Public Value Bericht des Verbandes Österreichischer ... - Der Standard
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»Dr. Georg Springer<br />
Geschäftsführer der Bun<strong>des</strong>theater-Holding<br />
ÜBER DEN MEHRWERT VON ZEITUNGEN UND MAGAZINEN<br />
Kontaktanzeigen / Kennenlernen<br />
ICH – nicht mehr ganz jung, aber immer aufs Neue<br />
spannend und frisch, jedoch kein unbeschriebenes Blatt, mache, wie meine<br />
Freunde meinen, überall gute Figur, bin vielseitig, allerdings leicht käuflich –<br />
obwohl, mich zu haben nie umsonst ist, und wenn auch meine Feinde sagen,<br />
ich lüge wie gedruckt, bin ich doch weltoffen, (er)kenne unterschiedliche<br />
Standpunkte, biete Information aus erster Hand, nicht nur neuesten Klatsch<br />
und Tratsch, nein, vielmehr auch Literatur, Kultur, selbst Kunst und Sport,<br />
bin auch leicht wegzustecken und jederzeit zur Hand zu nehmen, empfindlich<br />
gegen Zugluft, Wind und Regen, aber eigentlich nicht umzubringen! – suche<br />
EUCH – engagierte, kritische, hungrig-durstige Leser<br />
und Denker als rundum interessierte Partner fürs Leben!<br />
»Herbert Föttinger<br />
Künstlerischer Direktor Theater in der Josefstadt,<br />
Regisseur und Schauspieler<br />
Österreich wäre ohne Printmedien im buchstäblichen Sinne ein unbeschriebenes<br />
Blatt Papier, also eine Gesellschaft ohne jede Reflexion. Wenn in einem Staat<br />
niemand mehr über Sinn und Unsinn politischen Tuns nachdenkt, sind wir der Diktatur<br />
sehr nahe. Die wichtigste und in der Tat unverzichtbarste Funktion der Printmedien ist<br />
die der Kontrolle. Man stelle sich eine Politik vor, die sich selbst kontrolliert. Das wäre das<br />
größte vorstellbare politische Desaster!<br />
Junge Menschen bedienen sich bei ihrem Bedürfnis nach Information<br />
und Unterhaltung primär der elektronischen Medien, Zeitunglesen ist bei jungen Menschen<br />
eher out. Vielleicht machen die Zeitungen auch zu wenig für junge Leute? Ich halte<br />
das Lesen, nicht das digitale, sondern das Lesen einer Zeitung oder eines Buches für eine<br />
wesentliche Bildungsmöglichkeit eines jungen Menschen. Ich behaupte, das gedruckte Wort<br />
verbleibt länger im Kopf eines Menschen als das digitale. Das gilt auch für das Wort auf der<br />
Bühne. In Wahrheit ähneln die Ziele von Kunst und Medien einander. Printmedien sind im<br />
besten Falle Wächter der Demokratie. Theater sind im besten Falle Wächter der Wahrheit.<br />
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