Chronik - Andrea Seliger
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Jasper Simon, 20,<br />
2. Ausbildungsjahr:<br />
„Ich segle schon lange auf<br />
Traditionsseglern und es war<br />
immer mein Wunsch, Bootsbauer<br />
zu werden. Hier hat<br />
man eine große Vielfalt - Holz,<br />
GFK und Metall – die man in<br />
anderen Betrieben selten findet.<br />
Und an die Projekte kommen<br />
andere Werften gar nicht,<br />
weil sie dort nicht finanzierbar<br />
sind. Es ist ein netter Ort für<br />
Leute, die traditionellen Bootsbau<br />
richtig lernen wollen.“<br />
In einer weiteren Sofortmaßnahme starteten im<br />
Februar 2008 15 neue Bootsbauazubis, die zunächst<br />
für 18 Monate von der Behörde für Wirtschaft und<br />
Arbeit finanziert werden. Interessierten Betrieben<br />
kann Jugend in Arbeit dann bereits qualifizierte und<br />
bewährte Kräfte zur weiteren Ausbildung vermitteln.<br />
Für diejenigen, für die nicht gleich eine passende<br />
Stelle gefunden wird, will der Verein intern Möglichkeiten<br />
suchen.<br />
Wer eine Ausbildungsstelle bei Jugend in Arbeit<br />
möchte, muss in der Regel erst einmal ein Praktikum<br />
absolvieren. Als angehender Bootsbauer sollte<br />
Rodrigo Soares, 21,<br />
1.Ausbildungsjahr:<br />
„Ich habe mich drei Jahre<br />
lang im Bereich Schiffbau<br />
beworben und immer nur<br />
Absagen bekommen. Aber<br />
ich habe schon über eine<br />
Zeitarbeitsfirma als Hilfskraft<br />
auf Werften gearbeitet.<br />
Nach einem halbstündigen<br />
Gespräch hier war alles klar.<br />
Und bis jetzt läuft alles ganz<br />
gut.“<br />
13<br />
Ausbildung<br />
Niklas Lohse, 18,<br />
2. Ausbildungsjahr:<br />
„Ich arbeite gerne handwerklich<br />
und habe auch schon einmal<br />
bei einer Bootsreparatur<br />
geholfen. Der Werkstoff Holz<br />
fasziniert mich: Wie man ein<br />
gerades Brett in eine runde<br />
Form bekommen kann, zum<br />
Beispiel. Da wurden meine Erwartungen<br />
an die Ausbildung<br />
noch übertroffen. Nur Kunststoff<br />
finde ich eher unangenehm.<br />
Ich bin der erste Handwerker<br />
in unserer Familie.<br />
man außerdem Interesse am Maritimen haben und<br />
bereit sein, etwas darüber zu lernen. Die Ausbilder<br />
vermitteln nicht nur Fachkenntnisse, Pünktlichkeit<br />
und Zuverlässigkeit, sondern sind auch für Persönliches<br />
offen: „Manche müssen erst einmal lernen,<br />
dass eine Cola zum Frühstück nicht reicht, weil man<br />
sonst keine Kraft zur Arbeit hat“, schmunzelt Tischlermeister<br />
Hans-Dieter Protsch.<br />
Jeder, der durchhält und die Abschlussprüfung besteht,<br />
ist ein Erfolg. Denn sowohl die Ausbilder als<br />
auch die Jugendlichen wissen: Ohne Gesellenbrief<br />
hat man auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance.