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Heft 2 - Sauerländer Heimatbund e.V.

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SAUERLAND NR. 2/2010 97<br />

BÜCHER • SCHRIFTTUM<br />

Sassendorf<br />

Vom Salz zum Bad<br />

Wenn ein Ort mit durchaus dörflichem<br />

Charakter sich seit der Mitte des<br />

19. Jahrhunderts zu einem Heilbad mit<br />

heute (2008) 517 730 Übernachtungen<br />

im Jahr entwickelt, ist das schon ein<br />

bemerkenswerter Vorgang. Es ist verständlich,<br />

dass der Bürgermeister Anto -<br />

nius Bahlmann von Sassendorf – um<br />

diesen Ort handelt es sich hier – den<br />

„schon lange gehegten Wunsch“ nach<br />

einer umfassenden Ortschronik erwähnt.<br />

Nun ist der Wunsch erfüllt, eine<br />

gewichtige Chronik Sassendorfs von<br />

fast 600 Sei ten anzuzeigen, herausgegeben<br />

von dem um westfälische (speziell<br />

auch sauerländische) Belange hochverdienten<br />

Peter Kracht und einer Reihe<br />

von sachkundigen Mitarbeitern. Ein derart<br />

umfangreiches Werk kann bei begrenztem<br />

Raum nur unzulänglich besprochen<br />

werden, nur eine knappe Wiedergabe<br />

ist möglich.<br />

Schon im Titel: Vom Sälzerdorf zum<br />

Heilbad, kommt zum Ausdruck, dass ein<br />

entscheidender Faktor bei der Ent -<br />

wicklungsgeschichte Sassendorfs das<br />

Salz gewesen ist. Schon im Mittelalter<br />

entstand die Saline und machte das<br />

„Weiße Gold“ zu einem wichtigen Handelsgut.<br />

Seit dem 12. Jahrhundert wurde<br />

im Sassenberger Raum schon Salz gewonnen,<br />

wie das Kapitel über die Vorund<br />

Frühgeschichte berichtet, das die<br />

Chronik eröffnet. (S. 13-41) Doch war<br />

die Landwirtschaft in der fruchtbaren<br />

Börde der eigentliche Inhalt des bäuerlichen<br />

Lebens, Sassendorf war die Kornkammer<br />

Soests. Sehr anschaulich werden<br />

die Rechtsstellung und die Lebensbedingungen<br />

der Bauern im 18. und 19.<br />

Jahrhundert dokumentiert und ihr Alltag<br />

detailgetreu geschildert: Bau ernfamilie<br />

und Gesinde, Wohnung, Mahlzeiten,<br />

Kleidung, Feste, die Bedeu tung von Kirche<br />

und Schule und den vielen Vereinen.<br />

(S. 145-373) Ein eigenes Kapitel über<br />

den Ort, der sich schon 1906 „Bad“<br />

nennen konnte, gilt in diesem Zusamenhang<br />

der Zeit vom Ersten Weltkrieg bis<br />

heute. Es kennzeichnet ausführlich den<br />

Einfluss des politischen Geschehens in<br />

Deutschland speziell auf die Kommunalpolitik<br />

Sassenbergs, z. B. die rabiaten<br />

Maßnahmen in der NS-Zeit, aber auch<br />

die Probleme der „Zusam menbruchsge-<br />

sellschaft“ nach 1945, die Nöte der Zuflucht<br />

suchenden Vertrie benen und die<br />

Besatzungsmacht, bis zum Wieder(Neu)aufbau<br />

der Kureinrich tungen<br />

nach modernen Vorstellungen, der neuen<br />

Kliniken und Hotels: Alle Zeichen der<br />

Umbruchsprozesse zur „Kurkleinstadt“.<br />

Eine Übersicht der Wandlungen des Ortes<br />

entstand aus einem Beitrag im Rahmen<br />

einer Lehr veranstaltung als Forschund<br />

Schreib werk statt an der Universität<br />

Münster „Sassenbergs Entwicklung vom<br />

Säl zerdorf zum Kurort“. (S. 373-449)<br />

Wie derholungen zu den vorherigen Inhalten<br />

waren unvermeidlich, insgesamt<br />

bietet sich damit aber eine informative<br />

Ge samtdarstellung, die auch die neueren<br />

und neuesten Veränderungen thematisiert<br />

wie die Eröffnung des Bewe -<br />

gungszentrums und des Sole-Ther -<br />

malbades mit der Meersalzgrotte. Es wird<br />

auch eine der Besonderheiten Sas -<br />

senbergs reflektiert, als der Kommune<br />

mit der ältesten Bevölkerung Nordrhein-<br />

Westfalens, begründet vor allem durch<br />

den Zuzug älterer Menschen: Steigerung<br />

der Bevölkerungszahl um 26,4 % – eine<br />

erstaunliche und bedenkenswerte Zahl.<br />

Die Chronik schließt mit Einzelaufsätzen<br />

zu Straßen und Gebäuden, Namen und<br />

Familien, die das Bild Sassendorfs weiter<br />

vertiefen. Es wird, das darf keinesfalls unerwähnt<br />

bleiben, durch eine erfreuliche<br />

Fülle aufschlussreicher und eindrucksvoller<br />

Fotos aus Vergangenheit und Ge -<br />

genwart veranschaulicht. Sie werden dazu<br />

beitragen, dass die Chronik nicht nur<br />

dem Selbstverständnis der Sassenberger<br />

dient, sondern auch den vielen Men -<br />

schen, die hier Heilung gesucht haben<br />

und suchen, eine genauere Einsicht in<br />

das Werden des interessanten Ortes ermöglichen<br />

und ihnen darüber hinaus eine<br />

wertvolle Erinnerung an Sassenberg<br />

schenken.<br />

Dr. Erika Richter<br />

Sassendorf – Vom Sälzerdorf zum Heilbad, hrsg. von<br />

Peter Kracht, Münster Aschendorff Verlag 2009, 592<br />

Seiten.<br />

Schmallenberger<br />

Heimatblätter<br />

75/2009: F.-J. Schütte: Mit einem<br />

Faltblatt fing es an – 75. Ausgabe<br />

Schmallenberger Heimatblätter.<br />

H. Voß: Ein neues Kunstwerk in Schmallenberg<br />

– Der Breybalg in Bronze.<br />

H. Himmel reich: Enthüllung der Bronzefigur<br />

„Schmallenberger Breybalg“. F.-J.<br />

Schütte: Wie ist die Hungersnot zu mildern?<br />

Aus der Predigtsammlung eines<br />

Schmallenberger Pfarrers. A. Wiegel:<br />

Beruf und Berufung – Pastor Alfons<br />

Wiegel. K. Willeke (†): Am Wässerlein.<br />

Aus unserer Schützengesellschaft<br />

S. Teipel: Generalversammlung. K.-H.<br />

Gilsbach: Jungschützenparty 2009.<br />

S. Teipel: Schützenfest 2009. K. Saß -<br />

mannshausen: Jubiläumskinderschüt -<br />

zenfest. K. Saßmannshausen: 50 Jahre<br />

Schützenzüge.<br />

M. Gilsbach: Lüttkefastnacht gestern<br />

und heute. Alaaf Schmallenberg. Karne -<br />

valsumzug 1901. Dr. G. Schulte: Das<br />

Schmallenberger Krankenhaus – An -<br />

merkungen zu einer Gründungsinitiative<br />

der 1850er Jahre. H. Himmelreich: Familie<br />

nebenher war nicht möglich<br />

– Schwester Elli – Trägerin des Ehren -<br />

ringes. C. Koch: Fast 100 Jahre alt: Firma<br />

Feldhaus – eine vielseitige Bau -<br />

unternehmung. K. Schulte: 50 Jahre<br />

Getränke Schulte. G. Gellrich: 60 Jahre<br />

„Schrebergarten“ in Schmallenberg.<br />

A. Brüggemann/P. Tolle: 2009 – Das<br />

gro ße Jubiläumsjahr der Stadtkapelle<br />

Schmallenberg. H. Voß: 100 Jahre Ski-<br />

Club Schmallenberg.<br />

Hrsg. von der Schützengesellschaft Schmallenberg<br />

1820 e. V, Hannelore Himmelreich, Auf der Mauer<br />

14, 57392 Schmallenberg.<br />

Die Hallenberger Juden<br />

Kurköln – KZ–Kibbuz<br />

Es ist selten, dass die 2. Auflage eines<br />

vielgerühmten Buches die Erstauflage<br />

noch übertrifft. Das ist aber bei diesem<br />

Buch „Die Hallenberger Juden“ der Fall.<br />

1991 hatte der ehrenamtliche Stadtar -<br />

chivar Hallenbergs, Georg Glade, ein<br />

Buch über die dortigen Juden veröffentlicht,<br />

das wegen des regen Zuspruchs bald<br />

vergriffen war. Nun hat er ihm im November<br />

2009 eine zweite überarbeitete Auflage<br />

folgen lassen, die besonders durch die<br />

Mitarbeit einer Israelin eine zusätzliche<br />

vertiefende Ergänzung erhalten hat.<br />

In Hallenberg sind schon relativ früh,<br />

d. h. seit der Mitte des 16. Jahrhunderts,<br />

Juden nachgewiesen. Die ersten Kapitel<br />

des Buches von Glade gelten der Situation<br />

jüdischer Familien in dieser kurköl-

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