Best-Practice-Studie - IHI Zittau
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50<br />
Abbildung 17: Größenklassen der Gemeinden und<br />
Gemeindeverbände ab 10.000 Einwohnern<br />
866<br />
Gemeinden mit<br />
10.000 bis 20.000<br />
Einwohnern<br />
15<br />
Beziksverbände<br />
323<br />
Landkreise<br />
5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.3 ENERGIETECHNIK<br />
5.3.2 ÖPP-Potentiale im Markt der energienahen Dienstleistungen<br />
Es besteht aufgrund der starken Modernisierungs- und Sanierungsbedürftigkeit öffentlicher Liegenschaften<br />
und Einrichtungen zum Zwecke der Steigerung der Energieeffizienz ein bisher nur in Ansätzen<br />
ausgeschöpftes Potenzial für Öffentlich-Private Partnerschaften. Angesichts der steigenden Ausgabenentwicklung<br />
der Gemeinden, Städte und Landkreise im Bereich der Energiekosten bietet sich aufgrund<br />
der Struktur der kommunalen Gebietskörperschaften für den Mittelstand ein erhebliches Potential. In<br />
Deutschland zählen 14.444 Gebietskörperschaften zur kommunalen Familie: 112 Kreisfreie Städte und<br />
34<br />
Gemeinden über<br />
200.000 Einwohner<br />
504<br />
Gemeinden mit<br />
20.000 bis 50.000<br />
Einwohnern<br />
152<br />
Gemeinden mit<br />
50.000 bis 200.000<br />
Einwohnern<br />
Abbildung 18: Geschätzte Energiekosten<br />
ausgewählter Gemeindeverbände und Gemeinden<br />
(Anhaben in Mio. Euro im Jahr 2003)<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
240<br />
Gemeinden mit<br />
10.000 bis<br />
20.000<br />
Einwohnern<br />
310<br />
Gemeinden mit<br />
20.000 bis<br />
50.000<br />
Einwohnern<br />
340<br />
Gemeinden mit<br />
50.000 bis<br />
200.000<br />
Einwohnern<br />
Gemeinden über<br />
200.000<br />
Einwohner<br />
Landkreise Beziksverbände<br />
Abbildung 19: Geschätzte Energiekosten von Bund,<br />
Ländern und ausgewählten Gemeinden<br />
(Anhaben in Mio. Euro)<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
428<br />
Kreisangehörige<br />
Gemeinden<br />
ab 20.000<br />
Einwohnern<br />
634<br />
Kreisfreie<br />
Städte<br />
298<br />
13<br />
Landkreise Bezirksverbände<br />
7 Kreisfreie Stadt Kassel, 195.000 Einwohner.<br />
8 Landkreis Kassel, 245.000 Einwohner.<br />
410<br />
492<br />
300<br />
724<br />
13<br />
150<br />
Bund Länder Zweckverbände<br />
12.983 kreisangehörige Städte und Gemeinden. Darüber hinaus<br />
sind die Kommunen gegliedert in a) 1.011 Ämter, Samtgemeinden<br />
und Verbandsgemeinden, b) 323 Landkreisen und c) 15 Bezirksverbänden.<br />
Der weitaus größte Teil (11.539 Gemeinden) hat weniger<br />
als 10.000 Einwohner. Die Abbildung 17 zeigt die Anzahl der<br />
Städte und Gemeinden in Größenklassen ab 10.000 bis unter<br />
500.000 und mehr Einwohnern an. Auf der Grundlage der Erhebungen<br />
des Statistischen Bundesamtes zu den Ausgaben der<br />
Gemeinden in Deutschland wurden Berechnungen zu den Energiekosten<br />
für das Jahr 2003 angestellt.<br />
Abbildung 18 stellt die geschätzten jährlichen Energiekosten entsprechend<br />
der Einwohnergrößenklassen dar. Nach unseren Berechnungen<br />
verursachen die dargestellten Gemeinden, Gemeindeverbände,<br />
Landkreise und Bezirksverbände (ab 10.000 Einwohnern)<br />
jährliche Energiekosten in Höhe von über 1.600 Millionen Euro. Die<br />
deutsche Energieagentur dena geht in ihren veröffentlichten<br />
<strong>Studie</strong>n von Einsparpotentialen in einer Höhe von 10 % bis 30 %<br />
der Energiekosten aus. Ausgehend von einer Einsparquote von 15 %<br />
könnten Einsparvolumen in einer Größenordnung von über 240 Mio.<br />
Euro jährlich erzielt werden.<br />
Die Energieausgaben des Bundes und der Länder sowie von Zweckverbänden<br />
belaufen sich im selben Zeitraum auf annährend 1.400<br />
Mio. Euro. Es können ähnliche Einsparpotentiale unterstellt werden.<br />
Die Energiekosten von Bund, Ländern und Kommunen sind in<br />
Abbildung 19 zusammengefasst.<br />
Bei Berücksichtigung des derzeitigen rasanten Energiepreisanstiegs ist<br />
in Zukunft von einem noch deutlich höheren Einsparvolumen auszugehen.<br />
Nach Angaben der kreisfreien Stadt Kassel 7 stiegen die<br />
Energiekosten für die städtischen Gebäude im Winterhalbjahr 2005 /<br />
2006 alleine gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24 %. Diese<br />
Kostenexplosion, die in einem ähnlichen Umfang auch alle anderen<br />
deutschen Großstädte betrifft, führt zu einer Mehrbelastung des städtischen<br />
Haushaltes der nordhessischen Großstadt von 370.000 Euro.<br />
Für den Landkreis Kassel 8 bedeuteten die höheren Energiekosten<br />
Mehrausgaben in Höhe von rund 150.000 Euro (8 % Steigerung).<br />
Rechnet man den Mehrbedarf aller deutschen Gebietskörperschaften<br />
ab 10.000 Einwohnern für das Winterhalbjahr 2005/2006 zusammen,<br />
ist insgesamt von einer Zunahme bei den Energiekosten von<br />
rund 200 Mio. Euro auszugehen. Diese Momentaufnahme unterstreicht<br />
die Notwendigkeit von ÖPP-Energieeinsparprojekten für die<br />
öffentliche Hand.<br />
5 EINZELDARSTELLUNGEN FÜR AUSGEWÄHLTE ZVEI-FACHVERBÄNDE 5.3 ENERGIETECHNIK<br />
Ein Großteil des Einsparvolumens ergibt sich auch daraus, dass die Bausubstanz der öffentlichen<br />
Gebäude in hohem Maße sanierungsbedürftig ist. Vergleichbares gilt in einem ähnlichen Umfang für<br />
die energietechnische Ausstattung der Gebäude. Das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung, die Energieeffizienz<br />
bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln, setzt ein umfassendes und integriertes Konzept zur energetischen<br />
Sanierung der veralteten Gebäudesubstanz sowie der effizienten Energieversorgung voraus.<br />
Die vom Bundeskabinett beschlossene Aufstockung der Fördermittel des CO 2-Gebäudesanierungsprogrammes<br />
von derzeit 360 Mio. Euro auf ein Fördervolumen von 1,5 Mrd. Euro stellt dabei insbesondere<br />
für KMU ein wichtiges zusätzliches Potential hinsichtlich auf ÖPP basierenden Contractingmodellen dar.<br />
Diese können neben dem Energieeinsparaspekt auch die Umsetzung baulicher Maßnahmen beinhalten.<br />
Grundvoraussetzung für eine vermehrte Anwendung solcher Modelle ist die Schaffung von Transparenz bei<br />
der Ermittlung und Planung des Energiebedarfes sowie der -versorgung durch die und in den Gebietskörperschaften.<br />
Dies ist notwendig, um öffentlich-private Wettbewerbsverzerrungen und damit Marktbarrieren<br />
für private Energie-Contracter abzubauen und realistische Einsparpotentiale offen zu legen.<br />
Falls es gelingt, die bestehenden Barrieren auf der öffentlichen Seite abzubauen, ist langfristig von<br />
einem zusätzlich zu realisierenden Volumen von bis zu zwei Mrd. Euro pro Jahr durch die verschiedenen<br />
Formen des Energie-Contractings auszugehen.<br />
Als weitere förderliche Rahmenbedingungen für die Verbreitung kombinierter Contracting-Dienstleistungen<br />
bei Gebietskörperschaften und öffentlichen Unternehmen sind zu nennen:<br />
• Eine wachsende Zahl von Kommunen, die im Rahmen ihres neu geschaffenen Gebäudemanagements<br />
die Themen Energie-Contracting und regenerative Energieerzeugung aufgreifen und nach geeigneten<br />
privaten Partnern für die Realisierung suchen;<br />
• Initiativen der Bundesländer für eine verbesserte Förderung interkommunaler Zusammenarbeit, die<br />
häufig notwendig ist, um eine ausreichende kritische Verbrauchsmenge an Energie zu erreichen (z. B.<br />
Förderprogramme für interkommunale Gewerbegebiete oder Schulprojekte);<br />
• ein inzwischen erreichter Stand der Energietechnik (z. B. bei der Holzpyrolyse), der auch kleinere<br />
öffentlich-private Contracting-Projekte ab einer Investitionssumme von unter einer Million Euro für private<br />
Partner unterschiedlicher Größe betriebswirtschaftlich rentabel macht. Dies betrifft die<br />
Gemeindegrößenklasse 5.000 bis unter 10.000 Einwohnern mit 1.296 Gemeinden und 1.011<br />
Gemeindeverbänden;<br />
• Initiativen für Öffentlich-Private Partnerschaften sollen durch Maßnahmen der Bundesregierung verstärkt<br />
werden: Die Regierungsparteien haben in ihrer Koalitionsvereinbarung vom 11.11.2005 die<br />
Aufstockung des CO 2-Gebäudesanierungsprogramms von derzeit 360 Mio. Euro auf ein Fördervolumen<br />
von 1,5 Mrd. Euro angekündigt.<br />
Chancen für den Mittelstand?<br />
Insbesondere die Ankündigung der Aufstockung der Fördermittel im Bereich der Gebäudesanierung<br />
kann als Chance für kleine und mittelständische Unternehmen gesehen werden, an ÖPP-Projekten zu<br />
partizipieren. Die annährend 1.300 Gemeinden (5.000 bis 10.000 Einwohner) mit jährlichen Energiekosten<br />
in Höhe von 100 Mio. Euro stellen einen relevanten Markt für kleine private Energiecontractoren<br />
in den nächsten Jahren dar. Hier sind allerdings Maßnahmen der Zusammenarbeit und der Poolbildung<br />
erforderlich, um für die privaten Anbieter von Energie-Contracting-Lösungen einen attraktiven Markt bei<br />
kleineren Gemeinden und Gemeindeverbänden zu schaffen.<br />
Für größere Energieanbieter sind derartige kommende Märkte nur begrenzt interessant. Jedoch stellen<br />
die 690 kommunalen Gebietskörperschaften in Größenklassen ab 10.000 Einwohner und jährlichen<br />
Energiekosten von geschätzten 1.300 Mio. Euro einen durchaus relevanten Markt dar. Ferner sind die 338<br />
Landkreise und Bezirksverbände mit jährlichen Energiekosten in Höhe von rund 300 Mio. Euro anzuführen.<br />
Diese übergeordnete kommunale Ebene hat aufgrund ihrer Aufgabenzuweisung in der Regel<br />
Einrichtungen für die kreisangehörige Gemeinde vorzuhalten (z. B. Schulen, Multifunktionshallen, Verund<br />
Entsorgung).<br />
51