Amtsblatt f
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Seite 2 Nummer 4, April 2010<br />
„Auf ein Wort“ mit Oberbürgermeister Klemens Koschig<br />
BunteVielfalt stellte sich braunem Ungeist entgegen -<br />
Vorbereitungen auf Jubiläum„Anhalt800“ gehen voran<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
immer wieder erreichen uns<br />
anonyme Schreiben, in denen<br />
über irgendwelche Vergehen<br />
von Nachbarn berichtet wird<br />
und ich aufgefordert werde zu<br />
handeln, ohne dass ich aber<br />
die Möglichkeit habe, nachzufragen.<br />
Da werden andererseits<br />
durchaus gute Vorschläge<br />
gemacht, die aber alle<br />
einen Makel haben: mir<br />
fehlt der Ansprechpartner. Die<br />
Schreiben mögen oftmals gut<br />
gemeint sein (wenn man mal von hässlichen Denunziationen<br />
absieht). Die Verfasser müssen aber wissen, dass die<br />
Verwaltung solche Schreiben nur zur Kenntnis nehmen<br />
kann. Sollte es einen begründeten Anfangsverdacht auf eine<br />
Ordnungswidrigkeit oder gar Straftat geben, handeln<br />
wir natürlich von Amts wegen. Da uns aber dann Zeugen<br />
fehlen, müssen viele dieser Verfahren ins Leere laufen.<br />
Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen, Sie zu mehr Zivilcourage<br />
zu ermutigen. Die Stadt braucht den couragierten<br />
Bürger, die Gesellschaft braucht die Mitwirkung aller,<br />
um Abhilfe zu schaffen, wo es Missstände gibt. Vor allem<br />
aber, um gute Ideen, kreative Hinweise und Anregungen<br />
auch aus dem Dialog mit den Bürgern in die Stadtentwicklung<br />
einfließen lassen zu können. Insoweit bitte ich<br />
um Verständnis, dass wir auch künftig auf anonyme Schreiben<br />
nicht reagieren, außer, wenn amtliches Handeln geboten<br />
ist. Bitte bringen Sie sich auch weiterhin mit all ihren<br />
Anliegen ein und geben Sie uns die Möglichkeit, mit<br />
Ihrem Absender einen Adressaten für unser Dankeschön<br />
zu haben.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
nach der Premiere im Vorjahr können die verschiedenen<br />
Veranstaltungen und Aktionen des Netzwerkes „Gelebte<br />
Demokratie“ 13. März als Erfolg verbucht werden. Unter<br />
dem Motto „Bunte Vielfalt statt brauner Ungeist“ hatten<br />
sich am 13. März ca. 800 Menschen in der Zerbster Straße<br />
vor der Hauptbühne versammelt und dem Umzug rechtsradikaler<br />
Demonstranten Paroli geboten.<br />
Die Einsatzkräfte der Polizeidirektion Ost sollen hier lobend<br />
Erwähnung finden, da sie in Abstimmung vor Ort auch für<br />
unkonventionelle Protestformen Raum ließen - mit einer<br />
Einschränkung: der teils rüde Umgang des Sondereinsatzkommandos<br />
SEK mit Teilnehmern der Gegenveranstaltung<br />
am UCI und am nh-Hotel rief bei vielen Beteiligten<br />
Unverständnis hervor.<br />
Allen Beteiligten und Mitwirkenden, den lokalen und regionalen<br />
Medien sowie den Flagge zeigenden Bürgerinnen<br />
und Bürgern gilt nochmals mein ausdrücklicher Dank.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir stehen jetzt kurz vor Fertigstellung des Konzeptes für<br />
die Feier 800 Jahre Anhalt und konnten schon eine Vielzahl<br />
von Programmpunkten für das Jubiläumsjahr aufnehmen.<br />
Ich danke allen Vereinen und Verbänden, Firmen und Kulturgruppen,<br />
die sich bereit erklärt haben, das Jubiläum mitzugestalten.<br />
Ich habe beim Landtagspräsidenten nachgefragt,<br />
ob wir dieses Konzept zu Beginn einer Sitzung des<br />
Landtages feierlich überreichen dürfen. Darüber möchte<br />
ich Sie gern in der nächsten Ausgabe näher informieren.<br />
Bis dahin möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf ein aktuelles<br />
Ereignis lenken, das auch im Zusammenhang mit<br />
einer runden Anhalt-Feierlichkeit steht.<br />
Als im vergangenen Jahr die Bauarbeiten zur Umgestaltung<br />
der Bauhausstraße und des Seminarplatzes begannen,<br />
rückte auch die „Heimkehr vom Felde“ wieder stärker<br />
in den Fokus der Öffentlichkeit. Leider fehlten der Skulptur<br />
schon seit Jahren Hand und Harke. Auch die Schrifttafel<br />
war abhanden gekommen. Nun präsentiert sich dem Betrachter<br />
wieder die vollständige Plastik. Die Stadt Dessau-<br />
Roßlau ermöglichte die Reparatur, die von der Bronzebildgießerei<br />
Noack aus Leipzig mit Unterstützung der Dessauer<br />
Künstlerin Christine Rammelt-Hadelich durchgeführt wurde.<br />
Ihr Vater, Martin Hadelich, hatte 1970 das schwer beschädigte<br />
Gipsmodell der im 2. Weltkrieg eingeschmolzenen<br />
Statue restauriert. Die daraus gegossene Kopie wurde<br />
im gleichen Jahr am heutigen Standort, dem Seminarplatz,<br />
aufgestellt. Ursprünglich war die „Heimkehr vom Felde“<br />
zum 700. Jubiläum Anhalts im Jahr 1912 als Bronzeplastik<br />
in der Schillerstraße errichtet worden. Und wer an<br />
dieser Stelle noch nicht weiß, welche Skulptur gemeint ist,<br />
der kann vielleicht mit „Harkenjule“, wie sie im Volksmund<br />
heißt, mehr anfangen.<br />
Besuchen Sie sie doch einmal bei einem Osterspaziergang,<br />
dann zeigen sich der neue Seminarplatz und die Bauhausstraße<br />
hoffentlich in schönstem Frühlingsschmuck. Ich<br />
wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest.<br />
Herzlich<br />
Ihr<br />
Ihr<br />
ob@dessau-rosslau.de<br />
Hier treffen Sie mich: 1. April 2010, 10 Uhr, Fa. debolon, Betriebsbesichtigung; 28. April 2010, 16.30 Uhr,<br />
Sitzung des Haupt- und Personalausschusses, im Rathaus Dessau, Raum 228.