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Deutschland 1:2 (1:1)

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12<br />

· Nummer 138 Montag, 18. Juni 2012<br />

Gruppe A<br />

Tschechien –<br />

Polen 1:0<br />

Tschechien: Cech –Gebre Selassie,<br />

Sivok, Kadlec, Limbersky -<br />

Hübschman, Plasil –Jiracek (84.<br />

Rajtoral), Kolar,Pilar (88. Rezek) -<br />

Baros(90.+1 Pekhart)<br />

Polen: Tyton – Piszczek, Wasilewski,<br />

Perquis, Boenisch –Dudka,<br />

Polanski (56. Grosicki) –<br />

Blaszczykowski, Murawski (73.<br />

Mierzejewski), Obraniak (73. Brozek)<br />

–Lewandowski<br />

Tor: 1:0 (72.) Jiracek – Schiedsrichter:<br />

Thomson (Schottland) –<br />

Zuschauer: 41 480<br />

Polen bedanken<br />

sich bei den Fans<br />

Jakub Blaszczykowski und seine<br />

Teamkollegen bedankten sich<br />

bei den Fans Bild:dpa<br />

Warschau. (dpa) Einen Tagnach<br />

dem EM-Aus gegen Tschechien<br />

haben sich Polens Fußball-Nationalspieler<br />

am Sonntag in Warschau<br />

vonihren Fans verabschiedet<br />

und sich bedankt. „Ihr habt<br />

uns so viel Energie gegeben, wir<br />

danken für Eure Unterstützung“,<br />

wandte sich Kapitän Jakub<br />

Blaszczykowski an die mehreren<br />

tausend Fans, die trotz aller Enttäuschung<br />

in die Warschauer<br />

Fanzone gekommen waren. Nach<br />

ihm ergriff sein Dortmunder<br />

Mannschaftskollege Robert Lewandowski<br />

das Wort.„Eine ähnliche<br />

Unterstützung wie bei der<br />

EM werden wir auch in den kommenden<br />

Monaten brauchen“,<br />

sagte er mit Blick auf die anstehende<br />

WM-Qualifikation. „Bleibt<br />

bei uns.“<br />

Pressestimmen<br />

■ Zu Polen –Tschechien 0:1<br />

POLEN<br />

„Fakt“: „Es war das Spiel, das wir<br />

nicht verlieren durften. Der so<br />

leicht vergebenen Chance werden<br />

wir noch viele Jahre nachtrauern.“<br />

„Przeglad Sportowy“: „Der schöne<br />

Traum ist vorbei. Tschechien<br />

hat Polen geschlagen.“<br />

TSCHECHIEN<br />

„Nedelní Aha!“: „Wir sind dabei!<br />

Derlanghaarige Engel Jiracek hat<br />

das Weiterkommen ermöglicht.<br />

Es geschehen noch Wunder! Wir<br />

sind im Viertelfinale! Schutzengel<br />

behüten die tschechische Fußballnation.“<br />

„Nedelní Blesk“: „Ein wunderbarer<br />

Viertelfinal-Einzug. Danke!<br />

Die Polen weinen, Tschechien<br />

zieht in Warschau ein. Noch in<br />

der ersten Halbzeit hatten die<br />

Tschechen einen gequälten Eindruck<br />

gemacht. Vielleicht<br />

schüchterte sie die schwungvolle<br />

polnische Hymne ein, die im ganzenStadion<br />

erschallte.“<br />

„Pravo“: „Welch eine Genugtuung<br />

nach dem Russland-Debakel!<br />

Aber schade, dass es die slawischen<br />

Brüder erwischt.“<br />

SCHWEIZ<br />

„Basler Zeitung“: „Polen weint –<br />

und lacht über Russland.“<br />

Ein bisschen Schadenfreude bei Tschechen<br />

Wolfsburger Jiracek sorgt für die Überraschung –Cech und Co. bleiben weiter unrasiert bei dieser EM<br />

Breslau. (dpa) TorschützePetr Jiracek<br />

holte sich auf der Tribüne den Belohnungskuss<br />

von seiner Liebsten ab,<br />

seine Kollegen tanzten ausgelassen<br />

und selbst der verletzte Tomas Rosicky<br />

humpelte im Siegesrhythmus<br />

mit. Die tschechische Traumreise<br />

durch das EM-Turnier geht weiter.<br />

Nach dem 1:0 gegen Polen flogen<br />

Kadlec und Co.sogar die Sympathien<br />

der polnischen Anhänger zu. Als sich<br />

der Gruppensieger am Samstagabend<br />

auf seine Ehrenrunde durch<br />

das Städtische Stadion von Breslau<br />

begab, vergaßen die polnischen Zuschauer<br />

für einen Moment den Frust<br />

über das Ausscheiden ihrer Helden<br />

und applaudierten den Gewinnern.<br />

Unvergessliche Momente<br />

„Das sind Momente,die man nie vergisst.<br />

So muss Fußball sein“, sagte<br />

der Leverkusener Michal Kadlec<br />

nach dem überraschenden Viertelfinaleinzug<br />

seines Teams. Nach dem<br />

1:4 gegen Russland im ersten Spiel<br />

bereits abgeschrieben, haben es die<br />

Tschechen doch noch in die K.-o.-<br />

Runde der EM geschafft.<br />

Tschechiens Trainer Michal Bilek<br />

Ein Land trägt Trauer<br />

Die Polen hatten am wenigsten mit ihrem frühen Scheitern gerechnet –Was macht Smuda?<br />

Breslau. (dpa) Eswar schon weit<br />

nach Mitternacht, als die Polen<br />

geschlossen das Stadion in Breslau<br />

verließen. In schwarzen Anzügen,<br />

mit leeren Blicken und<br />

hängenden Köpfen liefen die<br />

Spieler in Richtung Ausgang. Die<br />

Szene glich einem Trauermarsch,<br />

nachdem der Traum<br />

vom Einzug ins Viertelfinale der<br />

Heim-EM jäh geplatzt war.<br />

„Mir fehlen die Worte. Wir sind alle<br />

sehr enttäuscht“, stammelte der<br />

Dortmunder Robert Lewandowski in<br />

die Mikrofone.„Wir hatten die Chance<br />

auf ein Viertelfinale gegen<br />

<strong>Deutschland</strong>. Das haben wir leider<br />

nicht geschafft“, sagte der Torjäger<br />

vonBorussia Dortmund.<br />

Für ihn und seine beiden schwarzgelben<br />

Teamkollegen Jakub Blaszczykowski<br />

und Lukasz Piszczek war es<br />

nach der traumhaften Double-Saison<br />

der erste sportliche Rückschlag seit<br />

langem, für die polnische Nation ein<br />

Stich ins Herz. „Alle haben viel erwartet.<br />

Das ganze Land. Als wir mit<br />

dem Bus zum Spiel gefahren sind,<br />

haben alle gefeiert. Jetzt sind alle<br />

enttäuscht“, sagte Verteidiger Piszczek,<br />

der im Regen von Breslau einen<br />

rabenschwarzenTag erwischt hatte.<br />

Ausgerechnet im „wichtigsten Spiel<br />

ihres Lebens“ zeigten die Polen ihre<br />

schlechteste Turnierleistung. Abgesehen<br />

von einer elanvollen Anfangsphase<br />

mit einigen guten Torchancen<br />

war vom EM-Gastgeber nicht viel zu<br />

sehen. „Smuda und seine Spieler haben<br />

das als das wichtigste Spiel ihres<br />

Lebens bezeichnet. Wir haben es auf<br />

dem Feld leider nicht gesehen“, kriti-<br />

sierte die „Gazeta Wyborcza“.<br />

Um Coach Smuda gab es nach der<br />

Begegnung viel Verwirrung. Vom<br />

Rücktritt des nicht unumstrittenen<br />

Trainers war die Rede. „Ich muss<br />

meine Position nicht aufgeben. Mein<br />

Vertrag war nur gültig bis zum Ende<br />

der EM“, sagte Smuda auf der Pressekonferenz.<br />

Im nationalen Fernsehen sprach<br />

der 63-Jährige davon, dass die Partie<br />

gegen Tschechien „hundertprozentig<br />

das Ende meines Abenteuers mit der<br />

Mannschaft“ gewesen sei. Doch be-<br />

Keine Ahnung, was<br />

ich jetzt mache.<br />

Polens RobertLewandowski<br />

nach dem frühen EM-Aus<br />

zog sich „Abenteuer“ auf die EM?<br />

Oder auf seine gesamte Amtszeit?<br />

Auch am Sonntag blieb die Frage zunächst<br />

unbeantwortet.<br />

Stattdessen wachte die rot-weiße<br />

Nation, die ihr Team zwei Wochen<br />

lang auf einer Woge der Begeisterung<br />

durchs Turnier begleitet hatte,mit einem<br />

heftigen Kater auf. Die Nationalflaggen<br />

an den Autos hingen am<br />

Sonntag im sommerlichen Breslau<br />

nur noch schlaff herunter. Schon am<br />

Abend zuvor hatten die Polen im<br />

ganzen Land die Fanmeilen still und<br />

geschockt verlassen.<br />

Nach der Partie flog das Team nach<br />

Warschau, ab Montag gehen die<br />

Spieler ihreeigenen Wege.„Keine Ah-<br />

Der Tscheche Daniel<br />

Kolar tröstet Robert<br />

Lewandowski. Der<br />

polnische Stürmer<br />

nimmt gar nichts<br />

wahr.Zugroß war die<br />

Enttäuschung nach<br />

dem Ausscheiden.<br />

Bild: dpa<br />

Petr Jiracek (links), in der Bundesliga<br />

beim VfL Wolfsburg tätig, schoss die<br />

Tschechen insViertelfinale.Bild:dpa<br />

blickte bereits voraus. „Unser Minimalziel<br />

war das Überstehen der<br />

Gruppenphase. Jetzt wollen wir ins<br />

Halbfinale“, sagte der in der Heimat<br />

Tränen, Trauer, Frust: Ein polnisches Pärchen kann das Ausscheiden ihrer<br />

Mannschaft nicht begreifen –wie Millionen im Land. Bild: dpa<br />

nung, was ich jetzt mache“, sagte Lewandowski.<br />

Aufdas EM-Aus waren er<br />

und seine Kollegen nach den ordentlichen<br />

Leistungen gegen Griechenland<br />

und Russland nicht vorbereitet.<br />

„Es wird ein paar Wochen brauchen,<br />

um den Frust abzuschütteln, doch<br />

dann können wir viel Positives aus<br />

dem Turnier ziehen“, sagte der Mainzer<br />

Eugen Polanski. „Wir hatten tolle<br />

umstrittene Coach. Nach der dramatischen<br />

Schlussphase musste der<br />

47-Jährige erst einmal tief durchatmen.<br />

Während seine Spieler ihre Siegessause<br />

noch auf dem Rasen begannen,<br />

stützte Bilek seine Hände auf<br />

die Oberschenkel. Fast eine Minute<br />

stand er regungslos da. „Es war nicht<br />

immer leicht. Aber jetzt denke ich<br />

nur an die schönen Gefühle“, sagte<br />

der Glatzkopf.<br />

Seine unrasierten Spieler schauten<br />

sich immer wieder ungläubig an und<br />

lachten. „Wir haben vor dem Turnier<br />

gesagt, dass wir uns erst wieder rasieren,<br />

wenn wir ausgeschieden sind“,<br />

verriet Torwart Petr Cech. „Ich hätte<br />

nichts dagegen, wenn ich noch bis<br />

zum 2. Juli so rumlaufe“, meinte der<br />

Champions-League-Sieger vom FC<br />

Chelsea. Am Tag zuvor findet das<br />

Endspiel in Kiew statt.<br />

Ob dann auch Rosicky wieder fit<br />

wäre, ist fraglich. Dem früheren<br />

Dortmunder machen die Probleme<br />

an der Achillessehne doch stärker zu<br />

schaffen als befürchtet. Auch ohne<br />

den Star vomFCArsenal, den Denker<br />

und Lenker des tschechischen Spiels,<br />

konnte sich die disziplinierte und<br />

Momente mit unseren Fans. Dafür<br />

möchten wir uns bedanken“, sagte<br />

Blaszczykowski. In der Tathielten die<br />

Anhänger auch in der schweren<br />

Stunde zu ihrem Team. Zehn Minuten<br />

vor dem Spielende erhoben sie<br />

sich fast geschlossen vonihren Sitzen<br />

und sangen die Nationalhymne. Es<br />

war für lange Zeit die letzte polnische<br />

Fußball-Party.<br />

couragierte Leistung des Überraschungsteams<br />

sehen lassen. „Was<br />

diese Mannschaft auszeichnet, ist ihr<br />

großer Teamgeist“, sagte Rosicky,<br />

„wir wissen, dass wir kein Superteam<br />

sind, 2004 war technisch und taktisch<br />

vieles besser. Aber wenn man<br />

zusammenhält, ist alles möglich.“<br />

Bei der EM 2004 waren die Tschechen<br />

bis ins Halbfinale gestürmt.<br />

Kadlec rettet auf der Linie<br />

„Das sind natürlich Träume, die wir<br />

haben“, sagte Kadlec. Der 27-Jährige<br />

war neben dem Wolfsburger Torschützen<br />

Jiracek der Matchwinner.In<br />

der vierten Minute der Nachspielzeit<br />

holte er einen Schuss des Dortmunder<br />

Polen Jakub Blaszczykowski mit<br />

einer spektakulären Akrobatik-Einlage<br />

noch vonder Linie und verhinderte<br />

damit das Aus. Einen kleinen Seitenhieb<br />

auf die Polen konnte sich<br />

Kadlec im Überschwung der Gefühle<br />

allerdings nicht verkneifen. „Die Polen<br />

haben gesagt, dass war das Spiel<br />

ihres Lebens. Unseres war es auch“,<br />

sagte der Verteidiger.„Aber wir haben<br />

vorher weniger darüber geredet und<br />

auf dem Platz die Leistung gezeigt.“

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