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Mitteilungen des LFA Säugetierkunde Brandenburg - Berlin 1/2006<br />

Hauptbeobachtungsgebiet im Süden der Bruno-Baum-Straße sind die anderen<br />

Feststellungen ca. 1,5 km (20.09.03), 2 km (14.12.05) und 3 km (26.05.05) entfernt, so<br />

dass man von mindestens 4-5 Exemplaren ausgehen kann.<br />

In der Stadt besteht eine Feindarmut. Als potentielle Prädatoren wären in erster Linie<br />

Hunde und auch der Fuchs anzusehen, letzterer wurde ebenfalls im Beobachtungsgebiet<br />

festgestellt und ist im Berliner Stadtgebiet weit verbreitet. Der Autoverkehr ist in diesem<br />

Stadtbereich und zu den Beobachtungszeiten nicht so erheblich, dürfte aber ein<br />

wesentlicher begrenzender Faktor für die Einwanderung und die weitere Ausbreitung in<br />

geeignete Bereiche der Stadt sein.<br />

Die Ursachen des Eindringens in die Stadt sind wohl nicht die Folge eines hohen<br />

Populationsdruckes, denn NÖSSEL et al. (2003) geben in ihrer Studie für Berlin im Mittel<br />

nur 4,3 Stück/100ha und für Brandenburg 6,1 Stück/100 ha an. Für die an Marzahn<br />

angrenzenden Landkreise Barnim und Märkisch Oderland schwankte in den Jahren<br />

1997/98 die Dichte zwischen 3,6 und 10,7 Stück/100ha (AHRENS & GORETZKI 2001).<br />

Aber auch der Jagddruck wird es nicht sein. Die Bahntrassen mit der geringen<br />

Versiegelung und der sie begleitenden Ruderalflora, die reichlich vorhandenen Grünzüge,<br />

die bis in die Außenbereiche reichen oder die Grünstreifen entlang der Straßen bieten den<br />

Tieren günstige Einwanderungsmöglichkeiten. Entweder die Tiere finden den Weg nicht<br />

zurück oder das Nahrungsangebot ist <strong>hier</strong> günstiger. In den Parks, aber auch auf den<br />

Friedhöfen und den Brachen, finden sie ausreichende Lebensbedingungen vor.<br />

Möglicherweise begünstigt auch der Rückgang des Kaninchens im Stadtgebiet den<br />

Urbanisierungsprozess beim Feldhasen. Weitaus schwieriger dürfte eine dauerhafte<br />

Etablierung einer sich fortpflanzenden Population sein. Vielleicht ist es auch nur als eine<br />

„ökologische Falle“ anzusehen.<br />

Die <strong>hier</strong> geschilderten Feststellungen sind das Ergebnis zufälliger Beobachtungen. Es ist<br />

sicher interessant das Geschehen weiter zu verfolgen und die Beobachtungen auf weitere<br />

Flächen in diesem Gebiet auszudehnen. Beobachtungen aus anderen bebauten<br />

Stadtbereich nimmt der Verfasser gern entgegen. Auf diese Weise könnte evtl. geklärt<br />

werden, ob der Feldhase seinen „Feinden“ – Fuchs und Rabenvögeln – in die Stadt folgt<br />

und sich dort erfolgreich ansiedeln kann?<br />

Literatur<br />

AHRENS, M & GORETZKI, J. (2001): Langohr leicht im Plus. Unsere Jagd 1/2001, S. 32-<br />

35.<br />

HACKLÄNDER, K., REICHLIN, T., KLANSEK, E., TATRUCH F.(2005): Der Speiseplan des<br />

Feldhasen. Unsere Jagd 8/2005, S. 26-28.<br />

JENTZSCH, M.(1992): Zum Vorkommen der Säugetiere in Halle-Neustadt. Säugetierkdl.<br />

Info. 3, 431-448.<br />

KLAUSNITZER, B. (1987): Ökologie der Großstadtfauna. 225 S.<br />

KLAWITTER, J., ALTENKAMP, R., KALLASCH, C., KÖHLER, D., KRAUß, M., ROSENAU, S.,<br />

TEIGE, T. (2005): Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) von<br />

Berlin. CD-ROM. Ed.: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und<br />

Landschaftspflege & Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.<br />

KRAPP, F. (2003): Handbuch der Säugetiere Europas Bd. 3/II Hasentiere<br />

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