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technik filter-spezial<br />

Nicht rund, nicht flach<br />

– sondern hufeisenförmig<br />

_ Luftfilter müssen mittlerweile mehr weit können, als „nur“<br />

die Ansaugluft des Motors reinigen. Moderne Luftfilter sollen<br />

im Falle eines Unfalls auch den Fußgänger schützen. Die Filtertechnikspezialisten<br />

von Mahle zeigen, was dahinter steckt.<br />

D er<br />

Platz im Motorraum<br />

moderner Automobile wird<br />

immer knapper. Das trifft nicht<br />

nur für die Klein- und Kompaktwagenklasse<br />

zu, sondern zieht<br />

sich wie ein roter Faden durch sämtliche<br />

Fahrzeugsegmente. Für die Entwickler<br />

der Zulieferer bedeutet dies, dass sie mit<br />

dem zur Verfügung stehenden Bauraum<br />

haushalten und sich immer wieder neue<br />

Lösungen einfallen lassen müssen, um<br />

ihre Produkte wie vom Fahrzeughersteller<br />

gefordert unterzubringen.<br />

Mit dieser Bauraumknappheit haben<br />

zusehends auch die Filtertechnikspezialisten<br />

zu kämpfen, die in dem zum Teil<br />

recht zerklüfteten „Restraum“ den Luftfilterkasten<br />

samt Ansaug- und Luftführungssystem<br />

unterbringen müssen. Für die<br />

Ingenieure beim Stuttgarter Filtertechnikspezialisten<br />

Mahle war es nach eigenem<br />

Bekunden aufgrund des umfangreichen<br />

Lastenhefts „eine besondere Herausforderung“,<br />

den neu entwickelten Vierzylinder-<br />

Dieselmotor OM 651 von Mercedes-Benz<br />

mit einem Luftfilterelement auszustatten.<br />

Denn einerseits sollte es perfekt in<br />

den Motorraum passen, und andererseits<br />

20 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 1-2-<strong>2<strong>01</strong>2</strong><br />

den gestiegenen Anforderungen des Fußgängerschutzes<br />

gerecht werden. Dieses<br />

in der stärksten Version mit zwei Turboladern<br />

ausgestattete Aggregat ist mit<br />

unterschiedlichen Hubraumgrößen und<br />

Leistungsvarianten in verschiedenen Modellen<br />

der C- und E-Klasse sowie im GLK zu<br />

finden.<br />

Luftfilter und Fußgängerschutz<br />

Dass sich der Raum unter der Motorhaube<br />

immer weiter reduziert, ist jedoch nicht<br />

nur aerodynamischen Gesichtspunkten<br />

geschuldet, sondern zunehmend auch den<br />

Anforderungen des Fußgängerschutzes.<br />

Bei den Fußgängerschutz-Anforderungen<br />

handelt es sich den Fachleuten von Mahle<br />

zufolge um Vorschriften der herstellerunabhängigen<br />

Crashtest-Instituts Euro-<br />

NCAP (European New Car Assessment Programme).<br />

Diese Vereinigung europäischer<br />

Verkehrsministerien, Automobilclubs und<br />

Versicherungsverbände hat den so genannten<br />

NCAP-Crashtest entwickelt, den<br />

Neufahrzeuge in Europa seit 2005 absolvieren<br />

müssen. Der Test umfasst drei Kriterien:<br />

den Schutz erwachsener Insassen,<br />

Gelungene Lösung: Der Luftfilter für die<br />

Vierzylinder-Dieselmotoren des Typs OM 605<br />

von Mercedes-Benz ist weder rund noch flach,<br />

sondern hufeisenförmig. „Schuld daran“ sind<br />

neben den knappen Platzverhältnissen vor<br />

allem die hohen Anforderungen an den Fußgängerschutz.<br />

Fotos: Mahle<br />

den Schutz der Kinder auf der Rückbank<br />

– und eben den Fußgängerschutz. Dieser<br />

lässt sich seitens der Fahrzeughersteller<br />

durch eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen<br />

erreichen – etwa durch eine weichere<br />

Auslegung der Fahrzeugfront.<br />

Doch welche Rolle spielt der Luftfilter<br />

beim Fußgängerschutz? Um diesen<br />

beim neu entwickelten Motortyp OM<br />

651 gewährleisten zu können, forderte<br />

das Lastenheft von Mercedes-Benz einen<br />

Mindestabstand zwischen Motorhaube<br />

und dem höchsten Punkt des Luftfiltergehäuses.<br />

Erschwerend kam hinzu, dass<br />

das Motorsteuergerät unbedingt auf dem<br />

Luftfiltergehäuse platziert werden sollte<br />

– was den Entwicklern von Mahle zufolge<br />

eine besondere Herausforderung darstellte.<br />

Das Filtergehäuse musste deshalb nicht<br />

nur sehr flach konstruiert werden, sondern<br />

auch so ausgelegt sein, dass es das Gewicht<br />

des Motorsteuergeräts tragen konnte.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt war außerdem<br />

das Akustikverhalten des Luftfilters.<br />

Neue Wege beim Design<br />

Doch mit den bislang üblichen Filterformen<br />

– Rund- oder Plattenfilter – ließ sich<br />

den Stuttgarter Filterfachleuten zufolge<br />

das Lastenheft nicht erfüllen. Eine neue<br />

Lösung musste also her: die Hufeisen-<br />

Form. Damit ließen sich den Experten zufolge<br />

alle geforderten Eigenschaften konstruktiv<br />

umsetzen. Durch eine geschickte<br />

Luftführungsgeometrie, welche den verfügbaren<br />

Bauraum optimal ausnutzt, und<br />

aufgrund der Rippen am Gehäuse fiel die<br />

Eigenstabilität und Belastbarkeit trotz der<br />

niedrigen Bauhöhe hoch aus. Zudem ließ<br />

sich mit der hufeisenförmigen Faltenbalggeometrie<br />

bei minimalen Außenmaßen<br />

eine große Filterfläche erreichen.<br />

Langlebig und leise<br />

Um eine lange Lebensdauer zu erzielen,<br />

legten die Konstrukteure ihr Augenmerk<br />

auf die gleichmäßige Belastung des Filterelements<br />

im Gebrauch. Erreicht wurde<br />

diese Homogenität durch die speziell<br />

ausgelegte Luftführung im Filtergehäuse.<br />

Eine zentral im Luftfilter platzierte Querverstrebung<br />

– ein so genannter Zuganker<br />

– reduziert zudem die Schallabstrahlung.<br />

Um die Auslegung des Filters bereits in<br />

einem frühen Entwicklungsstadium verifizieren<br />

zu können, erarbeiteten Filterexperten<br />

hierfür spezielle theoretische<br />

Berechnungsmodelle. Doch neuartige Designkonzepte<br />

erfordern oftmals auch in-

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