Public Value Bericht des Verbandes Österreichischer ... - Der Standard
Public Value Bericht des Verbandes Österreichischer ... - Der Standard
Public Value Bericht des Verbandes Österreichischer ... - Der Standard
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
UNABHÄNGIGKEIT<br />
34<br />
tige Konzernmutter residiert, und am Balkan, wo zahlreiche<br />
Hypo-Ableger tätig waren. Was liegt also näher, als Recherchen<br />
arbeitsteilig mit deutschen und kroatischen Kollegen<br />
zu organisieren, mit denen man am österreichischen Medienmarkt<br />
nicht in Konkurrenz steht? Alle Beteiligten profitieren<br />
von diesen Kooperationen. Schon jetzt ist absehbar,<br />
dass aufgrund der anhaltenden Steuer und Gerechtigkeitsdebatten<br />
beispielsweise künftig jene Kollegen im Vorteil sein<br />
werden, die bereits jetzt derartige Kooperationsnetzwerke in<br />
der Schweiz und in Liechtenstein aufbauen.<br />
Zu den rechtlichen Aspekten: Redaktionsintern<br />
muss über Administrationsrechte geregelt werden,<br />
wer auf welche Daten Zugriff hat. Die Maßgabe dabei<br />
ist immer der Schutz der Informanten. In der Recherche<br />
selbst müssen die jeweiligen Verlage anwaltliche Begleitung<br />
bereits zu Beginn der Recherche ermöglichen. Dieser<br />
Austausch schärft nicht nur den Blick für die Meilensteine<br />
in der Recherche und erhöht schon kurzfristig die Effizienz<br />
der Recherchen, sondern minimiert zugleich die rechtlichen<br />
Risiken nach der Veröffentlichung. Zugleich sind aber auch<br />
die Verlage als Verband gefordert, sich den neuen rechtlichen<br />
Problemen zu stellen, die aus der zunehmenden Internationalisierung<br />
von investigativen Geschichten resultieren. So<br />
ist es in Österreich jahrzehntelange Praxis, Ermittlungsakten<br />
zu faksimilieren. In Deutschland hingegen ist das wörtliche<br />
Zitieren aus ebensolchen Akten unter Strafe gestellt.<br />
Österreichische Journalisten können aber in Deutschland<br />
strafrechtlich verfolgt werden, wenn die Zeitschriften, für<br />
die sie arbeiten, in Deutschland verkauft werden. Hier gilt es,<br />
das Justizministerium für diese künftig stärker zunehmende<br />
Problematik entsprechend zu sensibilisieren und auf den<br />
Abschluss international verbindlicher Abkommen zu drängen.<br />
Denn zivilrechtlich drohen bei der bestehenden Rechtslage<br />
gerade in derartigen Causen schnell millionenschwere<br />
Schadenersatzforderungen, für die allenfalls auch heimische<br />
Verlage am Weg der Dienstgeberhaftung verantwortlich gemacht<br />
werden könnten.<br />
»SCHREBERGÄRTEN«<br />
NIEDERREISSEN<br />
Und redaktionsintern gilt es »Schrebergärten«<br />
niederzureißen um möglichst viel Wissen ressortübergreifend<br />
zu bündeln. Eines der zentralen Probleme unseres<br />
Kommunikationsberufes ist, dass viele Redaktionen<br />
enorme Reibungsverluste durch interne Kommunikationsdefizite<br />
haben. Die eigentlich vorhandenen »PS« werden daher<br />
viel zu selten vollständig auf die Straße gebracht.<br />
Objektiv 2012<br />
<strong>Der</strong> österreichische Preis<br />
für Pressefotografie<br />
Kategoriesieger Wirtschaft:<br />
IAN EHM<br />
»DER NEUE KLASSEN-<br />
KAMPF«<br />
Arm gegen Reich, Arbeitnehmer gegen<br />
Unternehmer, Sozialismus gegen<br />
Kapitalismus, höhere Steuern gegen<br />
Sparen. AKChef Herbert Tumpel gegen<br />
IndustriellenBoss Veit Sorger.<br />
Erstveröffentlichung:<br />
»Format«, am 03. 02. 2012