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Felix Möbius: Literaturtheoretische Aspekte - Ältere Deutsche ...

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der Onlineplattform Youtube zu finden sind. 68 Dabei gilt es aber zu unterscheiden, welche<br />

Rezeptionshaltung eingenommen wird. Es gibt die Möglichkeit die Videos und Walkthrougs<br />

in Textform als Anleitung zum schnellen und präzisen Durchspielen zu lesen, andererseits<br />

und diese Lesweise steht bei der oben vorgenommenen Betrachtung im Fordergrund, diese<br />

Wiedergabe einer vom Spieler geschaffenen Geschichte ohne die Motivation eines<br />

Erkenntnisgewinns zu lesen. Bei dieser Rezeptionshaltung wird das sehen (bei Videos) und<br />

lesen (in der Form von Texten) durch das Interesse des Rezipienten an einem Inhalt motiviert<br />

und nicht durch den Drang nach Informationen. Dieser Effekt einer „Freude am Zuschauen“,<br />

vergleichbar etwa mit dem Zuschauen bei Filmen, kommt vor allem bei der Form der<br />

Wiedergabe des Spiels in Videoform vor. Daher ist es sinnvoll noch einmal eine<br />

Unterscheidung dahingehend zu machen, welche Absicht hinter der jeweiligen von einem<br />

Spieler geschaffenen Narration eines Spiels steht. Bei Videos wäre daher eine begriffliche<br />

Unterscheidung in Walkthrough (als Spielanleitung) und in Playthrough (als Erlebnis des<br />

Zuschauens für den Rezipienten) 69 möglich, dabei wird eine Unterscheidung nicht auf der<br />

Seite der Produktion getroffen, sondern auf der Seite der Rezeption. In der Form der<br />

geschriebenen Texte ist eine solche Unterscheidung auf der Produktionsseite getroffen, denn<br />

die meisten Walkthroughs in gedruckter Textform lesen sich ohne hin wie eine Anleitung und<br />

haben im Gegensatz zu Videos auch vorrangig diesen Effekt auf den Rezipienten, so dass ihm<br />

die Entscheidung im Hinblick auf seine Rezeptionshaltung schon durch die Textgestaltung<br />

abgenommen wird.<br />

Die Tatsache, dass Videospiele also auch rezipierbar sein können und das auf verschiedene<br />

Art und Weise, stellt sie in die Nähe von anderen Medien wie Theater und Film. Die Begrün-<br />

dung dafür wird darin gesehen, dass auch Film – und Theaterregisseure eine Narration schaf-<br />

fen, auch sie verwenden eine Geschichte bzw. einen Stoff der nicht von ihnen als Autor ge-<br />

schaffen sein muss und verändern ihn durch ihr Eingreifen und das Arrangieren einzelner Ele-<br />

mente, somit schaffen auch sie Narrationen. Dem zu folge stehen auch sie als Mitproduzenten<br />

einer Narration da und werden von den Rezipienten auch so verstanden, somit sind können sie<br />

wie der Spieler eines Videospiels auch als Mitautoren der Werke an denen sie arbeiten ver-<br />

standen werden. Wenn sich im Spiel also von einem implizierten Autor sprechen lässt, dann<br />

wird diese Position von einem Abbild des Spielers eingenommen, denn er ist derjenige der die<br />

Geschehnisse zusammenfügt. 70 „Jedoch ist die Autorschaft des Spielers vom Spiel impliziert.<br />

68 http://www.youtube.com/view_play_list?<br />

p=FDF7F0EC95580221&search_query=wilhelm+von+montferrat+assasins+ceed 17.02.10, 18:08 Vgl. ebenso<br />

Neitzel, S. 130.<br />

69 Dieses Erlebnis ähnelt einem Film, aber mehr einem Stummfilm, da die Geschichte nicht vorrangig durch<br />

Monologe und Dialoge vermittelt, sondern mehr durch das Agieren der Figuren.<br />

70 Vgl. Neitzel, Diss., S. 132.<br />

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