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PDF-Datei 812 Kb - Humboldt-Universität zu Berlin

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3. Untersuchungen <strong>zu</strong>r Hypothese A<br />

3.1. Histologie des Sproßscheitels<br />

3.1.1. Terminologie des Sproßscheitels<br />

Bis <strong>zu</strong>r Entwicklung des Tunica-Corpus-Konzepts war HANSTEINs Histogentheorie die<br />

vorherrschende Lehrmeinung über den Aufbau des Vegetationspunktes. Diese Theorie<br />

besagt, daß im Sproßscheitel die drei von außen nach innen untereinander angeordneten<br />

Histogene Dermatogen, Periblem und Plerom liegen. Diesen Histogenen wird<br />

prospektive Bedeutung <strong>zu</strong>gewiesen: Vom Dermatogen leiten sich die Epidermen ab,<br />

Zellen des Periblems entwickeln sich <strong>zu</strong>r Rinde, und das Plerom liefert die Zellen des<br />

Gefäßsystems (HANSTEIN, 1868). HANSTEINs Histogentheorie wurde abgelöst durch das<br />

Tunica-Corpus-Konzept von SCHMIDT (1924) und BUDER (1928) und wird in<br />

Kombination mit der Ln-Bezeichnung von SATINA et al. (1940) verwendet. BERGANNs<br />

Stratum-Conus-Gliederung entspricht im Prinzip der von Tunica und Corpus, erlaubt es<br />

aber nicht, eine Tunica, die aus vier oder mehr Schichten besteht, <strong>zu</strong> beschreiben. Daß<br />

derartig viele Tunicaschichten im Sproßscheitel gelegentlich beobachtet werden<br />

können, war BERGANN bekannt. Da jedoch nicht mehr als drei Tunicaschichten in<br />

Achselknospen reproduziert werden, ignorierte er alle weiteren Tunicaschichten als<br />

solche und rechnete sie dem Corpus <strong>zu</strong>: "Für die Feststellung der Grenze zwischen<br />

Stratum und Conus soll als alleiniges Kriterium die Anlegung der Achselknospen<br />

gelten. Diejenigen Zellen, in denen die ersten periklinen Teilungen erfolgen, die <strong>zu</strong>r<br />

Anlage eines Achselknospenvegetationspunktes führen, Zellen also, die auf alle Fälle<br />

konstituierende Bestandteile des neuen Sproßscheitels werden, weil aus ihnen der neue<br />

Conus hervorgeht, der das Stratum vor sich hertreibt, gehören dem bisherigen<br />

Conusgewebe, und zwar dessen oberster Zellage an." Die Tunica-Corpus-Gliederung<br />

nach SCHMIDT (1924) und BUDER (1928) ist rein topographischer Natur. BERGANN<br />

(1955 a) und TILNEY-BASSETT (1986) gliederten den Apex zweckgebunden <strong>zu</strong>r<br />

Erklärung von Sproßvariationen. BERGANNs Stratum-Conus-Gliederung wäre in diesem<br />

Fall der Tunica-Corpus-Gliederung vor<strong>zu</strong>ziehen, weil mit BERGANNs Bezeichnungen<br />

Verwirrungen über höhere Tunicazahlen in mikroskopischen Längsschnittsbildern<br />

vermieden werden. Die Ln-Nomenklatur nach SATINA et al. (1940) und die<br />

Bezeichnung der sich von den Scheitelschichten ableitenden Gewebe als Ln-bürtig<br />

werden den Anforderungen der Chimärenforschung beim Vorliegen statischer<br />

Apexstrukturen gerecht.<br />

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