen eignet sich besser, um die<br />
Produktvorteile zu vermitteln.<br />
Das waren die Schlüsselergebnisse<br />
der großen Gattungsstudie<br />
„Online Visions 2010“, die der Konsumgüterkonzern<br />
Procter & Gamble (P&G) –<br />
laut Statistikunternehmen Statista der weltweit<br />
größte Werbungtreibende – zusammen<br />
mit der Agentur Pilot vor zwei Jahren<br />
durchgeführt hat.<br />
Neues Spiel, neues Glück<br />
In Runde zwei, den „Online Visions 2012“,<br />
blieb das übergeordnete Thema zwar dasselbe,<br />
die zentralen Fragestellungen wurden<br />
aber erweitert. Während der erste Teil<br />
vor allem zeigen wollte, wie <strong>Internet</strong>Werbung<br />
im Hinblick auf unterschiedliche<br />
Wahrnehmungs und Nutzungssituationen<br />
zu planen ist, stieg der zweite Teil der<br />
Gattungsstudie tiefer in die Planungsrelevanz<br />
ein. Jetzt galt es Fragen zu beantworten<br />
wie: „Welcher OnlineFormateMix<br />
führt zur besten Werbewirkung?“ oder<br />
„Wie lassen sich TV und OnlineKontakte<br />
feinjustieren?“<br />
Und das erforderte Verstärkung: Neben<br />
den Initiatoren Procter & Gamble sowie<br />
Die drei crossmedialen Testkampagnen von P&G im Überblick<br />
Als Basis für die „Online Visions 2012“ dienen reale TV-/Online-Werbekampagnen<br />
Getestete<br />
Werbeformate<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
• TV/Pre-Roll Ad (Video)<br />
• Online (Standard Size/Big Size)<br />
• TV Spot 1/Pre-Roll Ad 1 (Video)<br />
• TV Spot 2/Pre-Roll Ad 2 (Video)<br />
• Online (Standard Size/Big Size)<br />
• TV Spot/Pre-Roll Ad (Video)<br />
• Online (Standard Size/Big Size)<br />
Zielgruppe Männer, 20 – 49 Jahre Frauen, 25 – 49 Jahre Frauen, 25 – 49 Jahre<br />
Ausgangssituation<br />
- Kontinuierliche TV-/Online-<br />
Präsenz<br />
- Hohe inhaltliche Konvergenz<br />
von TV und Online (gleiches<br />
Key-Visual/gleiche Copy)<br />
- Kontinuierliche TV-/Online-<br />
Präsenz<br />
- Ähnliche Copy (Benefits), jedoch<br />
verschiedene Visuals, das heißt:<br />
zum Teil unterschiedliche Story<br />
bei Bewegtbild und den Online-<br />
Werbeformaten Standard/<br />
Big Size<br />
- Neustart im TV/Online; erstmalig<br />
Online werblich aktiv gewesen<br />
- Bindeglied zwischen TV und<br />
Online ist das Key-Visual ‚Meister<br />
Proper’ bei vergleichbarem<br />
Benefit (neuer Duft von Febreze)<br />
- die Online-Werbeformate<br />
Standard/Big Size arbeiten mit<br />
reduzierter Story<br />
Die drei Testkampagnen wurden national geschaltet und über einen Zeitraum von sechs Wochen begleitet<br />
Gemeinsam noch stärker: Treffen TV- und Online-Werbung<br />
aufeinander, steigert das die Kampagneneffektivität merklich<br />
Pilot waren wie auch schon vor zwei Jahren<br />
die OnlineVermarkter Interactive<br />
Media, Tomorrow Focus, Microsoft<br />
Advertising, United <strong>Internet</strong> Media und<br />
Yahoo mit an Bord. Neu dabei waren zudem<br />
Gruner + Jahr Electronic Media Sales<br />
(G+J EMS) und der Fernsehsender Sky.<br />
Die Studienmotivation erklärt Uli Kramer,<br />
Geschäftsführer Pilot Hamburg: „Die<br />
Digitalisierung stellt die Marketingexperten<br />
vor große Herausforderungen. Die<br />
Zielgruppen fragmentieren und segmentieren<br />
sich immer stärker,<br />
alte Planungsansätze wie<br />
Monostrategien haben<br />
sich längst überholt. Über<br />
die sich verändernden<br />
Wirkungszusammenhänge<br />
besteht großer Forschungsbedarf,<br />
auf den wir im<br />
Rahmen unserer Gattungsinitiative<br />
‚Online Visions‘<br />
gezielt reagieren.“<br />
Für das aufwendige Studiendesign,<br />
das insgesamt<br />
fast 6.000 Interviews umfasste,<br />
stellte P&G drei<br />
reale, crossmediale Werbekampagnen<br />
von Gillette,<br />
Blendamed und Meister<br />
Proper zur Verfügung.<br />
Begleitet wurden die TV<br />
Spots und OnlineFormate<br />
über eine Kampagnendauer<br />
von sechs Wochen.<br />
Die Mischung macht‘s<br />
Quelle: Pilot, Procter & Gamble<br />
Eine MultiplyingStrategie<br />
aus den Kanälen TV und<br />
Online hat einen Katalysatoreffekt<br />
auf die Kampagnenwirkung<br />
und übertrumpft<br />
ganz klar die MonokanalAnsprache.<br />
Aus<br />
dieser Erkenntnis der<br />
„Online Visions 2010“ resultiert<br />
eines der wichtigsten<br />
Ergebnisse der aktuellen<br />
Studie: Werbungtreibende<br />
können mit Online<br />
Werbung auch TVWenigseher<br />
erreichen. Denn: Die<br />
drei Gruppen der TV<br />
Viel, Wenig und Selek<br />
tivseher haben alle unterschiedliche Wirkniveaus.<br />
Werbung bei TVWenigsehern<br />
hat durch das Kontaktdefizit bei TV eine<br />
geringere Effizienz als bei Vielsehern. Dieses<br />
Wirkungsdefizit beträgt der Studie zufolge<br />
durchschnittlich knapp 20 Prozent –<br />
ein großer Anteil, der sich aber durch den<br />
Einsatz von Online ausgleichen lässt, da<br />
die Wenigseher über das <strong>Internet</strong> sehr gut<br />
erreicht und gezielt angesteuert werden<br />
können (Double PlayTV/Online).<br />
Das heißt konkret: Multiplying aus TV<br />
und Online kann die PerformanceLücke<br />
bei den Wenig und Selektivsehern effizient<br />
schließen. OnlineWerbung behebt die<br />
Defizite, die in den TVPlänen durch die<br />
abnehmende Zahl von Vielsehern entstehen<br />
– und zwar kostengünstiger als über<br />
zusätzliche TVBuchungen.<br />
Die naheliegende OnlineErgänzung<br />
für WenigseherZielgruppen, also solche,<br />
die nur einen geringen TVKontakt haben,<br />
ist den „Online Visions“ zufolge der Einsatz<br />
der Werbeform Online Video. Diesen<br />
Ansatz bestätigen auch die Ergebnisse.<br />
Gerade bei Awareness (Aufmerksamkeit)<br />
und Persuasion (Beeinflussung) konnte<br />
die MultiplyingKampagne mit einem<br />
durchschnittlichen Key Performance Indicator<br />
(KPI) von 109 beziehungsweise<br />
122 besonders dann punkten, wenn Online<br />
Video eingesetzt wurde.<br />
Vom Einzelfall abhängig<br />
Allerdings ist die Stärke des TV/Online<br />
MultiplyingEffekts von der Marke und<br />
der spezifischen Ausgangssituation abhängig:<br />
Bei großen, etablierten Marken<br />
mit verhältnismäßig geringer Konkurrenz<br />
und kontinuierlicher Werbepräsenz (Gillette)<br />
lassen sich auch mit OnlineMono<br />
(also reiner OnlineWerbung) vergleichbare<br />
Ergebnisse zu TVMono und TV/<br />
OnlineMultiplying erzielen.<br />
Bei Blendamed sieht die Situation anders<br />
aus. Der Markt ist hier von starkem<br />
Wettbewerb geprägt und die Marke wirbt<br />
mit umfangreichen, produktbezogenen<br />
Benefits. Angesichts dieser – im Vergleich<br />
zu Gillette – wesentlich komplexeren Ausgangslage<br />
benötigt die Kampagne sowohl<br />
TV als auch OnlineKontakte, um optimal<br />
zu wirken. Auch Meister Proper ging<br />
angesichts einer neuen Produktbotschaft<br />
Foto: Fotolia / Karepa
MARKETING & WERBUNG<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 19<br />
(Integration einer Zweitmarke:<br />
Febreze) mit hohen Anforderungen<br />
in die Kampagne. Hinzu<br />
kam, dass die Marke im Online<br />
Bereich bisher nicht in größerem<br />
Umfang aktiv gewesen ist. Hier<br />
zeigt sich, dass durch TVOnline<br />
Multiplying in Bezug auf Awareness<br />
und Persuasion die optimale<br />
Wirkung erzeugt wird.<br />
„Ein wichtiges Fazit der ersten<br />
Erhebung war, dass Online ab<br />
einem Budgetanteil von 15 Prozent<br />
bei den getesteten Marken eine optimale<br />
Wirkung entfaltet. Das neue Untersuchungsdesign<br />
ermöglicht eine individuelle<br />
strategische Planung und Optimierung,<br />
die auf Format und Kontaktklassen<br />
zugeschnitten ist. Dadurch lassen sich die<br />
in 2010 pauschal genannten 15 Prozent je<br />
nach Kampagnenziel weiter präzisieren.<br />
MediaEntscheider erhalten dadurch eine<br />
wichtige Grundlage für ihre Budgetplanung“,<br />
fasst Markus Frank, Director<br />
Advertising & Online bei Microsoft<br />
Deutschland, die Ergebnisse zusammen.<br />
Standard wird unterschätzt<br />
Eine der überraschendsten Erkenntnisse:<br />
Video ist im Zusammenspiel mit TV zwar<br />
das wirkungsstärkste Werbeformat, aber<br />
auch OnlineStandardwerbemittel entfalten<br />
in Kombination mit Fernsehwerbung<br />
ungeahnte Kräfte: Im Bereich Awareness<br />
und Brand Image kann Video mit einem<br />
durchschnittlichen KPI von 113 und 131<br />
die höchsten Werte erzielen (siehe Kasten).<br />
Allerdings ist das Werbemittel den anderen<br />
nicht so überlegen, wie von manchen<br />
vielleicht vermutet. Auch die OnlineFormate<br />
Standard und Big Size trumpfen auf<br />
und qualifizieren sich durch ihre Performance<br />
für den Mediaplan. Für eine kleine<br />
Überraschung sorgte hier vor allem das<br />
schon oft totgesagte StandardBanner, das<br />
Studien-Steckbrief<br />
• Name: „Online Visions 2012“<br />
• Mitglieder: Gruner + Jahr<br />
Electronic Media Sales (G+J<br />
EMS), Interactive Media CCSP,<br />
Microsoft Advertising, Pilot,<br />
Procter & Gamble (P&G),<br />
Sky, Tomorrow Focus AG,<br />
United <strong>Internet</strong> Media,<br />
Yahoo Deutschland<br />
• Datenerhebung: 5.900<br />
Befragte über alle Erhebungswellen<br />
• Test-Kampagnen: TV- und<br />
Online-Kampagnen von<br />
Gillette Fusion, Blend-a-med<br />
und Meister Proper<br />
• Kampagnenlaufzeit/technisches<br />
Tracking: 1. Februar<br />
2012 bis 15. März 2012<br />
• Geteste Online-Formate:<br />
– Standard Size (Superbanner/<br />
Medium Rectangle/Wide<br />
Skyscraper)<br />
– Big Size (Homepage Event/<br />
Maxi Ad/Half Page Ad/<br />
Hockeystick/InPage Video)<br />
– Video Pre-Roll Ad in Video<br />
Player<br />
• Kampagnensteuerung: Aussteuerung<br />
nach Kontakthäufigkeit<br />
und Online-Formaten<br />
Starke Partner: Die Initiatoren Procter & Gamble und<br />
Pilot holten sich gleich siebenfach Unterstützung<br />
sich im PersuasionBereich mit einem<br />
durchschnittlichen KPI von 142 als wirkungsstark<br />
erwies.<br />
Aussteuern nach Tageszeit<br />
„Unser Ziel war es, einen Multiplying<br />
Ansatz zu finden, der neben der richtigen<br />
MedienKontaktdosis auch Fragen zu<br />
geeigneten Formaten, zur optimalen Kreation<br />
und zur Day oder PrimetimeSchaltung<br />
beantwortet“, erklärt Susanne Kunz,<br />
Director Media & Consumer Connections<br />
DACH bei Procter & Gamble, zu den Studienzielen.<br />
Der von Kunz erwähnte TageszeitFaktor,<br />
im TV schon lange berück<br />
Kombination Online + TV<br />
Die Formate wirken im Zusammenspiel<br />
Werbeformat Standard Big Size Video<br />
Awareness 106 107 113<br />
Brand Image 122 122 131<br />
Persuasion 142 130 137<br />
Der Standard-Banner überzeugt<br />
zusammen mit TV im Persuasion-Bereich<br />
Score: Durchschnitt pro KPI über alle Testkampagnen<br />
Index: Kein Kampagnenkontakt TV/Online = 100<br />
Gemeinsame Basis: TV 1 + Kontakte<br />
Quelle: Pilot, P & G<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
sichtigt, konnte in den „Online Visions<br />
2012“ zum ersten Mal auch für die Online<br />
Planung nachgewiesen werden. Demnach<br />
kann die Werbewirkung optimiert werden,<br />
wenn die Kampagnen nach der<br />
Tageszeit ausgesteuert werden. Dabei würden<br />
sich OnlinePrimetimeKontakte mit<br />
einem durchschnittlichen KPI von 123<br />
maßgeblich auf den Werbewirkungsparameter<br />
„Awareness“ auswirken.DaytimeKontakte,<br />
also die Auslieferung<br />
der Werbung tagsüber,<br />
insbesondere werktags,<br />
sind dagegen starke<br />
Treiber für die Kaufentscheidung.<br />
Das gilt vor<br />
allem für die <strong>Internet</strong><br />
Werbekontakte bei Fast<br />
Moving Consumer Goods (FMCG). Diese<br />
hatten eine umso stärkere Wirkung, je näher<br />
der Kontakt der üblichen Einkaufszeit<br />
entspricht. Am wenigsten Erfolg hatte eine<br />
Aussteuerung am Wochenende.<br />
Für die Studie betrieben die Partner<br />
einen hohen Aufwand: Es wurde eigens<br />
ein Online Panel aufgebaut, ein Browser<br />
Addon auf den Rechnern der Probanden<br />
Rechnungskauf –<br />
schnell und unkompliziert<br />
Plug-ins für eine fl exible<br />
Anbindung an alle gängigen<br />
Shopsysteme<br />
Plug and Pay für das an Kundenzufriedenheit!<br />
verfolgte die OnlineNutzung, das Surf<br />
Verhalten und die Kontakte mit Werbemitteln.<br />
Die ermittelten Daten wurden<br />
dann mit den TVDaten aus dem offiziellen<br />
Panel der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung<br />
(AGF) und der Gesellschaft<br />
für Konsumforschung (GfK) verglichen.<br />
Für Martina Vollbehr, Geschäftsführerin<br />
Pilot Hamburg, kann von den genera<br />
lisierbaren Erkenntnissen der gesamte<br />
Markt profitieren. „Dazu war es notwendig,<br />
gewohnte Denkmuster über Bord zu<br />
werfen und sich auf innovative Ansätze<br />
einzulassen. Der Einsatz hat sich gelohnt<br />
und die ,Online Visions 2012‘ hat uns bereits<br />
wieder interessante Ansatzpunkte für<br />
die Fortführung in einer künftigen dritten<br />
Ausgabe geliefert.“ sg<br />
•<br />
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Tageszeit + Werbewirkung<br />
TV-Primetime versus Daytime<br />
Zeitpunkt Schwerpkt.<br />
TV-<br />
Primetime<br />
Score: Durchschnitt pro KPI über alle Testkampagnen<br />
Index: Kein Kampagnenkontakt TV/Online = 100<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
Daytime<br />
Only<br />
Schw.<br />
pkt.<br />
Dayt.<br />
Awareness 123 114 118<br />
Brand Image 121 114 124<br />
Persuasion 123 126 139<br />
Die Tageszeit des Online-Kontakts hat<br />
großen Einfluss auf die Werbewirkung<br />
„Von den generalisierbaren<br />
Ergebnissen kann der gesamte<br />
Markt profitieren.“<br />
MARTINA VOLLBEHR<br />
Geschäftsführerin Pilot Hamburg<br />
FMCG-Online-Werbung<br />
Werktags oder am Wochenende?<br />
Kampagnenkontakt<br />
SchwerpunktWochenende<br />
Werktags<br />
Only<br />
Awaren. 114 118 118<br />
Brand I. 112 120 117<br />
Persuas. 115 133 128<br />
Score: Durchschnitt pro KPI über alle Testkampagnen<br />
Index: Kein Kampagnenkontakt TV/Online = 100<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
Schwerpunkt<br />
Werktags<br />
FMCG-Kampagnenkontakte, die werktags<br />
erfolgen, sind wirkungsstärker
20<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
26. November 2012 24/12<br />
CROSS CHANNEL MARKETING<br />
Im TV schauen, im Web kaufen<br />
Das Joint Venture Axxamo kombiniert Werbespots im Fernsehen mit Performance Marketing im Web<br />
Die Handtasche einer Frau – Terra incognita<br />
für die Männerwelt. Wie einfach<br />
ist da doch ein Smartphone: Alles gut<br />
sortiert und handlich auf einem Gerät. Ob<br />
diese Argumentation dazu<br />
taugt, Damenbekanntschaften<br />
im Stadtpark zu machen, wissen<br />
wir nicht. Aber der TV-<br />
Spot, der seit September 2012<br />
auf den Sendern der Pro Sieben<br />
Sat1 Group immer wieder um<br />
dieses Thema kreist, transportiert<br />
eine ganz einfache Botschaft:<br />
Praktische Smartphones gibt es im<br />
<strong>Internet</strong> bei Axxamo.de.<br />
„Direct Response To Online“<br />
Das Start-up mit dem Kunstnamen<br />
ist ein Joint Venture zwischen dem<br />
Mobilfunkversender Getmobile (51 Prozent)<br />
und Seven Ventures, der Beteiligungsgesellschaft<br />
von Pro Sieben Sat1 (25<br />
Prozent). Der Medienkonzern bringt als<br />
Mitgift Medialeistungen ein, also vor allem<br />
Sendeplätze für Fernsehwerbung. Die<br />
restlichen Anteile hält der Online-Marketing-Dienstleister<br />
Ecommerce Alliance,<br />
zu dem Getmobile bis 2009 gehörte, bevor<br />
es als eigenständiges Unternehmen aus<br />
der Gruppe herausgelöst wurde. Heute<br />
wird Getmobile von Getperformance,<br />
dem Performance-Spezialisten der Alliance,<br />
betreut. Getmobile-Chef Frank<br />
Demmer bringt als Geschäftsführer die<br />
Kompetenz des Mobilfunk-Vertrieblers in<br />
das neue Unternehmen ein. Von ihm<br />
stammt auch die Idee, den Kanal TV in die<br />
Marketingstrategie einzubeziehen. Demmer<br />
hat Erfahrung: Bereits vor Jahren produzierte<br />
er fünf Minuten lange Infomercials,<br />
in denen Kombi-Deals angeboten<br />
wurden, etwa zwei Handys mit Mobilfunkvertrag<br />
und ein Motorroller.<br />
Inzwischen sind die TV-Spots kürzer,<br />
doch Fernsehen hat als Startpunkt der<br />
Customer Journey eine unverändert hohe<br />
Bedeutung. Axxamo setzt auf den Second<br />
Screen – TV-Kampagne und <strong>Internet</strong>-Auftritt<br />
korrespondieren miteinander.<br />
„Direct Response To Online“<br />
nennt Uli Weißgerber, Geschäftsführer<br />
der Getperformance<br />
GmbH, dieses Modell und sagt „Wir<br />
zielen auf die Parallelnutzung von<br />
TV und Online.“<br />
Dabei sind die Rollen klar verteilt:<br />
TV sorgt für die Aufmerksamkeit,<br />
Online ist das vertiefende Medium.<br />
Was der TV-Spot an Informationen<br />
nicht liefern kann, soll der Kunde<br />
auf der Website herausfinden. „Die<br />
Hotline spielt gar keine Rolle mehr“,<br />
„Es dauert ein Jahr,<br />
bis du TV wirklich kennst.“<br />
ULI WEISSGERBER<br />
Geschäftsführer Getperformance GmbH<br />
Vom Flirt auf der Parkbank<br />
wird das Interesse<br />
des TVZuschauers direkt<br />
auf die Website von<br />
Axxamo gelenkt<br />
sagt Weißgerber und fügt einen wichtigen<br />
Vorteil des Online-Auftritts hinzu: „Die<br />
Hürde, um anzurufen, ist viel höher als<br />
anonym zu surfen.“ Zwei Monate nach<br />
dem Start von Axxamo steht noch der<br />
Awareness-Aufbau für die neue Marke im<br />
Vordergrund. „Im Moment überwiegen<br />
die Kontakte aus dem TV“, erklärt der<br />
Marketing-Experte. „Die Kanäle SEO, SEA<br />
und Affiliate setzen wir sukzessive auf.“<br />
Die Wirkung der TV-Spots zeigt sich auch<br />
im Zugang auf die Website. Brand Search<br />
macht über 50 Prozent aller Besuche aus,<br />
aber auch Affiliates, die sich am Axxamo-<br />
Partnerprogramm beteiligen, profitieren<br />
von der wachsenden Bekanntheit<br />
der Marke.<br />
Abgesehen davon, dass<br />
die Medialeistungen von<br />
Seven Ventures den Namen<br />
Axxamo penetrieren<br />
helfen, erschließen<br />
sie auch noch neue<br />
Zielgruppen. Während<br />
Getmobile im <strong>Internet</strong><br />
technikaffine und preisaggressive Käufer<br />
unter 28 anspricht, zielt Axxamo auf die<br />
klassischen Einkäufer, etwas älter, etwas<br />
weniger nerdig, dafür auch weniger preissensibel.<br />
Das schlägt sich auch im Preispunkt<br />
nieder, der zwischen den Online-<br />
Angeboten und dem stationären Einzelhandel<br />
angesiedelt ist.<br />
Das Wagnis TV-Werbung<br />
In den Augen vieler Online-Händler gilt<br />
TV-Werbung als etwas, das vor allem eins<br />
Andere Optik, andere Zielgruppe: Getmobile setzt<br />
derzeit rein aufs Netz und spricht jüngere Kunden an<br />
ist: unbezahlbar. Eine Einschätzung, die<br />
Weißgerber nicht teilen kann: „Viele Kunden<br />
geben sechsstellige Beträge für Adwords<br />
aus und sagen dann: ‚TV geht<br />
nicht‘.“ Dabei könne TV-Werbung Spareffekte<br />
bei Adwords-Kampagnen bringen.<br />
Schließlich gehören „Handy“ und „Smartphone“<br />
zu den teuersten Keywords in der<br />
Suchmaschinenwerbung – und Getmobile-Chef<br />
Demmer fügt trocken hinzu:<br />
„Smartphone ist kein gut<br />
funk tionierendes Keyword<br />
– zu generisch.“<br />
Als Produktionskosten<br />
für einen professionellen<br />
TV-Spot muss man<br />
30.000 bis 50.000 Euro<br />
einkalkulieren – wer mit<br />
Amateur-Optik leben<br />
kann, der kommt deutlich<br />
billiger davon. Doch damit enden die<br />
Herausforderungen nicht. Entscheidend<br />
ist die optimale Platzierung der Spots in<br />
Abhängigkeit von Tageszeit und Senderumfeld.<br />
Diese Faktoren können die durch<br />
den TV-Spot ausgelösten Zugriffe um den<br />
Faktor 5 variieren lassen.<br />
Aus ihren Erfahrungen mit anderen<br />
Projekten wie zum Beispiel der Männer-<br />
Shopping-Site Pauldirekt.de haben die<br />
Axxamo-Macher gelernt. So hat sich zum<br />
Beispiel der Freitag als schlechter Wochentag<br />
für das Online Shopping erwiesen.<br />
Und die Preise für TV-Sendezeit variieren<br />
nicht nur je nach Tageszeit, sondern<br />
auch je nach Saison: So sind sie im Sommer<br />
ein Drittel billiger, zu Weihnachten<br />
dagegen 20 Prozent teurer als im Mittel.<br />
Dennoch warnt Weißgerber davor, die<br />
Komplexität des Mediums zu unterschätzen:<br />
„Es dauert ein Jahr, bis du TV wirklich<br />
kennst.“ Und wenn die Usability der<br />
Website nicht stimmt, dann nützen auch<br />
die besten TV-Spots nichts.<br />
Youtube? Konvertiert nicht.<br />
Die Entscheidung, auf TV-Spots als Einstieg<br />
in den Kundendialog zu setzen, bot<br />
sich für Axxamo nicht nur deshalb an, weil<br />
Teilhaber Seven Ventures die entsprechenden<br />
Sendeplätze als Mitgift in das Joint<br />
Venture einbringt. Weißgerber berichtet<br />
auch von Tests mit Preroll Ads auf<br />
Youtube. Sein Fazit: „Youtube<br />
kann ich günstig testen, aber es<br />
konvertiert nicht.“ Grund dafür<br />
ist nach seiner Ansicht die tendenziell<br />
andere Nutzungssituation.<br />
Wer einen Werbeblock im<br />
Fernsehen verfolgt, so lautet<br />
Weißgerbers Theorie, der ist konsumbereiter<br />
als jemand, der auf<br />
Youtube Inhalte sucht. Außerdem<br />
werde die gängige Praxis, TV-<br />
Spots auch im <strong>Internet</strong> zu verwenden,<br />
dem Medium nicht gerecht:<br />
„TV-Spots sind zu lang fürs Web.“<br />
Nicht nur TV-Sender beteiligen<br />
sich an Online-Unternehmen und<br />
bezahlen den Einstieg mit Medialeistung,<br />
auch der Außenwerbegigant Ströer verfolgt<br />
mit seiner Tochter Media Ventures<br />
diese Stategie: Unternehmen wie die Reisevermittlung<br />
Weg.de oder das Flirtportal<br />
Neu.de haben ihre hohe Markenbekanntheit<br />
zu einem Gutteil ihrer auffälligen Präsenz<br />
auf Plakatwänden zu verdanken.<br />
Wäre das auch ein Weg für Axxamo?<br />
Weißgerber hat Zweifel: „Ich glaube nicht,<br />
dass Außenwerbung für uns so gut funktioniert<br />
wie TV. Wir profitieren von der<br />
Parallelnutzung.“<br />
„‚Smartphone‘ ist kein gut<br />
funktionierendes Keyword.“<br />
FRANK DEMMER<br />
Geschäftsführer Axxamo GmbH<br />
Diesen Effekt wissen inzwischen auch andere<br />
<strong>Internet</strong>-Unternehmer zu nutzen. So<br />
schaltete im Frühjahr 2012 der Mass-Customisation-Anbieter<br />
Spreadshirt TV-<br />
Spots, die das Thema „T-Shirt selber gestalten“<br />
aufgriffen. Das deutliche Resultat:<br />
Unmittelbar nach der Ausstrahlung vervierfachten<br />
sich die Zugriffszahlen auf die<br />
Website – und am Ende der Kampagne<br />
blieb ein Plus von 25 Prozent. fk<br />
•<br />
Steckbrief: Axxamo<br />
• Geschäftsmodell: Verkauf von Smartphones<br />
und Telefonverträgen im <strong>Internet</strong><br />
• Gesellschafter: Getmobile GmbH (51 Prozent),<br />
Seven Ventures GmbH (25 Prozent),<br />
Ecommerce Alliance (24 Prozent)<br />
• Geschäftsführung: Frank Demmer,<br />
Andreas Schmidt<br />
• Launch: September 2012<br />
• In Planung: PoSKooperationen mit stationären<br />
Händlern, im Frühjahr 2013 Start<br />
von Axxamo.at in Österreich als Testmarkt,<br />
Ausweitung von SEA und SEOAktivitäten<br />
• URL: www.axxamo.de
21. Februar 2013 Lenbachpalais München<br />
Themenauswahl:<br />
B2B in sozialen Medien Daten, Fakten, Potenziale<br />
Soziale Netze und Recht Das müssen Unternehmen beachten<br />
CRM Social Media für Kundensupport und CRM im B2B-Umfeld<br />
Top-Referenten auf der Social Media Conference B2B:<br />
Veranstalter<br />
Die Konferenz zu Facebook, Twitter, Youtube & Co<br />
Strategie & Implementierung Neue Herausforderungen für Unternehmen<br />
Monitoring Die wichtigsten Kennzahlen und Bewertungsmodelle im Überblick<br />
Michael Buck,<br />
Experte für<br />
Social Media<br />
Dr. Regina Krammer,<br />
Deputy Head of<br />
Training Center,<br />
LOESCHE GmbH<br />
Ingo Notthoff,<br />
Senior Manager PR &<br />
Online, T-Systems<br />
International GmbH<br />
Klaus Schenkmann,<br />
Leiter goDentis-<br />
Akademie, Journalist,<br />
goDentis – Gesellschaft<br />
für Innovation in der<br />
Zahnheilkunde mbH<br />
Christian Solmecke<br />
LL.M.,<br />
Rechtsanwalt, WILDE<br />
BEUGER & SOLMECKE<br />
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Geschäftsführerin,<br />
crowdmedia<br />
SMC13iwb<br />
Boris Turalija,<br />
Social Media Officer,<br />
Walter AG<br />
www.socialmediaconference.de
<strong>Business</strong>-to-<strong>Business</strong> in sozialen Medien – Daten, Fakten, Potenziale<br />
09.00 – 10.45 Uhr<br />
10.45 – 11.15 Uhr Kaffeepause<br />
13.00 – 14.00 Uhr<br />
15.45 – 16.15 Uhr<br />
Mittagessen<br />
Was gerne vergessen wird – Potenziale interner Nutzung und rechtliche Aspekte<br />
14.00 – 15.45 Uhr<br />
Kaffeepause<br />
Donnerstag, 21.02.2013<br />
• Social CRM – Wie nehme ich Mitarbeiter mit auf die Social Media Reise?<br />
N.N.<br />
• Umsetzung eines Blended Learning Konzepts:<br />
Erfahrungen mit eLearning und Wiki im mittelständischen Unternehmen<br />
Dr. Regina Krammer, Stellvertretende Leitung Training Center / Deputy Head of Training Center, LOESCHE GmbH<br />
• Soziale Netze und Recht – das müssen Unternehmen beachten, um nicht in die Abmahnfalle zu tappen!<br />
Christian Solmecke LL.M., Rechtsanwalt, WILDE BEUGER & SOLMECKE Rechtsanwälte<br />
Monitoring, Erfolgsmessung und Ausblick<br />
16.15 – 18.00 Uhr<br />
• Begrüßung durch die Moderatorin Svenja Teichmann<br />
Geschäftsführerin, crowdmedia<br />
• Nichts liegt näher als Social Media für B2B<br />
Die Frage ist also wie und nicht ob<br />
Sven-Olaf Peeck, Geschäftsführer, crowdmedia<br />
• Social Media und BtB – von der Theorie in die Praxis und vom Hype zur realen Umsetzung<br />
Wie kann ich erfolgreiche Social Media Projekte umsetzen und meine Organisation dabei mitnehmen<br />
Michael Buck, Experte für globales Unternehmensmanagement, eCommerce, Online Marketing und Social Media<br />
Einblick in die Praxis – von der Strategie zur Umsetzung<br />
11.15 – 13.00 Uhr<br />
• Internationale Social Media-Strategie und der ROI im B2B-Bereich<br />
Wie kann eine Social Media-Strategie im B2B-Umfeld aussehen? I Wie lässt sich Content identifizieren, auswählen und<br />
verbreiten? I Welche Synergieeffekte bietet eine internationale Ausrichtung? I Wie lässt sich der Wert von Social Media<br />
berechnen? I Ist ein Return on Investment ermittelbar?<br />
Ingo Notthoff, Senior Manager PR & Online, T-Systems International GmbH<br />
• Präzisionswerkzeuge erobern Social Media - von der Theorie zum praktischen Einsatz bei der Walter AG<br />
Von der Organisation bis zur Durchführung - Fokus Prozesse und Verantwortlichkeiten<br />
Boris Turalija, Social Media Officer, Walter AG<br />
• Engagement statt Budget: Mit Social Media Image und Reichweite generieren<br />
Klaus Schenkmann, Leiter goDentis-Akademie, Journalist, goDentis – Gesellschaft für Innovation in der Zahnheilkunde mbH<br />
• Alle für einen, einer für alle! Social Media Monitoring als Kulturherausforderung für das <strong>Business</strong><br />
Warum nur der ganzheitliche Unternehmensansatz die ROI-Antwort liefern kann …<br />
Martin Meyer-Gossner, Managing Director & Gründer, The Strategy Web GmbH<br />
• Social Media Monitoring – von kostenlosen & kostenpflichtigen Tools – mit Beispielen aus der Praxis<br />
Patrick Bunk, Gründer und Geschäftsführer, uberMetrics Technologies GmbH<br />
• Alles anders. Alles schwierig. Alles doof. Oder?<br />
Der Vortrag räumt mit den wichtigsten Vorurteilen gegenüber Social-Media-Einsatz in B2B-Umfedern auf<br />
Dirk Ploss<br />
18.00 Uhr Ende der Konferenz<br />
Partner:<br />
Jetzt anmelden unter www.socialmediaconference.de<br />
Diskutieren Sie mit<br />
www.facebook.com/socialmediaconf<br />
#SMConf<br />
Stand: 19. November 2012
MARKETING & WERBUNG<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 23<br />
Wer sich rasiert, verliert<br />
Philips und BVB-Trainer Jürgen Klopp motivieren Deutschlands Männer zum Bart<br />
Passend zur Fußball-EM 2012 hat sich<br />
der Elektronikhersteller Philips im<br />
Rahmen seiner „Express yourself every<br />
day“-Kampagne männliche Verstärkung<br />
gesucht: Gemeinsam mit Jürgen Klopp<br />
fiel im Mai 2012 der Startschuss für eine<br />
breit angelegte Kampagne, die Deutschlands<br />
Männer dazu aufrief, ihren Bart<br />
wachsen zu lassen. Mit dem Claim „Dein<br />
Bart für Deutschland“ sollte ein sichtbares<br />
Zeichen für die Nationalmannschaft<br />
gesetzt werden.<br />
Das niederländische Unternehmen griff<br />
dabei den Aberglauben im Sport auf, der<br />
Steckbrief<br />
• Auftraggeber: Philips Deutschland<br />
GmbH, Hamburg<br />
• Kampagne: Express yourself every day /<br />
Dein Bart für Deutschland<br />
• Agentur: Ogilvy und Mather, Düsseldorf<br />
• Produktion: E+P Commercial<br />
• Media: Carat Hamburg<br />
• Medien: Social Media, Online, PoS,<br />
Plakat, TV<br />
• Launch: Mai 2012<br />
Aus sehr unterschiedlichen Branchen<br />
stammen die Unternehmen, die im<br />
Oktober 2012 die teuersten Werbekampagnen<br />
im <strong>Internet</strong> starteten. Ganz vorn<br />
im Ranking: die Deutsche Postbank, die<br />
ihr Angebot Gold-Sparen mit rund einer<br />
halben Million Euro bewirbt. Deutlich<br />
dahinter folgt Autobauer Skoda, der die<br />
Werbetrommel für sein Modell Rapid<br />
rührte und dafür rund 210.000 Euro in<br />
die Hand nahm. Fast ebenso viel investierte<br />
Handy-Hersteller HTC, der sein<br />
Smartphone One X bewarb. host<br />
•<br />
manchem Athleten schon Glücksbringer<br />
im Socken, verschiedenfarbige Schuhe<br />
oder eben eine wilde Gesichtsbehaarung<br />
einbrachte. Frei nach dem Motto: „Solange<br />
der Bart wächst, scheiden die Deutschen<br />
nicht aus.“<br />
Neben TV-Spots, eindrucksvollen Outof-home-Maßnahmen<br />
wie einem Megaposter<br />
am Philips Tower in Hamburg<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
A. Lange & Söhne Betreuung des DigitalEtats für die Uhrenmanufaktur Scholz & Volkmer<br />
Doc Insider OnlineVermarktung des Arztbewertungsportals Netzathleten Media<br />
eBalance.de SEM, Affiliate Marketing, Facebook Ads und BannerKonzeption Exelution<br />
Fujitsu Kampagne für die ComputerProduktneuheit Esprimo X913T Webguerillas<br />
Haberstock Mobility LaunchKampagen für die neuen EBikes des Unternehmens Kraftjungs<br />
Joker Jeans Werbekampagne mit Print und <strong>Internet</strong>Maßnahmen / Sommer + Sommer /<br />
Betreuung des MediaEtats für den Jeanshersteller<br />
Concept Media<br />
Lufthansa AwarenessKampagne für den neuen Flugsteig A in Frankfurt,<br />
unter anderem mit der Microsite www.lufthansa.com/flugsteig-a<br />
Mondelez Betreuung des MediaEtats in 14 westeuropäischen Ländern<br />
für den Konzern, der zuvor als Kraft Foods firmierte<br />
Postbank ködert Kunden<br />
Finanzdienstleister investiert eine halbe Million für „Gold-Sparen“<br />
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen<br />
Wunderman<br />
Aegis Gruppe<br />
Netzkino OnlineVermarktung des <strong>Internet</strong>Filmanbieters Smartclip<br />
Investiert Geld in Sparer: Deutsche Postbank<br />
Der Mix macht‘s:<br />
Man mische Vorfreude,<br />
Humor und<br />
einen Sympathieträger<br />
– und schon<br />
wächst neben dem Bart<br />
auch die Marken bekanntheit, wie bei Philips.<br />
Vorgestellt von:<br />
Tim Nieland,<br />
Bereichsleiter Instream<br />
bei der IP Deutschland<br />
GmbH in Köln<br />
• www.ip-deutschland.de<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Personalmarkt OnlineVermarktung der drei <strong>Internet</strong>Serviceseiten Gehalt.de,<br />
Gehaltscheck.de und Gehaltsvergleich.com<br />
Rabobank Fortsetzung der LaunchKampagne für die Tochter Rabodirect<br />
im deutschen Markt inkl. BannerWerbung / Mediaplanung<br />
Rewe Touristik Hotels<br />
& Investments<br />
Sanyo Component<br />
Europe<br />
„Lebe Deinen Style“: Der<br />
Aufruf zur BartwuchsKampagne<br />
ziert auch die Website<br />
des Herstellers Philips<br />
Idol vieler Fans und Vorreiter<br />
in Sachen Bartwuchs:<br />
BundesligaTrainer Jürgen<br />
Klopp und sein Blog (u.)<br />
Kreative Konzeption des neuen Reisekatalogs und begleitende<br />
Werbekampagne für den CluburlaubAnbieter Club Calimera<br />
<strong>Internet</strong>Kampagne zur Steigerung der Marken und Produktbekanntheit<br />
sowie Kundengewinnung für die Marke Eneloop<br />
Deutsche Telekom Werbekampagne mit dem Motto „T loves Spotify“ inklusive<br />
TVSpots, OnlineWerbung und Social Media / Mediaplanung<br />
Toom Konzeption und Umsetzung aller begleitenden OnlineMaßnahmen<br />
zur Aktion „Zauberhafte Weihnachten mit Disney“<br />
oder einem Special auf Facebook sorgte<br />
vor allem der Blog „Klopper des Tages“<br />
für Aufsehen. Im Barttagebuch auf der Site<br />
www.dein-bart-fuer-deutschland.de konnten<br />
sich Männer bereits im Vorfeld des<br />
Sportereignisses über ihr Projekt austauschen<br />
und ihr eigenes Tagebuch führen:<br />
Dem User, der seinen Bart am eindrucksvollsten<br />
dokumentierte, winkte eine Teilnahme<br />
an der EM-Final-Party an der Seite<br />
von Jürgen Klopp. Weiterhin standen exklusive<br />
Videos mit dem bekannten Trainer,<br />
gemeinsame Fan-Aktionen und eine<br />
interaktive Style-App zum Abruf bereit.<br />
Nicht zuletzt dank Jürgen Klopp, der im<br />
deutschen Fußball wie kaum ein anderer<br />
für Männlichkeit und Humor steht, konnte<br />
sich Philips von der Werbeflut zur EM<br />
abgrenzen. Durch Authentizität und eine<br />
frische Ansprache gelang es, das Wir-Gefühl<br />
in den Köpfen der deutschen Männer<br />
pünktlich zur EM 2012 zu verankern. •<br />
Ströer Interactive<br />
Lukas Lindemann<br />
Rosinski / Zenith<br />
Y&R Germany<br />
Coma<br />
DDB Tribal /<br />
Mediacom<br />
Nexum<br />
Vorwerk Stiftung SEA sowie Landing Pages für die Küchenmaschine Thermomix Exelution<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Oktober 2012<br />
Die teuerste Web-Werbekampagne, die im Oktober neu startete, stammt von der Post<br />
Produkt Firma Okt. 2012 in<br />
Mio. Euro<br />
Postbank Gold-Sparen Deutsche Postbank, Bonn 0,50<br />
Skoda Rapid PKW Skoda Auto Deutschland, Weiterstadt 0,21<br />
HTC One X Smartphone HTC Europe, Slough 0,18<br />
Adidas Women Sport Energie Duft Coty Deutschland, Mainz 0,14<br />
Microsoft Windows 8 Microsoft Deutschland, Unterschleißheim 0,13<br />
WC Frisch Kraft-Aktiv Lemon Henkel Wasch & Reinigungsmittel, Düsseldorf 0,12<br />
Bundesnetzagentur Bundesnetzagentur, Bonn 0,11<br />
Caudalie Image Caudalie Deutschland, Bassum 0,11<br />
Garnier Hautklar Fruit Energy Waschgel L’Oreal Hup, Düsseldorf 0,10<br />
Labello Repair & Beauty Lippenpflege Beiersdorf AG, Hamburg 0,09<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
Zeitraum: 01.10.2012 – 31.10.2012 Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2012
24<br />
Anzeige<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS E-COMMERCE<br />
26. November 2012 24/12<br />
KARSTADT.DE<br />
Click & Collect eingeführt<br />
Auch wenn zum Beispiel bei Sainsbury‘s<br />
jeder zweite Kunde Waren online bestellt<br />
und offline abholt, so ist es wohl eher strategisches<br />
Kalkül als Kundenfreundlichkeit,<br />
was die Multichannel-Händler dazu bewegt,<br />
möglichst rasch Click & Collect-<br />
Dienste für ihre Kunden zu realisieren.<br />
Schließlich kann man dem Kunden im Laden<br />
vielleicht noch das eine oder andere<br />
Zusatzprodukt mit an die Kasse geben.<br />
Jetzt erweitert Karstadt sein Multichannel-<br />
Angebot um Click & Collect. Kunden können<br />
künftig Produkte von Karstadt.de und<br />
Karstadtsports.de versandkostenfrei in ihre<br />
Wunschfiliale liefern lassen. Auf diese Weise<br />
will Karstadt.de-Chef Michael Melzer Frequenz<br />
in die Filialen bringen. dz<br />
JACK WOLFSKIN<br />
eBay-Verbot für Händler<br />
Jack Wolfskin tritt in die Fußstapfen von<br />
Adidas und Co. und will den Vertrieb seiner<br />
Produkte auf Auktionsplattformen wie<br />
eBay untersagen. Man wolle nur auf Verkaufskanälen<br />
präsent sein, die „sowohl der<br />
hohen Qualität der Produkte als auch den<br />
Jack-Wolfskin-Produkte von Händlern<br />
wird es auf eBay bald nicht mehr geben<br />
hohen Erwartungen der Kunden entsprechen“,<br />
heißt es. Künftig soll systematisch<br />
gegen Händler aus Deutschland und aus<br />
Österreich vorgegangen werden, die auf<br />
diesen Plattformen mit Jack-Wolfskin-Produkten<br />
handeln. dz<br />
PRODUKTPIRATERIE<br />
Wo Schnäppchen keine sind<br />
Jeder fünfte Schnäppchenjäger in den USA<br />
und Europa hat bei der Suche nach günstigen<br />
Angeboten unbeabsichtigt schon<br />
mal auf E-Commerce-Seiten eingekauft,<br />
die gefälschte Produkte anbieten. Das ermittelte<br />
der Spezialist für Markenschutz,<br />
Mark Monitor, im Rahmen seines aktuellen<br />
„Mark Monitor Shopping Report“.<br />
Schnäppchenjäger und Kunden, die<br />
gezielt nach Fälschungen suchen, stehen<br />
dabei in einem Verhältnis von 20:1. Zusammen<br />
mit dem Marktforscher Nielsen<br />
untersuchte das Unternehmen über einen<br />
Zeitraum von neun Monaten das Konsumverhalten<br />
anonymisierter Verbraucher. Insgesamt<br />
wurden fünf Millionen Shopping-<br />
Sessions analysiert. dz<br />
Neue Zahlen zu den E-Commerce-Märkten<br />
in Österreich<br />
und der Schweiz: Zum<br />
zweiten Mal haben das Forschungsinstitut<br />
EHI Retail und<br />
das Statistikunternehmen Statista<br />
in einer Studie die Märkte in den<br />
beiden Alpenländern untersucht.<br />
Die Wachstumsraten seien<br />
„beeindruckend groß“, so das<br />
Fazit. Zudem zeigten die Ergebnisse,<br />
dass beide Länder bei<br />
Trendthemen wie Mobile gut<br />
aufgestellt sind. „Trotz ähnlich<br />
hoher Wachstumsraten von über<br />
25 Prozent und mehr unterscheiden<br />
sich die Märkte Österreich<br />
und Schweiz stark voneinander“,<br />
erklärt Lars Hofacker, Projektleiter<br />
E-Commerce beim EHI.<br />
Die jeweils 250 umsatzstärksten Online<br />
Shops in Österreich generierten laut Studie<br />
Supermarkt.de hat seinen Betrieb vorübergehend<br />
eingestellt. Auf Nachfrage<br />
von INTERNET WORLD <strong>Business</strong> heißt<br />
es zur Begründung: „Die Gesellschaft<br />
wuchs bis zur Kapazitätsgrenze des Lagers<br />
und hat hierbei wichtige Kennzahlen für<br />
den weiteren Betrieb gewinnen können. In<br />
den letzten Monaten konnte eine<br />
Stammkundschaft gewonnen werden,<br />
welche über 80 Prozent der Bestellungen<br />
tätigte. Viele dieser<br />
Stammkunden wickelten ihren<br />
kompletten Lebensmitteleinkauf online<br />
bei Supermarkt.de ab. In Summe<br />
ist es in den vergangenen Monaten<br />
gelungen, den Proof-of-Concept<br />
des Geschäftsmodells zu zeigen,<br />
und man befindet sich zurzeit<br />
in Gesprächen mit möglichen Investoren,<br />
um die Wachstumsziele<br />
umsetzen zu können.“<br />
Doch Anschlussfinanzierungen<br />
zu generieren, sei für Online-Supermärkte<br />
nicht einfach, konsta-<br />
Die Alpen-Märkte<br />
Statista und EHI ermitteln die größten Online Shops in Österreich und der Schweiz<br />
Die 10 umsatzstärksten Webshops in Österreich<br />
Die Rangfolge der Top 7 bleibt unverändert im Vergleich zum Vorjahr<br />
Spitzenaussichten genießen auch die E-Commerce-Märkte in Österreich<br />
und der Schweiz – mit „beeindruckenden“ Wachstumsraten<br />
Amazon.de 255,0<br />
Universal.at<br />
84,0<br />
Ottoversand.at<br />
60,0<br />
Neckermann.at<br />
53,8<br />
Eduscho.at<br />
43,9<br />
Conrad.at<br />
43,2<br />
Weltbild.at 39,1<br />
Ditech.at 34,6<br />
Amazon.com 28,1<br />
Esprit.at 21,3<br />
im Jahr 2011 Umsätze von 2,1 Milliarden<br />
Euro (Vorjahr 1,6 Milliarden) – bei Wachstumsraten<br />
von 28 Prozent. Die untersuchten<br />
Shops in der Schweiz erwirtschafteten<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12 Stand: November 2012; Angaben: Umsatz in Mio. Euro<br />
Pause für Supermarkt.de<br />
Um den Online-Versand von Lebensmitteln ist es nicht gut bestellt<br />
tiert E-Commerce-Berater Jochen Krisch.<br />
Auch beim Schweizer Leshop seien zwei<br />
Mal Investoren einfach abgesprungen.<br />
Das einzige Segment, das Investoren gegenwärtig<br />
interessiere, seien Abo-Lebensmitteldienste<br />
wie Schlemmertuete.de oder<br />
Hellofresh.de. dz<br />
•<br />
Auf den ersten Blick sieht Supermarkt.de aus wie<br />
immer. Doch verschickt wird gegenwärtig nichts<br />
Foto: Fotolia / By-studio<br />
einen Umsatz von 3,4 Milliarden<br />
Euro (Vorjahr 2,7 Milliarden),<br />
was einer Steigerung von 25 Prozent<br />
entspricht. Unterschiede<br />
sieht die Studie bei der Entwicklung<br />
der Marktkonzentration in<br />
den beiden Ländern: Während<br />
die Konzentration in Österreich<br />
nahezu konstant geblieben sei<br />
und wie im Vorjahr die zehn umsatzstärksten<br />
Händler etwa ein<br />
Drittel der Online-Umsätze generierten,<br />
sei der Marktanteil<br />
der Top-10-Online-Shops in der<br />
Schweiz mit 36,1 Prozent (Vorjahr<br />
26,1) vom Gesamtumsatz<br />
her deutlich gestiegen.<br />
Der Studie zufolge betreiben<br />
58 Prozent der befragten Webshop-Händler<br />
in Österreich zusätzlich ein stationäres<br />
Ladengeschäft, in der Schweiz gab dies jeder<br />
zweite Online-Händler an. tdz<br />
•<br />
Die 10 umsatzstärksten Webshops in der Schweiz<br />
Digitech.ch 282,4<br />
Nespresso.com/ch<br />
211,3<br />
Amazon.de<br />
185,9<br />
Brack.ch<br />
131,5<br />
Leshop.ch<br />
121,8<br />
Coopathome.ch<br />
70,6<br />
Distrelec.ch<br />
60,1<br />
Microspot.ch<br />
59,3<br />
Steg-electronics.ch 49,6<br />
Exlibiris.ch<br />
47,3<br />
Erstmals auf Platz 1 liegt Digitech.ch mit einem Umsatz von 282,4 Mio. Euro<br />
Quelle: EHI / Statista<br />
Saturn.de mit<br />
0,6 Prozent CR<br />
Ein KPI ist es eigentlich nicht – trotzdem<br />
findet sich im aktuellen Quartalsbericht<br />
der Metro für die Online Shops<br />
von Saturn und Media Markt die Angabe<br />
der Konversionsrate (CR) – und die Zahlen<br />
sehen mit 0,3 und 0,6 Prozent auf den<br />
ersten Blick nicht gerade erfreulich aus.<br />
In der Branche ist daraufhin ein Kampf<br />
um die Frage entbrannt, wie viel die Konversionsrate<br />
über den Erfolg eines Online<br />
Shops aussagt. Das Fazit: nicht viel. „Auch<br />
mit einer hohen Conversion Rate lassen<br />
sich Verluste einfahren. Anders können<br />
Websites mit tiefen Conversion Rates<br />
durchaus Gewinne erwirtschaften“, meint<br />
etwa E-Commerce-Berater Thomas Lang<br />
von Carpathia Consulting. Auch die Prozentangaben<br />
müssten relativiert werden,<br />
findet der „Conversion-Doktor“. Rund 50<br />
Prozent der Besucher auf Mediamarkt.de<br />
und Saturn.de würden dort nach lokalen<br />
Märkten und Öffnungszeiten recherchieren.<br />
Ziehe man die ab, läge die Konversionsrate<br />
schon bei 1,2 Prozent. dz<br />
•
Der Mode- und Lifestyle-Katalogversender<br />
Heine ist ab sofort auch in<br />
Kroatien aktiv. Unter www.happy-shop<br />
ping.hr können Kunden rund 4.000 bis<br />
5.000 Originalprodukte direkt bei der<br />
Karlsruher Otto-Group-Tochter bestellen.<br />
Das Besondere daran: Die Idee, den<br />
Heine-Versand in Kroatien aufzubauen,<br />
stammte nicht vom Unternehmen selbst,<br />
sondern von der Kommunikationswirtin<br />
Izis Ibrahim. Durch ihre kroatische Mutter<br />
kannte sie die Landesgepflogenheiten,<br />
als ehemalige Marketingleiterin – unter<br />
anderem beim Münchner Sternekoch<br />
Alfons Schuhbeck – war sie mit internationalem<br />
Marketing bestens vertraut. Als<br />
ihr irgendwann ein Heine-Katalog in die<br />
Hände fiel und sie daraufhin den Webshop<br />
inspizierte, kam ihr die Idee, Heine<br />
nach Kroatien zu bringen. Und mit diesem<br />
Vorschlag trat sie schließlich an das<br />
verantwortliche Management heran.<br />
„Mit fünf Millionen Einwohnern ist Kroatien<br />
wohl zu klein, um als Großunternehmen dort<br />
selbst aktiv zu werden“, sagt Frau Ibrahim. Auch<br />
die E-Commerce-Verbreitung ist noch nicht besonders<br />
hoch: Aktuellen Marktstudien zufolge<br />
surft rund ein Viertel der Kroaten via Breitband<br />
im <strong>Internet</strong>, 16 Prozent der Kroaten kaufen online<br />
ein, 1,2 Millionen haben einen Facebook- Account.<br />
Doch es gibt auch Potenzial: Im Jahr 2013 tritt<br />
Kroatien der EU bei, außerdem möchte Ibrahim<br />
auf absehbare Zeit Heine auch in den Republiken<br />
Serbien (7,1 Millionen Einwohner) und Bosnien<br />
(5,6 Millionen Einwohner) aufbauen.<br />
Schnelle Entscheidung<br />
Das Heine-Management benötigte nicht<br />
lange, um eine positive Entscheidung zu<br />
fällen: Im März/April 2011 wurden die<br />
ersten Gespräche geführt, Anfang August<br />
war der Vertrag unter Dach und Fach.<br />
Dann begann Frau Ibrahim damit, vor<br />
Ort eine GmbH zu gründen, ein Büro anzumieten,<br />
Mitarbeiter einzustellen und<br />
den Webshop bauen zu lassen. Die federführende<br />
Agentur dabei war Eproducts<br />
in Kiel, die den Shop auf Basis von Magento<br />
im Look & Feel von Heine in Deutschland<br />
konzipierte. Das Kalkül ging auf. „Seit der Shop<br />
online ist, läuft alles nach Plan“, freut sich Izis Ibrahim.<br />
Besonders günstig wirke sich für ihr<br />
Markt-Entrée aus, dass es in kroatischen Suchma-<br />
E-COMMERCE 25<br />
Heine expandiert nach Kroatien<br />
Unter Happy-shopping.hr stehen 5.000 Originalprodukte zum Kauf<br />
Das Shop-Design ähnelt sehr dem in Deutschland<br />
Happy-shopping.hr basiert nicht auf Intershop, sondern auf Magento<br />
Izis Ibrahim bringt<br />
Heine nach Kroatien<br />
schinen noch so gut wie keinen Wettbewerb um<br />
die besten Plätze gibt. Wer nach Lederjacken,<br />
Strickkleidern oder Skinny-Hosen sucht, stößt<br />
unweigerlich auf Happy-shopping.hr. Darüber hinaus<br />
wirbt Frau Ibrahim wie Heine in Deutschland<br />
auch mit Saisonkatalogen um Bestands- und<br />
Neukunden. Wie der Shop sind sie streng an das<br />
deutsche Design angepasst.<br />
Unterschiedliche Ansprüche<br />
Dabei können die Ansprüche der kroatischen<br />
Kundschaft an den Online-Handel mit denen aus<br />
Deutschland kaum verglichen werden.<br />
Bis zu zwei Wochen kann es dauern, bis<br />
eine Bestellung auch wirklich beim<br />
Kunden eintrifft, erzählt Ibrahim. Die<br />
generierten Bestellungen werden einmal<br />
pro Woche gebündelt über eine IT-<br />
Schnittstelle an Heine in Deutschland<br />
übermittelt. Und einmal pro Woche<br />
wird die Ware vor Ort in Karlsruhe verpackt<br />
und von dort auf die Reise zum<br />
Kunden geschickt.<br />
Doch statt sich über die langen Wartezeiten<br />
aufzuregen, freuen sich die<br />
Kundinnen auf ihre Päckchen – und<br />
schicken auch deutlich weniger zurück. Bei fünf<br />
Prozent liegt die Retourenquote – davon können<br />
deutsche Versender nur träumen. „Wir haben ein<br />
paar emotionale Schranken aufgebaut, welche<br />
scheinbar wirken“, lacht Ibrahim. So müssen Kunden<br />
nicht nur die Versandgebühr von umgerechnet<br />
drei Euro pro Bestellung tragen, sondern auch<br />
die Retouren selbst bezahlen. Lediglich der Umtausch<br />
in eine andere Größe und Bestellungen ab<br />
einem Warenwert von umgerechnet 160 Euro<br />
sind kostenfrei. Von dem ist Happy-shopping.hr<br />
allerdings noch weit entfernt. Denn im Schnitt bestellen<br />
die Kundinnen Waren in einer Höhe von<br />
50 bis 60 Euro. Die Retouren, die sich nicht vermeiden<br />
lassen, behält Frau Ibrahim zunächst in<br />
ihrem Büro in Kroatien und verkauft sie im Online<br />
Shop unter dem Motto „Express-Abteilung“<br />
– zum regulären Verkaufspreis. Erst zum Saisonende<br />
wird die Ware rabattiert.<br />
Nachdem die Gründungsphase nun erfolgreich<br />
abgeschlossen ist, will Izis Ibrahim das Geschäft<br />
weiter ausbauen. Unter anderem ist im Januar<br />
geplant, das Sortiment um Möbel und Kleinaccessoires<br />
zu erweitern. Für Juni/Juli 2013 steht dann<br />
die Expansion nach Serbien und Bosnien auf ihrem<br />
Plan. Hier könnte sich Izis Ibrahim auch gut<br />
vorstellen, mit einem potenziellen Partner zusammenzuarbeiten.<br />
dz<br />
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26<br />
Foto: Fotolia / Andrey Bandurenko,<br />
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26. November 2012 24/12<br />
Auch wenn Frau ihre It-Bag auf Raten<br />
finanziert – behandelt werden will sie<br />
trotzdem wie eine Frau von Welt, wenn sie<br />
online die aktuelle It-Bag von Jimmy Choo<br />
erjagt. Darum legt Fashionette, die Düsseldorfer<br />
Online-Boutique für Luxushandtaschen,<br />
auch höchsten Wert auf<br />
bestmöglichen Service. Dazu zählen nicht<br />
nur schneller Versand in hochwertiger<br />
Verpackung, Bestpreis-Garantie und eine<br />
Bo nitätsprüfung, die für die ohnehin<br />
schon etwas peinlich berührte Kundin unbemerkt<br />
im Hintergrund funktioniert,<br />
sondern auch eine bestmögliche Kundenberatung<br />
per Telefon. Über eine 0800-<br />
Nummer können Kundinnen Fashionette<br />
von Montag bis Freitag zwischen 9.00 und<br />
21.00 Uhr und am Wochenende von 10.00<br />
bis 18.00 Uhr für Rückfragen erreichen.<br />
Und das tun sie auch, wie Fashionette-Co-<br />
Geschäftsführer Ronald Reschke weiß –<br />
vor allem bei höherpreisigen Produkten:<br />
KUNDENBERATUNG BEI FASHIONETTE<br />
Frauenplausch<br />
Wer bei Fashionette im Callcenter anruft, trifft auf echte It-Bag-Fans<br />
„Kundinnen fragen am Telefon oft als Erstes,<br />
ob unsere Taschen echt sind“, erzählt<br />
er. Durch einen kompetenten Ansprechpartner<br />
am anderen Ende der Leitung, der<br />
hochdeutsch spricht und Modekompetenz<br />
unter Beweis stellt, werde Vertrauen<br />
aufgebaut, das über andere Kanäle nur<br />
schwer zu erzielen sei. „Wir können nicht<br />
wie andere Online Shops eine vertrauenswürdige<br />
Marke über TV-Werbung aufbauen“,<br />
sagt Reschke. „Denn dafür ist unsere<br />
Zielgruppe zu spitz und die Streuverluste<br />
wären zu hoch.“<br />
It-Bag-Besitzer als Callcenter Agents<br />
Bei der Suche nach dem richtigen Callcenter-Dienstleister<br />
war schnell klar, dass<br />
ein herkömmlicher Anbieter, der seine<br />
Agents heute bei Telefonverträgen und<br />
morgen bei Autoreifen telefonieren lässt,<br />
für Fashionette eher ungeeignet ist. „Wir<br />
brauchen Agents, die besser auf die Be-<br />
„Ist die Jimmy-Choo-Tasche echt?“, fragen Anrufer im Callcenter oft als Erstes<br />
dürfnisse unserer Kunden eingehen können“,<br />
sagt Reschke. Eine Inhouse-Lösung<br />
erschien ebenfalls suboptimal, da die Anruflast<br />
extrem schwanke und Kapazitäten<br />
mit einem festen Team nur schwer optimierbar<br />
seien. Schlussendlich entschied<br />
sich Fashionette für den virtuellen Callcenter-Dienstleister<br />
Expertcloud. Das<br />
Berliner Unternehmen rekrutiert über das<br />
<strong>Internet</strong> nach Kundenvorgabe thematisch<br />
versierte Experten aus ganz Deutschland<br />
und Europa, die bei eigener freier<br />
Zeiteinteilung und im Homeoffice telefonisch<br />
für Kundenanfragen zur Verfügung<br />
stehen. Im Fall von Fashionette lauteten<br />
die Profiling-Vorgaben an die potenziellen<br />
Agents: Weiblich und an Handtaschen interessiert,<br />
idealerweise sogar im Besitz sogenannter<br />
It-Bags.<br />
Dem Hobby frönen und kassieren<br />
„Wir lassen unsere Bewerber auf einem<br />
umfassenden Fragebogen verschiedene<br />
Punkte ausfüllen wie Alter, Geschlecht,<br />
Haustiere oder Interessen“, beschreibt Expertcloud-Chef<br />
Jan Hendrik Ansink das<br />
Prozedere bei der Suche nach den richtigen<br />
Agents. „Aus diesem Pool treffen wir<br />
dann eine Grundauswahl, denen wir das<br />
Projekt vorschlagen und die sich dann<br />
über verschiedene Multiple-Choice-Tests<br />
qualifizieren müssen.“ In derartigen Tests<br />
wird beispielsweise Markenwissen abgefragt,<br />
es wird getestet, ob Produktionsreihen<br />
bekannt sind, oder die Bewerber<br />
müssen die geeignete Tasche zu einem bestimmten<br />
Outfit auswählen. Auf diese<br />
Weise rekrutierte Expertcloud für Fashionette<br />
rund 15 Agents, die stundenweise gegen<br />
Bezahlung ihrem liebsten Hobby frönen<br />
und sich mit Gleichgesinnten über die<br />
aktuelle Handtaschenmode austauschen<br />
können. „Nicht selten werden neue Agents<br />
Foto: Fotolia / M. Uwe Annas<br />
Von Fan zu Fan: Im Fashionette-Callcenter<br />
kann man kompetent über It-Bags klönen<br />
auch über Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
gewonnen“, erzählt Ansink.<br />
Wöchentlich wird auf Basis eines Forecast-Plans,<br />
der zum Beispiel aktuelle Werbekampagnen<br />
berücksichtigt, das notwendige<br />
Personal eingeplant, das dann<br />
über eine ausreichend stabile Leitung, ein<br />
Skype-Modul auf dem heimischen Rechner<br />
und ein Headset die Kundenanrufe<br />
entgegennimmt. „Wir sind TÜV-zertifiziert.<br />
Und der achtet sehr genau darauf,<br />
dass Kunden nur eine gewisse Zeit in der<br />
Warteschleife der Hotline verbringen<br />
müssen“, so Fashionette-Chef Reschke.<br />
Anders als bei anderen Shops sollen die<br />
Agents, die im Auftrag von Fashionette<br />
telefonieren, mit dem Kunden auch wirklich<br />
ins Gespräch kommen. „Das Ziel ist<br />
es, den Kunden mit allen notwendigen Informationen<br />
zu versorgen und ihn happy<br />
zu machen“, sagt Reschke. Eine Höchstzeit<br />
pro Telefonat ist daher genauso tabu wie<br />
vertrieblicher Druck. Ob durch die gute<br />
Callcenter-Betreuung die Konversionsrate<br />
steigt, misst Reschke daher nicht. „Wir<br />
haben ein gutes Gefühl“, sagt der Fashionette-Gründer.<br />
Wichtiger sei aber ein positives<br />
Kunden-Feedback. dz<br />
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26. November 2012 24/12<br />
APPLE PASSBOOK<br />
Die App für alle Karten<br />
Mit Passbook, der digitalen Brieftasche für Tickets oder Coupons, mischt Apple den mobilen Payment-Markt auf.<br />
Viele Unternehmen sind begeistert, aber das neue Angebot des <strong>Internet</strong>-Giganten wird auch kritisiert<br />
Kinokarten, Kundenkarten, Coupons<br />
oder Bordkarten – alle gesammelt an<br />
einem Ort –, das ist die Idee hinter der<br />
Apple-App Passbook. Mit der aktuellsten<br />
Version seines Betriebssystems, iOS 6, hat<br />
der Computer-Riese Apple im September<br />
eine Anwendung auf den Markt gebracht,<br />
in der sich QR-Code-basierte Dokumente<br />
zentral sammeln und mit einer zeit- und<br />
ortsabhängigen Erinnerungsfunktion ausstatten<br />
lassen. Beispielsweise können Reisende<br />
Flugtickets ablegen. Wenn sie sich<br />
dem Flughafen nähern, informiert sie ihr<br />
iPhone über die Abflugzeit und erklärt, zu<br />
welchem Terminal sie müssen.<br />
Als eine der ersten Fluggesellschaften<br />
weltweit stellt Lufthansa die Passbook-<br />
Funktionalität ihren Kunden zur Verfügung.<br />
Die bisherigen Erfahrungen mit der<br />
Anwendung seien sehr gut, sagt Jan Bärwalde,<br />
der bei Lufthansa für den Bereich<br />
Produktkommunikation zuständig ist:<br />
„Gerade die für Lufthansa wichtigen Geschäftskunden<br />
sind für technologische<br />
Innovation sehr aufgeschlossen. Das gilt<br />
insbesondere für Smartphone-Anwendungen.“<br />
Die Lufthansa-App beinhalte<br />
schon länger eine vergleichbare Speicherfunktion:<br />
„Mit der Passbook-App ergänzen<br />
wir diese Funktionalität.“<br />
Lufthansa-Passagiere können seit dem<br />
19. September die mobile Bordkarte über<br />
die Passbook-Funktion auf ihrem iPhone<br />
„Pro Woche kommen 25 bis 30<br />
neue Kunden über die Friendpass-Empfehlung<br />
ins Café.“<br />
RENÉ WEYHOFEN<br />
Betreiber des Cafés Crazy Bean<br />
nutzen. Diese wird nach erfolgtem mobilem<br />
Check-in an das iPhone übermittelt<br />
und in der neuen Passbook-App hinterlegt.<br />
So steht die mobile Bordkarte auch<br />
ohne <strong>Internet</strong>-Zugang zur Verfügung und<br />
rückt zeit- und ortsgebunden in den Vordergrund<br />
des Startbildschirms, wenn der<br />
Abflug für den Reisenden ansteht. In einem<br />
zweiten Entwicklungsschritt will die Flug-<br />
Die Passbook-Funktion Friendpass von<br />
10stamps wird derzeit von den Ketten Black<br />
Bean, Sushi Circle und Bäckerei Trendle genutzt.<br />
Neben diesen Partnern gibt es auch einzelne<br />
Läden, die bereits auf die Friendpass-<br />
Funktion setzen. Dazu gehören Crazy Bean,<br />
IO Lounge und Deli Star in München, das Café<br />
Perfect Day in Wiesbaden und das Café &<br />
Bistro Amadeus in Mannheim. Wer in diesen<br />
Läden via 10stamps stempelt, kann an Freunde<br />
einen Friendpass mit Gratis-Startstempel weitergeben,<br />
der dann in der Passbook App angezeigt<br />
wird und daran erinnert, dass er genutzt<br />
werden kann. „So können Kunden eines<br />
Lufthansa-Passagiere können mit „Passbook“ die mobile Boarding-Karte auf dem iPhone nutzen<br />
gesellschaft noch im laufenden Jahr die<br />
Update-Funktion integrieren: Wenn sich<br />
etwa der Abflugsteig ändert, sollen die Daten<br />
automatisch in den unter „Passbook“<br />
abgelegten Bordkarten angepasst werden,<br />
der User erhält dann eine Mitteilung.<br />
Wichtige Apple-Neuerung<br />
Passbook sei eine der wichtigsten Neuerungen<br />
des Apple-Betriebssystems iOS 6,<br />
ist Joachim Bader, Exe-<br />
cutive Director DACH<br />
bei der Agentur Sapient<br />
Nitro, überzeugt: „Das<br />
Thema Mobile Payment<br />
und Ticketing bekommt<br />
wohl dadurch einen<br />
Schub.“ Sapient Nitro<br />
entwickelt mobile Anwendungen<br />
für Lufthansa<br />
und hat auch die Anbindung der Fluggesellschaft<br />
an Passbook übernommen. Um<br />
eine eigene Passbook-Anwendung aufsetzen<br />
zu können, benötigten<br />
Unternehmen keine<br />
eigene App. Entscheidend<br />
für die Nutzung sei<br />
lediglich, dass man digitale<br />
Dienste anbietet, die<br />
Anwenderbeispiel: Die Passbook-Funktion Friendpass<br />
10stamps-Partners eine<br />
Empfehlung aussprechen<br />
und Neukunden haben<br />
einen attraktiven Start bei<br />
dem empfohlenen Geschäft“,<br />
sagt 10stamps-Mitgründer<br />
Arash Houshmand.<br />
Da die Funktion noch sehr<br />
neu ist, seien die nachhaltigen Effekte bislang<br />
nicht wirklich sichtbar. Besonders positiv habe<br />
sich aber die Nutzung bei Crazy Bean, einem<br />
Café an der TU München, entwickelt: In das<br />
Café kommen pro Woche etwa 25 bis 30 neue<br />
Kunden direkt über die Empfehlung.<br />
einen Orts- oder Zeitbezug besitzen oder<br />
einen Barcode nutzen, also zum Beispiel<br />
ein Datum bei einem Konzertticket oder<br />
eine digitale Bonuskarte mit ortsbasierten<br />
Funktionen, erklärt Felix Baaken, Mitgründer<br />
des Unternehmens Contigua, das<br />
mit seinem Produkt 10stamps eine<br />
Loyality-Lösung für Mobilgeräte anbietet.<br />
Die Passbook-Funktion könne im einfachsten<br />
Fall nur aus einer Datei bestehen,<br />
die der Anbieter über seine Website zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Mit etwas Kreativität lässt sich Passbook<br />
nicht nur als Kundenservice, sondern<br />
auch zur Kundengewinnung einsetzen.<br />
Mit seiner Stempelkarten-App<br />
„Friendpass“ bietet 10stamps seinen Nutzern<br />
die Möglichkeit, Empfehlungsstempel<br />
ihrer Lieblingsgeschäfte an Freunde zu<br />
schicken: Die Weiterempfehlungsfunktion<br />
kommt über Facebook oder direkt<br />
von Smartphone zu Smartphone zum<br />
Einsatz. Für jede Empfehlung gibt es einen<br />
Gratisstempel mit Friendpass<br />
Foto: Lufthansa<br />
Bonusstempel als Belohnung. Zum Start<br />
von Apples iOS 6 hat 10stamps seinen<br />
„Friendpass“ direkt in „Passbook“ integriert.<br />
René Weyhofen, Betreiber des<br />
Cafés Crazy Bean an der Technischen<br />
Universität in München, ist bereits nach<br />
kurzer Einsatzzeit überzeugt: „Seit wir als<br />
10stamps-Partner die Friendpass-Funktion<br />
für Facebook freigeschaltet haben,<br />
kommen immer wieder neue Kunden zu<br />
uns ins Café, die von ihren Freunden<br />
einen ersten digitalen Stempel bekommen<br />
haben.“ (Siehe auch<br />
Anwenderbeispiel im Info-<br />
Kasten unten.)<br />
Firmen sind optimistisch<br />
Inzwischen setzen neben Lufthansa auch<br />
etliche weitere große Unternehmen auf<br />
Apples Passbook. Zum Beispiel die Fluggesellschaft<br />
American Airlines, die amerikanische<br />
Kaffeekette Starbucks, die Elektronikkette<br />
Euronics, das Hotelbuchungsportal<br />
HRS oder der Autovermieter Sixt.<br />
„Sixt ist die erste Autovermietung weltweit,<br />
die ihren Kunden Apple Passbook<br />
anbietet“, sagt Konstantin Sixt, Leiter <strong>Internet</strong><br />
bei Sixt. Das habe mehrere Gründe:<br />
„Passbook ermöglicht Kunden zum Beispiel<br />
eine zentrale Verwaltung der gesamten<br />
Reise inklusive Organisation von Auto,<br />
Flug und Hotel und den Zugriff auf Übernahmeuhrzeiten<br />
und Stationen.“ Zudem<br />
ermögliche die Funktion Kunden einen<br />
leichten Zugang zum QR-Code, mit dem<br />
sich der Anmieteprozess deutlich beschleunigen<br />
lasse. Bislang seien die Erfahrungen<br />
mit Passbook sehr positiv. Kunden<br />
würden darin „eine moderne und innovative<br />
Dienstleistung von Sixt“ sehen. Auch<br />
Björn Krämer, Director Mobile & New<br />
Passbook im Überblick<br />
• Die App ist seit Start des Apple-Betriebssystems<br />
iOS 6 auf dem iPhone verfügbar.<br />
• Bordkarten, Kinokarten, Coupons, Kundenkarten<br />
und Ähnliches können an einem Ort<br />
gesammelt und verwaltet werden.<br />
• Der Barcode auf den Karten wird von Passbook<br />
digitalisiert.<br />
• Große Unternehmen wie Lufthansa, American<br />
Airlines, Starbucks, Sixt oder HRS nutzen<br />
Passbook bereits. Auch Gutscheinportale<br />
wie Coupies sind dabei.
E-COMMERCE<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 29<br />
Media bei HRS, zeigt sich zufrieden: „Gerade<br />
Geschäftsreisende, die viel unterwegs<br />
sind und ihre Hotels häufig über unsere<br />
App buchen, schätzen den neuen Service,<br />
der ihnen die Verwaltung ihrer Hotelbuchungen<br />
signifikant erleichtert. Die Erfahrungen<br />
der letzten Wochen zeigen, dass<br />
die neue Passbook-Funktion von unseren<br />
Kunden sehr gut angenommen wird und<br />
die Nutzung der neuen Anwendung kontinuierlich<br />
steigt.“ Dem User<br />
wird die gespeicherte Hotelreservierung<br />
automatisch auf<br />
seinem iPhone Display angezeigt,<br />
wenn er sich dem gebuchten<br />
Hotel nähert.<br />
Wie sich die App noch nutzen<br />
lässt, zeigt das Technologie-Start-up<br />
Bonusmagnet<br />
Networks mit seiner Plattform<br />
Passmagnet.com. Nutzer können<br />
damit Passbook um persönliche<br />
Pässe erweitern. Die<br />
Website bietet zum Beispiel<br />
die Möglichkeit, einen persönlichen<br />
Geschenkgutschein,<br />
einen Merkzettel oder eine private<br />
Nachricht mit Foto in der<br />
digitalen Brieftasche zu speichern.<br />
Inzwischen können<br />
Kunden mit Passmagnet auch<br />
eigene Plastikkundenkarten<br />
in digitaler Form in der Passbook<br />
App speichern. Passmagnet<br />
nimmt die Kundendaten<br />
und erstellt daraus einen<br />
„Passbook“-Pass samt Barcode,<br />
der entweder gescannt<br />
oder dessen Kartennummer<br />
an der Kasse vorgezeigt wird.<br />
„Im Markt der digitalen Wallets<br />
auf dem Smartphone hat<br />
Apple mit Passbook einmal<br />
mehr seine Vorreiterstellung<br />
im Mobile Markt bewiesen“,<br />
konstatiert Patrick Setzer, Geschäftsführer<br />
von Bonusmagnet<br />
Networks.<br />
„War of Platforms“<br />
Hans J. Even, Geschäftsführer<br />
der Düsseldorfer Fullservice-<br />
<strong>Internet</strong>-Agentur TWT Interactive,<br />
steht dem Angebot von<br />
Apple kritischer gegenüber.<br />
Das Ziel von Unternehmen<br />
müsse es sein, sensible Daten<br />
in ihrem eigenen Ökosystem<br />
zu halten: „Reiseunternehmen<br />
und Event-Anbieter sollten<br />
also lieber eine eigene App<br />
programmieren lassen, anstatt<br />
vertrauliche Zahlen und Inhalte<br />
an einen <strong>Internet</strong>-Giganten<br />
wie Apple auszulagern.“<br />
Oftmals sei eine Individuallösung<br />
besser für den Kunden.<br />
„Seit der mobilen Revolution<br />
greift ein regelrechter War of<br />
Platforms um sich. Egal ob<br />
Apple, Android, Google oder<br />
Microsoft – jeder ist sich selbst<br />
der Nächste“, meint Even. So<br />
seien beispielsweise die Basisfunktionen<br />
von Google oftmals<br />
darauf ausgelegt, möglichst<br />
viele Daten zu generieren,<br />
„um ein Informationsmonopol<br />
aufzubauen“. Apple<br />
wolle dem in nichts nachstehen<br />
und seine Geschäftsmodelle<br />
immer stärker monetari-<br />
sieren: „Da bietet sich ein Bezahlsystem,<br />
das auf Informationen großer Konzerne<br />
basiert, natürlich an.“ Even rät Unternehmen,<br />
genau zu prüfen, inwiefern sich die<br />
Zusammenarbeit mit Apples Passbook<br />
tatsächlich lohne und welche Vorteile die<br />
Applikation im Gegensatz zu einer eigenen<br />
Anwendung biete. Nach genauer Analyse<br />
blieben meist nicht viele Vorteile übrig,<br />
so das Fazit des Beraters. tdz<br />
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„Reiseunternehmen oder Event-Anbieter sollten<br />
lieber eine eigene App programmieren, anstatt<br />
vertrauliche Zahlen und Inhalte an einen<br />
<strong>Internet</strong>-Giganten wie Apple herauszugeben.“<br />
HANS J. EVEN<br />
Geschäftsführer TWT Interactive<br />
Unsere Keyfacts<br />
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30<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS SPECIAL: PAYMENT<br />
26. November 2012 24/12<br />
ERFOLGREICHER ZAHLARTENMIX<br />
Wie Kunden gerne bezahlen<br />
Webshopper reagieren auf dem Weg zur Kasse besonders sensibel, wenn ihre Lieblingszahlart nicht<br />
verfügbar ist. Die richtige Mischung zu finden, ist aber gar nicht so schwer<br />
Unser Ziel ist es, die Kunden dazu zu<br />
bewegen, per Vorkasse zu bezahlen.<br />
Deswegen gewähren wir bei Zahlung per<br />
Vorkasse ein Skonto von drei Prozent“,<br />
sagt Tina Manske. Sie betreibt unter Matratzen-kissen.de<br />
einen Online Shop für<br />
Produkte rund ums Bett, vom Lattenrost<br />
über die Matratze bis hin zum Kissen und<br />
Füllmaterial. Der Grund ist einfach: Für<br />
den Shop-Betreiber ist es in aller Regel die<br />
günstigste Variante, wenn der Käufer vorab<br />
per Banküberweisung bezahlt – und<br />
sicher ist es obendrein, schließlich geht der<br />
Kunde in Vorleistung und der Händler liefert<br />
erst, wenn er sein Geld hat.<br />
„Außerdem gewinnen wir durch die Vorauszahlung<br />
zwei bis drei Tage Zeit, um zu<br />
disponieren und zu kommissionieren“, erklärt<br />
Manske einen zusätzlichen Vorteil.<br />
„Also versuchen wir, diese Zahlart für unsere<br />
Kunden attraktiv zu machen.“ Und<br />
Im Falke-Shop bezahlen die meisten Kunden<br />
per Rechnung, Vorkasse gibt es gar nicht<br />
die Rechnung geht auf: Rund ein Drittel<br />
der Kunden zahlt seinen Einkauf bei Matratzen-kissen.de<br />
vorab.<br />
Dabei ist die Vorkasse das<br />
Bezahlverfahren, das deutsche<br />
Webshopper am wenigsten<br />
mögen. Wenn sie frei<br />
wählen können, ob sie per Rechnung,<br />
Kreditkarte, Paypal, Lastschrift,<br />
Sofortüberweisung oder Vorkasse<br />
bezahlen möchten, entscheidet<br />
sich nur ein Prozent für die Vorkasse.<br />
Das hat Ibi Research, ein Beratungs-<br />
und Forschungsinstitut<br />
an der Universität Regensburg,<br />
in seiner jüngsten Studie<br />
„Erfolgsfaktor Payment – Reloaded“<br />
herausgefunden, für die über<br />
1.000 meist erfahrene Web-Käufer<br />
befragt wurden.<br />
Dass sie dennoch mit Rabatten dazu<br />
zu bewegen sind, diese Zahlart zu nutzen,<br />
belegen die Studienzahlen: Mehr als ein<br />
Viertel der Online Shopper gab an, per<br />
Vorkasse zu zahlen, wenn der Händler dafür<br />
ein Skonto von drei Prozent einräumt.<br />
Das deckt sich mit den Erfahrungen von<br />
Daniel Bader, Betreiber des Online Shops<br />
Bader-outdoor.de. Er belohnt die Vorkassezahlung<br />
mit zwei Prozent Skonto, „weil<br />
wir uns dadurch Gebühren sparen und davon<br />
auch unsere Kunden etwas haben sollen.“<br />
Seine Kunden haben beim Bezahlen<br />
die Wahl zwischen Vorkasse, Sofortüberweisung,<br />
Paypal und Nachnahme. „Sicher<br />
die Hälfte“ der Zahlungen entfällt laut Bader<br />
auf Paypal, „mindestens 80 Prozent“ auf<br />
Paypal plus Vorkasse. Den Rest teilen sich<br />
Nachnahme und Sofortüberweisung. Für<br />
Foto: Fotolia / Macgyverhh<br />
Zahlungen über Sofortüberweisung gibt<br />
es keinen Rabatt, weil die Nutzung dem<br />
Händler Kosten verursacht. „Wer bei uns<br />
vorab überweist, tut das fast immer direkt<br />
über seinen Online-Banking-Account<br />
und nicht über Sofortüberweisung“, stellt<br />
Bader fest. Trotzdem möchte er das<br />
Bezahlverfahren, das seit Sommer 2011 in<br />
seinem Shop verfügbar ist, noch ein Jahr<br />
lang beobachten, bevor er entscheidet, ob<br />
es im Portfolio bleiben soll oder nicht.<br />
Rabatt ist nicht gleich Rabatt<br />
Doch Rabatt ist nicht gleich Rabatt, hat die<br />
Ibi-Studie ergeben: Gewährt der Händler<br />
einen Nachlass von beispielsweise drei<br />
Prozent, akzeptieren rund 20 Prozent der<br />
Käufer die Vorauszahlung als Bezahlme-<br />
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thode. Verspricht der Händler dagegen<br />
einen Festbetrag als pauschalen Rabatt, lassen<br />
sich sogar 46 Prozent dazu bewegen, die<br />
Ware im Voraus per Banküberweisung zu<br />
zahlen. „Wenn der Shop-Betreiber seinem<br />
Kunden explizit sagt, er bekommt einen<br />
pauschalen Nachlass von einigen Euro oder<br />
muss keine Versandkosten bezahlen,<br />
schwenkt dieser oft auf Vorkasse um“, fasst<br />
Stefan Weinfurtner, Mitautor der Ibi-Studie,<br />
das Ergebnis zusammen. Wer also<br />
möglichst viele Kunden zur Vorkasse bewegen<br />
will, sollte sich überlegen, ob er als<br />
Anreiz nicht lieber eine pauschale Summe<br />
nennt als einen prozentualen Anteil.<br />
Ein anderes Mittel, Kunden die Vorkasse<br />
schmackhaft zu machen, sind Gütesiegel,<br />
wie sie beispielsweise von Trusted Shops,<br />
dem TÜV Süd, dem EHI Retail Institute<br />
und dem Bundesverband des Deutschen<br />
Versandhandels vergeben werden. „Viele<br />
Käufer empfinden die Vorkasse als unsicher.<br />
Gerade wenn sie einen Shop noch<br />
nicht kennen, zweifeln sie daran, ob sie die<br />
bestellte und bezahlte Ware dann auch tatsächlich<br />
geliefert bekommen“, umreißt<br />
Zahlungseingang<br />
( Händler)<br />
Zahlungsgarantie<br />
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Mahnwesen<br />
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Inkasso
24/12 26. November 2012<br />
SPECIAL: PAYMENT<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 31<br />
Stefan Weinfurtner das Problem, „Ein<br />
Güte siegel hilft dabei, die Vertrauenswürdigkeit<br />
des Shops zu verbessern.“ Während<br />
sich in einem Shop ohne Gütesiegel<br />
nur zwölf Prozent der Befragten für die<br />
Vorkasse entscheiden, sind es in Shops mit<br />
Siegel immerhin 20 Prozent.<br />
Allerdings ist dieser Effekt für Shop-<br />
Betreiber offenbar nicht immer so leicht<br />
festzumachen. „Das Siegel trägt sicher insgesamt<br />
zum Kundenvertrauen bei“, erklärt<br />
Patrick Bhamroyal, Projektmanager Online<br />
bei Zentraldrogerie.com, „einen größeren<br />
Einfluss auf die Wahl der Bezahlmethoden<br />
konnten wir bei unseren Kunden<br />
bisher aber nicht erkennen.“ Seit Sommer<br />
verfügt der Drogerie-Shop über das Trusted-Shops-Siegel,<br />
das vor allem auch Kunden<br />
aus dem Ausland, die per Kreditkarte<br />
bezahlen, Sicherheit geben soll.<br />
Der Shop greift noch zu anderen vertrauensbildenden<br />
Maßnahmen: Ein Foto<br />
des stationären Ladengeschäfts in der<br />
Münchner Innenstadt soll deutlich machen,<br />
dass der Shop nicht nur aus einem<br />
Warenlager besteht. „Wir haben immer<br />
wieder Kunden etwa aus Norddeutschland,<br />
die in unseren Laden kommen, wenn<br />
sie mal in München sind“, erzählt er.<br />
Auch bei Matratzen-kissen.de hat die Einführung<br />
des Gütesiegels von Trusted<br />
Shops nicht zu einer signifikanten Veränderung<br />
des Zahlverhaltens geführt. Dennoch<br />
ist Tina Manske zufrieden: „Ich<br />
würde keinen Online Shop mehr ohne<br />
Gütesiegel machen, die Kunden haben<br />
seither sehr viel mehr Vertrauen in uns“,<br />
ist sie sich sicher. Das größte Problem sei,<br />
dass vielen Käufern gar nicht bewusst sei,<br />
dass sie sich bei Trusted Shops für einen<br />
Käuferschutz anmelden könnten.<br />
Meistgenutzte Zahlarten<br />
Womit Online-Käufer in den vergangenen zwölf Monaten bezahlt haben<br />
Kreditkarte 74 %<br />
Kreditkarte im Kommen: Drei Viertel der Online Shopper haben im letzten Jahr per Kreditkarte bezahlt<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 24/12<br />
Rechnung<br />
Paypal<br />
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Vorkasse<br />
Sofortüberweisung<br />
Bezahlen über Amazon<br />
Giropay<br />
13 %<br />
12 %<br />
17 %<br />
Zwei Prozent Rabatt erhalten Kunden bei Bader-outdoor.de, wenn sie vorab bezahlen<br />
34 %<br />
54 %<br />
58 %<br />
71 %<br />
Quelle: Ibi Research „Erfolgsfaktor Payment – Reloaded“;<br />
Stand: Oktober 2012; n = 1.010; Mehrfachnennungen möglich<br />
Doch trotz aller Bemühungen, die Bereitschaft<br />
für Vorkassezahlungen zu fördern,<br />
ist klar, dass kaum ein Anbieter ohne weitere<br />
Bezahlverfahren überleben kann. Bietet<br />
ein Shop ausschließlich die Bezahlung<br />
per Vorkasse an, brechen 88 Prozent der<br />
Online Shopper den Kauf ab, haben die<br />
Forscher von Ibi Research herausgefunden.<br />
Doch nicht jede weitere Bezahlmethode<br />
bringt unterm Strich wirklich etwas:<br />
Kommt als weitere Zahlart die Nachnahme<br />
dazu, sinkt die Kaufabbruchquote auf 80<br />
Angebot und Nachfrage<br />
Was Händler anbieten und was Käufer nutzen<br />
Prozent, ergänzt der Händler die Vorkasse<br />
um Sofortüberweisung, sinkt sie auf 67<br />
Prozent. Interessanter wird es bei der Lastschrift.<br />
Können die Kunden per Vorkasse<br />
oder per Lastschrift bezahlen, verlassen<br />
nur noch 38 Prozent den Shop unverrichteter<br />
Dinge. Noch etwas höher in der Nutzergunst<br />
steht Paypal: Selbst wenn ein<br />
Shop nur die beiden Zahlarten Vorkasse<br />
und Paypal anbietet, bricht nur noch ein<br />
Drittel der Kaufwilligen den Kauf ab.<br />
Paypal: Schnell und bequem<br />
„Bei vielen Nutzern ist Paypal beliebt, weil<br />
es für sie relativ bequem zu handhaben<br />
ist“, erklärt Stefan Weinfurtner. Tatsächlich<br />
wird es für Händler immer schwieriger,<br />
auf Paypal zu verzichten, und so findet<br />
sich das Bezahlverfahren der eBay-Tochter<br />
mittlerweile in drei von vier Online<br />
Shops. Haben die Käufer die freie Auswahl,<br />
ob sie mit Kreditkarte, Paypal, per<br />
Rechnung, Lastschrift, Vorkasse oder<br />
Sofortüberweisung bezahlen, entscheidet<br />
sich im Schnitt jeder fünfte für Paypal –<br />
wobei Männer die Zahlart etwas lieber<br />
nutzen als Frauen. Und da nicht jeder<br />
Shop diese große Auswahl an Bezahlmethoden<br />
bietet, haben tatsächlich in den ▶<br />
Vorkasse<br />
34 %<br />
74 %<br />
Paypal<br />
58 %<br />
73 %<br />
Kreditkarte<br />
59 %<br />
74 %<br />
Rechnung<br />
50 %<br />
71 %<br />
Sofortüberweisung<br />
17 %<br />
46 %<br />
Nachnahme<br />
5 %<br />
39 %<br />
Lastschrift<br />
36 %<br />
54 %<br />
Giropay<br />
11 %<br />
12 %<br />
Von Händlern angeboten Von Käufern genutzt<br />
Am häufigsten verfügbar ist die Vorkasse, am meisten genutzt wird aber die Kreditkarte<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 24/12<br />
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Quelle: Ibi Research „Erfolgsfaktor Payment – Reloaded“;<br />
Stand: Oktober 2012; Händler: n = 249, Käufer: n = 954<br />
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32<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS SPECIAL: PAYMENT<br />
26. November 2012 24/12<br />
vergangenen zwölf Monaten 58<br />
Prozent der Webshopper Paypal<br />
genutzt. Daniel Bader von Outdoor-bader.de<br />
sieht das gerne:<br />
„Wenn wir eine Zahlart besonders<br />
pushen, dann ist das Paypal.<br />
Das System ist eben sehr verbreitet<br />
und die Kunden vertrauen<br />
darauf.“ Zwar seien die Gebühren,<br />
die Paypal von den Händlern<br />
verlange, „nicht von Pappe“,<br />
aber sie würden ja auch erst dann<br />
anfallen, wenn tatsächlich eine<br />
Transaktion stattgefunden habe<br />
und nicht wie etwa bei Sofortüberweisung,<br />
wo unabhängig<br />
von der Nutzung des Verfahrens<br />
eine monatliche Grundgebühr<br />
fällig werde. „Außerdem erstattet<br />
Paypal die Gebühr bei einer<br />
Rückabwicklung einer Zahlung<br />
und das macht auch etwas aus“,<br />
resümiert Bader.<br />
Erstaunlich aber ist: Für die<br />
Abbruchquote noch wichtiger als Paypal<br />
ist die Möglichkeit, per Kreditkarte zu<br />
zahlen. Haben die Shop-Besucher lediglich<br />
die Wahl zwischen Vorkasse und Kreditkarte,<br />
bricht nur noch ein Viertel den<br />
Kauf ab. Zur Erinnerung: Mit Vorkasse<br />
und Paypal waren es 33 Prozent. „Die Kreditkarte<br />
ist mittlerweile auch in Deutschland<br />
bei den Kunden sehr beliebt“, stellt<br />
der Ibi-Forscher Weinfurtner fest, „die<br />
Händler spüren das deutlich, wir sehen da<br />
einen regelrechten Boom.“ Auch hier fällt<br />
auf, dass Männer etwas lieber zur Kreditkarte<br />
greifen als Frauen: Haben sie die<br />
freie Auswahl, greifen 22 Prozent der<br />
Männer und 17 Prozent der Frauen im<br />
Online Shop zum Plastikgeld.<br />
Dennoch verzichten etliche Online-<br />
Händler auf die Kreditkarte als Zahlart.<br />
Tina Manske von Matratzen-kissen.de<br />
nennt den wichtigsten Grund: „Die Ab-<br />
Nur bekannte Kunden dürfen bei Zentraldrogerie.com ihre bestellte<br />
Ware per Rechnung oder per Lastschrift bezahlen<br />
wicklung von Kreditkartenzahlungen ist<br />
für uns als kleinerer Shop schlicht viel zu<br />
teuer.“ Bei ihr verteilen sich die Zahlungen<br />
etwa zu gleichen Teilen auf die drei zur<br />
Verfügung stehenden Zahlarten Vorkasse,<br />
Paypal und Nachnahme, die sie für ihre<br />
Kunden gebührenfrei anbietet.<br />
Es geht auch ohne Kreditkarte<br />
Auch bei Outdoor-bader.de können die<br />
Online Shopper nicht per Kreditkarte einkaufen,<br />
aber die meisten seiner Kunden<br />
würden das akzeptieren, sagt Bader. Nur<br />
vereinzelt kämen Nachfragen, warum es<br />
diese Zahlart im Shop nicht gebe.<br />
Für andere ist die Kreditkarte ein wichtiger<br />
Baustein im Zahlungsmix. Bei Zentraldrogerie.com<br />
stehen neben der Kreditkarte<br />
Paypal, Vorkasse und für Bestandskunden<br />
auch Rechnung und Lastschrift<br />
zur Verfügung. Laut Projektmanager<br />
Bhamroyal nutzen die Kunden<br />
jeweils zu rund einem Drittel die<br />
Kreditkarte, Paypal und die Zahlung<br />
per Rechnung oder Lastschrift,<br />
wobei Bhamroyal stärkere<br />
Schwankungen sowohl im<br />
Monats- als auch im Jahresverlauf<br />
beobachten kann. Die Vorkasse<br />
spielt für die Online-Drogerie<br />
keine große Rolle.<br />
Auch im Online Shop des Socken-Spezialisten<br />
Falke ist die<br />
Kreditkarte ein oft verwendetes<br />
Bezahlverfahren. „Bei uns ist die<br />
meistgenutzte Zahlart die Rechnung,<br />
dahinter folgen die Kreditkarte,<br />
Paypal und Bezahlen über<br />
Amazon zu etwa gleichen Teilen“,<br />
berichtet Michael Risse, als<br />
New Media Manager zuständig<br />
für den Shop unter Falke.com.<br />
Das zeigt: Dort, wo Kreditkartenzahlung<br />
angeboten wird – das<br />
sind häufiger eher größere Shops<br />
mit einem Jahresumsatz von mehr als<br />
500.000 Euro –, wird sie in aller Regel auch<br />
gut angenommen. Zwingend benötigt<br />
wird sie aber nicht. „Obwohl unsere Kunden<br />
nur per Paypal, Vorkasse und Nachnahme<br />
bezahlen können, liegt unsere<br />
Kaufabbruchquote nur etwa drei bis vier<br />
Prozent“, betont Tina Manske.<br />
Deswegen hat sie an<br />
diesem Portfolio derzeit<br />
auch wenig auszusetzen.<br />
Wenn sie eine weitere<br />
Bezahlmethode in den<br />
Zahlungsmix aufnehmen<br />
würde, dann den<br />
Kauf auf Rechnung –<br />
und zwar am liebsten in<br />
abgesicherter Form. Sie<br />
scheut bislang das Risiko von Zahlungsausfällen<br />
und die Kosten, die für das Risikomanagement<br />
und das Inkasso anfallen<br />
können, wenn sie eine offene Rechnung<br />
anbietet. Doch auch die Zusammenarbeit<br />
mit einem Partner für gesicherten Rechnungskauf<br />
sieht sie kritisch: „Wenn das<br />
Zahlungsziel stark hinausgezögert ist und<br />
ich als Händler sechs Wochen auf mein<br />
Geld warten muss, dann ist das einfach zu<br />
lange. Das Ganze muss für mich finanzierbar<br />
bleiben.“ Für sie wäre nur eine Zeitspanne<br />
von maximal 30 Tagen akzeptabel.<br />
„Dann aber wäre es schon ein tolles Angebot“,<br />
räumt Manske ein.<br />
Interesse an Bezahlen über Amazon<br />
Planen Sie den Einsatz in Ihrem Webshop?<br />
Nein, habe noch nie<br />
davon gehört<br />
18 %<br />
Nein,<br />
aber ich<br />
hätte Interesse<br />
daran<br />
19 %<br />
Ja, ist bereits geplant<br />
Nein, es besteht<br />
auch kein Interesse<br />
52 %<br />
8 %<br />
Sonstiges<br />
3 %<br />
Die Mehrheit der Händler will die Zahlart nicht anbieten<br />
Quelle: Ibi Research „Payment-Barometer“; Stand: Oktober 2012;<br />
n = 289 Unternehmen, die Bezahlen über Amazon nicht anbieten<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
Auch Daniel Bader verzichtet auf den<br />
Rechnungskauf. „Das ist für uns kein<br />
Thema. Wenn Kunden danach fragen,<br />
erklären wir ihnen, dass sie ein Produkt ja<br />
immer gerne günstig kaufen möchten und<br />
uns der Kauf auf Rechnung einiges kosten<br />
kann, wenn schwarze Schafe für Ausfälle<br />
sorgen. Das müssten wir dann auf die<br />
Preise umlegen und das wollen wir nicht.<br />
Das verstehen die meisten“, so Bader.<br />
Rechnung nur für Stammkunden<br />
Die Zentraldrogerie.com hat einen Mittelweg<br />
gewählt und lässt nur Stammkunden<br />
per Rechnung zahlen. Ganz ohne geht es<br />
nach Meinung von Bhamroyal nicht, denn<br />
„Deutschland ist eben ein Rechnungsland“.<br />
Dass bei ihm dennoch nur rund ein<br />
Drittel per Rechnung oder Lastschrift<br />
zahlt, liegt zum einen an der Beschränkung<br />
des Kundenkreises, zum anderen<br />
vermutet er, dass die Zahlung per Paypal<br />
oder Kreditkarte für etliche Kunden einfach<br />
bequemer ist.<br />
Tatsächlich ist die Bequemlichkeit nach<br />
Einschätzung des Ibi-Forschers Weinfurtner<br />
der Hauptgrund, wenn jemand nicht<br />
per Rechnung bezahlen möchte. „Der<br />
Kunde muss daran denken, die Rechnung<br />
zu bezahlen, er muss die Daten beispielsweise<br />
extra im Online Banking eingeben.<br />
Das ist schon mit einem gewissen Auf-<br />
„Wenn man weiß, dass man<br />
Ware zurückschicken wird, ist die<br />
Rechnung mit am bequemsten.“<br />
STEFAN WEINFURTNER<br />
Junior Consultant bei Ibi Research<br />
wand verbunden“, fasst er die Ergebnisse<br />
der Studie zusammen.<br />
Dennoch ist die Rechnung unbestritten<br />
der Deutschen liebste Zahlart: Haben die<br />
Webshopper die freie Wahl, entscheiden<br />
sich 45 Prozent am liebsten für den Kauf<br />
auf Rechnung. Bei den Frauen sind es mit<br />
52 Prozent sogar mehr als die Hälfte. Und<br />
das wirkt sich auch auf die Abbruchquote<br />
aus: Stehen in einem Shop allein die Vorkasse<br />
und der Kauf auf Rechnung zur Verfügung,<br />
lassen nur 15 Prozent der Kaufwilligen<br />
den Einkaufswagen stehen. Im<br />
Gegenzug lässt sich durch die Einführung<br />
des Rechnungskaufs die Abbruchquote<br />
am deutlichsten senken. Im Schnitt<br />
ging sie durch die Integration dieser<br />
Zahlart um 79 Prozent zurück, hat<br />
Ibi Research ermittelt. Zum Vergleich:<br />
Bei Händlern, die die Zahlung<br />
per Kreditkarte neu in ihren<br />
Shop aufgenommen haben, sank<br />
die Abbruchquote um 68 Prozent,<br />
durch die Einführung von Paypal<br />
um 55 Prozent.<br />
„Die Nachfrage nach dem Kauf<br />
auf Rechnung ist deswegen so groß,<br />
weil es für den Kunden so sicher<br />
ist“, so Stefan Weinfurtner. Außerdem<br />
gilt: Je teurer ein Produkt ist,<br />
desto häufiger wählen die Kunden<br />
den Kauf auf Rechnung.<br />
Ein weiterer Grund, der Online<br />
Shopper dazu veranlasst, lieber auf<br />
Rechnung zu kaufen, ist die Warenrückgabe.<br />
„Wenn man weiß, dass<br />
man einen Teil der Ware sicher zurückschicken<br />
wird, dann ist die<br />
Rechnung mit am bequemsten.<br />
Man kann die Rechnungssumme
24/12 26. November 2012<br />
SPECIAL: PAYMENT<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 33<br />
gleich um den entsprechenden Betrag kürzen<br />
und muss nicht lange auf zu viel bezahltes<br />
Geld warten“, so Weinfurtner. Das<br />
ist wohl auch einer der Gründe, warum<br />
Frauen häufiger auf Rechnung einkaufen<br />
als Männer: Sie erstehen mehr Kleidung<br />
und Schuhe im Web, Produkte, die oft in<br />
verschiedenen Größen oder Farben bestellt<br />
werden und tendenziell die höchsten<br />
Retourenquoten aufweisen.<br />
Startportfolio mit drei Zahlarten<br />
Durch die hohe Akzeptanz der Rechnung<br />
lassen sich auch mit einer kleinen Auswahl<br />
an unterschiedlichen Bezahlverfahren gute<br />
Erfolge erzielen: Ein Mix aus Rechnung,<br />
Vorkasse und Paypal kommt beispielsweise<br />
auf eine Abbruchquote von durchschnittlich<br />
sechs Prozent, einer aus Rechnung,<br />
Vorkasse und Kreditkarte auf vier<br />
Prozent. Dementsprechend ist es für Web-<br />
Händler ratsam, genau zu kalkulieren, ob<br />
die Kosten für ein weiteres Bezahlverfahren<br />
tatsächlich gerechtfertigt sind. Stefan<br />
Weinfurtner kann sich eine Auswahl aus<br />
Vorkasse, Kreditkarte und Paypal sehr gut<br />
vorstellen: „Das ist ein Portfolio<br />
mit wenigen, relativ sicheren Zahlungsverfahren,<br />
bei dem die durch<br />
die Zahlarten bedingte Abbruchquote<br />
bei rund zehn Prozent liegt“,<br />
erläutert er. Nimmt der Shop-Betreiber<br />
später noch die Rechnung<br />
und die Lastschrift dazu, sinkt die<br />
Quote auf zwei Prozent. Entscheidet<br />
er sich dann, auch noch Sofortüberweisung<br />
dazu zu nehmen, verlässt<br />
nur noch ein Prozent der Kaufwilligen<br />
aufgrund der bereitgestellten Zahlverfahren<br />
den Shop unverrichteter Dinge.<br />
Daran hat auch Bezahlen über Amazon<br />
wenig geändert. Das anfangs hauseigene<br />
Einfluss auf die durch Zahlverfahren bedingte Abbruchquote<br />
Durchschnittlicher Rückgang der Quote durch Einführung der Zahlart<br />
Rechnung Kreditkarte Paypal Lastschrift Sofortüberweisung<br />
–55 %<br />
–68 %<br />
–79 %<br />
Mit einem Rückgang um 79 Prozent hat die Rechnung den größten Einfluss auf die Kaufabbruchquote<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
Quelle: Ibi Research „Erfolgsfaktor Payment – Reloaded“; Stand: Oktober 2012<br />
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–40 %<br />
–22 %<br />
Bezahlverfahren von Amazon ist seit rund<br />
eineinhalb Jahren als Zahlart für alle Shops<br />
offen. Bislang bieten aber nur vier Prozent<br />
der kleineren und sieben Prozent der größeren<br />
Händler die Zahlart in ihren Shops<br />
„Bezahlen über Amazon, Paypal<br />
und Kreditkarte kommt in etwa<br />
auf den gleichen Anteil.“<br />
MICHAEL RISSE<br />
New Media Manager Falke.com<br />
an, 13 Prozent der Shopper haben sie in<br />
den vergangenen zwölf Monaten genutzt –<br />
Kauf bei Amazon selbst eingeschlossen.<br />
Die Mehrheit der Shop-Betreiber hat<br />
derzeit kein Interesse, Amazon Payment<br />
einzuführen, die Skepsis gegenüber dem<br />
mächtigen Wettbewerber ist groß. Manske<br />
befürchtet, dass Händler sich damit zu<br />
sehr an Amazon binden. „Das möchten<br />
wir definitiv nicht“, sagt sie.<br />
Andere können es sich durchaus vorstellen,<br />
die Zahlart anzubieten. „Wir haben<br />
die Einführung schon vorbereitet.<br />
Weil es aber recht aufwendig ist, werden<br />
wir erst nach dem Weihnachtsgeschäft<br />
damit starten“, verrät Bhamroyal von Zentraldrogerie.com.<br />
Er ist sich sicher, dass<br />
die Kunden es schätzen werden und es<br />
daher auch gut für die Konversion ist.<br />
Händler, die Bezahlen über Amazon<br />
bereits eingeführt haben, sind damit auch<br />
zufrieden. Die Zahlart habe unter Ama-<br />
zon-Kunden eine „breite und hohe Akzeptanz“,<br />
so Ulrich Krenn, Leiter der Unternehmenskommunikation<br />
bei Poster XXL.<br />
Der Shop hat Amazon Payment als einer<br />
der ersten in Deutschland im Mai 2011 eingeführt.<br />
„Neben der hohen Ak-<br />
zeptanz, die Amazon genießt, sind<br />
es vor allem die ganz pragmatischen<br />
Erleichterungen, die uns<br />
überzeugt haben. Der Kunde benutzt<br />
für die schnelle Kaufabwicklung<br />
einfach seine bei Amazon<br />
hinterlegten Zahlungs- und Lieferinformationen“,<br />
so Krenn.<br />
Auch Falke.com hat Bezahlen<br />
über Amazon seit über einem Jahr im Angebot.<br />
„Der Anteil der Kunden, die es nutzen,<br />
ist schon signifikant“, meint Michael<br />
Risse. Auch für den Falke-Mann zählt<br />
neben der Einfachheit die Bekanntheit<br />
von Amazon, die bei den Kunden auch ein<br />
subjektives Sicherheitsempfinden erzeuge.<br />
Die Nutzung von Bezahlen über Amazon<br />
geht in seinem Shop vor allem zulasten<br />
von Kreditkarte und Rechnung.<br />
Bei Poster XXL lasse sich hingegen kein<br />
„Verdrängungswettbewerb“ gegenüber einer<br />
anderen Bezahlmethode erkennen, meint<br />
Krenn: „Durch Amazon Payments haben<br />
wir neue Kunden gewonnen, die wir vorher<br />
noch nicht angesprochen hatten.“ Dennoch<br />
kann das Bezahlverfahren von Amazon<br />
in den kommenden Monaten durchaus<br />
noch Bewegung in den Markt bringen.<br />
Laut Ibi Research kann sich gut die Hälfte<br />
der Shop-Betreiber vorstellen, dass sich die<br />
Zahlart im Markt etablieren wird. cf<br />
•
34<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS E-COMMERCE<br />
26. November 2012 24/12<br />
In schlechter Gesellschaft<br />
Haftungsrisiken für Werbungtreibende im Affiliate Marketing<br />
Marketingkampagnen über Affiliate-<br />
Netzwerke sind bei vielen <strong>Internet</strong>-<br />
Unternehmen wichtige Bausteine ihrer<br />
Vertriebs- und Werbestrategie. Sie ermöglichen<br />
eine hohe Breitenwirkung der<br />
Werbemaßnahmen durch die Vielzahl<br />
der teilnehmenden Publisher, gleichzeitig<br />
ersparen sich Advertiser den operativen<br />
Prozess der Zulassung, Verwaltung<br />
und Abrechnung ihrer Werbepartner.<br />
Auf der anderen Seite wissen Advertiser<br />
meistens gar nicht genau, wer denn da<br />
ihre Werbe-Banner schaltet. Und hier<br />
beginnt das Problem: Es gibt durchaus<br />
schwarze Schafe unter der meist erheblichen<br />
Anzahl von Affiliates.<br />
Die echten schwarzen Schafe, Publisher,<br />
auf deren Webseiten urheberrechts-<br />
oder jugendgefährdende Inhalte<br />
zu finden sind, mögen beeindruckende<br />
Webseitenstatistiken aufweisen, als Kampagnenpartner<br />
sind sie mit Sicherheit<br />
keine gute Wahl. Dies gilt gleichermaßen<br />
für solche Affiliates, nennen wir sie die<br />
grauen Schafe, die zwar nicht jenseits der<br />
Legalität operieren, jedoch aufgrund von<br />
Unbedarftheit etwa durch eigenhändige<br />
Änderungen der Werbemittel des Advertisers,<br />
Herabsetzung von Mitbewerbern,<br />
unzulässige Verwendung von Kennzei-<br />
Peer Fischer<br />
ist Rechtsanwalt und Partner<br />
bei BBP Rechtsanwälte<br />
in Berlin.<br />
• www.softwareundrecht.de<br />
chen in ihren Meta-Tags oder sonstige<br />
Maßnahmen unlauter handeln.<br />
Die als wettbewerbswidrig einzustufende<br />
Gestaltung der Webseiteninhalte<br />
dieser Affiliates wird dem Publisher zugerechnet.<br />
Die rechtlichen Grundlagen<br />
dieser Zurechnung sind Gegenstand<br />
PREISPARITÄT<br />
Klage gegen Amazon<br />
Die Handelsplattform Hood.de hat nach eigenen<br />
Angaben beim Landgericht Köln Klage gegen<br />
Amazon eingereicht. Anlass ist die sogenannte<br />
„Preisparität“, eine Klausel in den AmazonGeschäftsbedingungen<br />
für Händler, die Waren über<br />
den Amazon Marketplace anbieten. Die Klausel<br />
verbietet den Händlern, ihre Waren anderswo im<br />
Web billiger anzubieten als auf Amazon. Wer auf<br />
anderen Plattformen günstiger anbietet, weil<br />
dort zum Beispiel geringere Provisionen anfallen,<br />
dem droht der Rauswurf. Dadurch, so Hood.de,<br />
greife der Handelsriese massiv in die freie Preisgestaltung<br />
der Händler ein und nutze seine<br />
Marktposition wettbewerbswidrig aus. Inzwischen<br />
ermittelt auch das Bundeskartellamt. fk •<br />
Dunkle Kanäle: Wenn Affiliates unsauber<br />
arbeiten, kann das auch den Advertiser treffen<br />
diverser Gerichtsentscheidungen und<br />
die Problematik ist nicht abschließend<br />
geklärt. Dennoch ist es wichtig zu verstehen,<br />
dass es zwei wesentliche Zurechnungsgrundlagen<br />
gibt: Zum einen wird<br />
angenommen, so insbesondere auch der<br />
Bundesgerichtshof, dass der Publisher<br />
als Beauftragter des Advertisers handelt.<br />
Die unschöne Konsequenz ist:<br />
Der Werbungtreibende haftet in<br />
diesem Fall ohne Entlastungsmöglichkeit<br />
für das Verhalten<br />
„seines“ Publishers.<br />
Im Einzelfall kann jedoch<br />
auch eine rechtliche Mitverantwortung<br />
für das Verhalten eines<br />
Affiliates in Betracht kommen,<br />
die sich auf eine Verletzung von<br />
lauterkeitsrechtlichen Verkehrspflichten<br />
oder die Grundsätze der Störerhaftung<br />
bezieht.<br />
Hier gibt es für den Advertiser einen<br />
Hoffnungsschimmer, denn er kann sich<br />
in diesem Fall entlasten, indem er nachweist,<br />
seinen Prüfungspflichten genügt<br />
und ab Kenntnis einer Rechtsverletzung<br />
des Affiliates alles Zumutbare unternommen<br />
zu haben, um den Rechtsverstoß<br />
zu beseitigen.<br />
Was droht dem Advertiser?<br />
Im Falle einer tatsächlich bestehenden<br />
Rechtsverletzung des Affiliates und einer<br />
Zurechnung zulasten des Advertisers<br />
kann dieser auf Unterlassung in Anspruch<br />
genommen werden. Neben der<br />
Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung<br />
sind im Falle eines Wettbewerbsvereins<br />
oder -verbandes diesem<br />
überdies angemessene Aufwendungen<br />
zu erstatten, sofern der Abmahner anwaltlich<br />
vertreten wurde, also die im<br />
Rahmen der Abmahnung entstandenen<br />
Anwaltsgebühren. Falls man selbst einen<br />
Anwalt beauftragt hat, kommen natürlich<br />
auch die eigenen Anwaltskosten hinzu.<br />
Die Kosten summieren sich so schnell<br />
zu etlichen Tausend Euro. Sollte der Advertiser<br />
selbst oder sein Affiliate künftig<br />
gegen die abgegebene Unterlassungserklärung<br />
verstoßen, drohen überdies für<br />
jeden Fall der Verletzung empfindliche<br />
Vertragsstrafen.<br />
Um das Abmahnrisiko und finanziellen<br />
Schaden zu begrenzen, sollten Advertiser<br />
bei jedem neu aufgesetzten Partnerprogramm<br />
einige wichtige Dinge beherzigen.<br />
Dazu gehört natürlich auch,<br />
sich den Netzwerkbetreiber und potenzielle<br />
Affiliates genau anzusehen.<br />
•<br />
RA PEER FISCHER<br />
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema <strong>Internet</strong>-Recht<br />
UNTERLASSUNGSERKLÄRUNG<br />
Doppelte Vertragsstrafe<br />
Ein OnlineHändler wurde abgemahnt, weil er<br />
in seinen AGB die Formulierung „Angaben über<br />
die Lieferfrist sind unverbindlich, soweit nicht<br />
ausnahmsweise der Liefertermin verbindlich zugesagt<br />
wurde“ verwendet hatte. Er gab eine<br />
Unterlassungserklärung ab und änderte die<br />
Klausel in „Angegebene Lieferfristen stellen nur<br />
einen Richtwert dar und gelten daher nur annähernd<br />
vereinbart (ZirkaFristen).“ Dies war in<br />
den Augen des Konkurrenten keine inhaltliche<br />
Änderung, er forderte die Zahlung der doppelten<br />
Vertragsstrafe, weil der Händler die Formulierung<br />
sowohl in seinem Shop als auch auf<br />
eBay verwendet hatte. Das OLG Hamm gab<br />
dem Abmahner Recht (Az.: I4 U 105/12). fk •<br />
Foto: Fotolia / Reicher<br />
Was Advertiser tun können<br />
• Werbeauftrag auf von Advertiser und<br />
Netzwerk freigegebene Domains beschränken<br />
• Nutzung der vom Advertiser zur Verfügung<br />
gestellten Werbemittel vorschreiben<br />
• Vertragsstrafen im Falle eines Wettbewerbsverstoßes<br />
vereinbaren<br />
• Freistellungsansprüche im Falle der Inanspruchnahme<br />
durch Dritte vereinbaren<br />
IMPRESSUM<br />
Vertretungsberechtigter<br />
Aus Telemediengesetz und BGB ergibt sich die<br />
Pflicht, im Impressum einer Website eine vertretungsberechtigte<br />
Person namentlich zu nennen.<br />
Doch ist das Fehlen eines solchen Eintrags<br />
im Impressum ein Wettbewerbsverstoß, der von<br />
einem Konkurrenten abgemahnt werden kann?<br />
Das Kammergericht Berlin entschied im Fall eines<br />
französischen Unternehmens, das als<br />
S.A.R.L (vergleichbar mit GmbH) auftrat: Das<br />
Gericht sah einen Verstoß gegen die einschlägigen<br />
deutschen Paragrafen, aber keinen Wettbewerbsverstoß<br />
nach § 4 Nr. 11 UWG. Dabei bezogen<br />
sich die Berliner Richter auf das EURecht,<br />
das einen solchen Wettbewerbsverstoß nicht<br />
vorsehe (Az.: 5 W 204/12). fk<br />
•<br />
Abmahnfallen,<br />
aktuelle Urteile,<br />
neue Gesetze:<br />
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helfen Ihnen weiter.<br />
Der E-Shop-Rechtstipp<br />
Sabine Heukrodt-<br />
Bauer LL.M., Rechts<br />
und Fachanwältin für<br />
Informationstechno<br />
logierecht in Mainz<br />
• www.legalershop.de<br />
„Voraussichtliche Versanddauer“<br />
ist unzulässig<br />
Das Oberlandesgericht Bremen hat entschieden,<br />
dass die Angabe „Voraussichtliche<br />
Versanddauer: 1–3 Werktage” wettbewerbswidrig<br />
ist (Urteil vom 05.10.2012,<br />
Az.: 2 U 49/12). Das Urteil dürfte zu einer<br />
Vielzahl von Abmahnungen führen, da<br />
diese Angabe häufig Verwendung findet.<br />
Ein <strong>Internet</strong>Händler hatte die Lieferzeit<br />
mit „Voraussichtliche Versanddauer: 1–3<br />
Werktage” angegeben. Nach Meinung<br />
der Bremer Richter stellt die Formulierung<br />
eine unzulässige AGBKlausel nach § 308<br />
Nr. 1 Bürgerliches Gesetzbuch dar, da<br />
sich der Händler damit eine nicht hinreichend<br />
bestimmte Frist für die Lieferung<br />
vorbehalte. Kunden könnten das Fristende<br />
weder erkennen noch errechnen.<br />
Insbesondere aufgrund des Zusatzes<br />
„voraussichtlich” sei nicht zuverlässig einzuschätzen,<br />
wann Fälligkeit und Verzug<br />
gegeben seien. Anders als bei der zulässigen<br />
Angabe „Lieferfrist ca. 3 Tage”, bei<br />
der Kunden von einer Schwankung von<br />
vielleicht 1–2 Tagen ausgehen könnten,<br />
sei der Zusatz „voraussichtlich” zu unbestimmt.<br />
Der Händler zeige, dass er sich<br />
nicht auf ein auch nur ungefähres Eintreffen<br />
der Ware beim Kunden festlegen<br />
wolle. Gleiches gelte bei der unzulässigen<br />
Formulierung „in der Regel“.<br />
Händler müssen Lieferzeiten möglichst<br />
genau angeben und Zusätze wie „voraussichtlich“<br />
oder „in der Regel“ vermeiden<br />
– obwohl man sie etwa bei Amazon<br />
häufig finden kann.<br />
FILESHARING<br />
Rechtshilfe abgelehnt<br />
In den USA gilt der deutsche <strong>Internet</strong>Unternehmer<br />
Kim Schmitz („Kim Dotcom“) wegen des<br />
Betriebs des FilesharingDienstes Megaupload<br />
als Raubkopierer. Dass diese Definition in verschiedenen<br />
Rechtssystemen nicht immer gleich<br />
ausfallen muss, bestätigt jetzt die Entscheidung<br />
des Landgerichts Frankfurt, ein amerikanisches<br />
Rechtshilfeersuchen vorerst abzulehnen. Die<br />
USBundespolizei hatte auf diesem Wege erreichen<br />
wollen, Schmitz‘ Vermögenswerte in<br />
Deutschland einzufrieren. Laut Gericht gelte der<br />
Betrieb von Megaupload allein noch nicht als<br />
Verstoß gegen das Urheberrecht, weil man den<br />
Dienst auch legal nutzen könne. Jetzt soll das<br />
OLG Frankfurt entscheiden. fk<br />
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<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TOOLS & TECHNIK<br />
26. November 2012 24/12<br />
Techniktipp<br />
Neukundenakquise durch<br />
Gutscheinmarketing<br />
Negative Erfahrungen mit Deal-Portalen<br />
und die Problematik generischer Gutscheincodes<br />
– im Netz wahllos gestreut –<br />
lassen Coupon-Marketing oft in schlechtem<br />
Licht erscheinen. Carsten Schwecke gibt<br />
fünf Tipps, wie sich mit Gutscheinen intelligent<br />
neue Kunden gewinnen lassen.<br />
Idealer Rabattwert: „Viel hilft viel“, trifft<br />
nicht auf Gutscheine zu. Ein Rabattwert<br />
von 20 Prozent generiert die beste Einlösequote.<br />
Im Bereich zwischen 20 und 40 Prozent<br />
sinkt die Zahl der Einlösungen sogar.<br />
Außerdem sollte Sie einen konkreten Euro-<br />
Rabatt in Erwägung ziehen, sodass sich die<br />
Ersparnis besser einschätzen lässt.<br />
Schnäppchenjäger ausbremsen: Zu oft<br />
landen Gutscheincodes auf entsprechenden<br />
Portalen und Käufer suchen vor dem<br />
Kauf einen Code, obwohl sie durchaus<br />
auch den vollen Preis bezahlt hätten (Inverse<br />
Redemp tion Effect). Verhindern Sie<br />
das durch Unique Codes. Ist jeder Coupon<br />
nur einmal einlösbar, dann wird er für Gutscheinportale<br />
uninteressant.<br />
Relevanz herstellen: Nur wenn der Gutschein<br />
entscheidende Zielgruppen anspricht,<br />
erzielt er maximale Einlösequoten.<br />
Ein Reiseanbieter kann etwa Konsumenten,<br />
die gerade ihren Skiurlaub gebucht haben,<br />
Gutscheine für Sonnenbrillen oder Skimode<br />
anbieten. Er belohnt seine Kunden und der<br />
Gutscheinabsender trifft mit seinem Angebot<br />
auf Konsumenten in Kauflaune.<br />
Persönlich und offensichtlich: Entscheiden<br />
Sie sich immer für die persönliche Ansprache<br />
und nennen Sie das Wort „Gutschein“<br />
prominent. So setzen Sie sich von<br />
herkömmlicher Werbung ab. Ansprechend<br />
gestaltete Gutscheine suggerieren, dass<br />
auch das Produkt hochwertig ist. Im Querformat<br />
werden zudem Informationen besser<br />
aufgenommen als hochkant.<br />
Einfache Einlösung: Der Prozess der Gutscheineinlösung<br />
muss simpel sein. Idealerweise<br />
haben Sie eine eigene Landing Page,<br />
auf der die Kunden die Aktion wiedererkennen<br />
und den Gutschein gleich einlösen<br />
können. Das erleichtert Ihnen auch das<br />
Tracking. Natürlich sollte Ihr Gutscheindienstleister<br />
ein transparentes Tracking und<br />
eine klare Abrechnung anbieten.<br />
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Carsten Schwecke,<br />
Geschäftsführer<br />
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Gut geschützte Pakete<br />
Das neue mTAN-Verfahren der DHL führt zu Chaos an den Packstationen<br />
Was von DHL gut gemeint<br />
war, entpuppte<br />
sich für die Kunden der<br />
Packstationen als größtmögliches<br />
Ärgernis: Drei<br />
Wochen ist es her, dass die<br />
Post-Tochter ihr Abholverfahren<br />
auf das mobile TAN-<br />
Verfahren umgestellt hat.<br />
Nutzer der rund 2.500<br />
Packstationen können die<br />
hinterlegten Pakete seither<br />
nur noch auslösen, wenn<br />
sie eine per Handy zugeschickte<br />
mTAN eingeben.<br />
Schutz vor Empfänger<br />
DHL führte das Verfahren ein, um die<br />
Kunden vor Phishing-Attacken zu schützen.<br />
Den kriminellen Machenschaften hat<br />
man damit einen Riegel vorgeschoben, leider<br />
aber auch der Abholung durch die<br />
rechtmäßigen Besitzer. Einige Kunden haben<br />
offenbar keine Handynummer bei<br />
DHL hinterlegt und können die mTAN gar<br />
nicht empfangen. Eine ersatzweise Benachrichtigung<br />
per E-Mail, sich doch bitte<br />
telefonisch einen Code abzuholen, schei-<br />
Laxer Datenschutz<br />
Online Tool ePRI misst Datenschutzrisiko in Unternehmen<br />
In der öffentlichen Wahrnehmung scheint<br />
das Thema Datenschutz zunehmend<br />
präsent zu sein, in den Unternehmen wird<br />
die Gefahr von Datenmissbrauch jedoch<br />
immer noch unterschätzt. Das ist das zentrale<br />
Ergebnis des Privacy Risk Index des<br />
Ponemon Instituts im Auftrag der Agentur<br />
Edelman. Für die Untersuchung wurden<br />
die Angaben von 6.400 Datenschutz- und<br />
Datensicherheitsverantwortlichen in Firmen<br />
aus 29 Ländern ausgewertet. Über die<br />
Hälfte der Befragten (57 Prozent) glauben<br />
nicht, dass der Datenschutz und die Sicherheit<br />
personenbezogener Informationen<br />
in ihren Unternehmen eine hohe Priorität<br />
genießen. Sechs von zehn Unternehmen<br />
(61 Prozent) setzen Datenschutzgesetze<br />
und -richtlinien nicht konsequent<br />
um. Die Studie zeigt, dass viele Unternehmen<br />
im Fall von Datenverlusten oder Datenmissbrauch<br />
nicht in der Lage wären,<br />
wirtschaftlichen Schaden oder Reputationsverlust<br />
abzuwenden. Edelman ergänzt<br />
seine Untersuchung mit einem Online<br />
Tool. Unternehmen haben mit dem ePRI<br />
Tool die Möglichkeit, ihr individuelles<br />
OXID ESALES<br />
Neue Enterprise Solution 5.0<br />
Oxid veröffentlicht die Version 5.0 seiner Enterprise<br />
Solution. Die neue Edition verfügt unter<br />
anderem über ein optimiertes Caching-System<br />
zur Steigerung der Performance.<br />
Eine neue Master-Slave-Architektur unterstützt<br />
insbe sondere die Umsetzung umfangreicher<br />
E-Commerce-Projekte. vg<br />
Absolut sicher sind die DHL-Packstationen: Selbst die Paketempfänger kommen nicht mehr an ihr Eigentum<br />
terte laut Aussagen genervter Kunden an<br />
einer überlasteten Hotline. Im Gegenzug<br />
bekamen Empfänger mit korrekt abgelegter<br />
Handynummer offenbar in vielen Fällen<br />
keinen Freischalt-Code zugeschickt.<br />
Auf der Facebook-Seite der DHL ist deshalb<br />
ein wahrer Shitstorm losgebrochen.<br />
In ihren Posts schreiben empörte User von<br />
mehrstündigen Warteschleifen am Telefon<br />
und vergeblichen Versuchen, mit<br />
scheinbar korrekter mTAN, ein Paket abzuholen.<br />
„Die Packstationen laufen<br />
Datenschutz- und Datensicherheitsrisiko,<br />
dem sie aktuell ausgesetzt sind, zu messen<br />
und auszuwerten. vg<br />
•<br />
Datenschutz gewährleistet? Das ePRI Online<br />
Tool misst die Risiken in einem Unternehmen<br />
ALLYVE<br />
Social Plug-in mit TÜV-Siegel<br />
Der Software-as-a-Service-Anbieter Allyve hat<br />
zusammen mit dem TÜV Rheinland das Datenschutzkonzept<br />
„Privacy-by-Default“ entwickelt.<br />
Das Zertifikat ist ab sofort für alle Social Plug-ins<br />
in der Software „Allyve All-in-One“ verfügbar<br />
und garantiert eine datenschutzkonforme Lösung<br />
für Social-Media-Integration. vg<br />
Foto: Edelman<br />
deutschlandweit störungsfrei, das neue<br />
mTAN-Verfahren funktioniert seit der<br />
Einführung“, befindet indes DHL-Sprecherin<br />
Dunja Kuhlmann und spielt den<br />
Ball zurück zu den Kunden, die ihre Mobilnummer<br />
trotz Nachfrage nicht ins System<br />
eingepflegt hätten. „Inzwischen gehen<br />
die Anrufe deutlich zurück und die Hotlines<br />
sind wieder weitgehend erreichbar“,<br />
so Kuhlmann. Immerhin verbleibt jedes<br />
Paket sieben Tage lang bei DHL. Da ist<br />
noch genügend Zeit für Telefonate. vg •<br />
Testbird fliegt<br />
mit der Masse<br />
Die App Stores sind prall gefüllt, ob fürs<br />
iPhone, Android oder auch das Windows<br />
Phone. Die Spreu vom Weizen versucht<br />
Testbirds (www.testbirds.de) bereits<br />
im Entwicklungsprozess der Anwendung<br />
zu trennen. Das Münchner Start-up hat eine<br />
Crowdsourcing-Plattform eingerichtet, bei<br />
der Apps und mobile Websites direkt von<br />
relevanten Zielgruppen getestet werden.<br />
Von Usability-Problemen über Programmabstürze<br />
bis hin zu Rechtschreibfehlern<br />
reicht die Palette an maßgeschneiderten<br />
Checks. Je nach Wunsch des Auftraggebers<br />
stellt Testbirds hierfür passende<br />
Fokusgruppen aus Anwendern und Experten<br />
als Prüfkommitee zusammen.<br />
Relaunch nach Crowd-Befragung<br />
Auf die Schwarmintelligenz setzen die<br />
Münchner auch, wenn es um die eigenen<br />
Belange geht. Anhand der Anregungen<br />
der Crowd hat das Unternehmen nun seine<br />
Plattform überarbeitet sowie konsequent<br />
auf eine intuitive und unkomplizierte Nutzerführung<br />
sowie höchstmögliche Usability<br />
ausgerichtet. vg<br />
•<br />
TICKETSCRIPT<br />
Relaunch Ticketshop<br />
Ticketscript, Anbieter von Tools im Bereich<br />
Social und Mobile Ticketing, launcht eine aktualisierte<br />
Version des Ticketshops. Das komplette<br />
Design des Ticketshops ist nun auf die<br />
Nutzung jeglicher Endgeräte eingerichtet. Im<br />
Rahmen des Updates wurde zudem Facebook<br />
Connect für alle Ticketshops integriert. vg<br />
Foto: DHL
24/12 26. November 2012<br />
TOOLS & TECHNIK<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 37<br />
Werbung am richtigen Platz<br />
Die automatische Werbebuchung birgt Risiken: Batch Media kontrolliert die Platzierungen<br />
Die Freiburger Medienholding Virtual<br />
Minds (VM) hat 30 Prozent der Berliner<br />
Batch Media übernommen. Das Unternehmen,<br />
das 2009 gegründet wurde,<br />
hat sich auf die Verifizierung von Online-<br />
Werbung spezialisiert. Mit seiner Software<br />
Firsttag kontrolliert Batch Media, wohin<br />
Werbemittel ausgeliefert werden, und verhindert<br />
so, dass sie auf Schmuddelseiten<br />
oder in falschen Umfeldern erscheinen:<br />
„Die automatisierte Werbebuchung erfordert<br />
eine Qualitätskontrolle der Platzierungen“,<br />
sagt Andreas Kleiser, Vorstands-<br />
Chef von VM: „Mit der Beteiligung erschließen<br />
wir uns eine Technologie, die<br />
wir in der Gruppe nutzen werden.“ Firsttag<br />
wird beim Adserver-Spezialisten Adition<br />
Technologies und<br />
auf der Realtime-<br />
Bidding-Plattform<br />
Yieldlab integriert.<br />
„Wir wollen First-<br />
Jens Scheidemann:<br />
Wachsender Bedarf<br />
an Kontrolle von<br />
Werbeauslieferung<br />
Kooperation:<br />
Die Freiburger<br />
Medienholding<br />
Virtual Minds<br />
hat sich an<br />
Batch Media<br />
beteiligt<br />
tag weiterentwickeln und<br />
expandieren“, begründet<br />
Scheidemann, Geschäftsführer<br />
von Batch Media,<br />
den Verkauf von Anteilen.<br />
Firsttag besteht aus Skripts und digitalen<br />
Signaturen, die in Werbung eingearbeitet<br />
werden und diese so im <strong>Internet</strong><br />
auffindbar machen. Dahinter steht zudem<br />
eine Datenbank, in der Hunderttausende<br />
von bedenklichen Sites gelistet sind, auf<br />
denen Marken nicht erscheinen sollten.<br />
„So wird die Platzierung in unerwünschten<br />
Umfeldern verhindert“, erklärt Scheidemann.<br />
Unternehmen wie Doubleverify<br />
oder Adsafe Media bieten ähnliche Technologien<br />
und Dienstleistungen an.<br />
Scheidemann sieht einen wachsenden<br />
Bedarf an Adverification: „An einem normalen<br />
Vormittag registrieren wir schon<br />
mal 100.000 Impressions auf<br />
Websites, die urheberrechtlich bedenklich<br />
sind.“ Innerhalb von sieben<br />
Tagen hätte<br />
Batch Media 50.000<br />
Banner von seriösen<br />
Marken auf Hardcore-Porno-<br />
sowie<br />
pädophilen Seiten<br />
entdeckt.<br />
Dahinter steckt jedoch<br />
keine bewusste<br />
Buchung, die Sites sind in Datenbanken<br />
von Realtime-Bidding-Anbietern, Blind<br />
Networks und Marktplätzen gelistet, auf<br />
denen Werbung automatisch nach Reichweiten-<br />
und Zielgruppenvorgaben verteilt<br />
wird. Fehlbuchungen schädigen nicht nur<br />
das Image und unterlaufen die Werbewirkung,<br />
Markenhersteller machen sich auch<br />
strafbar – etwa wenn sie für Werbeplatz<br />
auf illegalen Diensten zahlen. „Es hat<br />
schon Abmahnungen gegeben“, warnt<br />
Scheidemann. Während Markenhersteller<br />
im Ausland wachsamer sind, fehlt es hierzulande<br />
noch an Informationen. Scheidemann:<br />
„Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit<br />
für das Problem.“ vs<br />
•<br />
MARIN SOFTWARE<br />
Integrierter Report Builder<br />
Marin Software hat mit dem Marin Report<br />
Builder ein neues Tool zum Erstellen von<br />
Berichten über Pay-per-Click-Kampagnen<br />
veröffentlicht. Damit können Nutzer Dashboards<br />
kreieren, die auf die individuellen<br />
Anforderungen zugeschnitten sind und<br />
eine Analyse auf einen Blick ermöglichen.<br />
Regelmäßige Abfragen und Untersuchungen<br />
lassen sich automatisiert als wiederkehrende<br />
Berichte im Excel- oder PDF-Format<br />
anlegen. Linien- und Balkendiagramme,<br />
Bubble Charts oder Tortendiagramme<br />
unterstützen die Analyse. Das Tool steht<br />
als Teil der Online-Marketing-Management-Plattformen<br />
Marin Professional und<br />
Marin Enterprise zur Verfügung. vg<br />
PLENTYMARKETS<br />
Neue Version 4.5<br />
Die E-Commerce-Komplettlösung Plentymarkets<br />
liegt nun in der Version 4.5. vor.<br />
Die Entwickler haben nicht nur zusätzliche<br />
Zahlungsanbieter integriert, sondern insbesondere<br />
auch das Marktplatzangebot<br />
und das Statistikmodul erweitert. Auch im<br />
Bereich der Schnittstellenauswahl hat sich<br />
mit der neuen Version einiges getan. Neben<br />
dem Ausbau der Integration zum Online-Marktplatz<br />
Otto.de und einer Schnittstelle<br />
zu Hood.de wurde mit La Redoute<br />
einer der führenden <strong>Internet</strong>-Marktplätze<br />
in den Bereichen Fashion und Accessoires<br />
in Frankreich angebunden. vg
38<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TOOLS & TECHNIK<br />
26. November 2012 24/12<br />
IM TEST: IPAD APP VON ZARA<br />
Schlichte Eleganz<br />
Das reduzierte App-Design mit vielen Bildern macht Spaß, geht teils aber auf Kosten der Usability<br />
Der spanische Modeanbieter<br />
Zara hat seine<br />
Shopping App für das iPad<br />
vor Kurzem einem Relaunch<br />
unterzogen. Das Unternehmen<br />
hatte 1975 seinen<br />
ersten Laden in Spanien<br />
eröffnet und zählt heute<br />
mit mehr als 1.800 Läden<br />
in 85 Ländern zu den größten<br />
Modeunternehmen<br />
der Welt. Im Auftrag von<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
haben die UserExperienceExperten<br />
von Mediascore<br />
in Köln untersucht,<br />
wie die Shopping App von<br />
der Zielgruppe wahrgenommen<br />
und bewertet<br />
wird. In qualitativen Einzelinterviews<br />
wurden Modeaffine<br />
iPadNutzer aufgefordert,<br />
sich zunächst frei und ohne Vorgaben<br />
mit der App zu beschäftigen.<br />
Anschließend wurden spezifische Funktionen<br />
und Inhalte anhand typischer Nutzungsaufgaben<br />
analysiert.<br />
Bilder als Rubrikeinstieg<br />
Auf den Homescreen der Zara iPad App<br />
reagieren die Testpersonen überrascht:<br />
Anstelle einer klassisch strukturierten<br />
Startseite mit Produkten, Angeboten und<br />
ShoppingKategorien, empfängt die App<br />
ihre User mit einer vertikal scrollbaren<br />
Bildstrecke. Im Erstkontakt benötigen die<br />
Testpersonen einen kurzen Moment, um<br />
das Navigationsprinzip zu durchschauen,<br />
was nicht zuletzt auf die unscheinbaren<br />
Rubrikbezeichnungen zurückzuführen<br />
ist. In der Gesamtschau erhielt die auf<br />
hochwertig anmutende Bilder reduzierte<br />
Startseite jedoch positive Resonanz.<br />
Ohne Filter- und Sortierfunktionen<br />
Der eher puristische Charakter der App<br />
setzt sich auf Rubrikebene fort. Die Produktübersichten<br />
geben sich aufgeräumt<br />
und clean: keine Artikelinformationen,<br />
keine Preise, keine Sortierfunktionen.<br />
Die Methode<br />
Mit App-Tests bietet Mediascore Anbietern<br />
von Mobile Content Unterstützung bei der<br />
Evaluierung und Perfektionierung ihrer Anwendungen<br />
an. Auf unterschiedlichen Endgeräten<br />
und Betriebssystemen wird die App<br />
Performance mithilfe Task-geleiteter Einzelexploration,<br />
Blickregistrierung und/oder<br />
Video-basierter Verhaltensbeobachtung<br />
dokumentiert. Je nach Fragestellung bieten<br />
sich ergänzende In-App-Befragungen an.<br />
Aus den Ergebnissen werden Best-Practice-<br />
Empfehlungen abgeleitet, die Attraktivität,<br />
Nutzungsfreundlichkeit und Joy of Use der<br />
mobilen Anwendungen sicherstellen.<br />
Die unscheinbaren<br />
Rubrikbezeichnungen<br />
werden oftmals<br />
nicht bemerkt<br />
Die Navigation<br />
durch vertikales<br />
Scrollen erschließt<br />
sich erst auf den<br />
zweiten Blick<br />
Stattdessen lässt Zara Bilder sprechen. Der<br />
reduzierte Look wird von den Befragten<br />
modern und stylish erlebt, geht jedoch auf<br />
Kosten der Usability. Ordnungsprinzipien,<br />
nach denen die verschiedenen Artikel<br />
innerhalb der Übersicht sortiert werden,<br />
sind für die Nutzer nicht erkennbar. Filterfunktionen,<br />
über die die Artikelanzahl<br />
eingeschränkt werden könnte, stehen<br />
nicht zur Verfügung. Dies erweist sich besonders<br />
bei breit angelegten Rubriken als<br />
nicht komfortabel: Wer zum Beispiel nach<br />
einer Lederjacke für Männer Ausschau<br />
hält, hat keine andere Möglichkeit, als die<br />
gesamte Produktliste der Rubrik „Jacken“<br />
mit über 80 Artikeln unterschiedlichster<br />
Art abzusuchen.<br />
Reduzierte Produktdetailseiten<br />
Auf die Produktdetailseiten reagieren die<br />
Befragten zunächst sehr positiv. Ansprechend<br />
fotografiert, werden die Artikel hier<br />
„am Model“ präsentiert. Zusatzinformationen<br />
wie beispielsweise<br />
Produkt und Größenangaben<br />
lassen sich bei<br />
Bedarf über die im rechten<br />
Seitenbereich platzierten<br />
Buttons aufrufen.<br />
Die gute Bildqualität verleitet<br />
die Nutzer dazu,<br />
nicht nur den eigentlichen<br />
Artikel, sondern<br />
den gesamten Look des<br />
Models per Fingerzoom<br />
genauer unter die Lupe<br />
zu nehmen. Nicht selten<br />
wecken dabei auch die<br />
Schuhe oder Accessoires<br />
das Interesse, zu denen<br />
jedoch keine Informationen<br />
abgerufen werden<br />
können. Hier verschenkt<br />
Zara Potenzial.<br />
Weitere Produktansichten<br />
lassen sich durch<br />
Scrollen nach unten auf<br />
rufen. Die Systematik<br />
erschließt sich jedoch –<br />
wenn überhaupt – eher<br />
Anstelle einer klassisch<br />
strukturierten<br />
Startseite bietet sich<br />
den Usern eine hochwertig<br />
anmutende,<br />
scrollbare Bildstrecke<br />
als Homescreen.<br />
zufällig. Viele sprechen sich für einen<br />
präg nanteren und stets sichtbaren Hinweis<br />
auf die SlideFunktion aus.<br />
Lookbook mit kleinen Schwächen<br />
Auch wenn innerhalb der App bewusst auf<br />
vieles verzichtet wurde, ein Lookbook darf<br />
bei einem Modeanbieter wie Zara nicht<br />
fehlen. Der Grundgedanke des ZaraStyleguides<br />
als aktuellem, monatlich neu erscheinendem<br />
ModeBerater und Ideengeber<br />
kommt in der Zielgruppe gut an. Positiv<br />
fällt auch der Aufbau des Lookbooks auf:<br />
Hochwertig fotografiert, wird das jeweilige<br />
Outfit im Vollbild vorgestellt. Gleich<br />
darunter die einzelnen Artikel inklusive<br />
Preis, die unmittelbar aus dem Lookbook<br />
heraus bestellt werden können.<br />
Bei der aktuellen iPadAppVersion<br />
kommt es je nach ScrollVerhalten jedoch<br />
vor, dass die unten aufgeführten Produkte<br />
in keinem Zusammenhang mit dem präsentierten<br />
Look stehen – eine technische<br />
Stylisher App Look: Produktübersichten mit vielen<br />
Bildern, aber ohne Filter- und Sortierfunktionen<br />
Die Autoren<br />
Meike Braden und Ulrich Kluge sind Projektleiter<br />
bei Mediascore in Köln. Die Erforschung<br />
multimedialer Angebote stellt einen Schwerpunkt<br />
ihrer Arbeit dar. Neben App-Tests realisieren<br />
die User-Experience-Experten auch<br />
Eye-Tracking-gestützte Untersuchungen von<br />
<strong>Internet</strong>-Auftritten, Online Shops, Mobile-<br />
Marketing-Maßnahmen und Multimedia-<br />
Kampagnen.<br />
Unregelmäßigkeit, die nicht selten zu<br />
Irrita tionen bei den Nutzern führt.<br />
Fazit<br />
Zara bietet iPad Usern eine auf das Wesentliche<br />
konzentrierte Benutzeroberfläche<br />
und lässt vor allem Bilder sprechen.<br />
Der Plan geht weitgehend auf. Den Befragten<br />
bereitet es sichtlich Spaß, mithilfe der<br />
App nach neuesten Modetrends zu stöbern.<br />
Die schlichte Eleganz der Umsetzung<br />
fordert jedoch ihren Tribut: Das Fehlen<br />
von etablierten Selektionselementen<br />
erschwert die Nutzung der Produktübersichten.<br />
Auch die minimalistisch gestalteten<br />
Produktdetailseiten bieten Optimierungspotenzial.<br />
In diesem Fall ist „weniger“<br />
nicht unbedingt „mehr“. •<br />
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode<br />
WEBCODE 1110040<br />
• Alle bisher erschienenen Usability Checks als PDF<br />
Produkte werden am Model präsentiert, ein prägnanter<br />
Hinweis auf weitere Ansichten fehlt aber
TOOLS & TECHNIK<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 39<br />
SOCIAL MEDIA MARKETING<br />
Mit System zum Monitoring Tool<br />
Die Qual der Wahl: Wie finden Unternehmen die passende Lösung für Social Media Monitoring?<br />
Der Markt für Social-Media-Monitoring-Lösungen<br />
ist in den vergangenen<br />
Jahren stark gewachsen.<br />
Marktbeobachter gehen von<br />
mehr als 200 Werkzeugen<br />
weltweit aus, allein im<br />
deutschsprachigen Raum<br />
sind über 50 Dienstleister<br />
aktiv. Noch fehlen Standards,<br />
an denen sich die Tools messen<br />
und vergleichen lassen.<br />
Um aus der Angebotsfülle die<br />
passende Lösung für das<br />
eigene Unternehmen auszuwählen,<br />
raten Experten, systematisch<br />
vorzugehen.<br />
Zunächst muss geklärt werden,<br />
ob Social Media Monitoring<br />
tatsächlich notwendig ist. Das lässt<br />
sich am besten durch eine Analyse des<br />
Status quo ermitteln. Dabei wird untersucht,<br />
auf welchen Plattformen über ein<br />
Unternehmen und seine Produkte gesprochen<br />
wird, wie intensiv sich die Nutzer<br />
austauschen und ob die Marke oder wichtige<br />
Produkte in den Communitys eher<br />
einen guten oder schlechten Ruf haben.<br />
Diese Analyse sollte man einem erfahrenen<br />
Dienstleister mit Branchenreferenzen<br />
überlassen. Denn nur wer Vergleichswerte<br />
hat, kann zum Beispiel einschätzen, ob<br />
hundert Markenerwähnungen im Monat<br />
im Vergleich zum branchenüblichen Buzz<br />
Große Leistungsunterschiede<br />
Sie haben 48 internationale Anbieter von<br />
Social Media Monitoring Tools analysiert.<br />
Wie groß sind die Unterschiede?<br />
Helene Fritzsche: Generell ist der deutschsprachige<br />
Markt für Social Media Monitoring<br />
ähnlich gut entwickelt wie in<br />
Nordamerika oder UK, auch die Tools<br />
sind auf der Höhe der Zeit. Aber je<br />
nachdem, ob es sich um ein Selfservice-<br />
Tool, ein Fullservice-Angebot oder eine<br />
Hybridlösung handelt, sind die Leistungsunterschiede<br />
markant. Neben<br />
dem Preis ist die semantische Analyse<br />
hierbei das wichtigste Differenzierungsmerkmal.<br />
Während die einen<br />
Tools lediglich Treffer auflisten, sind<br />
andere Lösungen in der Lage, auch den<br />
Sinnzusammenhang zu interpretieren.<br />
In Bezug auf die durchsuchbaren Quellen<br />
unterscheiden sich die Tools hingegen<br />
kaum.<br />
Auf welche Fallstricke sollte bei der Tool-<br />
Auswahl unbedingt geachtet werden?<br />
Fritzsche: Besonders wichtig ist es, sich<br />
die Abrechnungsmodi anzuschauen.<br />
Manche Lösungsanbieter rechnen beispielsweise<br />
nach der Anzahl der gefundenen<br />
Suchergebnisse ab. Das macht<br />
aus Anbietersicht durchaus Sinn, kann<br />
für den Anwender aber dramatisch<br />
Monitoring-Tools registrieren, ob das Web über die eigene Marke spricht<br />
Interview<br />
viel oder wenig sind und ob sich ein Monitoring<br />
überhaupt lohnt.<br />
Ebenfalls im Vorfeld müssen wichtige<br />
Fragen beantwortet werden: Sollen zum<br />
Beispiel Monitoring-Ergebnisse lediglich<br />
gelistet oder auch interpretiert werden?<br />
Soll das Monitoring in Eigenregie erfolgen<br />
oder wird auf die Beratung von Spezialisten<br />
zurückgegriffen? Ziele für das Monitoring<br />
definieren und diese mit den gebotenen<br />
Leistungen vergleichen – das ist die<br />
erste Herausforderung im Auswahlprozess.<br />
Dieser Abgleich sowie Referenzen<br />
und der Preis verkleinern dann schnell das<br />
infrage kommende Angebot.<br />
Helene Fritzsche<br />
ist Beraterin bei der<br />
Agentur Vi Knallgrau<br />
in Wien<br />
• www.knallgrau.at<br />
enden. Je mehr Treffer geliefert werden,<br />
desto teurer wird es. Anwenderfreundlicher<br />
sind Abrechnungen nach der Anzahl<br />
von Suchwortgruppen. Wer international<br />
agiert, sollte darüber hinaus<br />
auf Mehrsprachigkeit des Tools achten.<br />
Wie entwickelt sich der deutschsprachige<br />
Markt weiter?<br />
Fritzsche: Der Markt wird sich generell<br />
konsolidieren. Viele Anbieter werden<br />
wegfallen, die lediglich Daten-Feeds<br />
kombinieren. Der Trend geht zu professionellen<br />
Lösungen, die immer mehr<br />
Quellen einbeziehen und sehr nutzerfreundlich<br />
sind. Dabei wird Social Media<br />
Monitoring verstärkt als Bestandteil<br />
einer Gesamtanalyse angeboten, bei der<br />
man nicht nur den Social Buzz erfassen,<br />
sondern auch aus dem Tool heraus<br />
reagieren kann – zum Beispiel indem<br />
Unternehmen Kommentare oder Anfragen<br />
im Tool beantworten und so<br />
direkt mit den Nutzern in einen Dialog<br />
treten können.<br />
„Man sollte sich auf drei bis<br />
fünf Anbieter festlegen und<br />
dann diese Tools mit eigenen<br />
Daten testen – und das möglichst<br />
zur gleichen Zeit“,<br />
empfiehlt Helene Fritzsche.<br />
Die Beraterin bei der Wiener<br />
Agentur Vi Knallgrau, Tochter<br />
der Virtual Identity AG,<br />
ist Gründerin der Initiative<br />
Somemo.at, deren Ziel es ist,<br />
eine Standardisierung im<br />
Monitoring-Tool-Markt zu<br />
etablieren. Mit ihrer Initiative<br />
„Somemo.at“ möchte die<br />
Social-Media-Expertin den<br />
Markt transparenter und die<br />
Monitoring Tools vergleichbarer<br />
machen.<br />
Moderne Tools bieten einen großen<br />
Funktionsumfang. Wichtige Leistungsmerkmale<br />
sind neben dem reinen Monitoring<br />
unter anderem Filteroptionen, Trend-<br />
Analysen, Alarmfunktionen und Reportings.<br />
Grundsätzlich lassen sich die<br />
Lösungen in Fullservice-, Hybrid- und<br />
Selfservice-Lösungen einteilen. Bei Full-<br />
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SUMO GmbH<br />
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service-Angeboten werden Software, Beratung<br />
und operativer Betrieb aus einer<br />
Hand angeboten. Bei Hybridangeboten<br />
stellt der Dienstleister die Lösung und berät<br />
auf Wunsch bei der Implementierung.<br />
Selfservice-Angebote sind in der Regel<br />
einfacher gestrickt und können beispielsweise<br />
keine semantischen Zusammenhänge<br />
liefern. Als Einstieg sind sie jedoch gut<br />
geeignet. „Allerdings muss jedem Unternehmer<br />
klar sein, dass auch kostenfreie<br />
Lösungen unterm Strich Geld kosten“, sagt<br />
Fritzsche. Interne Kosten entstehen, weil<br />
ein Mitarbeiter für das Monitoring abgestellt<br />
oder eine Agentur beauftragt werden<br />
muss. Hybridlösungen können laut Somemo.at<br />
bis zu 15.000 Euro pro Jahr und<br />
Account kosten – je nachdem, wie viel externe<br />
Dienstleistung mitgebucht wird. Die<br />
Rundum-sorglos-Pakete der Dienstleister<br />
sind mit Preisen bis zu 24.000 Euro pro<br />
Jahr und Account auf den ersten Blick teuer,<br />
dafür entfällt der interne Arbeitsaufwand.<br />
Bei der Wahl einer Lösung sollte<br />
auch darauf geachtet werden, dass sie sich<br />
gut in die IT-Umgebung einfügen lässt. •<br />
KARSTEN ZUNKE<br />
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44<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MENSCHEN & KARRIERE<br />
26. November 2012 24/12<br />
UMFRAGE: BERUFSWAHL<br />
Stimmung schlägt Geld<br />
Studie: Warum sich Jobsuchende für bestimmte Arbeitgeber in der <strong>Internet</strong>-Branche entscheiden – und andere meiden<br />
Für Jobsuchende ist der Markt für Online<br />
Marketing weiterhin sehr attraktiv.<br />
Das hängt vor allem mit den ständigen<br />
Veränderungen und dem Wachstum des<br />
Marktes zusammen – Job- und Karrierechancen<br />
sind demnach vielfältig und zahlreich.<br />
Dazu kommen auch gute Gehaltsmöglichkeiten.„Online-Marketing-Fachleute<br />
mit drei Jahren Berufserfahrung verdienen<br />
wie Oberärzte“, beobachtet Philipp<br />
Westermeyer, der Gründer des Jobportals<br />
Onlinemarketingjobs.de. Senior-Berater<br />
rechnen mit einem Einstiegsgehalt von bis<br />
zu 70.000 Euro, Junior-Account-Manager<br />
gehen von 40.000 bis 45.000 Euro aus. Und<br />
ein Abteilungsleiter schätzt sein Einstiegseinkommen<br />
auf bis zu 100.000 Euro.<br />
Das sind Ergebnisse aus der Umfrage<br />
„Jobs in der Online-Branche 2012“, die das<br />
Jobportal Onlinemarketingjobs.de unter<br />
131 Jobsuchenden im Web-Bereich durchgeführt<br />
hat. Ein weiterer wichtiger Punkt:<br />
Bei der Beurteilung eines Arbeitgebers<br />
werden die weichen Faktoren immer<br />
bedeutender. So gaben 57 Prozent der Befragten<br />
an, dass sie für eine gute Work-<br />
Life-Balance am ehesten ein Gehalt unter<br />
ihren Erwartungen in Kauf nehmen würden.<br />
Der am häufigsten genannte Verzichtgrund<br />
liegt in den guten Aufstiegsmöglichen<br />
(62 Prozent). Weitere Gründe<br />
sind interessante Aufgaben mit 56 Prozent<br />
sowie ein gutes Arbeitsklima mit 55 Prozent.<br />
Welch große Rolle ein angenehmes<br />
Arbeitsklima spielt, wird auch klar, wenn<br />
man Arbeitgeber danach fragt, welche<br />
Faktoren bei der Jobsuche am bedeutendsten<br />
sind. So geben 77 Prozent der Befragten<br />
das Arbeitsklima an, danach folgen<br />
eine gute Work-Life-Balance sowie Weiterbildungsmaßnahmen<br />
durch den Arbeitgeber.<br />
Das Gehalt ist nur für knapp 29<br />
Prozent ein sehr wichtiges Kriterium.<br />
Agenturen haben schweren Stand<br />
Obwohl Arbeitssuchende die <strong>Internet</strong>-<br />
Branche als zukunftsträchtig bewerten,<br />
herrscht nach wie vor ein akuter Arbeitskräftemangel.<br />
Einen Grund dafür sieht<br />
Philipp Westermeyer darin, dass die Attraktivität<br />
der Branche in vielen Kreisen<br />
immer noch nicht angekommen ist: „Viele<br />
denken, Online Marketing ist Google und<br />
Wichtige Faktoren bei der Wahl des Jobs<br />
Bewerber gesucht: Wer jung und motiviert ist, hat im Online Marketing gute Karten<br />
sehen nicht, was sich dahinter alles an<br />
Chancen bei verschiedensten Firmen eröffnet.“<br />
Auf der anderen Seite investieren<br />
<strong>Internet</strong>-Firmen noch zu wenig in das Recruiting.<br />
„Gerade Hochschulmarketing ist<br />
sehr teuer und langwierig, das machen die<br />
wenigsten Firmen aus dem Online Marketing“,<br />
argumentiert Westermeyer. Und für<br />
Arbeitnehmer über vierzig Jahre sei ein<br />
Einstieg ohne Vorkenntnisse nur sehr<br />
schwer möglich, weil vieles sehr technisch<br />
und extrem dynamisch sei.<br />
Unter dem Arbeitskräftemangel leiden<br />
vor allem Agenturen. Hier möchten die<br />
wenigsten der Jobsuchenden arbeiten. Gerade<br />
einmal 14 Prozent der Befragten bevorzugen<br />
als Arbeitgeber eine Agentur. Ob<br />
und wie Agenturen dieses Imageproblem<br />
lösen können, ist für Branchenkenner<br />
schwer einzuschätzen. Denn vieles wird<br />
bereits richtig gut gemacht, auch wenn<br />
zweifellos noch einiges im Argen liegt.<br />
Philipp Westermeyer empfiehlt deshalb<br />
individuelle Lösungen, die speziell auf die<br />
Mitarbeiter zugeschnitten sind.<br />
Gefragt wurde in der Online-Erhebung<br />
auch nach der Art des Jobs, für den sich die<br />
Umfrageteilnehmer bewerben. Von Interesse<br />
hierbei: Fast dreimal so viele Männer<br />
wie Frauen bewerben sich auf einen Job in<br />
Sehr wichtig Wichtig Weniger<br />
wichtig<br />
Gar nicht<br />
wichtig<br />
Gehalt 28,6 % 65,9 % 5,5 % 0,0 %<br />
Gutes Arbeitsklima 77,0 % 23,0 % 0,0 % 0,0 %<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten /<br />
Ausbildung vom Arbeitgeber<br />
38,9 % 47,6 % 13,5 % 0,0 %<br />
Work-Life-Balance 50,0 % 36,5 % 13,5 % 0,0 %<br />
Verbleiben am Heimatort 23,8 % 26,2 % 32,5 % 17,5 %<br />
Kultfaktor des Arbeitgebers<br />
(z. B. bei Google arbeiten)<br />
1,6 % 22,2 % 52,4 % 23,8 %<br />
Weiche Faktoren werden immer wichtiger: Arbeitsklima und Work-Life-Balance spielen die größte Rolle für<br />
Arbeitnehmer bei der Suche nach einem neuen Job<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
Quelle: Onlinemarketingjobs.de; n = 126<br />
der Abteilungsleitung. Während sich 30<br />
Prozent der Männer für den Job als Spartenleiter<br />
interessieren, sind es bei den<br />
Frauen nur knapp 13 Prozent. Das weibliche<br />
Geschlecht hingegen bewirbt sich zumeist<br />
als Berater wie Account Manager<br />
oder Projektmanager (33 Prozent).<br />
Aufstiegschancen sind gefragt<br />
Große Unterschiede zwischen Männern<br />
und Frauen finden sich auch bei der Frage,<br />
wofür am ehesten ein Gehalt unter den<br />
eigenen Erwartungen in Kauf genommen<br />
werden würde. 71 Prozent der Frauen<br />
könnten auf Gehalt verzichten, wenn das<br />
Unternehmen dafür gute Aufstiegsmöglichkeiten<br />
bietet. Bei Männern sind es nur<br />
54 Prozent. Sie bevorzugen eine gute<br />
Work-Life-Balance (54 Prozent), interessante<br />
Aufgaben (47 Prozent), die Aussicht<br />
auf Unternehmensanteile (41 Prozent)<br />
und – auch hier sind es bedeutend mehr<br />
Männer als Frauen – einen großen, namhaften<br />
Arbeitgeber (11 Prozent).<br />
Interessant auch die Erfahrungen, die<br />
Praktikanten im Online Marketing gemacht<br />
haben: Die guten und schlechten<br />
Erinnerungen halten sich die Waage. Laut<br />
Umfrage meinen knapp 17 Prozent der<br />
Befragten, dass sie das Gefühl hatten, eine<br />
Foto: Fotolia / Rido<br />
Interview<br />
„Selbst ausbilden?<br />
Hochrelevant!“<br />
Warum wollen Sie in der Online-Branche arbeiten?<br />
Weil sie ein Wachs-<br />
tumsmarkt ist<br />
Weil sie diverse Karriere-<br />
möglichkeiten bietet<br />
Weil der Netzwerkcharakter<br />
so ausgeprägt ist<br />
Weil sie sich<br />
ständig verändert<br />
Weil ich mich für<br />
Technik interessiere<br />
7,4 %<br />
Philipp<br />
Westermeyer<br />
Gründer Online-<br />
marketingjobs.de<br />
• www.online<br />
marketingjobs.de<br />
Agenturen schneiden als potenzielle<br />
Arbeitgeber noch schlechter ab als im<br />
vergangenen Jahr. Woran liegt es, dass<br />
es die Agenturen bisher immer noch<br />
nicht geschafft haben, ihr Image zu<br />
verbessern?<br />
Philipp Westermayer: Ich glaube, das ist<br />
ein Problem, das sich nicht richtig lösen<br />
lässt. Es liegt am Geschäftsmodell<br />
„Agentur“, ob im klassischen oder im<br />
digitalen Marketing. Es ist bei den gegebenen<br />
Margen meist nicht leicht<br />
und nicht attraktiv, viele Ressourcen<br />
in Mitarbeiter zu stecken, die bereits<br />
gut „funktionieren“.<br />
Wie wichtig ist es für Agenturen, Fachkräfte<br />
selbst auszubilden?<br />
Westermayer: Das ist hochrelevant!<br />
Allerdings nur entsprechend den<br />
genauen Bedürfnissen der Agentur,<br />
was sich dann nicht immer mit den<br />
Wünschen des Mitarbeiters deckt.<br />
Die Bedeutung der Work-Life-Balance<br />
nimmt weiter zu. Wie ist diese Entwicklung<br />
zu erklären?<br />
Westermayer: Ich glaube, wenn die<br />
Konjunktur etwas schwächer wird,<br />
wird der Druck sofort größer und damit<br />
der Wunsch nach einer guten<br />
Work-Life-Balance.<br />
normale Arbeitskraft zu ersetzen. 16 Prozent<br />
gaben an, viel gelernt zu haben. Fast<br />
die Hälfte der Befragten hat dagegen gar<br />
kein Praktikum absolviert.<br />
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13,9 %<br />
17,2 %<br />
28,7 %<br />
32,8 %<br />
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© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
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26. November 2012 24/12<br />
Eva Maria Jäschke<br />
Parasol Island, Düsseldorf<br />
Eva Maria Jäschke ist seit 1.<br />
Oktober Account Director<br />
bei dem Digital- und Animationsstudio<br />
Parasol Island<br />
am Hauptsitz in Düsseldorf.<br />
Die 31-Jährige betreut unter<br />
anderem den Etat „Digital-Creative“ von Toom<br />
Baumarkt, den Parasol Island seit Januar 2012<br />
führt. Jäschke kommt von der Sologico GmbH<br />
(ehemals Pvxchange), wo sie als Marketing Communications<br />
Manager tätig war. Davor setzte die<br />
Diplom-Sozialpädagogin rund drei Jahre lang<br />
bei „Scholz & Friends“ in Düsseldorf als Leiterin<br />
der Beratung Kommunikationskampagnen um.<br />
Dort war Jäschke hauptsächlich in den Bereichen<br />
Energieversorgung, Standortmarketing und Tourismus<br />
beschäftigt.<br />
• www.parasol-island.com<br />
Stefan Wübbe<br />
Kolle Rebbe, Hamburg<br />
Die Agentur Kolle Rebbe aus<br />
Hamburg hat Stefan Wübbe<br />
zum neuen Geschäftsführer<br />
Kreation ernannt. Gemeinsam<br />
mit Stefan Kolle, Stephan<br />
Rebbe, Andreas Winter-Buerke<br />
und Ralph Poser soll der 47-Jährige<br />
die 260-Mann-Agentur führen und abteilungsübergreifend<br />
Verantwortung übernehmen.<br />
Nachdem er zehn Jahre als Landschaftsarchitekt<br />
gearbeitet hatte, wechselte Wübbe in die Werbung.<br />
Nach einer Ausbildung an der Texterschmiede<br />
Hamburg begann er 2002 als Junior-<br />
Texter bei Kolle Rebbe.<br />
• www.kolle-rebbe.de<br />
Tarek Muhyeddin<br />
Adform, Hamburg<br />
In seiner neuen Position als<br />
Account Director Agency &<br />
Advertiser verantwortet der<br />
40-jährige Tarek Muhyeddin<br />
die Pflege und den weiteren<br />
Ausbau des Kundenstamms<br />
für die Deutschlandniederlassung von Adform.<br />
Zum Kundenstamm des Technologieanbieters<br />
gehören Media-Agenturen wie Pilot, Unique Digital<br />
oder Netzeffekt. Muhyeddin soll auch international<br />
operierende Unternehmen betreuen,<br />
die länderübergreifende Lösungen für ihre Kampagnenplanung<br />
und -steuerung suchen.<br />
• www.adform.com<br />
ISSN 1433-3309<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH<br />
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:<br />
Bayerstraße 16a, 80335 München<br />
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101<br />
www.internetworld.de<br />
Sitz des Verlags:<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,<br />
Karlstraße 41, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Florian Ebner,<br />
Dr. Günter Götz<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Günter Götz,<br />
guenter.goetz@internetworld.de<br />
Chefredakteur:<br />
Dominik Grollmann (dg),<br />
dominik.grollmann@internetworld.de<br />
Stellvertretender Chefredakteur:<br />
Frank Kemper (fk),<br />
frank.kemper@internetworld.de<br />
Redaktion:<br />
Till Dziallas (tdz),<br />
till.dziallas@internetworld.de<br />
Christiane Fröhlich (cf),<br />
christiane.froehlich@internetworld.de<br />
Susanne Gillner (sg),<br />
susanne.gillner@internetworld.de<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Elke Häberle (häb),<br />
elke.haeberle@internetworld.de<br />
Ingrid Lommer (il),<br />
ingrid.lommer@internetworld.de<br />
Ingrid Schutzmann (is),<br />
ingrid.schutzmann@internetworld.de<br />
Susanne Vieser (vs),<br />
susanne.vieser@internetworld.de<br />
Wilhelm Würmseer (ww),<br />
wilhelm.wuermseer@internetworld.de<br />
Daniela Zimmer (dz),<br />
daniela.zimmer@internetworld.de<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Susann Naumann,<br />
Karsten Zunke<br />
Marianne Stroehmann<br />
Online-Vermarkterkreis, Düsseldorf<br />
Der Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale<br />
Wirtschaft (BVDW) hat Marianne Stroehmann in den Vorsitz des<br />
Verbandsgremiums gewählt. Die Interactive-Media-Geschäftsführerin<br />
tritt für die verbleibende Amtsperiode bis Ende 2013 die<br />
Nachfolge des stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Duhr an,<br />
der sein Amt wegen seines Wechsels zu IP Deutschland niederlegt.<br />
IP-Geschäftsführer Paul Mudter bleibt OVK-Vorsitzender.<br />
• www.bvdw.org<br />
Bettina Abele und<br />
Christine Feicht<br />
Nayoki, München<br />
Mit Bettina Abele und Christine<br />
Feicht baut die Full-Service-<strong>Internet</strong>-Marketing-<br />
Agentur Nayoki den Bereich<br />
B. Abele<br />
Affiliate weiter aus. Abele ist<br />
seit September als Senior Affiliate<br />
Manager bei Nayoki<br />
tätig, wo sie Kunden in Fragen<br />
rund um Affiliate Marketing<br />
berät. Die 30-Jährige arbeitete<br />
bislang als Affiliate<br />
Marketing Manager bei Ex-<br />
C. Feicht<br />
plido. Christine Feicht berät<br />
bereits seit Juli als Key Account Manager Nayoki-<br />
Kunden. Die 27-Jährige arbeitete zuletzt als Key<br />
Account Manager bei Affilinet in München. Die<br />
Agentur Nayoki gehört zur Bertelsmann-Tochter<br />
Arvato E-Commerce.<br />
• www.nayoki.de<br />
Willibald Müller und<br />
Justus Hug<br />
Companion, Berlin<br />
Die Strategieberatung für<br />
Marketing und Media Companion<br />
holt sich Verstärkung<br />
für die Erweiterung der Be- W. Müller<br />
wertung von Werbeeffizienz<br />
auf den Media Mix. Willibald<br />
Müller (44), Ex-Carat-Geschäftsführer,<br />
und Justus<br />
Hug (40), Ex-Jägermeister-<br />
New-Media-Chef, starten<br />
das Companion-Projekt<br />
„Brand Exellence Net“, das<br />
J. Hug<br />
als unabhängiges Netzwerk<br />
digitale Transparenz und Vergleichbarkeit von<br />
Medialeistungen vorantreiben soll.<br />
• www.companion.de<br />
Impressum<br />
Schlussredaktion:<br />
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu<br />
Chef vom Dienst:<br />
Stefan Hofer (host),<br />
stefan.hofer@internetworld.de<br />
Art Directorin:<br />
Maria-Luise Sailer<br />
Gestaltung:<br />
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,<br />
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela<br />
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,<br />
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,<br />
Ilka Rüther, Christian Schumacher<br />
Anzeigenleitung:<br />
Angelika Hochmuth,<br />
Telefon: (089) 741 17-432,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: angelika.hochmuth@internetworld.de<br />
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:<br />
Marita Brotz,<br />
Telefon: (089) 741 17-281,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: marita.brotz@nmg.de<br />
Kirsten Walde<br />
United <strong>Internet</strong> Dialog,<br />
München<br />
Die Ex-Payback-Managerin<br />
Kirsten Walde verstärkt das<br />
Produktmanagement-Team<br />
bei United <strong>Internet</strong> Dialog.<br />
Mit der neuen Mitarbeiterin<br />
will das Unternehmen seine Expertise im Bereich<br />
Empfehlungsmarketing ausbauen. Walde soll für<br />
die Weiterentwicklung von Referral-Marketing-<br />
Produktem und -Plattformen zuständig sein.<br />
• www.united-internet-dialog.de<br />
Kristin Lange<br />
Valueclick, München<br />
Als neue Sales Managerin<br />
unterstützt Kristin Lange die<br />
zentrale Sales-Abteilung von<br />
Valueclick. Bei dem Online-<br />
Marketing-Anbieter soll die<br />
30-Jährige das gesamte Portfolio<br />
der Geschäftsbereiche Valuecklick Media<br />
und Commission Junction abdecken. Dazu gehören<br />
Display-Kampagnen, Mobile und Lead-<br />
Generierung /Affiliate Marketing. Lange kommt<br />
von der Performance-Marketing-Agentur Quisma<br />
aus München, bei der sie 2007 als Affiliate<br />
Marketing Account Manager einstieg.<br />
• www.valueclick.de<br />
Christoph Schneider<br />
Lovefilm, München<br />
Christoph Schneider, bislang<br />
Director Digital von Lovefilm<br />
Deutschland, wird ab Januar<br />
2013 neuer Geschäftsführer<br />
der <strong>Internet</strong>-Videothek in<br />
Deutschland. Er löst damit<br />
Ernst Trapp ab, der ab 2013 die Geschäftsführung<br />
von EMP Merchandising übernimmt.<br />
• www.lovefilm.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17<br />
vom 01.10.2012<br />
Leitung Herstellung/Vertrieb:<br />
Thomas Heydn,<br />
Telefon: (089) 741 17-111,<br />
E-Mail: th@nmg.de<br />
Verlagsleitung Online:<br />
Matthias Sandner,<br />
Telefon: (089) 741 17-259,<br />
E-Mail: matthias.sandner@nmg.de<br />
Leserservice:<br />
Hotline: (089) 741 17-205,<br />
Fax: (089) 741 17-101<br />
E-Mail: leserservice@internetworld.de<br />
Kooperationen:<br />
Larissa Oßwald<br />
Telefon: (089) 741 17-116,<br />
E-Mail: kooperation@nmg.de<br />
Bank: Deutsche Bank<br />
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)<br />
IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00<br />
BIC: DEUTDEMM<br />
Dirk Freytag<br />
YOC, Berlin<br />
Dirk Freytag übernimmt mit<br />
Wirkung zum 1. Dezember<br />
2012 das Amt des Vorstandsvorsitzenden<br />
der YOC AG. Er<br />
verantwortet künftig im Vorstand<br />
die Unternehmensstrategie<br />
und Organisation und ist zudem für die<br />
Investor und Public Relations zuständig. Freytag<br />
war zuletzt CEO bei Adtech und Senior Vice President<br />
bei AOL.<br />
• www.yoc.com<br />
Christian Naumann<br />
Selligent, München<br />
Der Software-Anbieter für<br />
Dialog-Marketing Selligent<br />
verstärkt mit Christian Naumann<br />
seinen Sales-Bereich.<br />
Der Diplom-Betriebswirt<br />
Naumann kommt als Key Account<br />
Manager ins Team. Zuvor war der 32-Jährige<br />
bei der Münchner Retarus tätig, wo er als<br />
Account Manager auch die Neukunden akquise<br />
verantwortete. Mit Kerstin Habermehl (Marketing<br />
Coordinator) und Oliver Leister (Senior<br />
Presale) wurden bereits im Sommer zwei Selligent-Schlüsselpositionen<br />
neu besetzt. Mit der<br />
Verstärkung im Sales-Bereich will das Unternehmen<br />
seine Expansionsstrategie fortsetzen.<br />
• www.selligent.com<br />
Ralf Johnsen<br />
Scout24 Services, München<br />
Ralf Johnsen übernimmt ab<br />
Januar 2013 die Position des<br />
Chief Operating Officers<br />
(COO) bei Scout24 Services.<br />
Der 41-Jährige soll dort die<br />
Units FinanceScout24 und<br />
Spontacts sowie die Bereiche Finance und Controlling<br />
verantworten. Damit besteht die Geschäftsführung<br />
von Scout24 Services künftig aus<br />
Sabine Haase und Ralf Johnsen. Zuvor war Johnsen<br />
Head of Mergers & Acquisitions bei der<br />
Scout24 Holding.<br />
• www.scout24.com<br />
Lassen Sie’s uns wissen<br />
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder<br />
aussteigen, schreiben Sie uns.<br />
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Druck:<br />
L.N. Schaffrath Druckmedien,<br />
Marktweg 42–50,<br />
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INTERNET WORLD <strong>Business</strong> ist die<br />
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und erscheint zweiwöchentlich am Montag.<br />
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beträgt jeweils ein Jahr.<br />
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt<br />
53,50 Euro inklusive Versand und<br />
Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für<br />
eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In<br />
Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro<br />
im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken<br />
im Halbjahr. Das Abonnement verlängert<br />
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht<br />
sechs Wochen vor Ablauf<br />
der Bezugszeit schriftlich<br />
gekündigt wird. Studenten<br />
erhalten bei Vorlage eines<br />
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STELLENMARKT<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 47<br />
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Erfahrener IT-Projektleiter (m/w) Neuenstein<br />
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Online-Marketing Manager (m/w) Brixen<br />
Zingerlemetal AG (Südtirol/Italien)<br />
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Technischer Projektleiter E-Commerce (m/w) Leipzig<br />
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SZENE<br />
24/12 26. November 2012<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 49<br />
So geht Suchmaschinenmarketing<br />
Mit praxisnahen Vorträgen ziehen die Referenten von „The Search Conference“ die Zuhörer in ihren Bann<br />
Bereits zum vierten Mal fand in diesem<br />
Herbst die Veranstaltungsreihe „The<br />
Search Conference“ statt, bei der die 160<br />
Teilnehmer alles Wichtige rund um das<br />
Thema Suchmaschinenmarketing erfuhren.<br />
In praxisnahen Vorträgen vermittelten die<br />
Referenten Tipps und Tricks, mit denen<br />
Unternehmen ihre Online-Strategien verbessern<br />
können.<br />
„Search im strategischen Gesamtkonzept<br />
des Online Marketing“ hieß beispielsweise<br />
der Vortrag von Pascal Fantou, dem<br />
Geschäftsführer der Cogito Ergo GmbH.<br />
Im Anschluss referierte Angela Domes von<br />
Biz2byte über das Thema „Back to the future:<br />
Vintage SEO, Tools & Social Signals“.<br />
Welchen Content braucht man?<br />
Am Nachmittag standen schließlich die<br />
Schwerpunkte On-/Off-Page-Optimierung<br />
sowie Customer Journey auf dem Programm.<br />
Auch hier wussten die Referenten<br />
mit ihrem Fachwissen zu überzeugen und<br />
die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. „Content<br />
is King – aber welchen Content<br />
braucht man?“, fragte Markus Hövener,<br />
Head of SEO bei Bloofusion Deutschland,<br />
und beantwortete die Frage gleich selbst.<br />
User zu Kunden machen<br />
Das Conversion Rate Forum liefert Tipps und Tricks zur Umsatzsteigerung<br />
Aus Points of Interest werden Points of<br />
Sale, so lautete die Kernthese von Kai<br />
Boyd, Chef von Deal United und Mitglied<br />
der Fachgruppe E-Commerce im BVDW.<br />
Mit dem gleichnamigen Vortrag eröffnete<br />
er das 3. Conversion Rate Forum, das<br />
Mitte November in München Station<br />
machte. Wie Conversion-Rate-Optimierung<br />
über Kanalgrenzen hinweg funktioniert,<br />
erläuterten auch Niels Jensen von<br />
Adobe Deutschland und Ralf Mager,<br />
Online Marketing Manager von Lodenfrey.<br />
Vor rund 120 Teilnehmern verrieten<br />
Referenten wie Nora Beiteke (Etracker),<br />
Marc Dassler (Bitebox) und Kristian Sköld<br />
(Compuware) Tricks, wie man die Performance<br />
des eigenen Webshops verbessert.<br />
Zum Schluss erklärte Rechtsanwältin Sabine<br />
Heukrodt-Bauer, dass Kundenbewertungen,<br />
Social Media und Analyse-Tools<br />
auch juristische Fallstricke haben können<br />
– und wie man sie vermeidet. fk<br />
•<br />
• Digital TV Summit<br />
Der Summit will zwar alle Aspekte des Fernsehmarkts<br />
widerspiegeln, rückt aber vor allem<br />
die neuen Anbieter wie Online und Mobile<br />
Player in den Fokus. Deshalb stehen unter<br />
anderem Social und Connected TV sowie<br />
Multiscreen auf dem Programm.<br />
Termin: London, 4. und 5. Dezember 2012<br />
Kosten: 1.558,80 Britische Pfund inkl. MwSt.<br />
Info: www.digitaltvsummit.com<br />
Angela Domes, Geschäftsführerin bei der<br />
Biz2byte Service GmbH aus München<br />
Sebastian Cario, freier Berater für die Bereiche<br />
Online Marketing und Management<br />
Sabine Heukrodt-Bauer, Rechts- und Fachanwältin<br />
für Informationstechnologierecht<br />
• DLD 13 – Digital Life Design<br />
Der prominent besetzte Digitalkongress der<br />
Burda-Mediengruppe findet diesmal unter<br />
dem Motto „Patterns that Connect“ statt. Die<br />
Teilnahme ist nur nach vorheriger Einladung<br />
durch den Veranstalter möglich.<br />
Termin: München, 20. bis 23. Januar 2013<br />
Eintritt: Nur auf Einladung. Bewerbung online<br />
erforderlich<br />
Info: www.dld-conference.com/<br />
Natürlich durften bei The Search Conference<br />
auch rechtliche Aspekte des Suchmaschinenmarketings<br />
nicht fehlen. Daher<br />
referierte Rechtsanwalt Stefan C. Schicker<br />
von SKW Schwarz Rechtsanwälte zum<br />
Thema „Suchmaschinen & Recht: ein Update<br />
aktueller Entwicklungen“.<br />
In den Vortragspausen fanden die Teilnehmer<br />
darüber hinaus Gelegenheit, sich<br />
mit Kollegen und Referenten über die Vorträge<br />
und ihr <strong>Business</strong> im Allgemeinen<br />
auszutauschen. host<br />
•<br />
Moderatorin Daniela<br />
Zimmer, INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong><br />
Termine@internetworld.de<br />
In den Pausen fanden die Teilnehmer Gelegenheit, sich auszutauschen<br />
• Online Handel 2013<br />
Der zweitägige Kongress in Bonn steht 2013<br />
unter dem Motto „Wie die Digitalisierung<br />
den Handel revolutioniert“. Teilnehmer erhalten<br />
Zugang zum parallel stattfindenden<br />
2. Deutschen Cross Channel Kongress.<br />
Termin: Bonn, 23. bis 24. Januar 2013<br />
Kosten: 990 Euro (Frühbucherrabatt bis 30.<br />
11.); danach 1.290 Euro; Preise zzgl. MwSt.<br />
Info: www.managementforum.com<br />
Moderatorin<br />
Astrid Staats,<br />
Staats Consult,<br />
führte<br />
durch die<br />
Veranstaltung<br />
Pausengespräch mit<br />
Referent Ralf Mager,<br />
Online Marketing<br />
Manager der Lodenfrey<br />
Verkaufshaus<br />
GmbH in München<br />
(ganz rechts)<br />
Niels Jensen von<br />
Adobe Systems,<br />
Director Client Service<br />
Central Europe<br />
• GSMA Mobile <strong>World</strong> Congress 2013<br />
Die Leitmesse der Mobilfunkbranche, die<br />
2012 Teilnehmer aus 205 Ländern anlockte,<br />
findet auch 2013 wieder in Barcelona statt,<br />
allerdings in einer anderen Location.<br />
Termin: Barcelona, 25. bis 28. Februar 2013<br />
Kosten: 699 Euro (Exhibition Visitor) bis<br />
4.999 Euro (Platinum Pass); Preise inkl. MwSt.;<br />
GSMA-Mitglieder erhalten Rabatte<br />
Info: www.mobileworldcongress.com<br />
Fotos: Marion Vogel
50<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MEINUNG<br />
26. November 2012 24 /12<br />
KOMMENTAR<br />
Vertrauen<br />
ist besser<br />
Targeting ist eine feine<br />
Sache. Das wissen alle,<br />
die diese Werbeform<br />
schon einmal eingesetzt<br />
haben. Vor allem Retargeting<br />
hat sich zu einem<br />
Erfolgsrezept gemausert.<br />
Die Werbeform folgt<br />
zwar irgendwie dem<br />
Prinzip „Hammer-aufden-Kopf“,<br />
unter Effizienzgesichtspunkten<br />
ist<br />
D. Grollmann,<br />
Chefredakteur<br />
sie jedoch ungeschlagen. Allerdings gibt es einen<br />
Haken: Retargeting macht besonders transparent,<br />
wie intensiv inzwischen Nutzerdaten gesammelt<br />
werden. Da ist es völlig schnuppe, ob<br />
diese gesetzeskonform erhoben, pseudonymisiert<br />
oder anonymisiert wurden und ob IP-Adressen<br />
zu personenbezogenen Daten zählen oder<br />
nicht – der durchschnittliche <strong>Internet</strong>-User fühlt<br />
sich vor allem eines: beobachtet. Das muss auf<br />
kurz oder lang zu einer Reaktion führen.<br />
Wie diese aussehen kann, wissen wir, seit das<br />
Thema in der EU aufgeschlagen ist und eine<br />
strenge Regulierung zur Debatte steht. Dieser<br />
will die Branche nun mit einer freiwilligen Selbstkontrolle<br />
zuvorkommen (siehe Seite 4). So soll es<br />
unter www.meine-cookies.org etwa eine Opt-out-<br />
Möglichkeit aus dem Datensammelspiel geben.<br />
Das ist begrüßenswert, allerdings bestenfalls<br />
ein erster Schritt. Denn damit die Initiative funktioniert,<br />
muss die Botschaft mit aller Macht unters<br />
Volk gebracht werden. Und zwar nicht nur,<br />
dass es theoretisch eine Möglichkeit gibt, sich<br />
vor getargeten Werbeeinblendungen zu schützen.<br />
Sondern, dass dies auch ganz einfach und<br />
problemlos möglich ist, weil die Werbeindustrie<br />
niemanden stören möchte, der nicht gestört<br />
werden will. Diesen Eindruck erweckt das bislang<br />
gezeigte Angebot nicht, es sieht doch ein<br />
bisschen sehr nach Online-Baukasten aus. Um<br />
wirklich Akzeptanz zu schaffen, muss die Branche<br />
ihre Hausaufgaben noch erledigen.<br />
Harte Zeiten für E-Commerce<br />
Der ECC-Konjunkturindex für Oktober 2012<br />
offenbart schlechte Stimmung im Online-<br />
Handel. Leser Bernd Szarkowski-Tegtmeier<br />
hat sich Gedanken über mögliche Ursachen<br />
gemacht:<br />
Viele Online-Händler bekommen wahrscheinlich<br />
den Konsolidierungs-Prozess zu spüren,<br />
der den Unterschied zwischen Online- und<br />
Offline-Händler aus Kundensicht immer weiter<br />
verkleinert. Online-Händler beklagen oft, dass<br />
sie benachteiligt werden, weil sie keine Offline-Präsenz<br />
haben. Der stationäre Handel<br />
hingegen wird in die Online-Präsenz getrieben.<br />
Bewährte Konzepte werden dadurch<br />
belastet (auf beiden Seiten) und vor neue Herausforderungen<br />
gestellt. Das könnte ein<br />
Grund sein. Wir fahren deshalb von Anfang an<br />
den Multichannel-Ansatz.<br />
BERND SZARKOWSKI-TEGTMEIER<br />
Facebook kann mehr<br />
Nach Ende der Haltefrist für Belegschaftsaktien<br />
erfreute sich das zuletzt viel geschmähte<br />
Facebook-Papier unerwarteter<br />
mail@internetworld.de<br />
Social Media Optimization?<br />
Wie Social Commerce die Zukunft von Facebook, Google, Yahoo und Co. verändern könnte<br />
Als der Buchstabe „i“ vor einem Wort<br />
noch für <strong>Internet</strong> stand, ein finnischer<br />
Hersteller Weltmarktführer für Handys und<br />
Fernsehwerbung nicht von schreienden<br />
Schuhkäuferinnen geprägt war, dominierten<br />
Portale wie Yahoo und Display-Werbung<br />
– bis die Revolution des Performance<br />
Marketing durch das Erscheinen von Adwords<br />
und Adsense losgetreten wurde. Die<br />
Folge: E-Commerce-Umsätze in Milliardenhöhe<br />
und aus dem Nichts entstandene<br />
dominante Marktteilnehmer<br />
wie Zalando. Die<br />
letzten zehn Jahre waren<br />
maßgeblich geprägt von<br />
SEO und SEM, damals<br />
wie heute die wichtigsten<br />
Zünder dieser Explosion.<br />
Suchmaschinen haben<br />
sukzessive die werbliche<br />
Beeinflussung der Kaufentscheidung<br />
durch Display-Werbung<br />
verdrängt<br />
und dem Kunden durch Keywords eine<br />
mündigere Entscheidung ermöglicht. Diese<br />
Revolution hatte Opfer, deren damalige<br />
Dominanz aus Sicht von heute kaum mehr<br />
nachzuvollziehen ist: eBay, Yahoo, Lastminute.com<br />
und viele andere.<br />
Heute sprechen manche von den Big<br />
Four (Amazon, Apple, Facebook und<br />
Google), als handele es sich um eine unverrückbare<br />
Weltordnung. Doch vielleicht<br />
ist eine fundamentalere Veränderung im<br />
Gang und diese Liste auch nur vorübergehend.<br />
Die massiven Anstrengungen bei<br />
Android sowie Google+ zeigen, dass die<br />
Entscheider bei Google eine grundlegende<br />
Bedrohung ihrer Vormachtstellung bei<br />
der Online-Werbung für möglich halten.<br />
Nachfrage – der Aktienkurs stieg schlagartig<br />
um zehn Prozent. Leser Joachim<br />
Schönke hat eine Erklärung dafür:<br />
Langsam begreifen die Menschen, dass das<br />
Potenzial von Facebook aus weit mehr besteht<br />
als nur aus Werbeerlösen. Facebook hat mittels<br />
semantischer Auswertung aller bereits<br />
archivierten Kommentare die Möglichkeit,<br />
eine weltweit einzigartige Studie zu den<br />
Gruppen der Gesellschaft zu machen ... mit<br />
einzigartigen Erlösperspektiven.<br />
JOACHIM SCHÖNKE<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig!<br />
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder<br />
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an<br />
• mail@internetworld.de<br />
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann<br />
schicken Sie uns doch eine Nachricht an<br />
• aufstieg@internetworld.de<br />
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an<br />
• leserservice@internetworld.de<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Es ist keine neue Erkenntnis, dass „Social<br />
Media“ und „Mobile“ wachsende Nutzungsformen<br />
darstellen. Social Commerce<br />
und Mobile Commerce gelten aber gegenwärtig<br />
– wenn überhaupt – als zarte<br />
„Pflänzchen“. Immer noch sind die tatsächlichen<br />
Umsatzzahlen gering, Werbekunden<br />
notorisch erfolglos mit Produktwerbung<br />
bei Facebook und selbst Mobile<br />
Advertising steckt in den Kinderschuhen,<br />
wenn man von Werbung für Apps absieht.<br />
Axel Schmiegelow,<br />
CEO der Beteiligungsgesellschaft<br />
DW Capital GmbH in Köln<br />
• www.dw-capital.com<br />
In vielen Branchen reflektiert dies jedoch<br />
mehr das Fehlen durchdachter und sinnvoller<br />
Angebote als das Nutzungsverhalten<br />
der Kunden.<br />
Folgende Trends und neuere Nutzungsgewohnheiten<br />
rücken zu Recht zunehmend<br />
in den Fokus:<br />
„Soziale“ Kaufentscheidung: Kaum eine<br />
wesentliche Kaufentscheidung wird ohne<br />
den Rat von Freunden oder eine Suche<br />
nach Kundenmeinungen getroffen – das<br />
war schon immer so, doch wird diese<br />
Empfehlung zulasten von Meinungsportalen<br />
zunehmend per Twitter und Facebook<br />
im Entscheidungsmoment eingeholt.<br />
Soziale Validierung verschiebt Kaufzeitpunkt:<br />
Auf diese Weise sozial „validierte“<br />
Gehört<br />
Entscheidungen verdrängen Keyword-basierte<br />
Online-Käufe zunehmend.<br />
Wirkungsverlust von SEO: Nutzer sind<br />
mündiger und durchschauen Manipulationsversuche<br />
mittels SEO und SEM.<br />
Spontane Entscheidung durch Mobile:<br />
Smartphones verdrängen am Desktop<br />
vorbereitete Entscheidungen und ermöglichen<br />
den gesamten Entscheidungszyklus<br />
inklusive Preisabfragen und Rat von<br />
Freunden spontan am Point of Sale.<br />
„Influencer“ im Social Graph: Konsumenten<br />
haben klare Vorstellungen, welchen<br />
Kontakten im Social Graph sie bei spezifischen<br />
Kaufentscheidungen am meisten<br />
vertrauen. Diese „Beeinflusser“ haben<br />
mehr Gewicht als Werbung und auch als<br />
der Page Rank eines Angebots.<br />
Impulse durch den Social Graph: Impulsentscheidungen<br />
entstehen nicht mehr<br />
durch Medien oder Surfen, sondern zunehmend<br />
durch die virale Verbreitung von<br />
Trends im Social Graph. Pinterest und<br />
Facebook werden zu Taktgebern bei Mode-,<br />
Freizeit-, Lifestyle-, Sport-, Reise- und anderen<br />
wichtigen Kaufentscheidungen.<br />
All diese Entwicklungen führen dazu,<br />
dass die intelligente Steuerung der Verbreitung<br />
von Inhalten und des Dialogs in<br />
Social Media – verknüpft mit der Möglichkeit,<br />
Empfohlenes direkt zu bestellen– zu<br />
einer ähnlich fundamentalen Bedeutung<br />
für E-Commerce heranwachsen wird, wie<br />
sie das Suchmaschinenmarketing in den<br />
vergangenen zehn Jahren hatte.<br />
Zeit also für Marketing- und E-Commerce-Veranwortliche,<br />
mit dem Zählen<br />
von Fans aufzuhören und sich stattdessen<br />
sehr viel grundsätzlicher Gedanken über<br />
ihre Beziehung zum Kunden zu machen! •<br />
„Der Fall Acta hat uns auch gezeigt, dass im Netz<br />
von Minderheiten Meinung gemacht werden kann,<br />
oft eingedampft auf 140 Zeichen.“<br />
DIETER GORNY, Vorsitzender des Bundesverbands der Musikindustrie,<br />
hadert mit dem Shitstorm gegen das gescheiterte Anti-Raubkopierer-Abkommen<br />
„Der Wille zur Investition ist bei den werbenden Unternehmen<br />
jedenfalls auch für das Jahr 2013 vorhanden.“<br />
JOACHIM SCHÜTZ, Geschäftsführer der Organisation Werbungtreibende im Markenverband<br />
(OWM), erwartet trotz sich abkühlender Konjunktur keine Werbekrise<br />
„Auch viele Tageszeitungen könnten eine<br />
Zukunft haben. Aber nur, wenn sie das Netz nicht<br />
als ihren Feind empfinden.“<br />
WOLFGANG BLAU noch Zeit.de-Chefredakteur, bald Digitalchef beim<br />
„Guardian“, kommentiert die Insolvenz der „Frankfurter Rundschau“<br />
„Es ist heutzutage unvernünftig, jemandem zu verbieten,<br />
von zu Hause aus auf das <strong>Internet</strong> zuzugreifen.“<br />
Ein BRITISCHES BERUFUNGSGERICHT kassiert ein Urteil der Vorinstanz,<br />
die einem überführten Voyeur ein lebenslanges <strong>Internet</strong>-Verbot auferlegt hatte
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