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Bibliothek und Schule in MV - Fachstelle der Öffentlichen ...

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Das Schüttelmärchen (1) Spiel 4<br />

Es war e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> König, <strong>der</strong> hatte lange ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mehr gekriegt. Da schnitt er sich <strong>in</strong> den F<strong>in</strong>-<br />

ger <strong>und</strong> sprach: "Rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz". Nun bekam er e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das trug e<strong>in</strong><br />

rotes Käppchen auf dem Kopfe. Da war große Freude im ganzen Land. Auch die böse Fee<br />

schaute here<strong>in</strong> <strong>und</strong> sagte: „Butje, Butje, Timpetee, Mantje, Mantje <strong>in</strong> <strong>der</strong> See.“ Schon brodelte<br />

das Meer ungeheuerlich <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Frosch mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Krone auf dem l<strong>in</strong>ken Ohr fragte: „Wer<br />

hat von me<strong>in</strong>em Tellerchen gegessen?“ Die Königstochter aber liebte solche Fragen nicht,<br />

nahm den Frosch <strong>und</strong> warf ihn gegen die Wand, <strong>und</strong> als <strong>der</strong> Frosch herunterfiel, war er e<strong>in</strong> Bär.<br />

Zauste man den Bär zu arg, dann brummte er: „Was rumpelt <strong>und</strong> pumpelt <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Bauch<br />

herum? Ich dacht' es wären die sieben Zwerge, <strong>und</strong> nun ist mir, als tanze e<strong>in</strong> Teufel mit golde-<br />

nen Haaren <strong>in</strong> mir.“ E<strong>in</strong>mal g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Bär durch den Wald. Da sah er e<strong>in</strong> Männle<strong>in</strong>, das um e<strong>in</strong><br />

Feuer tanzte <strong>und</strong> sang: „Heute hack' ich Holz, morgen klau' ich Bier, übermorgen hol' ich mir die<br />

Pechmarie. Ach, wie gut, dass ich selbst nicht weiß, dass ich König Drosselbart heiß.“ Bald<br />

darauf sattelte es se<strong>in</strong>en Goldesel <strong>und</strong> ritt mitten <strong>in</strong> die Stadt. Bei jedem Schritt rief <strong>der</strong> Esel:<br />

„Sieben auf e<strong>in</strong>en Streich!“ Dann trabte es zum Schloss des bösen Zauberers <strong>und</strong> brach sich<br />

e<strong>in</strong> Stück Pfefferkuchen vom Dach. Da ertönte e<strong>in</strong>e Stimme aus dem Schloss: „Rapunzel, Ra-<br />

punzel, lass de<strong>in</strong> Haar herab.“ Doch das Männle<strong>in</strong> tat so, als hätte es nichts gehört, schöpfte<br />

aus dem Brunnen das Wasser des Lebens, verwandelte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Raben <strong>und</strong> flog gut ge-<br />

launt davon ...<br />

Das Schüttelmärchen (2) Spiel 4<br />

Es waren e<strong>in</strong>mal Hänsel <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schwester Gretl, die durch den Wald schlen<strong>der</strong>ten.<br />

Sie sollten Holz für den abendlichen Grill sammeln <strong>und</strong> hatten sich dabei im düsteren Ha<strong>in</strong> ver-<br />

irrt. „Unsere Eltern werden uns doch suchen!“, me<strong>in</strong>te Gretl ängstlich. Da trafen sie Rotkäpp-<br />

chen, das auf dem Weg zu Schneewittchen <strong>und</strong> den sieben Zwergen war. Sie war so schnell<br />

unterwegs, dass Hänsel ke<strong>in</strong>e Zeit hatte, sie nach dem Weg zu fragen. Sie folgten dem Mäd-<br />

chen mit <strong>der</strong> roten Schirmkappe <strong>und</strong> dem gleichgefärbten Regenmantel, jetzt, wo die Sonne<br />

herrlich vom Himmel schien. Plötzlich sahen sie das Lebkuchenhaus, wo die uralte Hexe auf<br />

e<strong>in</strong>em Roller auf sie wartete. Rotkäppchen eilte vorbei, doch Hänsel <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Schwester wollte<br />

die Frau abfangen. Schnell machten sie kehrt <strong>und</strong> hatten die Hexe bald abgehängt. „Was sollen<br />

wir denn tun? Wenn uns jetzt auch noch Dornröschen begegnet, drehe ich total durch“, me<strong>in</strong>te<br />

Gretl. Da ertönte Musik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ferne. Schnell eilten die beiden <strong>in</strong> die Richtung, aus <strong>der</strong> die Me-<br />

lodien kamen. Bald hatten sie die Bremer Stadtmusikanten gef<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> Hänsel fragte den<br />

Esel, ob er sich se<strong>in</strong> Handy ausleihen könnte. Lei<strong>der</strong> hatte dieser es nicht dabei. Plötzlich kam<br />

ihnen Frau Holle mit dem Polster aus Fe<strong>der</strong>n entgegen. Sofort fragte diese: „Was gibt's für<br />

Probleme?“ Hänsel erzählte ihr die Geschichte, doch Frau Holle konnte ihnen nicht helfen. Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> g<strong>in</strong>gen weiter. Da trafen sie P<strong>in</strong>occhio <strong>und</strong> fragten ihn ebenfalls nach dem richtigen<br />

Weg. Der Meister <strong>der</strong> Holzpuppe zeigte ihnen die Richtung. Sie kamen ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> munter zu<br />

Hause an. Der Grillabend war herrlich. Wenn sie nicht gestorben s<strong>in</strong>d, dann leben sie noch<br />

heute.<br />

(Ausgedacht <strong>und</strong> aufgeschrieben von Stefan aus Arnoldste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Österreich, 10 Jahre)<br />

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