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Montag, 18. Juni 2012 Magazin<br />

Von Dorothée Waechter, dpa<br />

Zwischen den treibenden Stauden<br />

im Frühlingsgarten fallen<br />

die breiten riemenartigen Blätter<br />

des Zierlauchs zunächst nur wenig<br />

auf. Erst wenn sich die Blütenstiele<br />

mit den kugeligen Knospen zeigen,<br />

steigt die Spannung: Allium, wie<br />

der Botaniker diese vielgestaltige<br />

Gattung nennt, hat sich nicht nur als<br />

Gemüse und Würzkraut einen Namen<br />

gemacht, sondern schmückt<br />

auch die Blumenbeete mit prachtvollen<br />

Blüten in Violett, Blau und Weiß.<br />

„Gestalterisch erweist sich der<br />

Zierlauch als besonders wertvoll“,<br />

sagt Prof. Cassian Schmidt, Gartenleiter<br />

des Schau- und Sichtungsgartens<br />

Hermannshof in Weinheim (Baden-Württemberg).<br />

„Die kugeligen<br />

Scheindolden sind ein hübscher<br />

Kontrast zu vielen anderen Stauden.“<br />

Die Form erinnert aneinen Paukenschläger<br />

–ein ungewöhnlicher Blütenstand,<br />

der den Blick auf sich lenkt.<br />

Mit kerzenartigen und schirmförmigen<br />

Blüten anderer Frühsommerblüher<br />

entsteht ein abwechslungsreiches<br />

Zusammenspiel im Staudenbeet.<br />

Blütenstände stehen lassen<br />

Die Vielfalt der Hybriden ist groß.<br />

„Die seit einigen Jahren beste Sorte<br />

heißt ,Globemaster’“, erläutert Nikolai<br />

Friesen, Kustos des Botanischen<br />

Gartens der Universität Osnabrück.<br />

„Die Blüten werden fast so groß wie<br />

ein Kinderkopf und stehen auf kräftigen<br />

Stielen.“ Auch sehr wertvoll für<br />

die Rabatte seien „Ambassador“ und<br />

„Mars“.<br />

Mansollte die Blütenstände stehen<br />

lassen, denn selbst wenn sie trocken<br />

sind, setzen sie einen formalen Akzent<br />

in der Gestaltung. Nachteil vie-<br />

Esgibt insgesamt mehr<br />

als 800 Arten. Solche wie<br />

Allium spirale zeichnen<br />

sich nicht nur durch die<br />

späte Blüte aus,sondern<br />

auch durch anhaltend<br />

saftig grüne Blätter.<br />

Nikolai Friesen, Botaniker<br />

ler Hybriden, die meist länger blühen<br />

als die Wildarten, ist das frühzeitige<br />

Einziehen des Blattwerks. „Schon<br />

wenn die Blüten Farbe zeigen, beginnen<br />

die Blätter welk zu werden und<br />

sich einzuziehen“, sagt der Botaniker<br />

Friesen. Allerdings arbeiten Züchter<br />

bereits intensiv daran, bessere Varianten<br />

zu entwickeln.<br />

Dabei ist die Vielfalt des Alliums<br />

bereits jetzt riesig: „Es gibt insgesamt<br />

mehr als 800 Arten“, sagt Friesen.<br />

Und jährlich werden immer noch<br />

neue Arten beschrieben, was unter<br />

anderem auf den kurzen Lebenszy-<br />

klus von Allium zurückgehe: Die<br />

Pflanzen, die meist mit einer Zwiebel<br />

im Boden überdauern, ziehen sich<br />

direkt nach der Blüte rasch wieder<br />

ein und in trockenen Jahren kann es<br />

sogar sein, dass sie gar nicht blühen.<br />

70 Prozent aller Arten kommen in<br />

dem Gebiet zwischen der Türkei und<br />

China, im Iran und Irak vor. In diesen<br />

Regionen gebe es noch viele unerforschte<br />

Gebiete, so dass man bis<br />

heute immer wieder neue Arten entdecken<br />

kann.<br />

Ungewöhnliche Pflanzen<br />

Wiejede Gattung, die vielgestaltig ist,<br />

kennt man bei Allium einige ungewöhnliche<br />

Pflanzen, die im Hausgarten<br />

gedeihen. „Der Sternkugel-Lauch<br />

(Allium christophii) fällt durch seine<br />

sternförmigen Einzelblüten auf“, beschreibt<br />

Friesen. Allium schubertii<br />

trägt die Blüten auf sehr langen Stielen,<br />

der Blütenstand misst einen<br />

Durchmesser von 30 Zentimetern<br />

und mehr.<br />

Mit kornblumenblauen Blüten fällt<br />

Allium caeruleum auf. Die imSpätsommer<br />

und Herbst blühenden Arten<br />

für Ziergärten sind hingegen<br />

noch fast unbekannt: „Arten wie Allium<br />

spirale zeichnen sich nicht nur<br />

durch die späte Blüte aus, sondern<br />

Nummer<br />

Lauch tut’s auch<br />

Tupfen, Ballen und Sterne: Alliumblüten verzaubern im Garten<br />

auch durch anhaltend saftig grüne<br />

Blätter“, so Friesen. Zierlauch findet<br />

im Hausgarten unterschiedliche Verwendung.<br />

Die hohen Formen wie Iranlauch<br />

(Allium aflatunense) und<br />

Purpurlauch (Allium atropurpureum)<br />

bevorzugen trockene, warme<br />

Standorte.„Zusammen mit Schafgarben,<br />

Sommersalbei, den gelbgrünen<br />

Arten der Wolfsmilch und Steppengräsern<br />

kann man diese Arten wunderbar<br />

vergesellschaften“, erläutert<br />

Schmidt.<br />

Die kleineren Wildarten eignen<br />

sich für Steingarten, Kiesgarten und<br />

Felssteppe. Als gute Partner für die<br />

eher niedrigen Arten empfiehlt<br />

Schmidt hier zarte Gräser wie Koeleria<br />

und Carex montana, sowie kleine<br />

Fetthennen, Fingerkraut und Lein.<br />

Man pflanze zierliche Arten wie den<br />

Berglauch (Allium montanum) und<br />

Goldlauch (Allium moly) lieber in<br />

Hochbeete, sodass man die Blüten<br />

besser betrachten kann.<br />

Giftige Exemplare<br />

Der Nachteil vieler<br />

Lauch-Hybriden:Sie<br />

ziehen früh ihre<br />

Blätter ein. Neuere<br />

Züchtungen wie die<br />

frühblühende „Lucy<br />

Ball“ haben hingegen<br />

ein ausdauernderes<br />

Blattwerk. Bild: dpa<br />

„Schnittlauch (Allium schoenoprasum)<br />

ist eine hervorragende Pflanze<br />

für die extensive Dachbegrünung in<br />

der prallen Sonne“, rät Schmidt. Für<br />

halbschattige Bereiche eignen sich<br />

neben dem Bärlauch (Allium ursi-<br />

Die kugeligen<br />

Scheindolden sind ein<br />

hübscherKontrast zu<br />

vielen anderen Stauden.<br />

Prof. Cassian Schmidt,<br />

Gartenleiter des Schau- und<br />

Sichtungsgartens Hermannshof<br />

Für die Küche<br />

Neben dem Zierlauch haben vor<br />

allem fünf Arten des Allium eine<br />

große Bedeutung für den Gärtner:<br />

Sie werden in der Küche geschätzt.„Porree<br />

oderWinterlauch<br />

und Küchenzwiebeln spielen als<br />

Gemüse eine große Rolle“, erläutert<br />

Nikolai Friesen, Kustos des<br />

Botanischen Gartens der Universität<br />

Osnabrück.<br />

„Knoblauch und Schnittlauch<br />

sind beliebte Küchenkräuter.“<br />

Darüber hinaus gewinnt der Chinesische<br />

Schnittlauch (Allium tuberosum)<br />

auch eine immer größereBedeutung.<br />

(dpa)<br />

num) auch Glöckchenlauch (Allium<br />

triquetrum), während der Duftende<br />

Lauch (Allium suaveolens) sogar das<br />

nasse Ufer am Gartenteich besiedelt.<br />

Ein weiterer Vertreter des Alliums<br />

wird in der Küche sehr geschätzt:<br />

Bärlauch. Allerdings könne die Pflanze<br />

leicht mit Maiglöckchen und<br />

Herbstzeitlosen verwechselt werden,<br />

warnt Prof. Schmidt. „Maiglöckchen<br />

und Herbstzeitlose haben ebenfalls<br />

breite, frischgrüne Blätter und kommen<br />

im lichten Schatten von feuchten<br />

Wäldern und Heckensäumen<br />

vor.“Beide Pflanzen sind aber giftig.<br />

Im Zweifel kaufen<br />

„Ganz eindeutiges Merkmal für den<br />

Bärlauch ist der knoblauchartige<br />

Duft, wenn man die Blätter zwischen<br />

den Fingern zerreibt“, erläutert Friesen.<br />

Die beiden Experten raten allen,<br />

die unsicher sind, nicht in der Natur<br />

Bärlauch zu sammeln, sondern die<br />

würzigen Blätter für Pesto, Kräuterquark<br />

oder Suppe auf dem Wochenmarkt<br />

zu kaufen. WerBärlauch selbst<br />

anpflanzt, sollte laut Schmidt die<br />

Blütenstände frühzeitig entfernen,<br />

damit sich das Gewürzkraut nicht zu<br />

starkdurch Samen ausbreitet.<br />

Kampf gegen Maulwurfund Wühlmaus<br />

Aufgepasst: Nur die Mäuse dürfen gejagt werden –Maulwürfe vertilgen sogar Schädlinge<br />

Sie hinterlassen Erdhügel auf<br />

dem guten Rasen und schädigen<br />

Pflanzen: Maulwürfe und Wühlmäuse<br />

werden in Gärten nicht gerne<br />

gesehen und viele versuchen, sie loszuwerden.<br />

Maulwürfe darf man aber<br />

nicht mit Fallen jagen, erläutertErich<br />

Hiller, Vizepräsident des Bundesverbandes<br />

Garten-, Landschafts- und<br />

Sportplatzbau. „Sie sind geschützt<br />

und dürfen daher nur verjagt werden.“<br />

Mit allen Tricks<br />

Dies gelinge etwa durch das Ausbringen<br />

von Milchsäureprodukten in ihren<br />

Gängen. Es gebe auch Geräte, die<br />

Ultraschallwellen von sich geben –<br />

die blinden, aber geräuschempfindlichen<br />

Tiereergreifen davor die Flucht.<br />

Während der Maulwurf als Fresser<br />

des Engerlings oder der Larven des<br />

schädlichen Dickmaulrüsslers im<br />

Garten sogar nützlich ist, gilt die<br />

Wühlmaus selbst als Schädling. „Die<br />

Wühlmaus frisst ringsherum um den<br />

Stopp! Maulwürfe darf man nicht töten. Archivbild: dpa<br />

Stamm die Wurzeln ab, sodass nur<br />

noch dieser stehen bleibt“, erläutert<br />

Hiller. Sie frisst auch Gemüse weg<br />

oder die Wurzeln der kostbaren Rosen.<br />

Der Gartenexperte rät daher, die<br />

Löcher von Stecklingen und jungen<br />

Pflanzen mit einem Metalldraht auszukleiden.<br />

So käme die Wühlmaus nicht mehr<br />

an die zarten Wurzeln. „In drei bis<br />

vier Jahren ist der Draht verrottet<br />

und das ist rechtzeitig, bevor die<br />

Wurzeln mehr Platz brauchen.“ Anders<br />

als die Maulwürfe dürfen Wühlmäuse<br />

gejagt werden. Sinnvoll hierfür<br />

seien die noch kalten Wochen<br />

zum Frühlingsbeginn: Dann sei die<br />

Vegetation noch nicht so dicht und<br />

es ließen sich die Gänge der Wühlmäuse<br />

besser aufspüren, so Hiller.<br />

Der Artentest<br />

Ob es sich um Maulwurf und Wühlmaus<br />

im Garten handelt, erkennt der<br />

Gärtner an den Grablöchern:<br />

„Nimmt man den Erdhügel zur Seite,<br />

liegt das Loch des Maulwurfs direkt<br />

darunter und das der Wühlmaus seitlich.<br />

Ihre Gänge kann man auch sehen,<br />

sie sind sehr flach.“ Der Maulwurfwirft<br />

auch die deutlich größeren<br />

Hügel auf. (dpa)<br />

138 · 43<br />

Aus dem Inhalt<br />

Garten<br />

Die Rebe ist ein<br />

echtes Sonnenkind<br />

Die Weinrebe fühlt sich an einer<br />

sonnigen Hauswand auch in<br />

der Oberpfalz wohl.<br />

Ein Urlaub zwischen Weinreben<br />

im Ferienhaus an der Toscana<br />

oder beim Winzer am Neusiedler<br />

See verstärkt den Wunsch nach<br />

einem Weinstock im heimischen<br />

Garten. Von Stecklingen sollte<br />

man aber die Finger lassen! Mehr<br />

Freude wird der Hobbygärtner<br />

mit veredelten Reben im<br />

Container haben, für die<br />

jetzt Verkaufssaison ist. 44<br />

Kinder<br />

VonTorschüssen<br />

und Balljungen<br />

Heute dreht sich auf der Kinderseite<br />

alles um den Ball.<br />

Bild: dpa<br />

Toroder kein Tor: Darüber müssen<br />

Schiedsrichter und ihreAssistenten<br />

in Sekunden entscheiden.<br />

Bald könnten sie Hilfe bekommen:<br />

Dann soll modernste Technik<br />

ermitteln, ob der Ball<br />

hinter der Linie war oder<br />

nicht. 45<br />

Vorteilscard Spezial<br />

„Niemals in NewYork“<br />

in Stuttgart erleben<br />

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„Ich war<br />

noch niemals in New<br />

York“inStuttgart. 49<br />

... und außerdem<br />

Veranstaltungskalender 46 +47<br />

Fernsehen 48<br />

Wetter und Rätsel 50

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