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22<br />

INTERNATIONAL RELATIONS<br />

Natasha Wunsch<br />

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

im Alfred von Oppenheim-Zentrum<br />

für europäische Zukunftsfragen <strong>der</strong><br />

DGAP, wo sie ein Projekt zur För<strong>der</strong>ung<br />

von Think Tanks im westlichen<br />

Balkan betreut. Ihre Fachgebiete sind<br />

EU-Erweiterung sowie europäische<br />

Außen- und Sicherheitspolitik.<br />

EU-Integration des Westbalkans:<br />

Jetzt erst recht!<br />

Um einer erneuten Destabilisierung <strong>der</strong> Region vorzubeugen,<br />

muss die EU gezielt die Erweiterung in Richtung<br />

Westbalkan vorantreiben, meint Natasha Wunsch vom<br />

Alfred von Oppenheim-Zentrum für europäische<br />

Zukunftsfragen <strong>der</strong> DGAP.<br />

Serbiens Weigerung, die Unabhängigkeit<br />

Kosovos anzuerkennen,<br />

hält die internationale Gemeinschaft<br />

in Atem. Bei den Wahlen am<br />

3. Oktober in Bosnien und Herzegowina<br />

werden nationalistische Parteien voraussichtlich<br />

einen Großteil <strong>der</strong> Stimmen<br />

erhalten und sich die Fronten zwischen<br />

bosnischen Serben und Muslimen weiter<br />

versteifen. Trotz wirtschaftlicher Erholung<br />

bleibt die Situation im westlichen<br />

Balkan somit politisch fragil. Anstatt<br />

Scheuklappen aufzuziehen und auf interne<br />

Konsolidierung zu setzen, müssen<br />

die EU und ihre Mitgliedsstaaten die Erweiterung<br />

gerade jetzt entschieden vorantreiben.<br />

Nur so können sie <strong>dazu</strong> beitragen,<br />

die Region zu stabilisieren und<br />

ihren demokratischen Wandel sowie<br />

marktwirtschaftliche Ausrichtung langfristig<br />

zu sichern.<br />

Eine europäische Perspektive wurde<br />

den Län<strong>der</strong>n des Westbalkans – Albanien,<br />

Bosnien und Herzegowina, Kroatien,<br />

Mazedonien, Montenegro und Serbien<br />

– zum ersten Mal bei einem Gipfeltreff<br />

en in Zagreb Ende 2000 eröff net.<br />

Knapp drei Jahre später bekräftigte ein<br />

gemeinsamer EU-Westbalkan-Gipfel in<br />

Thessaloniki die Beitrittsperspektive.<br />

Sämtliche Staaten <strong>der</strong> Region erhielten<br />

den potenziellen Kandidatenstatus, <strong>der</strong><br />

ihnen den Zugang zu lukrativen För<strong>der</strong>-<br />

EU Integration of the<br />

Western Balkans now more<br />

important than ever.<br />

To prevent the region from renewed destabilization,<br />

the EU must push ahead with its enlargement into the<br />

Western Balkans, Natasha Wunsch of the Alfred von<br />

Oppenheim Centre for European Studies at the DGAP<br />

explains.<br />

Serbia’s refusal to recognize the independence of Kosovo<br />

has been keeping the international community on<br />

tenterhooks. In the upcoming elections in Bosnia and<br />

Herzegovina on 3rd October, the nationalists are expected to<br />

come out as winners, which would further harden the fronts<br />

between the Bosnian Serbs and the Muslims. Despite economic<br />

recovery, the situation in the Western Balkans remains politically<br />

fragile. The EU and its member states must press ahead<br />

with enlargement rather than putting on blinkers and focusing<br />

on internal consolidation. In the long run, this will prove the<br />

only way to stabilize the region and safeguard its democratic<br />

transformation and market-based orientation.<br />

A European vision was off ered to the countries in the Western<br />

Balkans – Albania, Bosnia and Herzegovina, Croatia, Macedonia,<br />

Montenegro and Serbia – for the fi rst time at a summit<br />

meeting in Zagreb at the end of 2000. Almost three years later,<br />

a joint EU-Western Balkans summit in Thessaloniki reaffi rmed<br />

the prospect of enlargement. All the states in the region were<br />

awarded potential candidate status, which grants access to lucrative<br />

funding. However, in the ten years since the beginning of<br />

OKTOBER 2010<br />

Natasha Wunsch<br />

is a research fellow at the Alfred von Oppenheim Centre for European Studies<br />

of the DGAP, where she is in charge of a project to support think tanks in the<br />

Western Balkans. Her areas of expertise are EU enlargement and European foreign<br />

and security policy.<br />

töpfen ermöglichte. Dennoch konnte in<br />

den zehn Jahren seit Beginn des Erweiterungsprozesses<br />

bisher nur Kroatien<br />

wirkliche Erfolge verzeichnen. Die übrigen<br />

Län<strong>der</strong> kämpfen weiter mit Korruption,<br />

internen Streitigkeiten sowie<br />

einer wachsenden Skepsis seitens <strong>der</strong><br />

EU hinsichtlich <strong>der</strong> Aufnahme weiterer<br />

Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Durch den schleppenden Fortschritt<br />

gerät die EU zunehmend zu einer Frustration<br />

für Regierungen wie Bevölkerungen<br />

im Westbalkan. Angesichts des<br />

scheinbaren Desinteresses in Brüssel<br />

und den übrigen Hauptstädten suchen<br />

sich die Län<strong>der</strong> Südosteuropas daher<br />

zaghaft neue potenzielle Partner:<br />

Die Türkei engagiert sich stark im teils<br />

muslimisch geprägten Bosnien, China<br />

investiert in serbische Großprojekte.<br />

Ansehen und Einfl uss <strong>der</strong> EU nehmen<br />

entsprechend ab; nur noch ein Drittel<br />

<strong>der</strong> Befragten in Kroatien befürworten<br />

einen EU-Beitritt uneingeschränkt.<br />

Lange Zeit galt die Erweiterung als erfolgreichstes<br />

außenpolitisches Instrument<br />

<strong>der</strong> EU. Die „vorgehaltene<br />

Karotte“ des EU-Beitritts erlaubte<br />

es integrationswilligen Regierungen,<br />

schmerzhafte Reformen durchzuset-<br />

zen, die die Län<strong>der</strong> Südosteuropas<br />

langsam aber stetig an europäische<br />

Standards annäherten. So konnte sich<br />

die bosnische Führung auf Drängen <strong>der</strong><br />

EU zu einer umfassenden Polizeireform<br />

durchringen, während die wirtschaftliche<br />

Umstrukturierung sämtlichen Län<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Region eine höhere Wettbewerbsfähigkeit<br />

beschert hat. Dennoch<br />

sind die bisherigen Transformationen<br />

nicht hinreichend konsolidiert; we<strong>der</strong><br />

Demokratisierung noch die marktwirtschaftlichen<br />

Reformen sind unumkehrbar.<br />

Bei seinem Besuch vor wenigen Wochen<br />

betonte Außenminister Westerwelle gegenüber<br />

Belgrad, mit <strong>der</strong> Unabhängigkeit<br />

des Kosovo sei „die Landkarte von<br />

Südosteuropa abgeschlossen“. Dies<br />

triff t zumindest politisch nicht zu: Erst<br />

die vollständige Integration des Westbalkans<br />

in die EU wird <strong>der</strong> Region dauerhaften<br />

Frieden bringen. Dazu müssen<br />

die EU-Mitgliedsstaaten in Sachen Kosovo<br />

endlich mit einer Stimme sprechen.<br />

Zudem sollten offi zielle Aufnahmegespräche<br />

mit allen Staaten <strong>der</strong> Region<br />

begonnen werden. Erst dies würde das<br />

Beitrittsversprechen glaubhaft machen<br />

und so den stagnierenden Reformprozess<br />

wie<strong>der</strong> beleben. Natasha Wunsch<br />

the enlargement process, Croatia has been the only state that<br />

has made any real progress. The other states are still struggling<br />

with corruption, factionalism as well as a growing scepticism<br />

within the EU regarding the admittance of further members.<br />

Owing to the EU’s slow pace progress, there is increasing frustration<br />

among both the governments and the peoples of the<br />

Western Balkans. In view of the apparent lack of interest in<br />

Brussels and other capitals, the countries of South East Europe<br />

have cautiously started looking for potential alternative partners,<br />

with Turkey already becoming active in partially Muslim<br />

Bosnia and China investing in large-scale projects in Serbia.<br />

The EU’s reputation and infl uence in the region are dwindling;<br />

only one third of those surveyed in Croatia still unreservedly<br />

favour an EU accession.<br />

For a long time, enlargement was looked upon as the EU’s<br />

most successful foreign policy instrument. The “carrot” of EU<br />

accession allowed governments willing to integrate to implement<br />

painful reforms and so to bring the Southeast European<br />

countries slowly but steadily in line with European standards. At<br />

the EU’s insistence, the Bosnian government for instance initiated<br />

a comprehensive reform of its police force, while economic<br />

restructuring brought a higher degree of competitiveness to all<br />

countries in the region. Nevertheless, previous restructuring has<br />

not been suffi ciently consolidated, and neither democratisation<br />

nor the market-orientated reforms are irreversible.<br />

During his visit to Belgrade a few weeks ago, Foreign Minister<br />

Westerwelle emphasized that the “map of South East Europe<br />

had been completed” with the independence of Kosovo. Politically<br />

speaking, this is not true. A permanent peace in the region<br />

can only be achieved by the Balkans’ complete integration into<br />

the EU. To this end, the EU must fi nally speak with one voice<br />

on the Kosovo issue. Furthermore, offi cial negotiations on EU<br />

accession should be opened with all states of the region. Only<br />

such decisive action would make the accession promise credible<br />

and thus revive the stagnant reform process. Natasha Wunsch<br />

OKTOBER 2010 23

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