SICHERHEIT-SPEZIAL - fachpresse.com
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«Wenn wir nicht rechtzeitig<br />
ausrücken, gibt es sehr schnell<br />
ein Verkehrschaos»<br />
Interview von Matthias Oppliger<br />
Macht die NSNW (Nationalstrasse Nordwestschweiz) alles richtig, bekommt man nichts davon mit. Zuständig<br />
für den Unterhalt der Nationalstrassen der Kantone Aargau, beider Basel, und Solothurn, ist die Aktiengesellschaft<br />
seit dem neuen Finanzausgleich im 2008. René Plattner, Leiter des Betriebes Sissach, spricht über die<br />
Tücken des Winterdienstes, hochmoderne Ausrüstung und den Wert grossen Erfahrungswissens.<br />
René Plattner,<br />
NSNW Leiter Betrieb Sissach<br />
SKR: Herr Plattner, die NSNW bezeichnet sich selbst als «öffentliche<br />
Firma». Was bedeutet das?<br />
René Plattner: Mit dem NFA, dem neuen Finanzausgleich, wurde<br />
der Bund per 1. Januar 2008 alleiniger Besitzer der Nationalstrassen.<br />
Somit fi el auch der Unterhalt in dessen Verantwortung.<br />
In der Folge hat man das ganze Strassennetz in 11 Gebietseinheiten<br />
aufgeteilt, um den betrieblichen Unterhalt zu organisieren.<br />
Hier in der Region Nordwestschweiz, in Gebietseinheit<br />
8, ist die NSNW für diesen Unterhalt zuständig. Während diese<br />
Aufgaben in den anderen Gebietseinheiten noch durch die kantonalen<br />
Verwaltungen wahrgenommen werden, sind wir die<br />
einzigen, die die Rechtsform einer Aktiengesellschaft haben. Unsere<br />
Aktionäre sind die Kantone Aargau, Baselland und Solothurn.<br />
Dabei nehmen wir ein öffentliches Interesse wahr indem<br />
wir den Verkehrsträger Strasse unterhalten. Somit sehen wir<br />
uns als «öffentliche Firma».<br />
SKR: Können Sie den Aufgabenbereich der NSNW anhand von<br />
Beispielen veranschaulichen?<br />
R. P.: Stark vereinfacht gesagt, ist die NSNW der Abwart der<br />
Nationalstrassen in der Nordwestschweiz. Wir haben mit dem<br />
Bund eine Leistungsvereinbarung, in der neben dem Preis auch<br />
die Leistungen dafür aufgelistet sind. Unsere Haupttätigkeiten<br />
sind der Winterdienst, die Reinigung der Fahrbahn, Unterhalt<br />
der Tunnels, die Grünpfl ege, die Wartung sämtlicher elektromechanischer<br />
Anlagen, vor allem in den 26 Tunnels, und die temporäre<br />
Signalisation. Zu guter Letzt fällt auch noch der kleinere<br />
bauliche Unterhalt in unsere Zuständigkeit.<br />
WERKHOF<br />
Winterdienst<br />
SKR: Die Betreuung eines Strassennetzes von rund 250 km Umfang<br />
erfordert eine gut funktionierende Logistik und Organisation.<br />
Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?<br />
R. P.: Wir organisieren unsere Arbeiten gemäss dem bereits erwähnten<br />
Leistungsauftrag. Die meisten Tätigkeiten haben ihren<br />
festen Platz im Jahresverlauf, so mähen wir zum Beispiel die Grünfl<br />
ächen nur im Sommerhalbjahr, die Tunnelreinigung erfolgt nach<br />
dem Winter, wenn die Verschmutzung am stärksten ist. Daneben<br />
müssen wir unsere Jahresplanung an verschiedenste Bedingungen<br />
anpassen, dabei gilt es alles zu berücksichtigen, vom Fussballmatch<br />
über Messeveranstaltungen bis zu den Hauptferienreisezeiten.<br />
Bei der Planung müssen sowohl die Arbeiten als auch die Ressourcen<br />
genau eingepasst und gut verteilt werden.<br />
«Die NSNW ist der Abwart<br />
der Nationalstrassen»<br />
SKR: Der Benutzer will davon natürlich so wenig wie möglich<br />
mitbekommen.<br />
R. P.: Die hohe Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten ist<br />
wesentlicher Bestandteil unseres Auftrages. Andererseits muss<br />
die NSNW ihre Arbeiten ausführen ohne dass die Sicherheit der<br />
Verkehrsteilnehmer und der eigenen Mitarbeiter darunter leidet.<br />
Hier muss ein Gleichgewicht gefunden werden, welches beiden<br />
Seiten gerecht wird.<br />
SKR: Sie operieren von verschiedenen Standorten aus. Weshalb?<br />
R. P.: Wir haben an drei verschiedenen Standorten unsere Werkhöfe<br />
platziert, in Sissach, Oensingen und Schaffi sheim. An einem<br />
vierten Standort, in Frick, unterhalten wir einen Stützpunkt.<br />
Ohne diese dezentrale Organisation wäre es uns nicht möglich<br />
die erforderliche, hohe Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten.<br />
Wir müssen für unsere Einsätze so rasch als möglich vor<br />
Ort sein, speziell im Winterdienst. Hier wäre es undenkbar, beispielsweise<br />
nur von Sissach aus zu operieren. Dazu kommt die<br />
steigende Komplexität, insbesondere der elektromechanischen<br />
Anlagen. Es wäre schlicht nicht zu realisieren, dass in einem Mitarbeiterstamm<br />
das benötigte Vorortwissen vorhanden ist. Diese<br />
Ortskenntnisse sind eines unserer grössten Güter und durch<br />
nichts zu ersetzen. Ausserdem ist es der Zusammenarbeit mit<br />
unseren Partnern zuträglich wenn wir vor Ort präsent sind. Da-<br />
SKR 4/10 119