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Materialien zur Vorlesung "Öffentliche und private Sphäre"

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PD Dr. Wolfgang Fuhrmann, Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien<br />

<strong>Vorlesung</strong> „<strong>Öffentliche</strong> <strong>und</strong> <strong>private</strong> Sphäre in der Musik des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts“, SoSe 2011<br />

0. Vorbemerkung<br />

Die vorliegenden <strong>Materialien</strong> sind nicht dazu gedacht, einen vollständigen<br />

Überblick über den Prüfungsstoff zu geben. Wer die <strong>Vorlesung</strong> nicht besucht hat,<br />

muss die einzelnen Themengebiete anhand der hier gegebenen Gr<strong>und</strong>risse <strong>und</strong> der<br />

Literaturhinweise nacharbeiten. Zu den Modalitäten der Prüfung siehe den<br />

Schlussabschnitt.<br />

Zitate in Rahmen sollen Beispiele bieten <strong>und</strong> zu eigenen Interpretationen anregen.<br />

Da es sich hier um Lernmaterialien handelt, wird auf den wissenschaftlichen<br />

Nachweis weitgehend verzichtet. Auf die Wiedergabe von Liedtexten wird<br />

verzichtet, da diese im allgemeinen leicht im Internet zu finden sind.<br />

1. Zur Einführung. Einige theoretische Überlegungen<br />

Musikalische Öffentlichkeit als Problem: einige Zitate<br />

Beethoven an George Smart über op. 95: „Nota Bene; this quartet is written for a<br />

small circle of connoisseurs and is never to be performed in public.“<br />

Robert Schumann 1837 an Clara: „Zum öffentlich Spielen paßt wirklich nichts von<br />

meinen Sachen allen.“<br />

Heinrich Schenker, Erinnerungen an Brahms: „Als ich <strong>und</strong> Eduard Gärtner, ein<br />

trefflicher Sänger, der bemerkenswerte Verdienste um das Wiener Konzertleben<br />

hatte, Brahms einmal zu einem Liederabend einluden, dessen Programm auch in<br />

der Öffentlichkeit noch unbekannte Lieder aufwies, bedeutete er uns: ‚Nicht alle<br />

Lieder von mir taugen in die Öffentlichkeit, manche davon sind nur als<br />

Kammerlieder gedacht.’“<br />

Alban Berg, Statuten von Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen:<br />

„§ 3. Die Aufführungen müssen dem korrumpierenden Einfluß der Öffentlichkeit<br />

entzogen werden, das heißt, sie dürfen nicht auf Wettbewerb gerichtet <strong>und</strong> müssen<br />

unabhängig sein von Beifall <strong>und</strong> Mißfallen.“<br />

Zum Konzept musikalischer Öffentlichkeit<br />

Gr<strong>und</strong>legend: Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit (siehe<br />

Literaturverzeichnis)<br />

Habermas’ Gr<strong>und</strong>these lautet: Die repräsentative (aristokratische, hierarchische,<br />

„alteuropäische“) Öffentlichkeit wird im 18./19. Jahrh<strong>und</strong>ert von der bürgerlichen<br />

(räsonierenden = öffentliche Debatten führenden, tendenziell demokratisch-<br />

© 2011 by Wolfgang Fuhrmann 2

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