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102 SKR 4/10 WERKHOF Winterdienst Salz im Winterdienst - Streuen oder sprühen? Der letzte Winter hat es gezeigt. Streusalz ist ein begehrtes Produkt. Manch ein Werkhof stand schon nach zwei Wochen strengem Frost und Eis mit leerem Silo da und musste sich nach Alternativen umsehen. Deshalb haben Planung und rechtzeitiger Einkauf von Streusalz für den kommenden Winterdienst in jedem Werkhof oberste Priorität. Die unterschiedlich verlaufenden Winterperioden der letzten Jahre sind aber auch immer wieder eine Herausforderung für Winterdienstprofi s und deren Lieferanten. Während eines strengen Winters wie etwa 2004/05 wurden etwa zehn Mal soviel Streumittel benötigt wie im Jahr 2007/08, als praktisch kein Frost herrschte. Dieser Vergleich zeigt auf, wie schwierig die Disposition von geeigneten Mitteln gegen Eis und Glätte ist. «Ab dem 1. November müssen wir für den Winterdienst bereit sein und zwar personell und auch technisch. Die Pikettschichten sind bis dann eingeteilt und alle Geräte sind auf den Winterdienst umgerüstet und einsatzbereit,» erklärt Paul Diethelm, stellvertretender Leiter des Werkhofes und verantwortlich für den Winterdienst im zürcherischen Dietikon. Um den Winterdienstprofi s vor Ort ihre Tätigkeit zu erleichtern, haben die Rheinsalinen, als bedeutender Lieferant von Streusalz, mit dem SalzManager ein Lagerbewirtschaftungssystem entwickelt. Dieses Tool liefert in Echtzeit präzise Informationen über die aktuellen Auftausalzbestände in den Werkhöfen. Entsprechend der Lagerbestände sollen die Nachlieferungen disponiert und ausgeführt werden können, mit dem Ziel dass allerorts und immer genügend Salz vorhanden ist. Die teilweisen Lieferengpässe des vergangenen Winters haben aber manchen Winterdienstler nach sinnvollen Alternativen zum herkömmlichen Streusalz suchen lassen. Dies mit unterschiedlichem Erfolg. Denn je nach Lage, Topographie und lokalen Temperaturen sind verschiedene Mittel zur Bekämpfung von Schnee, Eis und Glätte einsetzbar. Splitt, Salz oder Sole Winterdienstprofis unterscheiden zwischen abtauenden und abstumpfenden Mitteln gegen das Eis auf Strassen und Trottoirs. Splitt wird als abstumpfendes Mittel verwendet, hat aber einen eingeschränkten Wirkungsgrad. Auf der glatten Fläche kann es kurzfristig durchaus Wirkung zeigen, schnell wird es jedoch von den Auto reifen an den Rand der Fahrbahn gedrängt und verliert dadurch seine Bedeutung. Von Umweltschützern als ökologisch bezeichnet ist das Handling mit Splitt bei genauerem Hinsehen jedoch mit einem grossen Aufwand verbunden. Im Frühjahr muss der an den Strassenrand verdrängte Splitt mühsam aufgesogen und durch die Verschmutzung durch den Strassenverkehr als Sondermüll beseitigt und entsorgt werden. Zudem sind entstehende Lackschäden an den Fahrzeugen durchaus ein Thema. Zu den abtauenden Mitteln gehören alle Varianten von Streusalz oder die Salzsole, welche fl üssig ausgebracht wird. Tauende Streustoffe sind Chloride, wie beispielsweise Natriumchlorid, Kalziumchlorid oder Magnesiumchlorid. Sie bewirken das Auftauen von auf der Fahrbahn vorhandenem Schnee oder Eis. Natriumchlorid ist dabei der am häufi gsten eingesetzte und preiswerteste Taustoff. Er wird als Festsalz und als Sole eingesetzt. Bei der Sole handelt es sich um ein Naturprodukt, eine rund 30-prozentige Salzlösung. Ein Vorteil dabei ist die fast grenzenlose Verfügbarkeit, der Nachteil ist die mangelnde Dauerhaftigkeit der Behandlung einer Fläche. Auch bei dauerhaften und extrem tiefen Temperaturen ist die Wirkung der Sole in Frage gestellt. So muss jede Gemeinde für sich entscheiden, welches Mittel zur Eisentfernung das richtige ist. Im thurgauischen Steckborn setzt man beispielsweise mit Erfolg auf die Sole-Lösung und lobt die ökologischen und ökonomischen Vorteile. Im Werkhof der Stadt Dietikon hat man sich die Auftaumöglichkeiten mit Sole mit Interesse angesehen, setzt aber trotzdem auf den bewährten Einsatz von herkömmlichem Streusalz. «Ab einer Schneehöhe von drei Zentimeter schieben wir den Schnee von der Fahrbahn und streuen Salz hinterher. Das ist für unsere Agglomerationsgemeinde immer noch die schnellste und zuverlässigste Bekämpfung von Eis und Glätte,» erklärt Winterdienstchef Paul Diethelm. Zu den Strassen kommen auch noch die Trottoirs und Wege, welche schon für den Berufsverkehr am Morgen für die Fussgänger möglichst zuverlässig geräumt sein sollten. Die Anforderungen an einen effi zienten Winterdienst sind daher sehr unterschiedlich. So verwendet der Flughafen Zürich für eisfreie Pisten und Rollwege bespielsweise ein Azethat-Gemisch, für die Strassen auf dem Flughafengelände jedoch herkömmliches Streusalz. Im Einzugsgebiet des Autobahnwerkhofes Spiez im Berner Oberland wird dem herkömmlichen Streusalz eine fl üssige Salzsole und zusätzlich ein Produkt aus der Zuckerrohrverarbeitung beigefügt. Diese Zucker-Sole-Salz-Lösung stammt aus England und wird dort mit Erfolg eingesetzt. Die gefüllten Werkhof-Silos mit 80 Tonnen Streusalz und 120 Tonnen Splitt sind bereit für den Winterdienst (Bild: Werner Müller)
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