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1 Der Themenschwerpunkt dieser Ausgabe ist die ... - Adveniat

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den Klagen aufgehoben hatte.<br />

12.02.07 - <strong>Der</strong> oberste Bundesstaatsanwalt Fernando Antonio<br />

de Souza reicht eine Klage beim Obersten Bundesgerichtshof<br />

ein und fordert, das Genehmigungsverfahren für<br />

<strong>die</strong> Bauarbeiten der Flussumleitung zu suspen<strong>die</strong>ren.<br />

21.02.07 - Dom Luiz Cappio schickt einen Brief an Lula, in<br />

dem er <strong>die</strong> Wiederaufnahme des Dialogs fordert.<br />

12. bis 16.03.07 - Protest-Camp in Brasília „Für das Leben<br />

des Rio São Francisco und des Nordostens, gegen <strong>die</strong> Flussumleitung“,<br />

mit mehr als 600 Teilnehmern aus dem Flusstal<br />

und anderen Bundesländern, so z.B. aus Ceará und São<br />

Paulo.<br />

13.03.07 - Die brasilianische Bundesumweltbehörde (IBA-<br />

MA) vergibt <strong>die</strong> Baugenehmigung für den Beginn der Bauarbeiten.<br />

16.03.07 - Geddel Vieira Lima wird zum Amtsnachfolger<br />

von Pedro Brito als Min<strong>ist</strong>er des Min<strong>ist</strong>eriums für Nationale<br />

Integration ernannt.<br />

16.04.07 - Die brasilianische Rechtsanwaltskammer von<br />

Sergipe (OAB.SE) erhebt Klage gegen das Umleitungsprojekt.<br />

Das Dokument mit 150 Gutachten besteht aus einer<br />

Stu<strong>die</strong> der Weltbank sowie Berichten über <strong>die</strong> hydrologischen<br />

Bedingungen in den Empfängerbundesländern, in<br />

denen <strong>die</strong> Probleme der Wasserknappheit auf <strong>die</strong> schlechte<br />

Verteilung des Wassers zurückgeführt werden.<br />

Mai - Das Militär beginnt mit den Bauarbeiten bei den<br />

Wasserentnahmestellen am Nord- sowie am Ostkanal des<br />

Projektes.<br />

04.06.07 – Ein Brief von Vertretern der Zivilgesellschaft<br />

fordert <strong>die</strong> Einhaltung des 2005 von der Regierung beschlossenen<br />

Abkommens. Es unterzeichnen den Brief: Dom<br />

Luiz Cappio, Adriano Martins, Yvonilde Medeiros, Jonas<br />

Dantas (Permanentes Forum zur Verteidigung des São<br />

keit des Baustopps befinden. In seiner letzten Sitzung des<br />

Jahres, am 19.Dezember 2007, erklärte das Oberste Gericht<br />

den Baustopp für nichtig und <strong>die</strong> erteilten Baugenehmigungen<br />

für gültig. Diese Entscheidung war ein harter Schlag für<br />

<strong>die</strong> Widerstandsbewegung, nachdem der vorläufig verhängte<br />

Baustopp große Hoffnungen geweckt hatte.<br />

Dom Luiz, der nach 23 Tagen Hungerstreik bereits sichtlich<br />

geschwächt war, kollabierte kurz nach Erhalt der Nachricht über<br />

<strong>die</strong> oberrichterliche Entscheidung und musste in ein Krankenhaus<br />

eingeliefert werden. Aufgrund der kritischen gesundheitlichen<br />

Situation und der Verweigerung jedweder Verhandlung<br />

durch <strong>die</strong> Regierung überzeugten <strong>die</strong> engsten Vertrauten des<br />

Bischofs ihn davon, den Hungerstreik abzubrechen. In einer<br />

großen Abschlussmesse in Sobradinho gab Dom Cappio am<br />

21. Dezember 2007 bekannt, dass er sein Fasten beende.<br />

Damit ging eine turbulente Adventszeit zu Ende, in der das<br />

Thema der Transposição wieder ins Zentrum der öffentlichen<br />

Debatte gerückt war. Die wahren Interessen der Regierung,<br />

<strong>die</strong> das Projekt als Ausgangspunkt für sozialen Fortschritt im<br />

semiariden Gebiet verkauft, wurden demaskiert. Und einmal<br />

mehr zeigte <strong>die</strong> öffentliche Diskussion zum Thema Rio São<br />

Francisco wie hartnäckig <strong>die</strong> Vorurteile und Mythen über den<br />

Rubrik<br />

Francisco), Luciana Khoury (Staatsanwaltschaft Bahia), ASA<br />

(Netzwerk der Nichtregierungsorganisationen des semi-ariden<br />

Region), Frente Cearense für eine Neue Wasserkultur;<br />

Forum Sergipano, Via Campesina Brasil, Landlosenbewegung<br />

MST, Quilombolas, Fischer und indigene Völker des<br />

Flusstals sowie <strong>die</strong> Staatsanwaltschaft von Sergipe und <strong>die</strong><br />

Professoren João Suassuna und João Abner.<br />

26.06 bis 04.07.07 - Mehr als 1.500 Aktiv<strong>ist</strong>en besetzen <strong>die</strong><br />

Baustelle des Nordkanals des Projektes der Umleitung in<br />

Cabrobó (Pernambuco). An den folgenden Tagen führen <strong>die</strong><br />

indigenen Gruppen der Truká und Tumbalalá Landnahmen<br />

auf ihren angestammten Territorien in der gleichen Region<br />

durch.<br />

Juli - <strong>Der</strong> oberste Bundesstaatsanwalt reicht eine Petition<br />

ein, in der er <strong>die</strong> unmittelbare Suspension der Bauarbeiten<br />

der Flussumleitung fordert.<br />

19.08. bis 01.09.07 - Fachleute und Vertreter der Zivilgesellschaft<br />

unternehmen eine Kampagnen-Reise durch elf<br />

brasilianische Großstädte. In öffentlichen Veranstaltungen<br />

werden <strong>die</strong> zentralen Argumente gegen <strong>die</strong> Flussumleitung<br />

und Gegenvorschläge für <strong>die</strong> ländliche Entwicklung in der<br />

semiariden Region vorgestellt und diskutiert.<br />

10. bis 14.09.07 - Basisarbeits-Kampagne in den Dörfern<br />

und Städten entlang des geplanten Ostkanals mit Beteiligung<br />

von Vertretern verschiedener sozialer Bewegungen.<br />

03. bis 10.11.07 - Basisarbeits-Kampagne in den Dörfern<br />

und Städten entlang des geplanten Nordkanals mit Beteiligung<br />

von Vertretern verschiedener sozialer Bewegungen.<br />

27.11.07 - Dom Luiz Cappio nimmt den Hungerstreik wieder<br />

auf und bekundet, <strong>die</strong>sen erst abzubrechen, sobald das<br />

Militär aus der Region abgezogen und das Projekt der Flussumleitung<br />

endgültig zu den Akten gelegt wird.<br />

25. bis 27.2.08 – 93 soziale Bewegungen treffen sich in Sabradinho<br />

um über das weitere Vorgehen zu beraten.<br />

Nordosten im Rest des Landes fortbestehen. Die Vorstellungen<br />

vom Nordosten als dem Armenhaus Brasiliens, dessen soziale<br />

Probleme allein in der Trockenheit und im Wassermangel<br />

begründet sind, scheinen nur schwer überwindbar. Sie sind<br />

der Grund dafür, warum <strong>die</strong> platte Regierungspropaganda<br />

immer noch greift.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Das formalrechtliche Verfahren <strong>ist</strong> nach wie vor noch nicht<br />

abgeschlossen, da das Oberste Bundesgericht noch über elf<br />

laufenden Einsprüche gegen das Projekt befinden muss (<strong>die</strong><br />

Entscheidung Ende Dezember bezog sich lediglich auf den<br />

vorläufigen Baustopp). Doch <strong>die</strong> klare Positionierung der<br />

Bundesrichter während der letzten Sitzung des Jahres 2007<br />

lässt wenig Hoffnung auf mögliche gerichtliche Intervention<br />

zu. Wahrscheinlicher <strong>ist</strong> wohl, dass <strong>die</strong> endgültigen Entscheidungen<br />

über <strong>die</strong> Einsprüche soweit aufgeschoben werden, bis<br />

mit vorangeschrittenen Bauarbeiten Fakten geschaffen worden<br />

sind, <strong>die</strong> einen Einhalt unwahrscheinlich machen.<br />

Noch während des Hungerstreiks hat das zuständige In-<br />

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