Chronik - Andrea Seliger
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Bootsbau<br />
Die Arbeit an einem alten Holzschiff ist eine Rechnung<br />
mit vielen Unbekannten. Beim Fischkutter<br />
GRETA beispielsweise sollte eigentlich nur ein Stück<br />
am Heck erneuert werden. Das Leck am Schwertkasten<br />
galt als Kleinigkeit. Es stellte sich jedoch heraus,<br />
dass der gesamte Kiel vom Toredowurm zerfressen<br />
war und jetzt ausgetauscht werden muss.<br />
Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass<br />
man bei umfangreicheren Arbeiten trotzdem immer<br />
eine gewisse Rumpfstruktur erhalten muss und nicht<br />
alles gleichzeitig abreißen kann. So lassen sich<br />
Planken und Spanten nicht gleichzeitig erneuern.<br />
„Schwierig war das besonders auf der ELBE 5, die<br />
von innen und von außen beplankt ist“, erinnert sich<br />
Bootsbaumeister Karl-Heinz Peters. Bei solchen<br />
Konstruktionen lassen sich Schäden von außen<br />
zunächst schlecht beurteilen und die Kosten kaum<br />
einschätzen.<br />
Die Restaurierung historischer Schiffe gemeinsam<br />
mit Auszubildenden und ALG II-Empfängern ist ein<br />
Pakt zu mehrseitigem Nutzen. Für die Eigner, gemeinnützige<br />
Einrichtungen wie die Stiftung Hamburg<br />
Maritim, die auf Sponsorengelder angewiesen sind,<br />
wären die Kosten für eine kommerziell arbeitende<br />
Werft nicht aufzubringen. Für die Auszubildenen und<br />
Arbeitslosen ist es eine sinnvolle Aufgabe, an der sie<br />
sich weiter qualifizieren konnten. Die Arbeit mit den<br />
historischen Schiffen motiviert außerdem auf beson-<br />
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Restaurierung Yacht<br />
ARTEMIS<br />
dere Weise: Jeder, der daran tätig war, kann „sein“<br />
Objekt später auf dem Wasser sehen und stolz sein<br />
auf seinen Beitrag. Und die Allgemeinheit kann so<br />
auch in Zukunft noch historische Fahrzeuge bestaunen,<br />
die ansonsten den Verfall preisgegeben wären.<br />
Durch die jahrelange Erfahrung mit den schwimmenden<br />
Museumsstücken zählt Jugend in Arbeit in<br />
diesem Bereich inzwischen zu den kompetentesten<br />
Betrieben bundesweit.<br />
Kaum Platz für heute notwendige Ausrüstung<br />
Grundsätzlich sollen die historischen Schiffe aus<br />
Gründen des Denkmalschutzes so erhalten werden,<br />
wie sie früher einmal waren. Da viele davon<br />
anschließend Gäste transportieren sollen, müssen<br />
Einbau der Ruders bei der ARTEMIS