Jahre Wende - Humanistischer Verband Deutschlands
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Marcel Dankwart<br />
10<br />
4/2009<br />
Die Lebenskundelehrerin Zdenka Buschova fuhr im Juni mit zwei Schülern nach Auschwitz.<br />
Für die beiden war es eine Abschlussfahrt nach zehn <strong>Jahre</strong>n Lebenskundeunterricht.<br />
Das Ziel hatten sie selbst gewählt. Zwar hatten die Jugendlichen gewusst,<br />
was auf sie zukommt, welch bleibenden Eindruck diese Reise hinterlassen würden,<br />
ahnten sie nicht.<br />
Inzwischen plädieren sie dafür,<br />
dass alle Jugendlichen einmal<br />
mit einem solchen<br />
Besuch konfrontiert<br />
werden sollten.<br />
Marcel Dankwart und Sandra Kellner erhielten vom Humanistischen <strong>Verband</strong> Berlin kleine Abschiedsgeschenke nach zehn <strong>Jahre</strong>n<br />
Lebenskundeunterricht<br />
Auschwitz – eine Reise<br />
ins Grauen<br />
Auschwitz: Massenmord, Nazis. Bekannte<br />
Assoziationen. Seit wir in der Schule etwas<br />
über dieses Konzentrationslager erfuhren,<br />
verspürte ich den Drang, diesen Ort des<br />
Grauens einmal persönlich zu sehen.<br />
n Am Endes des letzten Schuljahres war es<br />
dann so weit. Mein Kurskameradin Sandra<br />
Kellner, Frau Buschová und ich machten<br />
uns in dem kleinen Pkw auf den Weg nach<br />
Oswiecim. Nach ungefähr 8 Stunden Fahrt<br />
fuhren wir durch den kleinen Ort und dann<br />
waren da neben uns auf einmal diese Mauern<br />
mit den Wachtürmen. Ich bekam schon<br />
ein wenig Furcht, als ich das sah und verschwand<br />
in meinen Gedanken.<br />
Dann fanden wir unser Hotel. Es sah<br />
sehr freundlich aus, genauso wie das Personal<br />
sehr freundlich und die Zimmer<br />
ebenfalls angenehm gestaltet waren. Dann<br />
neigte sich auch schon der erste Tag seinem<br />
Ende.<br />
Der zweite Tag brach an und wir begaben<br />
uns zum Frühstück und besprachen<br />
noch einmal, wie wir den Tag nun ablaufen<br />
lassen. Wir fuhren daraufhin in das<br />
Konzentrationslager Auschwitz I, wo mich<br />
schon der erste Schlag traf, weil das einfach<br />
so unmenschlich von außen aussah. Dann<br />
bekamen wir eine englischsprachige Füh-<br />
rung für uns drei. Schließlich passierten wir<br />
dieses bekannte Tor mit der Aufschrift „Arbeit<br />
macht frei“, dies lies einen noch mulmiger<br />
werden, alles war in Reihe und Glied<br />
aufgebaut. Dann erzählte man uns von den<br />
Machenschaften der Nationalsozialisten in<br />
dieser Hölle.<br />
Dann begaben wir uns in die Häuser,<br />
wo ich jetzt nur wenige Beispiele bringen<br />
werde, da man dieses Grauen gar nicht in<br />
Worte fassen kann.<br />
Zum einen gab es eine Etage, wo zwei<br />
Tonnen Frauenhaare gesammelt wurden.<br />
Ich habe noch nie solch eine Menge an<br />
Haaren gesehen und der Geruch dazu war<br />
so schrecklich wie jedes einzelne Schicksal<br />
hinter einem Haarbüschel. Man kam dann<br />
in einen Raum, wo 80 000 Schuhe gelagert