amz_2012_01-02
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technik filter-spezial<br />
Nicht rund, nicht flach<br />
– sondern hufeisenförmig<br />
_ Luftfilter müssen mittlerweile mehr weit können, als „nur“<br />
die Ansaugluft des Motors reinigen. Moderne Luftfilter sollen<br />
im Falle eines Unfalls auch den Fußgänger schützen. Die Filtertechnikspezialisten<br />
von Mahle zeigen, was dahinter steckt.<br />
D er<br />
Platz im Motorraum<br />
moderner Automobile wird<br />
immer knapper. Das trifft nicht<br />
nur für die Klein- und Kompaktwagenklasse<br />
zu, sondern zieht<br />
sich wie ein roter Faden durch sämtliche<br />
Fahrzeugsegmente. Für die Entwickler<br />
der Zulieferer bedeutet dies, dass sie mit<br />
dem zur Verfügung stehenden Bauraum<br />
haushalten und sich immer wieder neue<br />
Lösungen einfallen lassen müssen, um<br />
ihre Produkte wie vom Fahrzeughersteller<br />
gefordert unterzubringen.<br />
Mit dieser Bauraumknappheit haben<br />
zusehends auch die Filtertechnikspezialisten<br />
zu kämpfen, die in dem zum Teil<br />
recht zerklüfteten „Restraum“ den Luftfilterkasten<br />
samt Ansaug- und Luftführungssystem<br />
unterbringen müssen. Für die<br />
Ingenieure beim Stuttgarter Filtertechnikspezialisten<br />
Mahle war es nach eigenem<br />
Bekunden aufgrund des umfangreichen<br />
Lastenhefts „eine besondere Herausforderung“,<br />
den neu entwickelten Vierzylinder-<br />
Dieselmotor OM 651 von Mercedes-Benz<br />
mit einem Luftfilterelement auszustatten.<br />
Denn einerseits sollte es perfekt in<br />
den Motorraum passen, und andererseits<br />
20 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 1-2-<strong>2<strong>01</strong>2</strong><br />
den gestiegenen Anforderungen des Fußgängerschutzes<br />
gerecht werden. Dieses<br />
in der stärksten Version mit zwei Turboladern<br />
ausgestattete Aggregat ist mit<br />
unterschiedlichen Hubraumgrößen und<br />
Leistungsvarianten in verschiedenen Modellen<br />
der C- und E-Klasse sowie im GLK zu<br />
finden.<br />
Luftfilter und Fußgängerschutz<br />
Dass sich der Raum unter der Motorhaube<br />
immer weiter reduziert, ist jedoch nicht<br />
nur aerodynamischen Gesichtspunkten<br />
geschuldet, sondern zunehmend auch den<br />
Anforderungen des Fußgängerschutzes.<br />
Bei den Fußgängerschutz-Anforderungen<br />
handelt es sich den Fachleuten von Mahle<br />
zufolge um Vorschriften der herstellerunabhängigen<br />
Crashtest-Instituts Euro-<br />
NCAP (European New Car Assessment Programme).<br />
Diese Vereinigung europäischer<br />
Verkehrsministerien, Automobilclubs und<br />
Versicherungsverbände hat den so genannten<br />
NCAP-Crashtest entwickelt, den<br />
Neufahrzeuge in Europa seit 2005 absolvieren<br />
müssen. Der Test umfasst drei Kriterien:<br />
den Schutz erwachsener Insassen,<br />
Gelungene Lösung: Der Luftfilter für die<br />
Vierzylinder-Dieselmotoren des Typs OM 605<br />
von Mercedes-Benz ist weder rund noch flach,<br />
sondern hufeisenförmig. „Schuld daran“ sind<br />
neben den knappen Platzverhältnissen vor<br />
allem die hohen Anforderungen an den Fußgängerschutz.<br />
Fotos: Mahle<br />
den Schutz der Kinder auf der Rückbank<br />
– und eben den Fußgängerschutz. Dieser<br />
lässt sich seitens der Fahrzeughersteller<br />
durch eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen<br />
erreichen – etwa durch eine weichere<br />
Auslegung der Fahrzeugfront.<br />
Doch welche Rolle spielt der Luftfilter<br />
beim Fußgängerschutz? Um diesen<br />
beim neu entwickelten Motortyp OM<br />
651 gewährleisten zu können, forderte<br />
das Lastenheft von Mercedes-Benz einen<br />
Mindestabstand zwischen Motorhaube<br />
und dem höchsten Punkt des Luftfiltergehäuses.<br />
Erschwerend kam hinzu, dass<br />
das Motorsteuergerät unbedingt auf dem<br />
Luftfiltergehäuse platziert werden sollte<br />
– was den Entwicklern von Mahle zufolge<br />
eine besondere Herausforderung darstellte.<br />
Das Filtergehäuse musste deshalb nicht<br />
nur sehr flach konstruiert werden, sondern<br />
auch so ausgelegt sein, dass es das Gewicht<br />
des Motorsteuergeräts tragen konnte.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt war außerdem<br />
das Akustikverhalten des Luftfilters.<br />
Neue Wege beim Design<br />
Doch mit den bislang üblichen Filterformen<br />
– Rund- oder Plattenfilter – ließ sich<br />
den Stuttgarter Filterfachleuten zufolge<br />
das Lastenheft nicht erfüllen. Eine neue<br />
Lösung musste also her: die Hufeisen-<br />
Form. Damit ließen sich den Experten zufolge<br />
alle geforderten Eigenschaften konstruktiv<br />
umsetzen. Durch eine geschickte<br />
Luftführungsgeometrie, welche den verfügbaren<br />
Bauraum optimal ausnutzt, und<br />
aufgrund der Rippen am Gehäuse fiel die<br />
Eigenstabilität und Belastbarkeit trotz der<br />
niedrigen Bauhöhe hoch aus. Zudem ließ<br />
sich mit der hufeisenförmigen Faltenbalggeometrie<br />
bei minimalen Außenmaßen<br />
eine große Filterfläche erreichen.<br />
Langlebig und leise<br />
Um eine lange Lebensdauer zu erzielen,<br />
legten die Konstrukteure ihr Augenmerk<br />
auf die gleichmäßige Belastung des Filterelements<br />
im Gebrauch. Erreicht wurde<br />
diese Homogenität durch die speziell<br />
ausgelegte Luftführung im Filtergehäuse.<br />
Eine zentral im Luftfilter platzierte Querverstrebung<br />
– ein so genannter Zuganker<br />
– reduziert zudem die Schallabstrahlung.<br />
Um die Auslegung des Filters bereits in<br />
einem frühen Entwicklungsstadium verifizieren<br />
zu können, erarbeiteten Filterexperten<br />
hierfür spezielle theoretische<br />
Berechnungsmodelle. Doch neuartige Designkonzepte<br />
erfordern oftmals auch in-