16.01.2013 Aufrufe

Chronik - Andrea Seliger

Chronik - Andrea Seliger

Chronik - Andrea Seliger

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Tischlerei<br />

Wer als Teilnehmer des U 25-Programms oder als<br />

Langzeitarbeitsloser in die Tischlerei kommt,<br />

hat nicht unbedingt Erfahrung in der Arbeit mit Holz.<br />

Um Sinnvolles schaffen zu können, lernt er erst einmal<br />

die Grundfertigkeiten: Sägen, Hobeln und Holzverbindungen<br />

herstellen. Das erste Übungsstück ist<br />

der Griff, dann folgen die weiteren Teile für eine Holzkiste,<br />

in der er später sein Werkzeug herumtragen<br />

kann und die er anschließend auch mit nach Hause<br />

nehmen darf. Das kann je nach Vorkenntnissen und<br />

Talent verschieden<br />

lange dauern. „Jeder<br />

wird da abgeholt wo<br />

er ist, und wird so weit<br />

gebracht, wie es ihm<br />

möglich ist“, erklärt<br />

Tischlermeister Hans-<br />

Dieter Protsch.<br />

Fenster für die<br />

Kaischuppen<br />

Zu den Projekten<br />

der Tischlerei gehö<br />

ren beispielsweise die<br />

Herstellung der originalgetreuenSprossenfenster<br />

für die<br />

denkmalgeschützten<br />

Kopfgebäude der 50er<br />

Schuppen und die Aufarbeitung<br />

alter Fenster<br />

des Dampfeisbrechers<br />

STETTIN. Außerdem<br />

werden dort in kleinerem<br />

Umfang Möbel<br />

für Einrichtungen ge- Innenausbau der ARTEMIS<br />

fertigt, die knapp bei<br />

Kasse sind, beispielsweise Sitzbänke für die Schule<br />

Winterhuder Weg oder Schränke und Bänke für<br />

das Lehrerzimmer der Gesamtschule Harburg. Da<br />

sich die Grundfertigkeiten in Tischlerei und Bootsbau<br />

ähneln, sind die beiden Bereiche eng verzahnt,<br />

und es werden auch Aufgaben im Innenausbau von<br />

Schiffen übernommen. Die Projekte sind dabei zunächst<br />

einmal nur die Vehikel für die Qualifizierung.<br />

Holz - überall gefragt<br />

Fenster, Türen, Schränke - die Renovierung denkmalgeschützter Häuser und<br />

die Schiffseinrichtung ist sehr viel Handarbeit. In der Tischlerei qualifizieren<br />

sich Ungelernte am Objekt für die eigene Zukunft.<br />

16<br />

Aber das Bewusstsein, etwas Sinnvolles zu schaffen,<br />

motiviert mehr als bloßes Üben an Material,<br />

das anschließend weggeworfen wird. Die Fertigstellung<br />

eines Produktes verschafft dem Teilnehmer ein<br />

Erfolgserlebnis.<br />

Je qualifizierter, desto motivierter<br />

Wer gute Fortschritte zeigt, den schickt Protsch<br />

auch zu externen Schulungen, beispielsweise zu einem<br />

Kurs zum Thema<br />

Oberflächenbehandlung<br />

bei der Tischlerinnung<br />

oder zum<br />

Maschinenlehrgang.<br />

„Je qualifizierter ich<br />

die Leute einsetzen<br />

kann, desto größer ist<br />

die Motivation“, sagt<br />

Protsch und berichtet<br />

von vier Teilnehmern,<br />

die er auf einen<br />

Maschinenlehrgang<br />

schickte: „Danach<br />

konnte ich sie kaum<br />

noch bremsen“.<br />

Doch nicht nur um<br />

die fachliche Qualifizierung<br />

kümmern<br />

sich Protsch und seine<br />

Kollegen. Viele<br />

junge Leute aus U25-<br />

Programmen müssen<br />

erst einmal Zuverlässigkeit<br />

und Pünktlichkeit<br />

lernen und haben<br />

Probleme verschiedenster<br />

Art. Bei älteren<br />

Ungelernten ist der Mangel an nachweisbarer<br />

Ausbildung oft das Vermittlungshindernis.<br />

Die bei Jugend in Arbeit erworbenen und bewiesenen<br />

Fähigkeiten werden auf einem Zeugnis vermerkt,<br />

sodass der Betreffende damit bessere Chancen<br />

auf dem ersten Arbeitsmarkt hat. Über Praktika,<br />

die Jugend in Arbeit vermittelt, kann er sich dort<br />

schon beweisen und Kontakte knüpfen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!