PSC 1-2-09 - FSP
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sammenhänge mit dem elterlichen Erziehungsverhalten.<br />
Auch hier haben junge Erwachsene, die einen<br />
paradoxen oder gleichgültigen Erziehungsstil erlebten,<br />
die schlechtesten Werte. Auch diesbezüglich<br />
sind junge Frauen durch einen paradoxen elterlichen<br />
Erziehungsstil stärker betroffen als junge Männer.<br />
Schliesslich berichten junge Menschen, die gleichgültige<br />
oder nur fordernde, aber nicht fördernde Eltern<br />
erleben, signifikant häufiger über Gefühle der<br />
Sinnlosigkeit, über ernsthafte Suizidgedanken oder<br />
gar Suizidversuche.<br />
Dringender Handlungsbedarf<br />
Da immerhin ein Siebtel der jungen Erwachsenen dieser<br />
repräsentativen Stichprobe den Erziehungsstil ih -<br />
rer Eltern als paradox-autoritär oder vernachlässigend<br />
erlebt, besteht hier dringender Handlungsbedarf.<br />
Evidenzbasierte Interventionen zur Verbesserung der<br />
Erziehungskompetenz sind wertvoll und erfreuen sich<br />
einer zunehmenden Beliebtheit. Flankierend dazu<br />
bedarf es aber dringend eines gesellschaftlichen bzw.<br />
politischen Bekenntnisses zur Familie.<br />
Denn von Familien wird viel gefordert. Ihnen wird die<br />
finanzielle, soziale und moralische Verantwortung für<br />
ihre Mitglieder immer unbedingter aufgebürdet, während<br />
gleichzeitig die materiellen Lasten dieser Verantwortung<br />
immer schonungsloser der «Herrschaft des<br />
Marktes» ausgesetzt sind. Aus diesem Grund sind eine<br />
vermehrte Wertschätzung und Unterstützung der<br />
Familien auf politischer Ebene sowie eine verstärkte<br />
Wahrnehmung der Interessen der Kinder und Jugendlichen<br />
von höchster politischer Dringlichkeit.<br />
Pasqualina Perrig-Chiello<br />
Bibliografie<br />
Perrig-Chiello, P., Höpflinger, F. & Suter, C. (2008): Generationen<br />
– Strukturen und Beziehungen. Generationenbericht<br />
Schweiz. Zürich: Seismo.<br />
Schultheis, F., Perrig-Chiello, P., Egger, S. (2008, 2. Auflage):<br />
Kindheit und Jugend in der Schweiz. Weinheim:<br />
Beltz.<br />
Die Autorin<br />
Pasqualina Perrig-Chiello ist seit dem Jahr 2003 Honorarprofessorin<br />
an der Universität Bern und war 2003 bis<br />
2008 zudem Präsidentin der Leitungsgruppe des Nationalen<br />
Forschungsprogramms 52 «Kindheit, Jugend<br />
und Generationenbeziehungen in einer sich wandelnden<br />
Gesellschaft». Sie ist Mitglied des Nationalen Forschungsrates<br />
des Schweizerischen Nationalfonds.<br />
Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Entwicklungspsychologie<br />
der Lebensspanne, Generationenbeziehungen,<br />
Wohlbefinden, Gesundheit und Geschlechtsrollenentwicklung<br />
über die Lebensspanne.<br />
Pasqualina Perrig-Chiello hat Heilpädagogik und Psychologie<br />
an der Universität Fribourg studiert.<br />
Anschrift:<br />
Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello<br />
Institut für Psychologie<br />
Muesmattstrasse 45<br />
CH-3000 Bern 9<br />
pasqualina.perrigchiello@psy.unibe.ch<br />
Résumé<br />
Dans le cadre du PNR 52 («L’enfance, l’adolescence et<br />
les relations entre générations dans une société en mutation»),<br />
des données représentatives ont été recueillies<br />
de 2003 à 2008 sur le fonctionnement, les causes et<br />
les effets des styles éducatifs. La Prof. Dr Pasqualina<br />
Perrig-Chiello, directrice du projet, présente pour Psychoscope<br />
les résultats les plus importants: ils révèlent<br />
notamment comment le comportement éducatif des<br />
parents a sur les enfants un effet durable, et, comme<br />
on pouvait s’y attendre, combien les styles éducatifs<br />
défavorables (de type autoritaire et analogues) dépendent<br />
de facteurs familiaux et contextuels. Autre point<br />
intéressant: la mise en évidence de corrélations entre<br />
les relations parentales et l’interaction parents-enfant,<br />
ainsi qu’entre style éducatif et succès scolaire.<br />
La manière dont les enfants perçoivent le style éducatif<br />
de leurs parents est aussi riche en enseignements.<br />
Comme un septième des jeunes adultes le ressentent<br />
comme autoritaire ou négligent, il est nécessaire, selon<br />
Perrig-Chiello, de prendre des mesures d’urgence, soit<br />
par des interventions ciblées visant à améliorer la compétence<br />
éducative, mais aussi, sur le plan politique,<br />
au moyen d’un renforcement du soutien aux familles<br />
(www.nfp52.ch).<br />
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