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Best-Practice-Studie - IHI Zittau

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Ansprechpartner<br />

Dipl. Vw. Hans-Peter Bursig<br />

ZVEI Fachverbandsgeschäftsführer<br />

Elektromedizinische Technik<br />

Prof. Dr. Karsten Güldner<br />

Klinikumsdirektor<br />

Städtisches Klinikum<br />

„St. Georg“ in Leipzig<br />

Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Curs<br />

Stellvertr. Krankenhausdirektor<br />

Städtisches Klinikum<br />

„St. Georg“ in Leipzig<br />

5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.2 MEDIZINTECHNIK<br />

Die Überführung öffentlicher Krankenhäuser in eigenständige GmbHs und damit verbunden die Einführung<br />

einer betriebswirtschaftlichen Kosten- und Leistungsrechung führen zusätzlich zu mehr Leistungstransparenz<br />

im Markt der Medizintechnik. Der aktuelle Trend auf öffentlicher Seite, verstärkt Einrichtungen<br />

in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft in eine rechtlich selbstständige Rechtsform zu überführen,<br />

sollte unterstützt werden. Eine Einbindung von Privatunternehmen und die Gründung fachspezifischer<br />

Tochtergesellschaften werden somit ebenfalls erleichtert. Gleichzeitig lassen sich auf diese Weise auch<br />

die Umsatzsteuerproblematik und die haushaltsrechtlichen Hemmnisse ausgleichen.<br />

Als Voraussetzung für eine erfolgreiche ÖPP im Medizintechnikbereich ist sicher zu stellen, dass der private<br />

Partner über fundierte Projekterfahrungen, spezifisches Know-how, hochqualifizierte/s Fachpersonal<br />

bzw. Lieferanten und stabile Refinanzierungsmöglichkeiten verfügt. Darüber hinaus ist der private<br />

Anbieter bereit, das „Innovationsrisiko“ für die Weiterentwicklung der bereit gestellten Medizintechnologien<br />

über mindestens zehn Jahre hinweg zu tragen. Die Übernahme dieses Risikos kann durch finanzielle<br />

Anreizsysteme (Bonus- / Malus-Systeme) erleichtert werden. Erfolgreiche Referenzmodelle wie das<br />

beschriebene Bereitstellungsmodell für bildgebende Systeme in Leipzig sollten im Rahmen einer zielgerichteten<br />

Informationspolitik gegenüber den Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen, bei Sozialversicherungsträgern,<br />

Ländern und Kommunen verstärkt kommuniziert werden.<br />

Für kleinere und mittlere Unternehmen im Bereich der Medizintechnik, die ein hohes innovatives<br />

Potential besitzen, ist zukünftig eine vermehrte Angebotsformulierung im Rahmen von Bietergemeinschaften<br />

bzw. die Beteiligung an Bietergemeinschaften zu unterstützen. Dabei ist besonders die Orientierung an<br />

klinischen / medizinischen Anwendungsbeispielen zu prüfen. Im Rahmen von Bietergemeinschaften oder<br />

als eigenständige Systemanbieter sind KMU bereits erfolgreich als Hersteller von Endoskopen sowie<br />

Sterilisations- und Chirurgieausrüstungen am Markt tätig. Die Mindestvolumina für die verschiedenen<br />

Projekt-Typen sind für Mittelständler in der Medizintechnik derzeit noch relativ hoch. Standardmodelle<br />

und -verträge für ÖPP spielen aber auch bei kleineren Projektvolumina aufgrund der hohen Spezifität<br />

der bisher umgesetzten, geplanten und konzeptionell diskutierten Bereitstellungs- und Contractingmodelle<br />

keine wichtige Rolle.<br />

ÖPP Grundmodelle im Bereich der Elektro-Medizintechnik<br />

• Bereitstellungsmodelle<br />

Anwendungsbeispiele im Bereich der Medizintechnik<br />

• Bereitstellung, Betrieb, Wartung und Modernisierung von medizintechnischen Geräten in öffentlichen<br />

Kliniken<br />

• Errichtung, Betrieb und Wartung von medizintechnischen Informationssystemen (z. B. auch für Verbund<br />

von Kliniken)<br />

Zusammenfassende Handlungsempfehlungen<br />

• Überführung öffentlicher Krankenhäuser in rechtlich selbständige Gesellschaften (im Regelfall<br />

als gGmbH 3 ) mit betriebswirtschaftlicher Kosten- und Leistungsrechnung;<br />

• Aufhebung oder Heraufsetzung von bisher starren jährlichen Budgetgrenzen für kommunale<br />

Krankenhäuser in den Landeshaushaltsordnungen; 4<br />

• Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für kreditähnliche Geschäfte in den Bundesländern;<br />

• Es ist zu prüfen, ob für ÖPP-Projekte zusätzliche (auch außerhalb der Krankenhausfinanzierung)<br />

Fördermittel für die Prüfung und Vorbereitung zur Verfügung gestellt werden können;<br />

• Outputorientierte Budgetierung 5 („Globalhaushalt“) im Rahmen des Hochschulbaufinanzierungsgesetzes<br />

(Bund: Universitätskliniken) und der Hochschulgesetze aller Länder zulassen;<br />

• Unterstützung der Angebotsformulierung von kleinen und mittleren Unternehmen im Rahmen<br />

der Beteiligung an Bietergemeinschaften mit dem Fokus klinische Anwendungsbeispiele;<br />

• Kommunikation und Vermarktung von erfolgreichen Referenzprojekten.<br />

5.3 Energietechnik<br />

5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.3 ENERGIETECHNIK<br />

5.3.1 Marktentwicklung in der Energietechnik und im Contracting<br />

Der Fachverband der Energietechnik umfasst innerhalb der Verbandsstrukturen des ZVEI mittlerweile<br />

60 Unternehmen mit etwa 60.000 Mitarbeitern. Neben überwiegend mittelständischen Unternehmen<br />

sind auch einige Konzerne mit Tochtergesellschaften vertreten. Der Verband versteht sich als Kompetenzverbund<br />

über die gesamte Wertschöpfungs- und Leistungskette der Energieversorgung, von der zentralen<br />

und dezentralen Energieerzeugung über die Übertragung bis zur Verteilung an die Haushalte und<br />

die Unternehmen.<br />

Bei einem Umsatz von rund zehn Mrd. Euro konnte im Jahr 2005 das Geschäftsvolumen der im ZVEI<br />

organisierten Energietechnikanbieter im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozentpunkte gesteigert werden.<br />

Auch in diesem Marktsegment ist die Geschäftslage geprägt von einem stagnierenden Inlandsmarkt in<br />

den letzten fünf Jahren und einer gleichzeitig dynamischen Entwicklung des Auslandsgeschäfts (+ 7,1 Prozent<br />

Auslandsumsatz gegenüber Vorjahr). ÖPP-Projekte spielen bei der Übertragung und Verteilung von<br />

Strom bisher kaum eine Rolle.<br />

Bei den energienahen Dienstleistungen sieht das Bild anders aus. Das Contracting Forum im ZVEI ist die<br />

Plattform für industrielle Contracting-Anbieter in Deutschland. Bei einem „klassischen“ Contracting mit<br />

der Übernahme einer komplexen Medienversorgung für ein produzierendes Unternehmen oder für<br />

Handel und Gewerbe bzw. Einrichtungen der Öffentlichen Hand stehen umfangreiche Investitionen in<br />

die Anlagentechnik an. Neben der reinen Prozessoptimierung für den Betrieb und die Nutzung des<br />

Objektes sind in der Regel Effizienzinvestitionen die wesentliche Stellschraube zur Erzielung der vereinbarten<br />

Kostenreduzierungen. Damit einhergehend ist häufig die Gründung einer Betriebsgesellschaft<br />

zum Betrieb der früheren Eigenanlagen, die nun vom Contracting-Anbieter in voller Verantwortung<br />

geführt werden.<br />

Die neue Betriebsgesellschaft zur Medienversorgung profitiert von kürzeren Entscheidungswegen in<br />

einer flachen Organisation. Sie trägt als Profit-Center auch mehr Verantwortung als das frühere Cost-<br />

Center im Rahmen der Eigenversorgungslösung. Diese Erläuterungen sollen deutlich machen, dass es neben<br />

der Optimierung von technischen Einrichtungen und Medienversorgung immer auch auf die Optimierung<br />

von Prozessen ankommt, wenn Contracting-Lösungen die prognostizierten Resultate erzielen sollen.<br />

Contracting-Anbieter sind klassische Vertreter des produzierenden Gewerbes mit der Gesamtpalette an<br />

anspruchsvollen Leistungen, die ein hohes Maß an Wissen über die Prozesse beim Kunden voraussetzen.<br />

Um ihre Kunden professionell bedienen zu können, verfügen sie über eigene Engineering- sowie Projektabwicklungs-Kompetenzen<br />

als technische Plattform für ihr Geschäft. Auf dieser Basis tragen sie auch<br />

materiell das technisch-wirtschaftliche Risiko der zu garantierenden Effizienzsteigerungen.<br />

Contracting „lebt“ von der Effizienzsteigerung aller mit der Nutzenergie- und Medienbereitstellung verbundenen<br />

Prozesse beim Kunden und ist deshalb ein ideales Mittel, die notwendigen Erneuerungs- und<br />

Effizienzinvestitionen auszulösen, die sonst häufig ausbleiben oder nur verspätet getätigt werden.<br />

Kostensenkung durch Steigerung der energetischen Effizienz bedeutet natürlich auch Vorteile für die<br />

Umwelt – das Contracting „lebt“ insofern auch von negativen CO 2-Vermeidungskosten. Ohne Bedarf an<br />

Subventionen ist die Effizienzsteigerung deshalb auch weiterhin die volks- und betriebswirtschaftlich<br />

sinnvollste CO 2-Vermeidungsmaßnahme. Dabei liegen die Umweltvorteile prozentual häufig deutlich<br />

über den erreichten Kosteneinsparungen.<br />

3 gGmbh (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung)<br />

4 Betrifft die Investitionsfördermittel der Länder, die für potentielle ÖPP-Projekte zur Verfügung stehen sowie deren Übertragbarkeit auf folgende Budgetjahre.<br />

5 Mit der Einführung der neuen Instrumente der Verwaltungssteuerung (Neue Steuerungsmodelle) wird der Fokus auf die messbaren Ergebnisse, also den Output der Verwaltung<br />

gelenkt. Es ist daher konsequent, auch die Konzeption und Handhabung der Budgets outputorientiert auszurichten. Die Zuweisung der Finanzmittel muss mit konkreten, operationalisierbaren<br />

Leistungsvorgaben (Ziele und messbare Ergebnisse) verknüpft und im Rahmen eines verbindlichen Kontraktmanagements abgebildet werden. Eine<br />

„Heraufsetzung jährlicher Budgetgrenzen“ vergrößert den Spielraum der Mittelverausgabung (Anordnung) und damit den Entscheidungsspielraum der Verantwortlichen.<br />

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