Belastungsinduzierte Veränderungen von Thrombozyten ...
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Diskussion<br />
der Zirkulation bei cardiochirurgischen Eingriffen zusätzlich durch die Adhäsion an die<br />
Fremdoberfläche des extrakorporalen Kreislaufs verursacht (105, 334).<br />
Eine alternative Möglichkeit für den Verbleib aktivierter <strong>Thrombozyten</strong> in der Zirkulation<br />
ergibt sich durch die Oberflächenexpression <strong>von</strong> P-Selektin und die daraus resultierende<br />
Adhäsion an zirkulierende Leukozyten (119, 189). Diese <strong>Thrombozyten</strong>-Leukozyten Konju-<br />
gate verbleiben länger in der Zirkulation als aktivierte <strong>Thrombozyten</strong> und wurden als sensiti-<br />
ver Marker einer <strong>Thrombozyten</strong>aktivierung in vivo beschrieben (228). Eine solche Bildung<br />
<strong>von</strong> Konjugaten findet sich unter anderem während cardiochirurgischer Eingriffe (276), bei<br />
einem Myocardinfarkt (95) oder einer koronaren Herzkrankheit (94, 102) und soll mit einem<br />
erhöhten Rezidivrisiko nach koronarer Katheterintervention einhergehen (229).<br />
In diesem Zusammenhang muss auch angefügt werden, dass RINDER et al. nach einer<br />
intensiven in vitro Stimulation <strong>von</strong> Vollblut mit Thrombin zunächst einen raschen Anstieg<br />
<strong>von</strong> CD62P positiven <strong>Thrombozyten</strong> fanden. Ihre Zahl war jedoch innerhalb <strong>von</strong> wenigen<br />
Minuten nach Stimulationsbeginn bereits wieder rückläufig, da es durch eine zunehmende<br />
Konjugatbildung zu einem Verbrauch singulärer aktivierter <strong>Thrombozyten</strong> kam (277).<br />
5.4 <strong>Thrombozyten</strong>-Leukozyten Konjugate – methodische Aspekte<br />
Vor diesem Hintergrund rückte im weiteren Studienverlauf der Aufbau einer Methodik zur<br />
Analyse <strong>von</strong> Konjugaten immer weiter in Blickfeld der Untersuchung. In enger Anlehnung an<br />
die Methodik zur Funktionsdiagnostik der <strong>Thrombozyten</strong> wurden alle Schritte der Probenaufbereitung<br />
so gewählt, dass eine artifizielle Aktivierung der Proben in vitro auf ein Minimum<br />
reduziert wird. Auf ein Schütteln oder Vortexen der Proben wurde ebenso verzichtet wie auf<br />
jegliche Zentrifugation oder ein Waschen der Zellen. Die Analyse aus dem Vollblut garantiert<br />
die Untersuchung der gesamten Zellpopulation ohne weiteren Zellverlust. So ergaben Untersuchungen<br />
<strong>von</strong> LI. et al einen Verlust <strong>von</strong> durchschnittlich 30 % der Leukozyten nach einem<br />
Waschen der Proben (195). Die Auswahl <strong>von</strong> Citrat als Antikoagulanz beruhte auf der Erfahrung,<br />
dass für Citrat kaum Einflüsse auf die Ausbildung <strong>von</strong> Zell-Zell Kontakten bekannt<br />
sind, während EDTA durch eine stärkere Komplexbindung für die Untersuchung <strong>von</strong><br />
Zellkonjugaten ungeeignet ist (117).<br />
Die Probenaufbereitung wurde jeweils binnen 5 Minuten nach Blutentnahme begonnen. Nach<br />
Vorwärmen des PBS-Puffers auf 37 °C Körpertemperatur erfolgte zunächst eine Verdünnung<br />
des Vollblutes im Verhältnis 1:4 als Ausgangslösung für die weiteren Untersuchungen. Durch<br />
die Verdünnung wird die Wahrscheinlichkeit für das nachträgliche Auftreten <strong>von</strong> Zell-Zell<br />
Interaktionen vermindert und so der Bildung <strong>von</strong> Konjugaten ex vivo vorgebeugt (226). Die<br />
Verdünnung im Verhältnis <strong>von</strong> 1:4 richtete sich nach dem <strong>von</strong> FURMAN et al. beschriebenen<br />
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