Mitteilungen des LFA Säugetierkunde Brandenburg - Berlin 1/2006 Die verheerenden Fehler zum Wasserhaushalt des Landes entwickeln sich zu einem entscheidenden Faktor der Reduzierung der Artenvielfalt. J.W. Kirsch äußerte sich dazu im „Oderland-Kurier“ (Dezember 2005, gekürzt): Das Wasser ist knapp Meine Beobachtungen belegen, auch 1993 war der Steinpfuhl schon ohne Wasser. Das Wasser ist aus unserer Landschaft vielfach verschwunden. Jede Generation hat Wasser aus der Landschaft abgeleitet. Sollte uns dieser Zustand nicht zu denken geben? Im vorigen Jahr war der Hänschensee bei Steinhöfel vollkommen trocken. Die Liste der ausgetrockneten Pfuhle und Gräben könnte ich beliebig fortsetzen. Petershagen, Wilmersdorf, Hasenfelde, Demnitz und Alt Madlitz, überall sind die ausgetrockneten Tümpel zu sehen. Die Grundwassersituation hat sich in den letzten 30 Jahren grundlegend verschlechtert. Ich kenne gerade aus der Madlitzer Gegend eine Menge Gewässer, die früher keinen Wassermangel hatten. Das Übel muss an der Wurzel bekämpft werden. Unsere Gräben erhielten zum großen Teil ihr Wasser von der Lebuser Platte, also aus der Gegend um Heinersdorf, Petershagen, Georgenthal, und ich möchte die Reihe erweitern, aus Beerfelde und Trebus. Auch <strong>hier</strong> sind die Feldsölle vom Wasser befreit worden. Die Schlucker für die Drainagen sind viel zu tief angesetzt worden. Ein klassisches Beispiel ist der Tümpel hinter dem Getränkestützpunkt in Richtung Petersdorf. Hier war früher immer Wasser vorhanden. Seit der letzten Melioration Mitte der 80er Jahre ist er leer. Hier an den Schluckern muss der Hebel angesetzt werden. Die Schlucker zu den Drainageröhren müssen um 1,5 m höher angesetzt werden. Dann kann das Winterwasser in den Tümpeln verweilen und wird langsamer an die Landschaft abfließen. Anmerkung von A. Schmidt: Unser Verein, NABU-Kreisverband Beeskow, versuchte schon vor der Wende eine Milderung der Mängel im Wasserabflussmanagement der Spree durch die Verwaltungen zu erreichen, absolut ohne Erfolg. Wir schätzten das DDR-Erbe der Übermelioration um die Wende herum auf einen dreiviertel bis einen Meter. Neue Hoffnungen mit der Wende erfüllten sich schon gar nicht. Der Verwaltungsapparat war unüberblickbar geworden und setzte zum Missmanagement noch ein paar drauf, ABM für Boden- und Wasserverbände, maximaler Entzug von Wasser aus Fließgewässern für die hastige Flutung von Landschaftslöchern nach dem Braunkohleabbau. Einerseits entstehen hohe Wasserverluste durch diese riesigen Verdunstungsflächen und andererseits wird den unterhalb liegenden Landschaften, Spree- und Havellandschaften, weiteres Wasser für die Wiederauffüllung der Landschaftsfeuchte und Grundwasserreservoire vorenthalten. Kleingewässer trocknen massenhaft aus, Land-, Obst- und Forstwirtschaft werden beeinträchtigt. Die gefundene Formel für die Öffentlichkeit, die Ursachen des Wasserdefizits in Brandenburg der Verringerung der Niederschläge durch die allmächtige Klimaerwärmung zu erklären, sind eine reine Schutzbehauptung, denn es handelt sich im langjährigen Trend lediglich um ein paar Millimeter weniger (1961-1998, Natur u. Landschaft H3, 2003, 75). Einen durchaus verzichtbaren Beitrag an unnützer Verdunstung leisten zudem noch die Golfplätze des Landes, z.B. verbraucht der Golfplatz am Seddiner See bei Potsdam allein - 6 -
Mitteilungen des LFA Säugetierkunde Brandenburg - Berlin 1/2006 schon 60000 bis 100000 Kubikmeter Wasser pro Jahr (rbb am 19.4.2004), das ist so viel wie der Jahresverbrauch von 6000 bis 8000 Brandenburgern, bzw. der Einwohner der Stadt Beeskow ... - 7 -