Expertengespräch mit einem Betroffenen - beinamputiert-was-geht eV
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1. Einleitung<br />
Oberschenkelamputationen sind dramatische Ereignisse, passieren durch<br />
Unfälle, plötzlich und unvorbereitet. Sie bedeuten eine Veränderung der<br />
Lebensgewohnheiten für den <strong>Betroffenen</strong>, wobei dieser meist nicht weiß, <strong>was</strong><br />
auf ihn zukommt. Ich selbst habe im engsten Familienkreis einen <strong>Betroffenen</strong>,<br />
meinen Vater, der durch einen Unfall sein Bein verlor. Ich erlebte Höhen und<br />
Tiefen meines Vaters als Angehörige <strong>mit</strong>.<br />
Bei meiner Suche un<strong>mit</strong>telbar nach dem Unfall meines Vaters ist mir<br />
aufgefallen, dass es gar nicht so einfach ist, an Unterlagen über Amputation zu<br />
kommen. Informationen fand ich vor allem übers Internet, da für mich auf<br />
anderem Weg kaum Material oder Broschüren zu finden waren. Nicht zuletzt<br />
dieser Umstand hat mich bewogen diese Arbeit zu verfassen.<br />
Ich möchte hier<strong>mit</strong> <strong>Betroffenen</strong> schon im Krankenhaus, also sehr bald nach<br />
dem Ereignis, die Möglichkeit geben, diese Arbeit zu lesen und sich zu<br />
informieren.<br />
Diese Arbeit soll Betroffene im Allgemeinen wissen lassen, <strong>was</strong> sie in etwa<br />
erwartet, wie es weitergehen kann, bzw. wie es für andere Betroffene<br />
weitergegangen ist.<br />
Ich sammelte alles, <strong>was</strong> ich zum Thema Amputation bekommen konnte, las<br />
Bücher, einschlägige Zeitschriften und machte ein zweitägiges Kurzpraktikum<br />
im Rehabilitationszentrum Bad Häring. Sehr eindrucksvoll wurde mir gezeigt,<br />
wie hart Betroffene trainieren und üben, da<strong>mit</strong> sie wieder halbwegs gerade und<br />
„schön“ gehen können.<br />
Mein Vater war mir eine sehr große Hilfe und ohne ihn hätte ich mich nicht <strong>mit</strong><br />
diesem Thema auseinandergesetzt. Ich habe durch ihn erfahren, wie schön das<br />
Leben sein kann, aber auch schmerzlich erkennen müssen, dass es jederzeit<br />
vorbei sein oder eben eine völlig unerwartete Wendung nehmen kann.<br />
Die Arbeit beschäftigt sich <strong>mit</strong> der Zeit un<strong>mit</strong>telbar nach der Amputation, den<br />
Themen Phantomschmerz, Psyche, Rehabilitation, prothetische Versorgung,<br />
häusliches Umfeld und Wiedereinstieg in den Alltag und Beruf. In den<br />
Unterkapiteln finden sich immer wieder persönliche Anmerkungen der<br />
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