Jahre Wende - Humanistischer Verband Deutschlands
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egründeten Ziel die „Unberührbaren“ bei<br />
der Loslösung vom Kastensystem zu unterstützen,<br />
damit diese ein selbstbestimmtes,<br />
freies Leben führen können.<br />
Das Modell der Patenschaften<br />
Die britische Hilfsorganisation „Foster Parents<br />
Plan“ (jetzt Plan International) hatte<br />
damit begonnen, wohlhabende „Eltern“<br />
im Westen mit „Patenkindern“ in Entwicklungsländern<br />
zu verbinden. Für eine<br />
regelmäßige Spende erhielten die Pateneltern<br />
Briefe „ihres“ Patenkindes. Damit<br />
hatte Plan es geschafft, eine persönliche<br />
Beziehung zu den Bedürftigen herzustellen<br />
und hilft so den Spendern, ihre oben<br />
geschilderten psychologischen Barrieren<br />
weitestgehend zu überwinden. Heute ist<br />
eine Weiterentwicklung dieses Modells so<br />
erfolgreich, dass es von einer Vielzahl von<br />
Hilfsorganisationen angewandt wird, u.a.<br />
von WorldVision, Kindernothilfe und dem<br />
CCF Kinderhilfswerk.<br />
24<br />
4/2009<br />
Plan International z.B. unterstützt Gemeinschaften<br />
und Dörfer um ein Patenkind<br />
herum, damit „Kinder keine Armut leiden,<br />
sich gesund entwickeln und frei entfalten<br />
können. In einer Gesellschaft, die Kinderrechte<br />
schützt und Kinder mit Würde und<br />
Respekt behandelt. Unabhängig von Herkunft,<br />
Religion und politischen Verhältnissen.“<br />
(Webseite von Plan International)<br />
Diese Ziele entsprechen den Absichten<br />
vieler Spender, die Verantwortung für das<br />
Wohlergehen eines benachteiligten Kindes<br />
und dessen Umfeld übernehmen wollen.<br />
Leider bieten diese Organisationen derzeit<br />
noch nicht den umfassenden Schutz, wie<br />
er von vielen Paten zu Recht erwartet wird.<br />
Wie das „Bündnis zum Schutz von Mädchen<br />
vor Genitalverstümmelung“ festgestellt<br />
hat, nutzen Plan und andere ihren Einfluss<br />
bei den Hilfe empfangenden Gemeinschaften<br />
nicht für einen effektiven Schutz der<br />
Mädchen, sondern dulden diese schwere,<br />
vorsätzliche Körperverletzung. Jedes Opfer<br />
von Genitalverstümmelung leidet ein Leben<br />
lang, viele Opfer sterben an den Folgen.<br />
Wer also umfassend helfen will, sollte eine<br />
Patenschaft schriftlich mit der Bedingung<br />
verknüpfen, dass die unterstützte Gemeinschaft<br />
des Patenkindes die grundlegenden<br />
Menschen- und Kinderrechte respektiert<br />
und z.B. die Verstümmelung von Mädchen<br />
unterlässt.<br />
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es<br />
Nach UNICEF-Berechnungen sterben täglich<br />
26.000 Kinder unter sechs <strong>Jahre</strong>n an<br />
den Folgen von Armut. Kann ich als Einzelner<br />
etwas bewirken? Ja, denn nach Singers<br />
Berechnungen ist es für 200 bis 2000 US<br />
Dollar möglich, ein Menschenleben in den<br />
Entwicklungsländern zu retten, z.B. durch<br />
Impfungen oder den Bau von Brunnen. Je<br />
mehr Menschen ihr Mitgefühl mit ihrem<br />
Verstand verwenden und die moralischen<br />
Konsequenzen ernst nehmen, desto mehr<br />
sind wir in der Lage, das Problem der Armut<br />
insgesamt zu beeinflussen. Darum möchte<br />
Singer für eine Kultur des Gebens werben,<br />
in der es zur alltäglichen Normalität gehört<br />
zu spenden und auch darüber zu reden.<br />
Wir sollten ihm dabei helfen. Warum sich<br />
auf einer Party nicht darüber austauschen,<br />
welche Hilfsorganisation man aus welchen<br />
Gründen unterstützt? Wie unbedeutend<br />
und langweilig ist dagegen ein schickes Paar<br />
Schuhe! l<br />
Singer, Peter: The Life You Can Save. – Pan<br />
Macmillan, März 2009,<br />
dazu: www.thelifeyoucansave.<br />
com. Hier gibt es auch die Möglichkeit,<br />
sich in die Liste derer<br />
einzutragen, die sich verpflichten,<br />
einen bestimmten Anteil<br />
ihres Einkommens zu spenden.<br />
Um die Effektivität und Effizienz<br />
der Hilfen sicherzustellen<br />
und zu verbessern, kann man<br />
das Angebot von www.givewell.<br />
net nutzen, einer Organisation,<br />
die Hilfsorganisationen nach<br />
den strengsten Kriterien beurteilt<br />
und die besten mit einem<br />
Preisgeld belohnt.<br />
Weitere Informationen zur Genitalverstümmelung<br />
von Patenkindern<br />
und Möglichkeiten der<br />
Einflussnahme sind unter www.<br />
patenmaedchen.de zu erfahren.<br />
ausblIcke