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Public Value Bericht des Verbandes Österreichischer ... - Der Standard

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MEINUNG | ORIENTIERUNG | EINORDNUNG<br />

52<br />

DIE KRITIKFÄHIGKEIT<br />

DER LESER STÄRKEN<br />

Eva Weissenberger ist Chefredakteurin der »Kleinen Zeitung Kärnten«.<br />

Sie unterrichtet journalistisches Schreiben an der FH Wien und beim Kuratorium<br />

für Journalistenausbildung in Salzburg. Weissenberger ist die Vorsitzende von<br />

»IQ – Initiative für Qualität im Journalismus«. Zuletzt war Eva Weissenberger Innenpolitik-Redakteurin<br />

und stellvertretende Leiterin <strong>des</strong> Wiener Büros der »Kleinen Zeitung«.<br />

Frühere Stationen: ORF-Fernsehen; »Presse« und »Falter«. Preise und Stipendien: Leopold<br />

Kunschak-Pressepreis (2012); Kurt Vorhofer-Preis (2009); Spitze Feder (2002).<br />

MASSENMEDIEN ERMÄCHTIGEN BÜR-<br />

GER, SICH EINE MEINUNG ZU BILDEN<br />

Was blieb vom Untersuchungsausschuss<br />

hängen? Fernsehzuschauern, dass Ingrid Thurnher eine<br />

»liebe, gnädige Frau« ist, sich rote und schwarze Hinter-<br />

bänkler bei der Wahl ihrer Krawatten nicht absprechen und<br />

der Sonntagsanzug der Grünen Gabriela Moser türkis leuchtet.<br />

Bei Facebookern, dass Bun<strong>des</strong>kanzler Werner Faymann<br />

jetzt nicht mehr Failmann, sondern Feigmann geheißen<br />

wird. Bei Twitteranten ein paar gute Wuchteln wie diese von<br />

@dieter_chmelar: »<strong>Der</strong> U­Ausschuss deckt auf: Schlaff ist<br />

Mitglied einer entschlagenden Verbindung!«<br />

Diese Darstellung der Medienrezep tion<br />

<strong>des</strong> parlamentarischen U­Ausschusses, der 2012 die Korrup­<br />

tion in Österreich hätte ausleuchten sollen, ist natürlich bös ­<br />

willig aus der Sicht der Zeitungs­ und Magazinmacher formu-<br />

liert, die über das Thema ebenfalls seitenweise berichteten.<br />

Eva Weissenberger<br />

Dieser U­Ausschuss und sein Ende zeigen<br />

jedoch, dass sich Massenmedien, die sich in erster Linie an<br />

Leserinnen und Leser wenden, eine ihrer demokratiepolitischen<br />

Aufgaben in besonderer Weise erledigen: Sie ermächtigen<br />

die Bürgerinnen und Bürger, sich eine Meinung zu bilden;<br />

sie versetzen sie in die Lage, dem politischen, wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Diskurs zu folgen; sie stärken die<br />

Kritikfähigkeit. So halten Zeitungen und Magazine die Demokratie<br />

lebendig.<br />

<strong>Der</strong> Manager Hansjörg Tengg lobte bei<br />

den Medientagen 2012 heimische Qualitätszeitungen dafür,<br />

dass sie neben Artikeln, die sich mit dem Euro beschäftigen,<br />

wiederholt Argumente für und wider <strong>des</strong>sen Rettung auflisten<br />

würden. »<strong>Der</strong> Leser kann nachempfinden, vor welchen<br />

Dilemmata die Politik steht«, sagte Tengg. Leitartikel, Standpunkte,<br />

Denkzettel oder Kontroversen, Kommentare der Anderen,<br />

Quergeschrieben: Argumente werden erst abgewogen,<br />

dann angeboten, jeder Stammtisch – von der Wirtshausrunde<br />

über den Lesecircle bis zum Salon – kann sich bedienen. Nun<br />

© Kanizaj

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