Deutschland 1:2 (1:1)
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Montag, 18. Juni 2012 Wirtschaft<br />
Der Entwurf der EU-Kommission<br />
Wie die „Financial Times <strong>Deutschland</strong>“<br />
berichtet, sieht der zur Diskussion<br />
stehende Entwurf der EU-<br />
Kommission bei neuen Autos spätestens<br />
vier Jahre nach der Erstzulassung<br />
eine Hauptuntersuchung<br />
vor. In <strong>Deutschland</strong> sind dies derzeit<br />
drei Jahre. Danach soll es die<br />
nächste Prüfung nach spätestens<br />
zwei Jahren geben, anschließend<br />
soll sie jährlich Pflicht sein. Dies sei<br />
auch für ältereMotorräder geplant,<br />
heißt es. Für Fahrzeuge, die bei der<br />
ersten Untersuchung 160 000 Kilometer<br />
oder mehr auf dem Tacho haben,<br />
soll die jährliche Pflicht gleich<br />
greifen. Bislang schrieben die EU-<br />
Vorgaben nach der ersten Prüfung<br />
nur alle zwei Jahre eine Hauptuntersuchung<br />
vor. (dpa)<br />
Muss die Plakette zur Hauptuntersuchung künftig jährlich abgeholt werden?<br />
Die EU-Kommission prüft entsprechende Pläne. Bild: dpa<br />
Nummer<br />
Wirbel um<br />
jährlichen TÜV<br />
EU-Kommission will Prüfpraxis vereinheitlichen<br />
Hamburg/Brüssel. (dpa) Autofahrern<br />
droht zusätzlicher Aufwand:<br />
EU-Verkehrskommissar<br />
Siim Kallas will eine jährliche<br />
TÜV-Untersuchung für ältere<br />
Autos in Europa zur Pflicht machen.<br />
In <strong>Deutschland</strong> und anderswo<br />
müssen Autofahrer bisher<br />
nur alle zwei Jahre den Test<br />
absolvieren.<br />
Ein vertraulicher Entwurf aus Kallas’<br />
Haus für eine neue EU-Verordnung<br />
sehe für Fahrzeuge ab dem siebten<br />
Jahr oder ab einem bestimmten Kilometerstand<br />
eine jährliche Hauptuntersuchung<br />
–TÜV genannt –vor, berichteten<br />
am Wochenende verschiedene<br />
Medien. Die Autoclubs ADAC<br />
und ACElehnen das Vorhaben ab.<br />
In <strong>Deutschland</strong> wären mehr als die<br />
Hälfte der rund 43 Millionen Pkw betroffen.<br />
In Kreisen des Europaparlaments<br />
wird nach dpa-Informationen<br />
damit gerechnet, dass der Vorschlag<br />
Börse<br />
umzingelt<br />
Frankfurt/Main. (dpa)<br />
Mit einem Sandsack-<br />
Wall vor der Frankfurter<br />
Börse haben<br />
mehrere Organisationen<br />
am Sonntag<br />
gegen Spekulanten<br />
und für eine Finanztransaktionssteuerdemonstriert.<br />
Die Demo-Teilnehmerappellierten<br />
an die<br />
Bundesregierung, sich<br />
in Europa „mit all<br />
ihrem Gewicht für die<br />
Einführung“ der Abgabe<br />
einzusetzen. Die<br />
Einnahmen sollten zur<br />
Bekämpfung von<br />
Armut und zum<br />
Schutz des Klimas verwendet<br />
werden.<br />
Bild: dpa<br />
noch vor Sommerpause kommt, die<br />
Ende Juli beginnt. Die EUstrebt dem<br />
an, bis 2015 die Prüfpraxis in ihren<br />
Mitgliedstaaten zu vereinheitlichen.<br />
„Die Forderung ist nichts Neues,<br />
jetzt kommt sie eben vonder EU. Damit<br />
ist aber nicht gesagt, dass die<br />
Zahl der Unfälle reduziert wird“, sagte<br />
eine Sprecherin des Automobilclubs<br />
ADAC. Technische Defekte seien<br />
weder bei neuen noch bei alten<br />
Modellen eine häufige Unfallursache.<br />
Die Fahrer älterer Fahrzeuge würden<br />
durch die Pläne aber sehr stark zur<br />
Kasse gebeten – die Mehrkosten<br />
summieren sich bei einer Prüfgebühr<br />
von 60Euro auf mehr als eine Milliarde<br />
Euro proJahr.<br />
Der Auto Club Europa (ACE) vermutet,<br />
dass der Vorstoß vor allem<br />
dem Interesse der Prüforganisationen<br />
geschuldet ist. „Der Brüsseler<br />
Verkehrskommissar erweckt den Eindruck,<br />
er habe auf dem Schoß von<br />
Lobbyisten Platz genommen“, sagte<br />
ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner.<br />
„Zahlen nicht unsereeigene Beerdigung“<br />
Eklat bei Opel in Bochum: 2000 Beschäftigte verlassen Betriebsversammlung –Keine Standortgarantie<br />
Bochum. (dpa) Eklat bei Opel in Bochum:<br />
Weil der Vorstand über das<br />
Jahr 2016 hinaus keine Standortgarantie<br />
abgeben wollte, verließen am<br />
Samstag rund 2000 Arbeiter die Betriebsversammlung.<br />
Die Versammlung<br />
wurde daraufhin abgebrochen.<br />
Bisher ist der Erhalt des Opel-Standorts<br />
Bochum nur bis Ende 2014 versprochen.<br />
Das Opel-Management<br />
hat inzwischen angeboten, das Werk<br />
bis mindestens 2016 zu erhalten,<br />
wenn die Produktion des Modells Zafira<br />
dort ausläuft. Für einen Verzicht<br />
auf betriebsbedingte Kündigungen<br />
bis dahin erwarten die Manager aber<br />
ein Entgegenkommen der Arbeitnehmer.<br />
Dies stößt auf Widerstand beim<br />
Betriebsrat.<br />
Verhandlungen laufen<br />
Zu der Versammlung waren Opel-<br />
Chef Karl-Friedrich Stracke und Personalchef<br />
Holger Kimmes gekommen.<br />
Der Betriebsratsvorsitzende<br />
von Opel in Bochum, Rainer Einenkel,<br />
forderte eine Standortgarantie<br />
für das Werk über das Jahr 2016 hinaus.<br />
Stracke und Kimmes hatten<br />
signalisiert, dass sie eine Zusage über<br />
2016 hinaus nicht geben werden. Als<br />
daraufhin rund 2000 Mitglieder der<br />
Belegschaft den Versammlungssaal<br />
verließen, habe keiner der beiden<br />
Manager mehr das Wort ergriffen,<br />
berichtete Einenkel.<br />
DasOpel-Management will mit der<br />
IG Metall und den Betriebsräten über<br />
einen Verzicht auf betriebsbedingte<br />
Kündigungen bis Ende 2016 verhandeln.<br />
Das vom Aus bedrohte Werk in<br />
Bochum soll nicht schon 2015 geschlossen<br />
werden, sondern frühestens<br />
zwei Jahre später, wenn die aktuelle<br />
Zafira-Fertigung ausgelaufen<br />
ist. Das Management erwartet dafür<br />
Entgegenkommen bei der Umsetzung<br />
des Tarifabschlusses 2012.<br />
Für die bevorstehenden Verhandlungen<br />
mit dem Opel-Management<br />
zeigte sich der Betriebsratsvorsitzende<br />
kämpferisch: „Wir werden zur<br />
richtigen Zeit die richtige Antwort<br />
geben“, sagte Einenkel. Konkrete Aktionen<br />
wollte er zunächst jedoch<br />
nicht ankündigen. „Der Ball liegt nun<br />
Die Betriebsversammlung im Bochumer Opel-Werk ist geplatzt. Weil das<br />
Management keine Standortzusage geben wollte, verließen die Beschäftigten<br />
das Treffen. Bild: dpa<br />
beim Management“, sagte er. Opel-<br />
Beschäftigte zeigten sich nach der<br />
Belegschaftsversammlung empört<br />
über die Pläne des Managements.<br />
„Wir werden auf keinen Fall für unsere<br />
eigene Beerdigung bezahlen“, sagte<br />
Opel-Vertrauensmann Rainer<br />
Weinmann. Vertrauensfrau Astrid<br />
Etzrodt kündigte Protest gegen Kürzungen<br />
bei den Tariferhöhungen an.<br />
Grönemeyers streiten<br />
Die „Wirtschaftswoche“ berichtet,<br />
Opel-Arbeiter könnten in anderen<br />
Branchen Arbeit finden. DieBetroffenen<br />
des 2010 beschlossenen Abbaus<br />
von 1800 Arbeitsplätzen seien über<br />
eine Transfergesellschaft zu 75 Prozent<br />
vermittelt worden. Der Mediziner<br />
Dietrich Grönemeyer empfahl in<br />
dem Blatt, die Gesundheitswirtschaft<br />
in Bochum als Arbeitgeber für ehemalige<br />
Opel-Beschäftigte.<br />
Der bekannte Professor widersprach<br />
in der „Wirtschaftswoche“<br />
seinem noch prominenteren Bruder,<br />
dem Sänger Herbert Grönemeyer,<br />
der den Umgang mit den Opel-Beschäftigten<br />
als „unmenschlich und<br />
zynisch“ bezeichnet hatte. Diese<br />
Sichtweise sei „eindimensional“, eine<br />
nüchterne Betrachtung sei gefragt,<br />
sagte Dietrich Grönemeyer.<br />
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Wirtschaftsnotizen<br />
■ Tschechien im Blick<br />
Firmen aus dem Nordosten Bayerns<br />
orientieren sich auf der Suche<br />
nach Fachkräften zunehmend<br />
nach Tschechien. „Der Arbeitsmarkt<br />
ist dafür aufnahmefähig“,<br />
sagte der Hofer Landrat<br />
Bernd Hering (SPD). Der Landkreis<br />
plant derzeit gemeinsam<br />
mit anderen deutschen Städten<br />
und Landkreisen in Grenznähe<br />
den engen Schulterschluss mit<br />
der Region Karlsbad. Vorkurzem<br />
wurde ein entsprechendes Abkommen<br />
zur Zusammenarbeit in<br />
den Bereichen Wirtschaft, Tourismus<br />
und Infrastruktur unterzeichnet.<br />
Derzeit werde ein Gutachten<br />
für mögliche gemeinsame<br />
Projekte erstellt, auf dieser Basis<br />
wolle man dann konkrete Schritte<br />
einleiten. (dpa)<br />
■ Gesteuerter Mappus?<br />
Eineinhalb Jahrenach dem Rückkauf<br />
des Energieversorgers EnBW<br />
durch das Land Baden-Württemberggerät<br />
der damalige Ministerpräsident<br />
Stefan Mappus (CDU)<br />
immer stärker unter Erklärungsdruck.<br />
Laut „Frankfurter Allgemeiner<br />
Sonntagszeitung“ belegen<br />
E-Mails eine große Beeinflussung<br />
Mappus’ durch seinen<br />
Freund, den <strong>Deutschland</strong>-Chef<br />
der Bank Morgan Stanley,die das<br />
Geschäft abwickelte –scheinbar<br />
Der ehemalige Ministerpräsident<br />
Baden-Württembergs, Stefan<br />
Mappus (CDU). Bild: dpa<br />
bis hin zu direkten Handlungsanweisungen<br />
an den Regierungschef.<br />
„Du wirst Anrufe von zahlreichen<br />
Banken bekommen“,<br />
mailte der Investmentbanker<br />
Dirk Notheis laut „FAS“ kurz vor<br />
dem Deal an Mappus. „Sie werden<br />
Dich drängen, ihnen ein<br />
Mandat zu geben. Du musst das<br />
alles ablehnen (!!) und sagen, dass<br />
Du bereits vollständig beratungstechnisch<br />
aufgestellt bist. Bitte<br />
achte darauf, dass Du das durchziehst.<br />
Das verursacht sonst erheblich<br />
Sand im Getriebe, und<br />
das kann ich jetzt nicht gebrauchen.“<br />
(dpa)<br />
■ Börsengang unsicher<br />
DerBörsengang des Essener Chemiekonzerns<br />
Evonik scheitert<br />
nach Angaben aus Eigentümerkreisen<br />
an hohen Abschlägen wegen<br />
der Euro-Krise. Der Haupteigentümer<br />
RAG-Stiftung, der<br />
74,99 Prozent an Evonik hält, werde<br />
den Börsengang bei einer Kuratoriumssitzung<br />
am Montag<br />
entweder ganz absagen oder auf<br />
unbestimmte Zeit vertagen, hieß<br />
es am Sonntag aus Stiftungskreisen.<br />
Die Abschläge, die internationale<br />
Investoren für ein Engagement<br />
bei Evonik wegen der<br />
Euro-Krise verlangt hätten, seien<br />
einfach zu hoch. (dpa)<br />
■ Metaller optimistisch<br />
Trotz Schuldenkrise und globaler<br />
Konjunkturabkühlung rechnet<br />
die deutsche Metall- und Elektroindustrie<br />
weiter mit einem<br />
Wachstumsjahr. „Die Auftragseingänge,<br />
die über Monate hinweg<br />
gesunken waren, haben sich<br />
stabilisiert. Wenn es in der Euro-<br />
Zone nicht noch den großen<br />
Knall gibt, dürfte die Produktion<br />
2012 um zwei bis drei Prozent<br />
steigen“, sagte Michael Stahl,<br />
Chefvolkswirt des Arbeitgeberverbands<br />
Gesamtmetall. Die sinkende<br />
Nachfrage aus den Euro-<br />
Krisenländern werde bisher<br />
durch ein gutes Asiengeschäft<br />
kompensiert. (dpa)