Chronik - Andrea Seliger
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Ausbildung<br />
Eine abgeschlossene<br />
Ausbildung ermöglicht<br />
den besten Start ins<br />
Berufsleben und ist das<br />
wirksamste Mittel gegen<br />
Arbeitslosigkeit. Auf der<br />
Werft am Lotsestieg lernen<br />
zur Zeit 33 Bootsbauer, vier<br />
Konstruktionsmechaniker<br />
der Fachrichtung Schiffbau,<br />
drei Bürokaufleute<br />
und ein Elektroniker der Fachrichtung Energie und<br />
Gebäudetechnik ihr Handwerk. Angehende Tischler<br />
werden demnächst ebenfalls wieder gesucht. Je<br />
nach Projekt können hier auch Jugendliche einen<br />
Ausbildungsplatz erhalten, die zwar motiviert sind,<br />
in der freien Wirtschaft aber<br />
zunächst schlechte Chancen<br />
auf eine Lehrstelle haben.<br />
Bereits heute klagen<br />
Betriebe über Fachkräftemangel.<br />
Die Gesellschaft<br />
kann es sich nicht mehr<br />
leisten, Menschen nicht<br />
auszubilden.<br />
Die Schiffs-Restaurierungsprojekte<br />
ermöglichen<br />
es, vor allem Ausbildungsplätze<br />
im Bootsbau anzubieten. Im Gegensatz zu<br />
vielen Betrieben ist Jugend in Arbeit nicht auf eine<br />
Richtung spezialisiert, sondern kann sowohl im Bereich<br />
Holz als auch in den Bereichen Kunststoff und<br />
Metall Kenntnisse vermitteln. Bis auf den Maschinenschein,<br />
für den ein externer Lehrgang nötig ist,<br />
können sie alle Qualifikationen<br />
auf der Werft erwerben.<br />
Die Ergebnisse überzeugen:<br />
Azubi Christian Weber<br />
wurde 2001 Bundessieger,<br />
außerdem gab es bereits<br />
mehrere Landessieger.<br />
Bisher bekamen die Ausbilder<br />
nur positive Rückmeldungen<br />
von ihren ehemaligen<br />
Schützlingen: Alle<br />
12<br />
kamen anschließend unter. Da man im Bootsbau<br />
auch den Umgang mit Kunststoff lernt, sind sie sogar<br />
beim Flugzeugbau gern gesehen.<br />
Sponsoring für Ausbildungsplätze<br />
Wie viele und welche Ausbildungsstellen Jugend<br />
in Arbeit anbieten kann, hängt von den einzelnen<br />
Projekten und Geldgebern ab. Für umfangreiche<br />
Vorhaben wie beispielsweise die Restaurierung der<br />
Yachten ARTEMIS und HETI wurden eigene Bootsbau-Ausbildungsstellen<br />
eingerichtet und über die jeweiligen<br />
Auftraggeber und Sponsoren finanziert.<br />
Mit der Initiative „Die guten Geister“ wurde eine<br />
weitere Möglichkeit geschaffen, über Sponsoren<br />
Ausbildungsplätze zu finanzieren. Betriebe oder<br />
Privatpersonen übernehmen dabei entweder eine<br />
Patenschaft für einen Ausbildungsplatz oder tragen<br />
durch Einzelspenden dazu bei. Über dieses<br />
Programm können nun vier Jugendliche in der Metallwerkstatt<br />
„Konstruktionsmechaniker der Fachrichtung<br />
Schiffbau“ lernen. Ihre Ausbildungsstellen<br />
werden von der Stiftung Hamburg Maritim finanziert,<br />
sie sollen später auch bei der Restaurierung des<br />
Frachters „MS BLEICHEN“ eingesetzt werden.<br />
Die Sponsoren verhelfen auf diese Weise nicht nur<br />
einem jungen Menschen zu einem guten Start, sondern<br />
sie tragen auch dazu bei, historische Schiffe<br />
und maritime Kulturgüter in Hamburg zu erhalten.<br />
Chancen auch für Benachteiligte<br />
Im Herbst 2006 ermöglichte die Behörde für<br />
Wirtschaft und Arbeit außerdem kurzfristig Ausbildungsplätze<br />
als Sofortmaßnahme gegen Jugendarbeitslosigkeit,<br />
von denen 15 bei Jugend in Arbeit<br />
eingerichtet wurden. Diese Stellen sind für benachteiligte<br />
Jugendliche gedacht, die bisher aufgrund von<br />
schlechten Schulnoten, psychischen Problemen,<br />
biografischen Brüchen oder Migrationshintergrund<br />
keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Gewisse<br />
Mindestanforderungen gibt es trotzdem: „Ich versuche<br />
einzuschätzen, ob er oder sie die Ausbildung<br />
schaffen kann – sowohl theoretisch als auch praktisch“,<br />
so Bootsbaumeister Karl-Heinz Peters.