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32<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS SPECIAL: PAYMENT<br />
26. November 2012 24/12<br />
vergangenen zwölf Monaten 58<br />
Prozent der Webshopper Paypal<br />
genutzt. Daniel Bader von Outdoor-bader.de<br />
sieht das gerne:<br />
„Wenn wir eine Zahlart besonders<br />
pushen, dann ist das Paypal.<br />
Das System ist eben sehr verbreitet<br />
und die Kunden vertrauen<br />
darauf.“ Zwar seien die Gebühren,<br />
die Paypal von den Händlern<br />
verlange, „nicht von Pappe“,<br />
aber sie würden ja auch erst dann<br />
anfallen, wenn tatsächlich eine<br />
Transaktion stattgefunden habe<br />
und nicht wie etwa bei Sofortüberweisung,<br />
wo unabhängig<br />
von der Nutzung des Verfahrens<br />
eine monatliche Grundgebühr<br />
fällig werde. „Außerdem erstattet<br />
Paypal die Gebühr bei einer<br />
Rückabwicklung einer Zahlung<br />
und das macht auch etwas aus“,<br />
resümiert Bader.<br />
Erstaunlich aber ist: Für die<br />
Abbruchquote noch wichtiger als Paypal<br />
ist die Möglichkeit, per Kreditkarte zu<br />
zahlen. Haben die Shop-Besucher lediglich<br />
die Wahl zwischen Vorkasse und Kreditkarte,<br />
bricht nur noch ein Viertel den<br />
Kauf ab. Zur Erinnerung: Mit Vorkasse<br />
und Paypal waren es 33 Prozent. „Die Kreditkarte<br />
ist mittlerweile auch in Deutschland<br />
bei den Kunden sehr beliebt“, stellt<br />
der Ibi-Forscher Weinfurtner fest, „die<br />
Händler spüren das deutlich, wir sehen da<br />
einen regelrechten Boom.“ Auch hier fällt<br />
auf, dass Männer etwas lieber zur Kreditkarte<br />
greifen als Frauen: Haben sie die<br />
freie Auswahl, greifen 22 Prozent der<br />
Männer und 17 Prozent der Frauen im<br />
Online Shop zum Plastikgeld.<br />
Dennoch verzichten etliche Online-<br />
Händler auf die Kreditkarte als Zahlart.<br />
Tina Manske von Matratzen-kissen.de<br />
nennt den wichtigsten Grund: „Die Ab-<br />
Nur bekannte Kunden dürfen bei Zentraldrogerie.com ihre bestellte<br />
Ware per Rechnung oder per Lastschrift bezahlen<br />
wicklung von Kreditkartenzahlungen ist<br />
für uns als kleinerer Shop schlicht viel zu<br />
teuer.“ Bei ihr verteilen sich die Zahlungen<br />
etwa zu gleichen Teilen auf die drei zur<br />
Verfügung stehenden Zahlarten Vorkasse,<br />
Paypal und Nachnahme, die sie für ihre<br />
Kunden gebührenfrei anbietet.<br />
Es geht auch ohne Kreditkarte<br />
Auch bei Outdoor-bader.de können die<br />
Online Shopper nicht per Kreditkarte einkaufen,<br />
aber die meisten seiner Kunden<br />
würden das akzeptieren, sagt Bader. Nur<br />
vereinzelt kämen Nachfragen, warum es<br />
diese Zahlart im Shop nicht gebe.<br />
Für andere ist die Kreditkarte ein wichtiger<br />
Baustein im Zahlungsmix. Bei Zentraldrogerie.com<br />
stehen neben der Kreditkarte<br />
Paypal, Vorkasse und für Bestandskunden<br />
auch Rechnung und Lastschrift<br />
zur Verfügung. Laut Projektmanager<br />
Bhamroyal nutzen die Kunden<br />
jeweils zu rund einem Drittel die<br />
Kreditkarte, Paypal und die Zahlung<br />
per Rechnung oder Lastschrift,<br />
wobei Bhamroyal stärkere<br />
Schwankungen sowohl im<br />
Monats- als auch im Jahresverlauf<br />
beobachten kann. Die Vorkasse<br />
spielt für die Online-Drogerie<br />
keine große Rolle.<br />
Auch im Online Shop des Socken-Spezialisten<br />
Falke ist die<br />
Kreditkarte ein oft verwendetes<br />
Bezahlverfahren. „Bei uns ist die<br />
meistgenutzte Zahlart die Rechnung,<br />
dahinter folgen die Kreditkarte,<br />
Paypal und Bezahlen über<br />
Amazon zu etwa gleichen Teilen“,<br />
berichtet Michael Risse, als<br />
New Media Manager zuständig<br />
für den Shop unter Falke.com.<br />
Das zeigt: Dort, wo Kreditkartenzahlung<br />
angeboten wird – das<br />
sind häufiger eher größere Shops<br />
mit einem Jahresumsatz von mehr als<br />
500.000 Euro –, wird sie in aller Regel auch<br />
gut angenommen. Zwingend benötigt<br />
wird sie aber nicht. „Obwohl unsere Kunden<br />
nur per Paypal, Vorkasse und Nachnahme<br />
bezahlen können, liegt unsere<br />
Kaufabbruchquote nur etwa drei bis vier<br />
Prozent“, betont Tina Manske.<br />
Deswegen hat sie an<br />
diesem Portfolio derzeit<br />
auch wenig auszusetzen.<br />
Wenn sie eine weitere<br />
Bezahlmethode in den<br />
Zahlungsmix aufnehmen<br />
würde, dann den<br />
Kauf auf Rechnung –<br />
und zwar am liebsten in<br />
abgesicherter Form. Sie<br />
scheut bislang das Risiko von Zahlungsausfällen<br />
und die Kosten, die für das Risikomanagement<br />
und das Inkasso anfallen<br />
können, wenn sie eine offene Rechnung<br />
anbietet. Doch auch die Zusammenarbeit<br />
mit einem Partner für gesicherten Rechnungskauf<br />
sieht sie kritisch: „Wenn das<br />
Zahlungsziel stark hinausgezögert ist und<br />
ich als Händler sechs Wochen auf mein<br />
Geld warten muss, dann ist das einfach zu<br />
lange. Das Ganze muss für mich finanzierbar<br />
bleiben.“ Für sie wäre nur eine Zeitspanne<br />
von maximal 30 Tagen akzeptabel.<br />
„Dann aber wäre es schon ein tolles Angebot“,<br />
räumt Manske ein.<br />
Interesse an Bezahlen über Amazon<br />
Planen Sie den Einsatz in Ihrem Webshop?<br />
Nein, habe noch nie<br />
davon gehört<br />
18 %<br />
Nein,<br />
aber ich<br />
hätte Interesse<br />
daran<br />
19 %<br />
Ja, ist bereits geplant<br />
Nein, es besteht<br />
auch kein Interesse<br />
52 %<br />
8 %<br />
Sonstiges<br />
3 %<br />
Die Mehrheit der Händler will die Zahlart nicht anbieten<br />
Quelle: Ibi Research „Payment-Barometer“; Stand: Oktober 2012;<br />
n = 289 Unternehmen, die Bezahlen über Amazon nicht anbieten<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 24/12<br />
Auch Daniel Bader verzichtet auf den<br />
Rechnungskauf. „Das ist für uns kein<br />
Thema. Wenn Kunden danach fragen,<br />
erklären wir ihnen, dass sie ein Produkt ja<br />
immer gerne günstig kaufen möchten und<br />
uns der Kauf auf Rechnung einiges kosten<br />
kann, wenn schwarze Schafe für Ausfälle<br />
sorgen. Das müssten wir dann auf die<br />
Preise umlegen und das wollen wir nicht.<br />
Das verstehen die meisten“, so Bader.<br />
Rechnung nur für Stammkunden<br />
Die Zentraldrogerie.com hat einen Mittelweg<br />
gewählt und lässt nur Stammkunden<br />
per Rechnung zahlen. Ganz ohne geht es<br />
nach Meinung von Bhamroyal nicht, denn<br />
„Deutschland ist eben ein Rechnungsland“.<br />
Dass bei ihm dennoch nur rund ein<br />
Drittel per Rechnung oder Lastschrift<br />
zahlt, liegt zum einen an der Beschränkung<br />
des Kundenkreises, zum anderen<br />
vermutet er, dass die Zahlung per Paypal<br />
oder Kreditkarte für etliche Kunden einfach<br />
bequemer ist.<br />
Tatsächlich ist die Bequemlichkeit nach<br />
Einschätzung des Ibi-Forschers Weinfurtner<br />
der Hauptgrund, wenn jemand nicht<br />
per Rechnung bezahlen möchte. „Der<br />
Kunde muss daran denken, die Rechnung<br />
zu bezahlen, er muss die Daten beispielsweise<br />
extra im Online Banking eingeben.<br />
Das ist schon mit einem gewissen Auf-<br />
„Wenn man weiß, dass man<br />
Ware zurückschicken wird, ist die<br />
Rechnung mit am bequemsten.“<br />
STEFAN WEINFURTNER<br />
Junior Consultant bei Ibi Research<br />
wand verbunden“, fasst er die Ergebnisse<br />
der Studie zusammen.<br />
Dennoch ist die Rechnung unbestritten<br />
der Deutschen liebste Zahlart: Haben die<br />
Webshopper die freie Wahl, entscheiden<br />
sich 45 Prozent am liebsten für den Kauf<br />
auf Rechnung. Bei den Frauen sind es mit<br />
52 Prozent sogar mehr als die Hälfte. Und<br />
das wirkt sich auch auf die Abbruchquote<br />
aus: Stehen in einem Shop allein die Vorkasse<br />
und der Kauf auf Rechnung zur Verfügung,<br />
lassen nur 15 Prozent der Kaufwilligen<br />
den Einkaufswagen stehen. Im<br />
Gegenzug lässt sich durch die Einführung<br />
des Rechnungskaufs die Abbruchquote<br />
am deutlichsten senken. Im Schnitt<br />
ging sie durch die Integration dieser<br />
Zahlart um 79 Prozent zurück, hat<br />
Ibi Research ermittelt. Zum Vergleich:<br />
Bei Händlern, die die Zahlung<br />
per Kreditkarte neu in ihren<br />
Shop aufgenommen haben, sank<br />
die Abbruchquote um 68 Prozent,<br />
durch die Einführung von Paypal<br />
um 55 Prozent.<br />
„Die Nachfrage nach dem Kauf<br />
auf Rechnung ist deswegen so groß,<br />
weil es für den Kunden so sicher<br />
ist“, so Stefan Weinfurtner. Außerdem<br />
gilt: Je teurer ein Produkt ist,<br />
desto häufiger wählen die Kunden<br />
den Kauf auf Rechnung.<br />
Ein weiterer Grund, der Online<br />
Shopper dazu veranlasst, lieber auf<br />
Rechnung zu kaufen, ist die Warenrückgabe.<br />
„Wenn man weiß, dass<br />
man einen Teil der Ware sicher zurückschicken<br />
wird, dann ist die<br />
Rechnung mit am bequemsten.<br />
Man kann die Rechnungssumme