Chronik - Andrea Seliger
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Jobcenter<br />
Wegweiser und Vermittler<br />
Das Jobcenter steht den Arbeitssuchenden von Anfang an zur Seite. Für Jugendliche gibt es spezielle<br />
Betreuung und Hilfe in der Schule. Von den Anforderungen des ersten Arbeitsmarktes sind viele ALG<br />
II-Empfänger allerdings anfangs weit entfernt.<br />
Das Jobcenter auf dem gelben Wohnschiff ist die<br />
erste Anlaufstelle der Arbeitssuchenden, wenn<br />
sie die Werft auf der Harburger Schlossinsel betreten.<br />
Das erste Gespräch in der Personalabteilung<br />
geht um die Vorkenntnisse und Neigungen des Neuankömmlings.<br />
Dies ist wichtig, um den passenden<br />
Einsatzbereich für den Teilnehmer zu finden.<br />
Aufgabe des Jobcenters ist es, die Arbeitslosengeld<br />
(ALG) II-Empfänger so schnell wie möglich wieder<br />
in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen - deshalb<br />
bemühen sich die Vermittler von Anfang an um Kontakt<br />
zu Betrieben. Die Tätigkeit bei Jugend in Arbeit<br />
qualifiziert die Teilnehmer weiter, sodass ihre beruflichen<br />
Chancen steigen. Nachdem der Neuankömmling<br />
seine Schutzkleidung erhalten hat, geht es zum<br />
Meister – die Arbeit kann beginnen.<br />
Die meisten kommen nicht freiwillig, sondern weil<br />
ihnen Kürzungen ihres Arbeitslosengeldes II drohen.<br />
Und wer nicht auftaucht, den muss Personalleiter<br />
Michael Greve melden. Ihre letzte Zeit „in Arbeit“ ist<br />
meist schon lange her. Oft sind Schulden, Drogen,<br />
körperliche Einschränkungen oder psychische Probleme<br />
mit im Spiel. Die Teilnehmer müssen daher<br />
zu Beginn erst einmal intensiv eingearbeitet und<br />
betreut werden. Bei ihrer Tätigkeit erfahren sie viel<br />
Anerkennung und werden sinnvoll weiterqualifiziert.<br />
Außerdem erhalten sie zusätzlich zu ihrem Arbeitslosengeld<br />
150 Euro. Nach Absprache mit den jewei-<br />
10<br />
Werft am Lotsestieg: Wohn-<br />
schiff mit Verwaltung (links)<br />
und Metallhalle<br />
ligen Meistern buchen die vereinsinternen Vermittler<br />
während der zehnmonatigen Maßnahme auch externe<br />
Kurse oder vermitteln Praktika. Dabei können sie<br />
ihre Fähigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt testen,<br />
manchmal ergibt sich daraus auch gleich eine Anstellung.<br />
Zu Zeitarbeitsfirmen besteht ebenfalls ein<br />
guter Kontakt, sodass die Vermittler immer wieder<br />
passende Bewerber dort unterbringen können.<br />
Spezielle Programme für Junge und Ältere<br />
Für die unter 25-jährigen gibt es spezielle Programme:<br />
Zum einen eine zehnmonatige „Hinführung zur<br />
Ausbildung“, deren Ziel die Vermittlung eines Ausbildungsplatzes<br />
ist, zum anderen eine niedrigschwellige<br />
Qualifizierung. Dabei geht es zunächst darum, die<br />
Jugendlichen durch Einzelcoaching zu stabilisieren,<br />
wenn nötig, auch mit Hilfe von Therapien oder anderen<br />
Projekten. Diese jungen Leute werden von der<br />
sozialpädagogischen Abteilung besonders intensiv<br />
betreut, in enger Zusammenarbeit mit den Meistern.<br />
Schon beim Eingangsgespräch werden die Probleme<br />
angesprochen, die die jungen Leute oft nicht<br />
selbst lösen können: Drogenprobleme, Schulden,<br />
schlechter oder fehlender Schulabschluss, psychische<br />
Probleme, mangelnde Sprachkenntnisse oder<br />
keinen festen Wohnsitz. „Für diese Menschen ist<br />
schon regelmäßiges Erscheinen zunächst eine Leis-