Deutschland 1:2 (1:1)
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Montag, 18. Juni 2012 Stadt Amberg Nummer 138 · 25<br />
Eisernes Sparen allein reicht nicht<br />
Dr. Gerhard Schmid, einst Vize-Präsident des Europaparlaments, zu Gast in der Wirtschaftsschule<br />
Amberg. Kaum ein Thema ist<br />
momentan brisanter als die Krise<br />
in der EU. Griechenland steht<br />
kurz vor dem Zusammenbruch.<br />
Spanien muss unter den Rettungsschirm<br />
schlüpfen, um seine<br />
Banken zu retten. Und auch<br />
Italien sieht sich massiven<br />
Haushaltsproblemen gegenüber.<br />
Eigentlich wollte Dr. Gerhard<br />
Schmid (SPD) bei seinem Besuch<br />
an der Wirtschaftsschule<br />
seinen Zuhörern janur die Vorzüge<br />
derEUnahebringen.<br />
Aber wer imAugenblick von Europa<br />
spricht, kann natürlich von der Krise<br />
nicht schweigen. Nach Meinung des<br />
ehemaligen Vize-Präsidenten des<br />
Europa-Parlaments muss die Macht<br />
der Finanzmärkte gebrochen werden,<br />
um die Haushalte konsolidieren<br />
zu können. Und: Auch das Bankensystem<br />
bedarf einer klaren Trennung<br />
in Geschäfts- und Investmentbanken.<br />
Nach zwei spannenden Schulstunden,<br />
in denen der Ex-Politiker<br />
referierte und mit den rund 130 Abschlussschülern<br />
diskutierte, nahm er<br />
sich noch Zeit für ein Interview.<br />
Andrea Weiß, Sandra Ehebauer<br />
und Matthias Kaiser, alle aus der<br />
10 c, hatten sich darauf wie echte<br />
Journalisten vorbereitet, ließen ein<br />
Aufnahmegerät mitlaufen und hatten<br />
in Eric Rossberger (9 c) auch noch<br />
den Schulfotografen an ihrer Seite.<br />
Inden Reformstaaten<br />
Osteuropas sind oft<br />
diejenigen am schnellsten<br />
in der Marktwirtschaft<br />
angekommen, die sich<br />
vorher,zu<br />
Planwirtschaftszeiten,<br />
im illegalen Schwarzmarkt<br />
bewegt hatten.<br />
Dr.GerhardSchmid, der 25<br />
JahreAbgeordneter in Brüssel<br />
war und gerne „Euro-Schmid“<br />
genannt wurde.<br />
Kurz notiert<br />
■ Werwill ministrieren?<br />
Am Mittwoch nach der Schülermesse<br />
um 16 Uhrlädt Pfarrer EduardKroher<br />
in die Pfarrkirche St.Josef zum Treffen<br />
aller Kinder ein, die Interesse am Ministrantendienst<br />
in Raigering haben.<br />
■ Heute Bibelgesprächskreis<br />
Der Bibelgesprächskreis der Pfarrei<br />
St. Georg trifft sich heute um 19.30<br />
Uhr im Raum der Begegnung. Das<br />
Thema des Abends: „Der heilige Geist<br />
und die Kirche“.<br />
■ Nach Messe Kaffee und Kuchen<br />
Der Familienausschuss des Pfarrgemeinderates<br />
St. Georg lädt am Sonntag<br />
nach dem Familiengottesdienst<br />
um 10.30 Uhr zum Kirch-Kaffee vor<br />
dem Kirchenhauptportal ein. Bei<br />
schlechtem Wetter wird indas Pfarrzentrum<br />
ausgewichen.<br />
■ Kegeln und beten<br />
DerFrauenbund Hl. Dreifaltigkeit kegelt<br />
am Mittwoch. Abfahrt ist um 19<br />
Uhr amKirchplatz. Die Frauenbund-<br />
Messe am Donnerstag findet im Kircherl<br />
statt und beginnt um 19 Uhr.<br />
Herr Schmid, obwohl Sie promovierter<br />
Biochemiker sind, wurden<br />
Siedoch Politiker.Was hat Siedazu<br />
bewogen?<br />
Schmid: Ich kam höchst unerwartet<br />
zur Politik. Eigentlich wollte ich<br />
Hochschullehrer werden. Die Möglichkeit<br />
ergab sich ganz unerwartet,<br />
aber ich habe mich dann für diesen<br />
Wegentschieden.<br />
Waswaren Ihre Aufgaben im Europäischen<br />
Parlament?<br />
Schmid: Auf Wunsch meiner Partei<br />
war ich zunächst im Umweltausschuss.<br />
Die letzten zehn Jahre verbrachte<br />
ich dann im Ausschuss für<br />
Inneres und Justiz. All diese Aufgaben<br />
erforderten sehr engagierte Arbeit.<br />
Warum ist die deutsche Wirtschaft<br />
trotz der Euro-Krise nach wie vor<br />
so stabil?<br />
Schmid: Der Begriff „Euro-Krise“ ist<br />
im Prinzip nicht richtig. Genauer betrachtet<br />
reden wir von einer Schuldenkrise<br />
jener Staaten, die den Euro<br />
als Währung haben. Das sind zwei<br />
verschiedene Paar Schuhe. Aber jetzt<br />
zu Ihrer Frage: Das Vertrauen der Finanzmärkte<br />
in die deutsche Wirtschaft<br />
ist sehr hoch. Daraus resultiert,<br />
dass <strong>Deutschland</strong> für sehr<br />
günstige Konditionen Kredite aufnehmen<br />
kann. Außerdem verfügt<br />
<strong>Deutschland</strong> über einen sehr modernen<br />
Kapitalstock, das heißt: Produktionsmittel<br />
wie beispielsweise die Industrieanlagen<br />
sind alle auf dem<br />
neuestem Stand.<br />
Die spanische Jugendarbeitslosigkeit<br />
ist im Vergleich zu unserer<br />
enormhoch. Woranliegt das?<br />
Schmid: Was viele fast schon wieder<br />
vergessen haben: Spanien hatte lange<br />
Zeit Vollbeschäftigung. Und das<br />
lag vor allem am Boom in der Baubranche.<br />
Die Folge war: Teilweise<br />
gingen Schüler, ohne einen Abschluss<br />
in der Tasche zu haben, direkt<br />
ins Berufsleben und fingen direkt<br />
und ungelernt bei der Bauindustrie<br />
an, in dem Irrglauben, sie könnten<br />
dort dauerhaft mehr Geld verdienen.<br />
Dann aber platzte diese Immobilienblase<br />
und heute stehen diese<br />
jungen Menschen ohne Abschluss<br />
und Berufsausbildung da. Das ist eine<br />
der Ursachen für diese Krise!<br />
Wie bewerten Sie das Krisenmanagement<br />
der deutschen Regierung?<br />
Schmid: Man sieht das doch an Griechenland:<br />
Sparen allein, das reicht<br />
nicht aus. Aber dieser Weg ist nicht<br />
nur wirtschaftlich fragwürdig, auch<br />
politisch ist das nicht durchzuhalten.<br />
Diese Politik ist doch soeben in<br />
Frankreich abgewählt worden. Das<br />
einzige, was auf Dauer funktionieren<br />
kann, ist eine gesunde Mischung aus<br />
Angebotspolitik und Nachfragepolitik.<br />
Das eiserne Sparen als Universallösung<br />
auszugeben, ist meiner Meinung<br />
nach nicht richtig.<br />
Wie problematisch ist nach Ihrer<br />
Meinung das Thema Korruption<br />
innerhalb der EU zu werten?<br />
Schmid: Vor einigen Jahren habe ich<br />
mich mit dem Chef der Ungarischen<br />
Kriminalpolizei unterhalten. Dieser<br />
erzählte, dass viele der Menschen,<br />
die seit kurzem als Unternehmer im<br />
Fernsehen zu sehen sind, für ihn „gute“<br />
alte Bekannte sind. In den Reformstaaten<br />
Osteuropas sind oft die-<br />
Wie echte Journalisten<br />
hatten sie sich<br />
vorbereitet, sich<br />
Fragen überlegt,Aufnahmegerätmitgebracht<br />
und sogar<br />
einen Fotografen<br />
organisiert (von<br />
links): Andrea Weiß,<br />
Mathias Kaiser und<br />
Sandra Ehebauer.<br />
Bilder:hfz (2)<br />
jenigen am schnellsten in der Marktwirtschaft<br />
angekommen, die sich<br />
vorher, zuPlanwirtschaftszeiten, im<br />
illegalen Schwarzmarkt bewegt hatten.<br />
Ja, inder EU ist Korruption ein<br />
ernstzunehmendes Problem, aber<br />
nicht nur in Osteuropa. Allerdings<br />
nicht in der massiven Art und Weise,<br />
wie es zum Beispiel in Russland zu<br />
beobachten ist.<br />
Sie sind seit 2004 eigentlich im Ruhestand.<br />
Trotzdem: Die Politik<br />
scheint Sienicht loszulassen?<br />
Schmid:Wenn man in der Politik auf<br />
einem gewissen Level war und dann<br />
aufhört, dann muss man ganz aufhören.<br />
Ich gebe Rat, wenn das gewünscht<br />
wird, aber ich vermeide es,<br />
mich einzumischen.<br />
Die Interviewer<br />
Heute beginnt die heiße Phase<br />
der Abschlussprüfungen: Aber<br />
vorher mussten Andrea Weiß,<br />
Sandra Ehebauer und Matthias<br />
Kaiser – alle besuchen sie die<br />
Klasse 10 cder Städtischen Wirtschaftsschule<br />
–noch Dr.Gerhard<br />
Schmid interviewen. Wasdie drei<br />
nach den Sommerferien machen<br />
wollen? Andrea zieht nach München,<br />
weil sie dort eine Ausbildung<br />
zur Kauffrau für Bürokommunikation<br />
in einer Steuerkanzlei<br />
beginnen wird. Sandra geht<br />
nach Regensburg, um dort die<br />
Berufsfachschule für Hauswirtschaft<br />
zu besuchen. Und Matthias<br />
macht eine Ausbildung im<br />
Baugewerbe.<br />
Olympiade auf dem Zeltplatz<br />
Amberger Jugendfeuerwehr genießt gemeinsame Tage bei Leuchtenberg<br />
Amberg/Leuchtenberg. (tne) Zum<br />
zweiten Mal veranstaltete die Stadtjugendfeuerwehr<br />
ein gemeinsames<br />
Zeltlager aller Amberger Jugendfeuerwehren.<br />
35 junge Leute und fünf<br />
Betreuer campierten in Lückenrieth<br />
bei Leuchtenberg.<br />
Bereits nach der Ankunft bewiesen<br />
die Jugendlichen beim gemeinsamen<br />
Aufbau des Lagerplatzes ihren Teamgeist.<br />
So waren in Windeseile die<br />
Schlafzelte, das Materialzelt sowie<br />
das Küchen- und Speisezelt errichtet,<br />
die Feuerstelle ausgehoben sowie ein<br />
Bade-Steg in der angrenzenden Luhe<br />
gebastelt. Diefolgenden Tage wurden<br />
mit Ringtennisspielen und Entspannen<br />
auf dem Zeltgelände verbracht.<br />
Natürlich kam auch die Ausbildung<br />
der Jugendlichen nicht zu kurz.<br />
So mussten sie sich bei einer Feuerwehr-Olympiade<br />
beweisen. Hier galt<br />
es, in Mannschaftsstärke beispielsweise<br />
eine Kübelspritze mittels Plastikbechern<br />
möglichst schnell zu füllen<br />
oder einen C-Schlauch sauber<br />
und schnell auszukegeln und wieder<br />
aufzurollen.<br />
Ein besonderer Höhepunkt war es,<br />
als Zeltlagerkoch Andreas Blödt am<br />
Sonntagmittag einen Schweinebraten<br />
im extra herantransportierten<br />
Holzofen zubereitete. Auch am<br />
abendlichen Lagerfeuer durfte der<br />
feuerwehrtechnische Part natürlich<br />
nicht fehlen. Die Betreuer demons-<br />
Ein paar entspannte<br />
Tage verbrachten die<br />
Jugendfeuerwehrler<br />
der Stadt Amberg im<br />
gemeinsamen Zeltlager<br />
ander Luhe bei<br />
Leuchtenberg.<br />
Bild:tne<br />
trierten unter anderem, was passiert,<br />
wenn brennendes Fett mit Wasser gelöscht<br />
wird.<br />
Stellvertretender Stadtjugendfeuerwehrwart<br />
und Lagerleiter Christian<br />
Karl blickte am Ende zufrieden auf<br />
die gelungene Veranstaltung zurück:<br />
„Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht<br />
und wird imnächsten Jahr sicherlich<br />
nochmal wiederholt.“<br />
Leute<br />
Nach 30 Jahren<br />
Ehrung und Umzug<br />
Amberg. (tk) Vor30Jahren, am 7.<br />
Juni 1982, eröffnete Prof. Dr.Dieter<br />
Dausch seine Augenarzt-Praxis<br />
in der Bahnhofstraße. Schon<br />
vor der ersten Stunde mit dabei:<br />
Bärbel Birner. Sie erhielt am 1.<br />
Juni 1982 ihren Arbeitsvertrag<br />
und am Donnerstag zum Dienstjubiläum<br />
einen Blumenstrauß.<br />
Prof. Dr. Dausch, Axel Fehn und<br />
Dr. Anke Demmler ehrten für 30<br />
Jahre auch Martina Birner, die<br />
mit ihrer Namensvetterin weder<br />
verwandt noch verschwägert ist.<br />
Martina Birner war im August<br />
1982 als erste Auszubildende zum<br />
Praxis-Team gestoßen, das mit<br />
dem Jahreswechsel komplett in<br />
den Neubau der Gewerbebau an<br />
der Marienstraße umziehen wird.<br />
Prof. Dr. Dieter Dausch, Axel<br />
Fehn und Dr. Anke Demmler<br />
(hinten von links) gratulierten<br />
Bärbel und Martina Birner (vorne<br />
von links). Die Geehrten arbeiten<br />
seit 30 Jahren in der Augenarzt-Praxis.<br />
Bild: wsb<br />
Tipps und Termine<br />
Stadtbefestigung<br />
im Mittelpunkt<br />
Amberg. München sei die<br />
schönst’, Leipzig die reichst’ und<br />
Amberg die festeste Fürstenstadt<br />
–sostand es in Michael Schwaigers<br />
ältester Chronik aus dem<br />
Jahre 1564 zu lesen. Auf die Spuren<br />
dieser einst unüberwindlichen<br />
Stadtbefestigung können<br />
sich Interessierte am Mittwoch<br />
begeben. Dann rücken Stadtmauer,<br />
Stadtgraben und die Amberger<br />
Tore in den Mittelpunkt einer<br />
thematischen Stadtführung.<br />
Es gilt, die Mauern und Wehrtürme<br />
neu zu entdecken und dabei<br />
aber auch die Geschichten<br />
um den Dockenhansl, die Saubastei,<br />
den Pulverturm und den<br />
Bürgeraufstand zu hören. Außerdem<br />
erfahren die Teilnehmer einiges<br />
über die mittelalterlichen<br />
Befestigungsanlagen, die nicht<br />
weniger als 97 Türme und Tore<br />
umfassten und Amberg über<br />
Jahrhunderte uneinnehmbar<br />
machten. Erst die Gründerzeit<br />
und der Bau der Eisenbahn, der<br />
auch die Öffnung der Stadtmauer<br />
in Richtung Bahnhof zur Folge<br />
hatte, brachten im Industriezeitalter<br />
die entscheidende Veränderung.<br />
Dennoch vermittelt die fast<br />
drei Kilometer lange Stadtmauer<br />
mit ihrem als Trutzburg ausgebauten<br />
Schloss bis heute einen<br />
guten Eindruck von Bürgerstolz<br />
und einstiger Fürstenmacht.<br />
Treffpunkt zu dieser Themenführung<br />
ist um 17 Uhr amHochzeitsbrunnen<br />
vor dem Rathaus.<br />
Der Rundgang dauert etwa eineinhalb<br />
Stunden. Eine Anmeldung<br />
ist nicht erforderlich. Jugendliche<br />
und Erwachsene zahlen<br />
drei Euro, Kinder bis zu zwölf<br />
Jahren nichts.<br />
Geschäftsstelle der<br />
IHK bleibt zu<br />
Amberg. Am Mittwoch ist die<br />
IHK-Geschäftsstelle in der Fleurystraße<br />
5ab12Uhr geschlossen.