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Public Value Bericht des Verbandes Österreichischer ... - Der Standard

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GEZIELTE FÖRDERUNG<br />

Als der<strong>Standard</strong>.at Ende 2009 daran<br />

ging, das Team für da<strong>Standard</strong>.at zusammenzustellen, fielen<br />

uns viele junge und talentierte Menschen auf. Sie wurden<br />

(gezielt) gesucht und gefunden. Um die offenkundige Einseitigkeit<br />

der Redaktionskulturen zu überwinden, ist eine<br />

systematische Rekrutierung unabdingbar. Jungen und gut<br />

ausgebildeten MigrantInnen fehlen oft die entsprechenden<br />

Netzwerke und sichtbare Vorbilder in den Mainstream-Medien.<br />

Erfolgsorientierte junge MigrantInnen entscheiden sich<br />

in der Regel für gut bezahlte und in der (Herkunfts­)Gesellschaft<br />

anerkannte Berufe. Seit einigen Jahren signalisiert die<br />

österreichische Wirtschaft »den Migranten«, dass sie willkommen<br />

sind und gebraucht werden. Mit gezielter Förderung<br />

junger Talente könnten die österreichischen Redaktionen<br />

Ähnliches bewirken.<br />

GUTE ARGUMENTE FÜR<br />

MEDIALE INTEGRATION<br />

Von kommerziell orientierten (Massen-)<br />

Medien kann man selbstverständlich nicht erwarten, dass<br />

sie allein um der Herstellung der Chancengleichheit Willen<br />

gezielte Rekrutierung oder gar Förderung vorantreiben.<br />

Themen­ und Meinungsvielfaltvielfalt sowie die Gewinnung<br />

neuer Leserkreise könnten aber für kritische, demokratische<br />

Medien gute Argumente für eine derartige Strategie sein. Die<br />

Zuwanderungsbiographie eines Journalisten ist natürlich<br />

nicht per se die Garantie dafür, über Themen (rund um Zuwanderung)<br />

besser als Vertreter der Mehrheitsgesellschaft<br />

zu berichten. Zweifelsohne haben aber Menschen mit einer<br />

persönlichen oder familiären Einwanderungsgeschichte einen<br />

anderen Zugang zu Personen aus den Migranten-Communities<br />

und einen anderen Blick auf ihre Lebenswirklichkeit.<br />

JournalistInnen mit Migrationshintergrund sind einerseits<br />

Identifikationsfiguren für Zugewanderte, andererseits spiegeln<br />

sie in den Medien die Realität einer Gesellschaft wider,<br />

die eben längst nicht homogen ist.<br />

WIESO daSTANDARD.AT?<br />

Seit 15. Februar 2010 existiert da<strong>Standard</strong>.at<br />

als eigenständiges Ressort im der<strong>Standard</strong>.at. Das<br />

Redaktionsteam setzt sich ausschließlich aus NachwuchsjournalistInnen<br />

mit sogenanntem Migrationshintergrund<br />

zusammen. Das ist in der österreichischen Medienlandschaft<br />

ein Novum und, wie es manchmal scheint, auch ein Kuriosum.<br />

Förderung von Nachwuchsjournalistinnen mit Migrationshintergrund<br />

und Themenvielfalt sind und waren die<br />

wichtigsten Ziele <strong>des</strong> Projektes.<br />

Auch in den Mehrheitsmedien der gelebten<br />

Vielfalt einer Einwanderungsgesellschaft gerecht werden<br />

– das war die Motivation. Das ist der Anspruch, den wir mit<br />

der gezielten Besetzung der Redaktion erfüllt haben. Selbst<br />

unsere größten Kritiker stimmen in diesem Punkt mit uns<br />

überein. Oft kommt jedoch auch die berechtigte Frage nach<br />

der Sinnhaftigkeit einer »eigenen« Redaktion. In jener Phase<br />

der medialen Integration, in der sich Österreich derzeit<br />

befindet, ist die Sichtbarkeit von MigrantInnen als Medien­<br />

AkteurInnen unbedingt erforderlich. Das ist der Grund für<br />

das separierte Auftreten von da<strong>Standard</strong>.at.<br />

WERTVOLLER POOL<br />

In der Zwischenzeit ist die erste Generation<br />

der da<strong>Standard</strong>.at­RedakteurInnen zum Teil weitergezogen<br />

– entweder innerhalb der der<strong>Standard</strong>.at­Redaktion<br />

oder in andere Bereiche der österreichischen Medien­ und<br />

Kommunikationsbranche.<br />

Mediale Integration ist in der Zwischenzeit<br />

auch ein beliebtes Thema der Medien- und Kommunikationswissenschaft:<br />

Nicht nur die Frage nach einer differenzierten<br />

<strong>Bericht</strong>erstattung über Migranten und Integration<br />

wird gestellt, auch die Karrieren und das Berufsselbstverständnis<br />

der Journalisten mit Migrationshintergrund werden<br />

untersucht. Das sind wichtige erste Schritte, um ein<br />

Bewusstsein für den Stellenwert heterogener Redaktionsstuben<br />

zu schaffen.<br />

JUNGEN UND GUT AUSGEBILDETEN<br />

MIGRANTiNNEN FEHLEN OFT<br />

DIE ENTSPRECHENDEN NETZWERKE<br />

UND SICHTBARE VORBILDER<br />

IN DEN MAINSTREAM-MEDIEN.<br />

Neben da<strong>Standard</strong>.at haben auch Projekte<br />

wie MMedia und die Medien­Servicestelle Neue ÖsterreicherInnen<br />

in den letzten Jahren viel zur Förderung und<br />

Vernetzung junger JournalistInnen beigetragen. Zusammen<br />

bilden wir einen Pool an qualifizierten und kritischen jungen<br />

Menschen mit Migrationshintergrund, die – wenn man sie<br />

lässt – einen wertvollen Beitrag zur Chancengleichheit sowie<br />

Themen­ und Meinungsvielfalt in den österreichischen Medien<br />

leisten können.<br />

OLIVERA STAJI Ć<br />

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