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Mitteilungen des LFA Säugetierkunde Brandenburg - Berlin 1/2006<br />

SCHMIDT (2005) zählte 1998 in der Oderaue nördlich Ratzdorf auf 12,8 km² vier<br />

Feldhasen. In diesem für Feldhasen günstigen Biotop liegt der Frühjahrsbesatz bei<br />

lediglich 0,31 Hasen / 100 Hektar.<br />

Die drei Beispiele zeigen, dass in keinem der Gebiete die Zahlen von AHRENS &<br />

GORETZKI (2001) bestätigt werden konnten. Maximal 1 Hase / 100 Hektar konnte sowohl<br />

in reinen Wald-, als auch in gemischten Wald-Feldrevieren ermittelt werden. Im<br />

Offenland, in einem für Feldhasen typischerweise idealen Gebiet, lag der Frühjahrsbesatz<br />

bei nur 0,31 Tieren / 100 Hektar.<br />

Geht man von einem durchschnittlichen Hasenbestand von 1 Exemplar / 100 Hektar aus,<br />

ergeben sich für Brandenburg 23700 Tiere. Die Angaben von AHRENS & GORETZKI<br />

(2001) sind deutlich überhöht, mit den eben gemachten Aussagen um das Drei- bis<br />

Vierfache. Schmidt (2001 a) geht sogar davon aus, dass die Zahlen von AHRENS &<br />

GORETZKI (2001) „ um das Fünf- bis Zehnfache im Vergleich zur Wirklichkeit überhöht“<br />

sind.<br />

Ein einfaches Rechenbeispiel [leicht verändert nach Schmidt (2001 a)] zeigt die<br />

Absurdität der Zahlen von AHRENS & GORETZKI (2001). Bei einem Weibchenanteil von<br />

etwa 50 % brächten 45000 Weibchen nach ZÖRNER (1989) je acht Juvenile / Jahr hervor,<br />

also 360000 Jungtiere. Bei einem Verlust von 75 % (ZÖRNER 1989) blieben bei<br />

stagnierenden Beständen 90000 Hasen für weitere Verlustursachen. Selbst wenn 25000<br />

Tiere durch den Straßenverkehr getötet würden, blieben noch 65000 Tiere für die<br />

jagdliche Nutzung, ohne dass die Population kleiner wird. Im Jagdjahr der Zählung kamen<br />

jedoch nur 3666 Tiere zu Tode, 4 % davon durch Abschuss. Hieraus „geht ebenfalls<br />

hervor, wie astronomisch hochgerechnet ein Bestand von 90000 Ex. ist (SCHMIDT<br />

2001a).“<br />

Selbst wenn man von 30000 getöteten Feldhasen (Fallwild, Verkehrstote, Jagdbeute) und<br />

stagnierenden Besätzen ausgeht, dann gelangt man in einer Rückrechnung zu 120000<br />

Jungtieren, also 15000 Häsinnen. Damit ergibt sich rein rechnerisch ein Besatz von 30000<br />

Feldhasen.<br />

Diese Zahl kommt dem Wert bei einer Besatzdichte von 1 Exemplar / 100 Hektar (23700<br />

Tiere) bemerkenswert nahe.<br />

Doch wie kommen die Zahlen von AHRENS & GORETZKI (2001) zustande? Ergebnisse von<br />

Zählungen entlang von hasenfreundlichen Strukturresten in der Landschaft werden auf die<br />

vorwiegend hasenfreie Gesamtfläche hochgerechnet. Leider scheint die Jägerschaft nicht<br />

in der Lage zu sein exakte Bestände zu ermitteln. Bei Zählungen der Wiesenweihe durch<br />

Jäger und Landwirte waren die ermittelten Werte nicht brauchbar, obwohl die Zahl der<br />

Brutpaare nur im Bereich zwischen 8 und 30 lag (Busche 2000). BOYE begrüßt die<br />

Hasenzählungen durch die Jägerschaft, obwohl ihm klar ist, dass „es ihr natürlich darum<br />

geht, uns [dem Bundesamt für Naturschutz] nachzuweisen, dass der Hase zu Unrecht auf<br />

der [Roten] Liste steht.“ Diese Motivation lässt befürchten, dass die Jäger zählen werden,<br />

was sie zählen wollen (OLFEN 2002).“ Auch kommt es zu einer Überschätzung von<br />

Hasenbesätzen, „wenn sich [an der Scheinwerferzählung] tendenziell eher Inhaber von<br />

hasenreichen Revieren beteiligen als solche von extrem hasenarmen Revieren (ebd.).“<br />

Und dieses Phänomen tritt mit Sicherheit auf. Revierinhaber, welche seit Jahren einen<br />

niedrigen Hasenbesatz aufweisen und folglich eine geringe / keine Hasenstrecke gemacht<br />

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