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LIFESTYLE Jill A. Moebius Über die Entstehung ihres neuen Buches „Der Gesang des Windes“ sagt die Autorin: „Wenn man still ist, kann man die Sprache des Windes hören, und der Wind erzählt eine Geschichte“. Moebius, die in Deutschland und Spanien lebt, schaff t in ihrem Werk durch die Nachzeichnung einer spannenden Reise des Hirtenjungen Omar durch den Orient eine Parabel vom Leben und der Liebe. 36 Der Gesang des Windes Menssana bei Knaur 220 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag Euro 14,95 Ihre Empfehlung Zahlreiche Bücher haben mich begeistert und berührt, um nur einige zu nennen: „Die Möwe Jonathan“ von Richard Bach – weil es um Freiheit und die Verwirklichung von Träumen geht, „Der Prophet“ von Khalil Gibran – weil es von tiefer Weisheit ist, „Siddhartha“ von Herman Hesse – weil es mit großer Schönheit von der Sehnsucht des Menschen nach höherer Erkenntnis erzählt, sowie die Werke des Sufi -Dichters Jalaluddin Rumi – weil sie die Seele berühren. © Jill A. Moebius © Judith Mathes Judith Mathes Der neue Roman „Tage des Seth“ der Germanistin, Romanistin und Ägyptologin Judith Mathes schildert sachkundig und einfühlend in die ägyptische Lebenswelt die sogenannte Haremsverschwörung gegen Ramses III. Der greise Pharao, Hüter der göttlichen Ordnung und Garant des Friedens, kann das Land kaum noch regieren. Seine Nebenfrau Tija plant seine Ermordung. Einzig eine Dienerin und ein Heiler stehen vor dem Schicksal des Pharaos. Tage des Seth Philipp von Zabern Verlag 392 Seiten, Flexicover Euro 19,90 Ihre Empfehlung Mein Lieblingsbuch ist Thomas Manns „Joseph und seine Brüder“. Thomas Mann hat aus der Geschichte, die manche aus dem alten Testament kennen, ein Epos gemacht, in dem man viele Welten entdeckt: die der Vergangenheit, die des Geistes und der Seele und die Landschaften der Psyche. Ich bin immer wieder fasziniert, mit welchem Wissen er uns durch längst vergangene Zeiten führt und mit welcher unglaublichen Feinfühligkeit er menschliches Denken und Handeln verstehen und mit welcher Sprachgewalt er es beschreiben kann. Ich lese immer wieder darin und jedes Mal aufs Neue habe ich das Gefühl, das Leben ein wenig besser verstanden zu haben. Stephan Wackwitz Den studierten Germanisten und Historiker Stephan Wackwitz verschlug es nach Stationen in Frankfurt am Main, Neu-Delhi, Tokio, München, Krakau und Bratislava schließlich nach New York, wo er heute für das Goethe-Institut arbeitet. Sein neuer Roman „Fith Avenue“ beschäftigt sich mit der Hauptstraße des 20. Jahrhunderts. Der Autor triff t die mächtigen Kuratoren des Metropolitan Museum, erhält Zugang zu den Wohnungen der Superreichen am Central Park und beschreibt die exaltierten Bewohnerinnen von Midtown Manhattan. Fifth Avenue S. Fischer Verlag 268 Seiten, gebunden Euro 18,95 Seine Empfehlung Die Autoren und Bücher, die für mein Leben wichtig waren und sind, passen so wenig in dieselben Kategorien (und sind sich, sofern es lebende Autoren sind, oft untereinander so wenig grün), dass ich mich oft frage, aus wie vielen Personen ich eigentlich bestehe. Auf dem Giebelfries meines inneren Museums der Nachkriegsliteratur sind eingemeißelt die Namen: John Berger, Michael Rutschky, Hermann Lenz, Lars Gustafson, Heiner Müller, Richard Brautigan, Ernst Jünger. Aber in diesem Herbst freue ich mich vor allem auf die Lektüre des neuen Buchs von Klaus Böldl, einem Verlagskollegen von mir bei S. Fischer, dessen inhaltlich seltsame und perfekt geschriebenen Bücher mich immer besonders interessiert haben. Woran man sieht, dass vor der Freitreppe meines inneren Museums das Treiben eines regen Flohmarkts herrscht. © Tána Hojcová OKTOBER 2010 ��
© Riva Verlag LIFESTYLE Jack White „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, „When the rain begins to fall“ oder „Looking for freedom“ – hinter diesen Hits steckt ein Mann: Jack White. In seiner Autobiografi e „Mein unglaubliches Leben“ lässt er seine Erfolgsgeschichte Revue passieren. Als Horst Nussbaum 1940 in Köln geboren, entwickelte er sich zum viel versprechenden Profi fußballspieler. 1967 veröff entlichte er dann unter dem Pseudonym, unter dem man ihn bis heute kennt, seine erste Platte. Es folgten 400 Goldene Schallplatten und über eine Milliarde verkaufter Platten. Jack White. Mein unglaubliches Leben Riva Verlag 281 Seiten Euro 19,95 Seine Empfehlung Ich lese gerade „Die Liebe“ (Psychologie eines Phänomens) von Peter Lauster, weil eine liebe Freundin von mir, die meine derzeitige private Situation kennt, der Meinung ist, ich müsse dieses Buch unbedingt lesen. Gisela von Wysocki Essayistin, Theater- und Hörspielautorin und Literaturkritikerin Gisela von Wysocki erzählt in ihrer ersten großen Prosaarbeit „Wir machen Musik“ die szenenreiche Geschichte einer „education musicale“. Ihr Vater, Pionier der Schellack-Kultur, holt in den 30er-Jahren die Tanz- und Varietéorchester Berlins ins Odeon-Aufnahmestudio. In der Nachkriegszeit bringt er jeden Abend aus der Stadt eine schwarze Scheibe mit lauter Musik mit. Sie versucht herauszufi nden, was es mit der geheimnisvollen Welt der Musik auf sich hat, nimmt Klavier- und Tanzunterricht und scheitert auf skurrile Weise. Dann lässt sie sich etwas einfallen. Wir machen Musik Suhrkamp Verlag 200 Seiten, gebunden Euro 19,90 Ihre Empfehlung Irvin D. Yaloms „Und Nietzsche weinte“. Irvin D. Yalom, Sohn russischer Einwanderer, hat sich mit seinem Buch „Und Nietzsche weinte“ einen Wunsch erfüllt. Hier hört er einmal nicht auf die Geschichten seiner Patienten, die ihn, den in New York lebenden Psychoanalytiker, aufsuchen. Nein, er selbst ist der Geschichtenerzähler. Dabei hat er auf eine kluge und witzige Weise gleich auch seinem eigenen Größen-Selbst gehuldigt. Er nimmt in seinem Buch die Gestalt des Josef Breuer an, einem der Urväter der Wiener Psychoanalyse, und erfi ndet eine Begegnung zwischen ihm und dem deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche. Breuers, besser gesagt, Yaloms Triumph: Er hat Nietzsche zum Weinen gebracht. Mir ge- Musik machen Wir Gisela von Wysocki Suhrkamp fi el, dass hier ein praktizierender Analytiker sein eigenes Handwerk ironisiert und ihm mit einemAugenzwinkern eine bizarre Seite abgewinnt. © Gabriele Muschel Ausstellerland Argentinien Matetee und Rindersteak? – Der diesjährige Ehrengast der Frankfurter Buchmesse Argentinien hat weitaus mehr zu bieten. Dies zeigen Erfolgsautoren des lateinamerikanischen Landes, die in ihren Geschichten die Mentalität, Kultur, Vergangenheit und Politik ihrer Heimat darstellen. 38 OKTOBER 2010 © Insel Verlag © dtv Insel Leopoldo BRIZUELA Nacht über Roman LISSABON Nacht über Lissabon Lissabon in einer Novembernacht 1942. Portugal ist voll von Diplomaten in geheimer Mission und muss sich für ein britisches Ultimatum, in den Krieg einzutreten, entscheiden oder die faschistische Achse. In dieser kritischen Lage bangt der argentinische Konsul um die Ankunft einer großen Hilfslieferung aus Buenos Aires, mit der er einen gefährlichen Auftrag verfolgt. Der argentinische Schriftsteller, Journalist und Übersetzer Leopoldo Brizuela, der für seinen Roman „Inglaterra“ 1999 mit dem argentinischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, zeichnet in seinem neuen Werk eine Geschichte, in der alle, Akteure und Mitgerissene, ihre Geheimnisse mit sich herumtragen und die Ereignisse schließlich beginnen, sich zu überstürzen. Nacht über Lissabon Leopoldo Brizuela Insel Verlag 800 Seiten, gebunden ISBN 978-3-458-17478-3 Euro 24,90 Im Morgengrauen Von der Kritik als Meister des neuen lateinamerikanischen Kriminalromans gefeiert entwickelt der preisgekrönte Autor Guillermo Orsi in seinem neuen Roman „Im Morgengrauen“ im Argentinien 2001 kurz vor dem Staatsbankrott einen rasanten Thriller, in dem Handelsvertreter Gotán Martelli sich im Epizentrum der Staatskrise in einer Verschwörung von Tod und Macht wieder fi ndet. Er ahnt nicht, wie viel das Chaos mit ihm selbst zu tun hat, seiner Vergangenheit und seiner großen Liebe. Einzig gewiss ist, dass der Tod vorauseilt und es lebensgefährlich ist, den eigenen Schritt zu beschleunigen. Im Morgengrauen Guillermo Orsi dtv 368 Seiten, Taschenbuch ISBN 978-3-423-21223-6 Euro 8,95 Geschichte der Tränen „Mit Alan Pauls muss die lateinamerikanischeLiteraturgeschichte neu geschrieben werden“, urteilt die F.A.Z. In die „Geschichte der Tränen“ erzählt Pauls eine verstörende Episode der argentinischen Historie, in der sich im lärmenden Getöse der Politik die leisen Töne des Privaten hörbar machen. Der Protagonist ist sensibel und schon als Kind glühender Sozialist. In seiner Gegenwart fangen die Menschen unweigerlich an zu weinen. Nur er selbst vergießt seit der Fernsehübertragung eines Putsches plötzlich keine Träne mehr. Geschichte der Tränen Alan Pauls Klett-Cotta Verlag 144 Seiten ISBN 978-3-608-93710-7 Euro 17,90 Die unterirdische Schlacht Über Nacht wurde Autor Rodolfo Enrique Fogwill aus Buenos Aires mit dem Roman „Die unterirdische Schlacht“ berühmt und genauso berüchtigt. Desertierte argentinische Soldaten haben im wüstenartigen Gelände großfl ächig unterirdische Gänge angelegt und warten hier auf das Ende des Falklandkrieges. Nachts handeln sie mit Schmuggelwaren und am Tage hören sie britische Nachrichten ab und erzählen sich Geschichten. Unter anderem für dieses skurrilste Kriegszeugnis der lateinamerikanischen Literatur bekam Fogwill wichtige Auszeichnungen wie den angesehenen argentinischen Literaturpreis Premio Nacional de Literatura. Die unterirdische Schlacht Rodolfo Enrique Fogwill Rowohlt 192 Seiten, gebunden ISBN 978-3-498-02128-3 Euro 16,95 © rowohlt © klett-cotta Sittenlehre Das Werk des Schriftstellers und Literaturdozenten Martín Kohan gilt als eines der konsequentesten der lateinamerikanischen Literatur. Mit seiner Darstellung einer Aufseherin eines argentinischen Elitegymnasiums während des Falklandkrieges schaff t der Autor eine Komposition von Banalem, Bösem und Grotesken. Seine Protagonistin soll die Einhaltung der Disziplin überwachen und geht so weit sich in einer Jungentoilette einzuschließen, um einen Schüler infl agranti beim Rauchen zu ertappen. Damit jedoch gerät ihre Moral in eine eigentümliche Schiefl age. Suhrkamp Sittenlehre Martín Kohan Suhrkamp Verlag 250 Seiten, gebunden ISBN 978-3-518-42182-6 Euro 19,90 MARTÍN KOHAN SITTENLEHRE Roman 39 © Suhrkamp
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Seite 3 und 4: EDITORIAL Sehr geehrte Leserinnen,
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Seite 7 und 8: INTERVIEW Im Zusammenhang mit der g
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