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2 · Nummer 138 Politik Montag, 18. Juni 2012<br />

Griechenland wählt. Karikatur:Tomicek<br />

Blauhelme geben vorerstauf<br />

Beobachtermission in Syrien eingestellt<br />

Damaskus. (dpa) Die UN-Beobachter<br />

setzen ihre Mission in Syrien vorerst<br />

aus. Grund dafür sei die eskalierende<br />

Gewalt im Land, erklärte der<br />

Chef der Beobachtermission, der<br />

norwegische General RobertMood.<br />

Zugleich verschlimmert sich die<br />

Lage von Zivilisten, die in vier Stadtteilen<br />

von Homs eingeschlossen<br />

sind, dramatisch. Mehr als 1000 Familien<br />

hätten „nichts mehr zu essen<br />

Anschläge<br />

gegen Kirchen<br />

Abuja. (dpa) Die Gewalt zwischen<br />

Muslimen und Christen im Norden<br />

Nigerias nimmt kein Ende: Bei Bombenanschlägen<br />

auf zwei Kirchen und<br />

anschließenden Vergeltungsaktionen<br />

aufgebrachter Jugendlicher sind am<br />

Sonntag mindestens 24 Menschen<br />

ums Leben gekommen. Die Angriffe<br />

auf die Kirchen ereigneten sich in der<br />

Stadt Zaria. Sie wurden von Selbstmordattentätern<br />

ausgeführt. In der<br />

Stadt Kaduna griffen jugendliche<br />

Christen anschließend Muslime an<br />

und setzten eine Moschee in Brand.<br />

Bisher bekannte sich niemand zu<br />

den Bombenanschlägen, jedoch wird<br />

vermutet, dass sie der radikalislamischen<br />

Sekte Boko Haram zugerechnet<br />

werden müssen. Die Gruppe hat<br />

bereits zahlreiche Anschläge auf<br />

christliche Einrichtungen und Polizeistationen<br />

verübt.<br />

Kommentar<br />

Europa trotzt der Diktatur<br />

der Finanzmärkte –vergeblich<br />

Die Krise verändert Europa.<br />

Knapp ein Dutzend Regierungen<br />

sind schon gestürzt. Frankreich<br />

hat nun nicht nur einen<br />

linken Präsidenten, sondern<br />

auch noch ein sozialistischstes<br />

Parlament. Und die Griechen<br />

wollen zwar in Euroland bleiben,<br />

scharen sich aber um einen<br />

radikalen Linken namens<br />

Alexis Tsipras. Europa beginnt,<br />

sich aufzubäumen gegen die<br />

Diktatur der Finanzmärkte.<br />

Dabei spricht vieles dafür,<br />

dass es gar nicht so sehr die<br />

Schuldenpolitik ist, die Europa<br />

ins Unglück gestürzt hat. Mindestens<br />

ebenso gewichtig sind<br />

die riesigen Handelsungleichgewichte.<br />

Europa ist aus dem Lot,<br />

weil <strong>Deutschland</strong> die Märkte<br />

überschwemmt und andere Nationen<br />

nicht mehr mithalten<br />

können. <strong>Deutschland</strong> steht da<br />

wie der Fels in der Brandung,<br />

Von Albert Franz<br />

eine Insel der Glückseligen.<br />

Und das, obwohl auch die Bundesrepublik<br />

bei der Schuldenpolitik<br />

gesündigt hat. Und das,<br />

obwohl Berlin der größte<br />

Schirmherr aller Zeiten ist.<br />

Angela Merkels flehende Bitte,<br />

<strong>Deutschland</strong> nicht zu überfordern,<br />

wird ungehört bleiben.<br />

Und die Krise wird sich weiter<br />

durch Europa fressen. Denn<br />

kein Rettungsschirm ist groß<br />

genug und keine Brandmauer<br />

hoch genug, um gegen die Billiarden,<br />

die täglich um die Welt<br />

vagabundieren, gewappnet zu<br />

sein. Wie Geier stürzen sich die<br />

Finanzjongleure auf jedes Land,<br />

das auch nur die geringste<br />

Schwäche zeigt.<br />

Da können die Griechen noch<br />

so oft wählen: Die Finanzmärkte<br />

wird weder die eine noch die<br />

andere Regierung sonderlich<br />

beeindrucken.<br />

und keinen Zugang zu ärztlicher Betreuung“,<br />

erklärte ein Mitarbeiter der<br />

syrischen Beobachtungsstelle für<br />

Menschenrechte in London. „Menschen<br />

sterben dahin“, sagte er. Die<br />

Truppen des Regimes von Präsident<br />

Baschar al-Assad verstärkten am<br />

Sonntag den Beschuss von Homs.<br />

„Das Granaten- und Raketenfeuer<br />

nimmt kein Ende“, zitierte der arabische<br />

Fernsehsender Al-Dschasira einen<br />

Aktivisten.<br />

Urnengang im Vakuum<br />

Ägypten: Nur geringe Beteiligung bei Stichwahl ums Präsidentenamt<br />

Kairo. (dpa) Überschattet von<br />

der Auflösung des eben erst gewählten<br />

Parlaments haben die<br />

Ägypter am Wochenende über<br />

ihren künftigen Präsidenten abgestimmt.<br />

Der Stichwahl am<br />

Samstag und Sonntag stellten<br />

sich der Islamist Mohammed<br />

Mursi und der ehemalige Regime-Politiker<br />

Ahmed Schafik.<br />

Nach Informationen der Wahlkommission<br />

verlief der Urnengang weitgehend<br />

ordnungsgemäß und friedlich.<br />

Unabhängige Beobachter registrierten<br />

hingegen zahlreiche Verstöße<br />

gegen die Wahlordnung durch Mursis<br />

Wahlhelfer. Die Auszählung sollte in<br />

der Nacht zum Montag beginnen.<br />

Das offizielle Ergebnis ist für Mittwoch<br />

angekündigt.<br />

Dem ägyptischen Rechtsanwälte-<br />

Syndikat zufolge hatte die Wahlbeteiligung<br />

am ersten Taginden meisten<br />

Wahllokalen nicht einmal 15 Prozent<br />

erreicht. In der ersten Wahlrunde im<br />

Mai hatte die Wahlbeteiligung bei 46<br />

Prozent gelegen. Beobachter machten<br />

dafür zum Teil die unübersichtlich<br />

gewordene politische Lage nach<br />

der Auflösung des Parlaments durch<br />

das Verfassungsgericht am Donnerstag<br />

verantwortlich. Aber auch die<br />

eingeengte Auswahl zwischen der<br />

von Mursi proklamierten „islamischen<br />

Renaissance“ und der von<br />

Schafik ausgehenden Nähe zum alten<br />

Regime und nicht zuletzt die<br />

Auf dem Postplatz in Dresden gedachten am Sonntag Einwohner und Gäste<br />

der Opfer des Volksaufstandes inder DDR vor 59Jahren. Als Mahnmal<br />

dient die verschweißte Kette eines russischen Panzers. Bild: dpa<br />

Hunger und<br />

Armut nicht<br />

vergessen<br />

Los Cabos. (dpa) Hilfsorganisationen<br />

haben an die großen Industrie- und<br />

Schwellenländer (G20) appelliert,<br />

nicht den Kampf gegen Hunger und<br />

Armut zu vergessen. Vor dem<br />

G20-Gipfel in Los Cabos (Mexiko)<br />

forderten Organisationen wie Oxfam<br />

und World Vision die Politik auf, gegen<br />

die Ernährungskrise und Spekulationen<br />

mit Nahrungsmitteln vorzugehen,<br />

innovative Finanzierungen<br />

für Klimaschutz und Hungerhilfe zu<br />

fördern und mehr in kleinbäuerliche<br />

Landwirtschaft zu investieren.<br />

Mehr als die Hälfte der Ärmsten<br />

der Welt lebt in Ländern der<br />

G20-Gruppe, zudenen neben Industrienationen<br />

wie <strong>Deutschland</strong> auch<br />

Schwellenländer wie Indien, China<br />

oder Brasilien gehören. (Seite 8)<br />

Betreuungsgeld:<br />

Seehofer droht<br />

der Koalition<br />

Berlin. (dpa) CSU-Chef Horst Seehofer<br />

droht Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel (CDU) mit Koalitionsbruch,<br />

falls das Betreuungsgeld nicht<br />

kommt. Der ARD sagte er: „Die CSU<br />

würde ein Scheitern des Betreuungsgeldes<br />

nicht hinnehmen. Und die<br />

Stimmen der CSU sind in dieser Koalition<br />

notwendig.“<br />

Die Hamburger FDP-Landesvorsitzende,<br />

Sylvia Canel, warf dem CSU-<br />

Chef vor, er versuche die Koalition zu<br />

erpressen. Wenn Seehofer diese Leistung<br />

einführen möchte,„dann soll er<br />

das in Bayern tun, so wie es Thüringen<br />

auch gemacht hat“. FDP-Chef<br />

Philipp Rösler mahnte Veränderungen<br />

an. „Dazu zählt, dass wir ein Nebeneinander<br />

von Betreuungsgeld<br />

und Elterngeld vermeiden.“<br />

<strong>Deutschland</strong>s begehrter Leopard<br />

Laut Zeitungsbericht plant Saudi-Arabien Kauf von bis zu 800 Panzern<br />

Berlin. (dpa) Saudi-Arabien will nach<br />

einem Zeitungsbericht mehr deutsche<br />

Kampfpanzer kaufen als bisher<br />

bekannt –statt 200 bis 300 Leopard 2<br />

wünsche sich Riad nun bis zu 800.<br />

Das berichtete die „Bild am Sonntag“.<br />

Der Vertrag über eine erste<br />

Tranche von rund 300 Panzern sei<br />

unterschriftsreif. Die Bundesregierung<br />

äußerte sich auf Anfrage nicht.<br />

Sprecher verwiesen auf den Geheimnisschutz<br />

für Rüstungsgeschäfte,<br />

über die im geheim tagenden Bundessicherheitsrat<br />

entschieden wird.<br />

Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien<br />

sind wegen der Menschenrechtslage<br />

in dem autoritär regierten<br />

Königreich und seiner Nachbarn besonders<br />

umstritten. Die Opposition<br />

wirft der schwarz-gelben Koalition<br />

vor, vom Grundsatz abzurücken, in<br />

Kronprinz Naif. Archivbild:dpa<br />

Spannungsgebiete keine Kriegswaffen<br />

zu liefern. Laut „BamS“ soll die<br />

spanische Firma General Dynamics/<br />

Santa Barbara die Panzer in Lizenz<br />

montieren, weil der Leopard 2 für<br />

den Einsatz in Wüstengebieten umgebaut<br />

werden müsse. Das Bundeswirtschaftsministerium<br />

hatte am 7.<br />

Juni erklärt: „Der Bundesregierung<br />

liegt keine Genehmigungsanfrage<br />

der spanischen Regierung oder eines<br />

spanischen Unternehmens für den<br />

Export in deutscher Lizenz in Spanien<br />

produzierter Kampfpanzer vor.“<br />

Am Samstag hatte Saudi-Arabien<br />

den Todvon Kronprinz Naif bin Abdelasis<br />

bekanntgegeben. Der 78-Jährige<br />

sei „außerhalb des Königreichs“<br />

aus dem Leben geschieden, hieß es<br />

in einer Mitteilung. Die Todesursache<br />

wurde nicht genannt. Der als<br />

erzkonservativ geltende Kronprinz<br />

litt schon seit längerem an nicht näher<br />

genannten gesundheitlichen Problemen.<br />

Naif war in den vergangenen<br />

36 Jahren Innenminister.<br />

sommerlichen Temperaturen von bis<br />

zu 40 Grad im Schatten hätten viele<br />

Wähler abgehalten.<br />

Die Islamisten befürchten bei einem<br />

Wahlsieg von Schafik eine Restauration<br />

des Mubarak-Systems ohne<br />

Mubarak. Die Anhänger Schafiks,<br />

aber auch Millionen koptischer<br />

Christen, erblicken in der möglichen<br />

Machtergreifung der Muslimbruderschaft<br />

über demokratische Wahlen<br />

die Vorstufe zu einer Islamisierung<br />

des Landes.<br />

Der Oberste Militärrat, der seit<br />

dem Sturz Mubaraks im Land den<br />

Tonangibt, wirdauch nach der Präsidentenwahl<br />

in einer Konstellation<br />

ohne Parlament und Verfassung über<br />

alle wichtigen Fragen entscheiden.<br />

„Wollen freie<br />

Menschen sein“<br />

Berlin/Kiel. (dpa) Bundespräsident<br />

Joachim Gauck hat am Sonntag an<br />

den Volksaufstand in der DDR vor 59<br />

Jahren erinnert. Dieser Tagstehe für<br />

den Einsatz von Menschen für ein<br />

besseres, freieres Leben, erklärte<br />

Gauck in Kiel, wo er an der Verleihung<br />

des Weltwirtschaftlichen Preises<br />

teilnahm. Er erinnerte an die Rufe<br />

der Arbeiter im Juni 1953 auf der<br />

damaligen Berliner Stalinallee: „Wir<br />

wollen freie Menschen sein.“<br />

Der Aufstand sei niedergeschlagen<br />

worden, aber die Niedergeschlagenen<br />

hätten am Ende Mauern zum<br />

Einstürzen gebracht und die Freiheit<br />

habe sich Raum geschaffen. Man<br />

sollte der Versuchung widerstehen,<br />

diese Freiheit als Selbstverständlichkeit<br />

zu betrachten. „Freiheit ist nie<br />

selbstverständlich.“ Im Juni 1953<br />

hatten die Menschen in der DDR gegen<br />

die SED-Diktatur protestiert.<br />

Kurz notiert<br />

Japan fährt<br />

Atommeiler hoch<br />

Tokio. (dpa) Erstmals seit der Katastrophe<br />

in Fukushima werden<br />

in Japan wieder Atomkraftwerke<br />

hochgefahren. Das entschied Regierungschef<br />

Yoshihiko Noda am<br />

Samstag, nachdem er das Einverständnis<br />

des Gouverneurs der betroffenen<br />

Provinz Fukui zumWiederanfahren<br />

der Reaktoren 3und<br />

4des Atomkraftwerks Oi erhalten<br />

hatte.<br />

Tunis hebt<br />

Ausgangssperre auf<br />

Tunis. (dpa) Die tunesischen Behörden<br />

habe eine über einige Bezirke<br />

des Landes verhängte<br />

nächtliche Ausgangssperre wieder<br />

aufgehoben. Dasteilte die offizielle<br />

Nachrichtenagentur TAP<br />

unter Berufung auf die Ministerien<br />

des Inneren und derVerteidigung<br />

mit. Sie begründen die Aufhebung<br />

mit der allgemeinen Verbesserung<br />

der Sicherheitslage.<br />

In Duisburg am<br />

1. Juli Stichwahl<br />

Duisburg. (dpa) Duisburgs Bürger<br />

haben sich nach der spektakulären<br />

Abwahl von Oberbürgermeister<br />

Adolf Sauerland (CDU)<br />

im ersten Wahlgang nicht auf einen<br />

Nachfolger einigen können.<br />

Der favorisierte Ex-Landtagsabgeordnete<br />

Sören Link (SPD) verfehlte<br />

am Sonntag bei der Direktwahl<br />

die absolute Mehrheit<br />

knapp und kam auf 48,3 Prozent<br />

der Stimmen. Sein CDU-Konkurrent<br />

Benno Lensdorf erreichte<br />

21,12 Prozent. Die Wahlbeteiligung<br />

lag mit 32,84 Prozent extrem<br />

niedrig (2009: 45,71 Prozent). Damit<br />

steht am 1. Juli eine Stichwahl<br />

zwischen Link und Lensdorfan.

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