Belastungsinduzierte Veränderungen von Thrombozyten ...
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Einleitung<br />
fehlende Standardisierung erschwert einen Vergleich der Ergebnisse untereinander (106).<br />
Weiterhin besitzt die Methode eine nur schwache Sensitivität für die Bildung <strong>von</strong> Mikro-<br />
aggregaten, wie sie bevorzugt im Vollblut gefunden werden, während durch die höhere Zell-<br />
konzentration im PRP meist deutlich größere Aggregate bilden (51). Auf die Schwierigkeiten<br />
hinsichtlich einer artifiziellen Aktivierung und den möglichen Zellverlust, die sich aus der<br />
Präparation <strong>von</strong> PRP ergeben, wurde bereits hingewiesen. Ferner führt auch die Entfernung<br />
der Erythrozyten zu <strong>Veränderungen</strong> in der Funktionsweise der <strong>Thrombozyten</strong> (311). Die<br />
Aggregometrie liefert überdies keine Informationen über die tatsächliche <strong>Thrombozyten</strong>ak-<br />
tivität der in vivo. Vielmehr wird durch die zur Aggregationsmessung notwendige Stimulation<br />
letztendlich die Reaktivität der Thromboyzten untersucht. Darüberhinaus wird die Reaktions-<br />
summe aller im PRP gelösten <strong>Thrombozyten</strong> analysiert. Aussagen zum Funktionsverhalten<br />
einzelner <strong>Thrombozyten</strong> sind nicht möglich.<br />
Seit der Einführung der Durchflusszytometrie in die Labordiagnostik bietet sich heute eine<br />
moderne und hoch effektive Methodik zur Untersuchung der <strong>Thrombozyten</strong>funktion (302).<br />
Mit Hilfe der Durchflusszytometrie können <strong>Thrombozyten</strong> auf Einzelzellebene untersucht<br />
und innerhalb weniger Minuten einige Tausend Zellen analysiert werden. Der Einsatz <strong>von</strong><br />
spezifischen aktivierungsabhängigen Antikörpern bietet dabei die Möglichkeit, einzelne<br />
Teilschritte der Aktivierungsreaktion <strong>von</strong> <strong>Thrombozyten</strong> unmittelbar auf der Zelloberfläche<br />
nachzuweisen und so den Funktionszustand der <strong>Thrombozyten</strong> direkt zu messen (2, 221,<br />
297). So entspricht etwa das Anbinden <strong>von</strong> CD62P Antikörpern an P-Selektin Rezeptoren auf<br />
der Oberfläche <strong>von</strong> <strong>Thrombozyten</strong> dem Nachweis einer abgelaufenen Sekretionsreaktion.<br />
Ebenso erkennen PAC-1 Antikörper den GP IIb-IIIa Rezeptor nur nach aktivierungsabhängiger<br />
Konformationsänderung und belegen damit die bestehende Aggregationsneigung<br />
der <strong>Thrombozyten</strong>. Durch Zugabe <strong>von</strong> Agonisten bietet sich ferner die Möglichkeit, neben der<br />
direkten Aktivität der <strong>Thrombozyten</strong> auch ihre Reaktivität zu untersuchen.<br />
In einer Studie <strong>von</strong> KESTIN et al. fand die Durchflusszytometrie erstmals 1993 auch in der<br />
Untersuchung der <strong>Thrombozyten</strong>funktion während der belastungsinduzierten Thrombozytose<br />
Verwendung (170). Die Autoren beschrieben für untrainierte Normalpersonen eine signifikante<br />
Zunahme der Aktivität und Reaktivität <strong>von</strong> <strong>Thrombozyten</strong> in Folge eines Stufentests<br />
auf dem Laufband. Für Trainierte konnten entsprechende <strong>Veränderungen</strong> hingegen nicht<br />
nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu fanden MÖCKEL et al. auch bei Trainierten eine<br />
signifikante Zunahme der Plättchenaktivität nach einer ebenfalls stufenförmig ansteigenden<br />
Belastung (233). Diese widersprüchlichen Ergebnisse für Trainierte blieben in ihrer Ursache<br />
bislang ungeklärt. Für mäßig trainierte Normalpersonen beschrieben auch WALLEN et al. eine<br />
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