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Public Value Bericht des Verbandes Österreichischer ... - Der Standard

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PUBLIC VALUE DEBATTE<br />

18<br />

VIER GUTE GRÜNDE<br />

FÜR DIE POLITIKBERICHTE<br />

VON KAUFZEITUNGEN Peter<br />

Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier ist Politikwissenschaftler an den<br />

Universitäten Graz und Krems sowie geschäftsführender Gesellschafter<br />

<strong>des</strong> Instituts für Strategieanalysen (ISA) in Wien.<br />

Zeitung bedeutete ursprünglich Nach-<br />

richt. Ginge es nach diesem über 200 Jahre alten Begriff, so<br />

hätten moderne Kaufzeitungen und vor allem deren innenund<br />

außenpolitische Ressorts bzw. Journalisten ihre Berechtigung<br />

mittlerweile verloren. Obwohl sich die Definition<br />

einer Zeitung als gedrucktes, in kurzen und regelmäßigen<br />

Abständen herausgegebenes Nachrichtenmedium lange Zeit<br />

hielt, stimmt sie heute nicht mehr. Vielleicht abgesehen von<br />

Lokalnachrichten weiß fast jeder Zeitungsleser bei der morgendlichen<br />

Lektüre längst, was am Vorabend passiert ist. Vor<br />

allem in der Politik. Elektronische Medien vom Radio über<br />

das Fernsehen bis hin zum Internet sowie »social media«<br />

machen es geradezu unmöglich, über den Inhalt politischer<br />

Nachrichten nicht bereits vor dem Lesen informiert zu sein.<br />

Ein Wahlergebnis erfährt niemand mehr erst am nächsten<br />

Tag. Gibt es dramatische Entscheidungen von Regierungen<br />

und/oder Parlamenten, so werden diese nahezu in Echtzeit<br />

rapportiert. Für Politskandale gilt das sowieso.<br />

GRATISPRODUKTE, DIE SICH<br />

VON POLITIKJOURNALISMUS<br />

VERABSCHIEDEN<br />

Filzmaier<br />

Eine Reaktion <strong>des</strong> Zeitungsmarktes darauf<br />

waren leider Gratisprodukte, die sich manchmal von<br />

jedwedem Politikjournalismus im eigentlichen Sinn verabschieden.<br />

Recherchen über politische Zusammenhänge<br />

werden von einem Journalismus durch Schlüssellöcher<br />

(»keyhole journalism«) über das Privatleben von Politikern<br />

abgelöst. Die Letztgenannten sind daran selbst schuld, da sie<br />

sich im Stil von »talk show politics« als Hobbysportler oder<br />

Volksmusiker inszenieren. Oder allzu gerne bunte Fotos mit<br />

hübschem Lebensabschnittpartner, nettem Haus und süßem<br />

Haustier produzieren. Generell wird auf Kosten der Inhalte<br />

die Bildlogik zum entscheidenden Faktor.<br />

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